Kapitel 25
LJ's Sicht
Ich blieb mit Jimin noch zwei Minuten an der Türe stehen. Ich war von der Treppe zur Tür gegangen und hatte zugesehen, wie die Jungs weg fuhren. Ich machte mir wirklich Sorgen. Wenn sie jetzt doch in irgendeinen Hinterhalt gelockt wurden ... Joon konnte sich sicher verteidigen und Jin auch, dessen war ich mir bewusst, aber Jin ...
"Sie können alle gut auf sich aufpassen", meinte Jimin und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich sah ihn an. "Auch Kookie, glaub mir. Auch wenn er verletzt ist, wird er nicht klein bei geben. Ich meine, er war auch verletzt, als Jackson dich das erste mal gekidnappt hat. Er ist eben nicht der Typ, der sich Wochenlang ausruht. Er wird immer seine Grenzen austesten und sich nicht ansehen lässt, dass er Schmerzen hat. Deswegen nennen manche ihn auch Dämon, weil er einfach unzerstörbar ist."
"Das soll mich jetzt aufmuntern?", fragte ich ihn und Jimin lachte.
"Komm." Er nickte in Richtung Wohnzimmer und ging schon vor. Ich seufzte und folgte ihm. Im Wohnzimmer ließ ich mich dann wieder auf einen der Sessel fallen und kuschelte mich richtig in ihn. Hobi und Tae saßen schon auf dem Sofa und schauten fern. Ich kannte sie jetzt noch nicht so lange, aber allein die Weise, wie sie hier saßen ... ich wusste sofort, dass auch sie leicht angespannt waren. Und auch wenn Jimin versucht hatte mir meine Sorgen ein bisschen zu nehmen, war er auch angespannt.
Yoongi kam dann auch dazu und setzte sich neben Jimin. Er hatte einen Laptop dabei und tippte auf ihm herum.
"Was wäre das schlimmste was passieren könnte?", fragte ich und alle vier sahen mich an.
"Vergiss das ganz schnell", sagte Yoongi. "So denken wir hier nicht."
"So dürfen wir nicht denken", stimmte Tae zu.
"Auch nicht für einen Plan B?", fragte ich.
"Das ist was anderes." Ich sah ihn an und musste lachen. Tae sah mich erst nur an, musste aber dann auch lachen. Yoongi schüttelte den Kopf.
"Ihr habt sie nicht mehr alle", meinte Jimin. Ich lächelte nur und umschlang meine Beine mit meinen Armen. Dann fing Jimin an irgendwas zu erzählen. Er erzählte von einem Einsatz, den sie gehabt hatten und ich hörte genau zu. Ich hörte richtig raus, dass jeder von ihnen eine Aufgabe hatte.
"Das heißt, Yoongi ist euer Computerfreak?", fragte ich, was Sinn machte, wenn ich ihn so mit seinem Laptop sah.
"Technik-Spezialist, okay", korrigierte er mich. Ich biss mir auf die Lippe und sah ihn entschuldigend an.
"Okay, Technik-Spezialist", nickte ich. Jimin kicherte leicht.
"Er kann wirklich alles mögliche mit dem Computer machen. Er ist sowas wie unser Hacker, wegen ihm konnten wir euch und Jackson auch so schnell finden", erklärte Jimin mir.
"Ich hab Chris und Sehun einfach auf allen möglichen Verkehrskameras gesucht und den Weg reproduziert", meinte Yoongi ganz lässig, was mich aber große Augen machen ließ.
"Das ist krass", sagte ich und war mehr wie beeindruckt.
"Es ist schwieriger, als es sich anhört."
"Rate mal weiter", verlangte Hobi. "Was denkst du, ist meine Spezialität?" Ich sah ihn von oben bis unten an.
"Du bist der Typ, der die Mädels flachlegt", sagte ich und musste dann lachen. Tae und Jimin bekamen sich nicht mehr ein, aber Hobi sah mich wütend an.
"Verwechselst du mich gerade mit deinem Stecher?" Sofort nahm Jimin sich ein Kissen und donnerte es Hobi ins Gesicht.
"Sag mal spinnst du?", fragte er. Es so zu hören, war doch noch einmal etwas anderes. Mir war klar gewesen, dass Kookie solche Aufgaben übernahm. Allein wegen der Sache mit Sora, war ich mir dessen bewusst gewesen. Es aber zu hören ...
"Entschuldige, ich hab nicht nachgedacht", meinte Hobi. Ich lächelte ihn nur an.
"Meint ihr wirklich, das hab ich nicht gewusst? Ich meine, mich hat er ja auch rum bekommen", sagte ich und streckte ihnen die Zunge raus.
"Also ... ähm, ich ... also ich wollte nicht damit sagen, dass Kookie diese Aufgabe bei uns hat", sagte Hobi und ich musste lachen.
"Natürlich hat er die", sagte ich. "Ist wirklich alles okay, Hope. Ich kann es ja verstehen, er sieht eben am Besten aus." Jetzt sahen mich alle vier böse an und ich musste lachen. "Okay, also du bist .... ich weiß nicht, was deine Spezialität ist." Ich überlegte gut, aber ich wusste es ... "Waffen!", rief ich dann aus, bevor einer von den Jungs was sagen konnte. Er hatte mir den Schießstand gezeigt und war der erste, der es angesprochen hatte.
"So dumm ist sie ja doch nicht", grinste Hobi mich an.
"Am Besten ist Hobi als Scharfschütze auf lange Distanzen", erklärte Jimin. Mir kam sofort die Situation bei Jackson in den Kopf. Ich musste mich einmal schütteln. Bis jetzt hatte ich diese Erinnerung ganz gut zurück schieben können. Aber jetzt verstand ich, warum Jimin so ruhig hatte bleiben können. Er hatte Hobi im Rücken, als Scharfschützen.
"Es ist schon beeindruckend, wie du die Puzzelteile zusammen setzt", bemerkte Yoongi und sah mich an. Ich war ein bisschen verwirrt. "Ich sehe, wie es in deinem Kopf arbeitet, aber am unglaublichsten finde ich es einfach, dass du uns nichts vorwirfst. Hobi hat Jackson in den Kopf geschossen, er hat ihn getötet. Genauso wie Mark." Ich musste hart schlucken, hielt Yoongis Blick aber stand.
"Jackson hätte mich und Kookie getötet", sagte ich dann. Natürlich schossen die Erinnerungen jetzt durch meinen Kopf. Aber ich hatte mich davon nicht unter kriegen lassen. Zudem war mein Vater Anwalt. Ich wusste, dass es viel Gewalt in der Welt gab. Ich hatte mich schon früh damit abfinden müssen. "Ich will nicht sagen, dass er es verdient hat, aber in dem Moment ging es um ihn oder um mich. Jeder ist sich selbst der nächste. Jackson hatte Gefallen daran Kookie zu quälen, mich zu quälen. Wäre er ein Unschuldiger wäre es etwas ganz anderes gewesen, da hätte ich es nicht verstanden, aber in eurer Welt ist niemand Unschuldig."
"Woher hast du diese Sichtweise?"
"Mein Vater ist Anwalt. Als ich fünf war habe ich schon Fotos von Leichen gesehen. Er war damals Pflichtverteidiger und musste Mörder vertreten. Ich habe früh gelernt, was rechtens und was nicht rechtens ist."
"Das erklärt einiges", meinte er.
"Ich meine, ich kenne euch noch nicht so gut, aber ich merke, dass es euch wichtig ist, was draußen passiert. Ihr seid für das Gesamtwohl und nicht für das Wohl jedes einzelnen, was ich ziemlich gut finde und was ich unterstützen möchte."
"Das Leben war nicht gerade nett zu uns, LJ", sagte Jimin.
"Dann ist es nur umso besonderer, dass ihr etwas dagegen tut, anstatt es noch schlimmer zu machen."
"Ich kann dich jetzt noch ein bisschen mehr leiden", eröffnete Yoongi plötzlich und ich musste lachen.
"Gut, wenn das geklärt ist, muss ich noch weiter raten. Mir fehlen noch Jimin und Tae."
"Was ist mit Jin, Joon und Kookie?", fragte Hobi und grinste.
"Jin ist ja wohl logisch. Er ist euer Arzt, er hat mir schon erzählt, wie er mit Joon in Kontakt gekommen ist und das er Medizin studiert hat, deswegen ist er auch raus. Und Joon ist euer Leader, was bedeutet, dass er alles regelt und das Köpfchen dafür hat. Zudem respektiert ihr ihn alle und tut alles, was er sagt. Hat so ein Leader an sich", erklärte ich.
"Und Jungkook?"
"Jetzt hör auf sie zu ärgern", meinte Jimin und sah Hobi an. "Jungkook ist unser Alleskönner." Ich sah Jimin an. "Alles was dieser Junge anfasst wird zu Gold, regelrecht."
"Na ja, bis auf Frauen, da hat er wirklich Schwierigkeiten." Jimin schlug Hobi jetzt wirklich auf den Hinterkopf und das nicht gerade sanft.
"Lass es!"
"Jungkookie ist wirklich in allem gut", mischte sich Tae ein. "Ich weiß nicht, ob es an seiner Kindheit liegt, weil er sich alles selber aneignen musste, aber irgendwie ist der Junge ein Genie. Schon als 16 Jähriger war er übelst stark, ich hab echt gedacht, dass er kein normaler Mensch sein konnte." Ich zog meine Beine noch ein bisschen näher an mich und drückte sie auch fest.
"Jungkook hat eine harte Kindheit hinter sich, dass man so wird ist kein Wunder", meinte auch Yoongi und sah dann auf. "Aber das sollte er dir selber erzählen, wir haben kein Recht das zutun." Ich nickte, wenn er das denn irgendwann überhaupt machte.
"Okay, also bleiben Tae und Jimin, wie du sagst", lenkte Hobi wieder ab. Ich sah erst Jimin und dann Tae an.
"Ich habe wirklich keine Ahnung ... glaube ich ...", murmelte ich und sah Jimin an. "Wobei du hast dich richtig gut gegen Mark behauptet, bei meiner ersten Entführung. Nahkampf?"
"Sie ist gut", war Hobi beeindruckt.
"Aber bei Tae habe ich keine Ahnung", gestand ich. Dafür hatte ich zu wenig mit ihm zutun gehabt.
"Das kannst du auch nicht wissen", grinste Tae. "Ich bastel gerne." Die Jungs und ich fingen sofort an zu lachen. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. "Was?"
"Das kannst du doch nicht so sagen, das ist null das was du machst", lachte Hobi.
"Im Grunde schon, ich baue Sachen zusammen. Meine Bomben sind die besten." Ich musste mir die Hand vor den Mund halten, damit ich nicht laut los lachte. Tae sah uns alle an. "Ich finde das nicht lustig."
In dem Moment ertönte ein Geräusch aus Yoongis Richtung. Ich erkannte es sofort. Es war die Nachricht, dass jemand vor ihrem Tor stand. Danach kam ein weiterer Ton, er war ein paar Nuancen höher.
"Die Jungs sind zurück", meinte Yoongi und sah auf seine Uhr. "Das ging schnell." Hobi und er sahen sich in die Augen und ich konnte sehen, dass sie beide kein gutes Gefühl dabei hatten. Ich sah auch schnell auf die Uhr. Sie waren gerade mal zwei Stunden weg. Aber keiner von uns stand auf.
Es dauerte nicht lange, da kamen Jin, Joon und Kookie ins Wohnzimmer. Joon hatte einen wirklich beschissenen Gesichtsausdruck drauf, der sich auch auf Jins und Kookies Gesicht abzeichnete.
"Was ist passiert, Joon?", fragte Yoongi. Ich sah zu Kookie. Sein Kiefer war angespannt und seine Hand geballt. Dennoch kam er zu mir an den Sessel.
"Was wollte Mizaki?", fragte Hobi.
"Er will mich", sagte Kookie einfach und meine Augen weiteten sich. Er sah zu mir herunter.
"Was meinst du damit?", fragte ich.
"Mizaki wurden Infos zugespielt", erklärte Jin. "Er weiß, dass Jackson es geschafft hat Kookie zu brechen und er weiß auch von LJ." Ich schüttelte den Kopf.
"Nein", hauchte ich. "Wie kann er daran gekommen sein?"
"Bambam?", fragte Jimin sofort. Wir sahen ihn alle an. "Von einem muss er es haben und ich denke Bambam wird Jackson rächen wollen."
"Das ist ein Einwand, aber darum geht es jetzt erst einmal nicht", sagte Joon. Er ging zu der kleinen Bar und kippte sich Whiskey in ein Glas, was er sofort exte. "Mizaki will das Jungkook Sora heiratet und uns verlässt. Wenn nicht, dann wird er die Infos allen anderen zu spielen und wir werden uns vor Angreifern gar nicht mehr retten können."
"Aber das werden wir nicht zulassen oder?", fragte Tae. "Mizaki bekommt Kookie nicht, das werden wir doch verhindern." Ich sah Kookie an und nahm mir dann seine Hand. Er löste die Faust und verschränkte unsere Finger miteinander. Dann setzte er sich auf die Lehne des Sessels.
"Es gibt nichts, was wir tun können", sagte Jin dann.
"Joon?", fragte Yoongi, aber Namjoon machte sich noch einen Whiskey und kippte ihn runter.
"Ich werd das machen, was Mizaki will", sagte Kookie dann plötzlich und alle sahen ihn an. Mir blieb alles im Hals stecken. Das war nicht sein Ernst.
"Spinnst du?", fragte Jimin. "Und was ist mit LJ?" Kookie drückte meine Hand, sah mich aber nicht an.
"Ich könnte bei ihm vielleicht etwas aufschnappen oder etwas heraus finden. Das ist eine super Gelegenheit für uns", sagte er.
"Wie lange haben wir zeit?", wollte Hobi wissen.
"Bis morgen Abend", antwortete Jin und sah dann Kookie an. "Und wie stellst du dir das bitte vor?"
"Mizaki hat nicht darüber nachgedacht, dass wenn er mich zu sich holt, ich ihn auch hintergehen könnte. Das ist die Gelegenheit für uns etwas rauszufinden oder Sachen herauszufinden. Wir könnten mich verwanzen", erklärte Kookie sich.
"An sich eine gute Idee", murmelte Hobi. "Wir könnten so herausfinden, ob Mizaki nicht doch mit jemandem unter einer Decke steckt oder ob er selber irgendwas plant. Dass er uns so angreift, muss etwas bedeuten." Kookie sah Joon an.
"Und Jade?", fragte Joon, sah mich aber nicht an. Ich starrte auf den Boden, weil ich wirklich nicht wusste, was ich dazu sagen sollte. Das ganze überrollte mich einfach. Ich wusste, dass die Jungs das gerade alles so überspielten, aber mir ging nur durch den Kopf, dass er Sora heiraten sollte. Er würde da sein, um mit ihr zusammen zu sein. Das war alles an das ich denken konnte.
"Ihr müsst sie beschützen."
"Wir denken doch nicht wirklich darüber nach oder?", fragte Jin. "Habt ihr zwei eben was anderes gehört als ich? Mizaki sagte, dass du Sora heiraten sollt. Willst du das LJ antun?" Das saß wie ein Schlag ins Gesicht.
"Ich habe nicht vor Sora zu heiraten. Sie ist ein verwöhntes Prinzesschen, was bedeutet, dass sie eine große Heirat will. Die bekommt Mizaki nicht innerhalb von zwei Tagen zusammen, was bedeutet, so lange habe ich Zeit etwas gegen ihn zu finden. Ich werde einen Teufel tun und sie heiraten." Jetzt sah Kookie mich an. "Niemals." Ich verstand ja, dass es eine Chance für sie war. Eine ziemlich gute sogar, aber ... ich hatte ihn doch gerade erst gefunden, ich hatte ihn gerade erst für mich. Es gab noch so viel was wir besprechen mussten, was ich noch nicht wusste. Und doch musste ich mich daran gewöhnen. Zwar war ich mit ihm zusammen, aber ich musste akzeptieren, dass ihre Sache größer war, als er und ich.
"Du bist noch immer verletzt", sagte ich. "Meinst du nicht, dass er das ausnutzen wird?"
"Ich bin nur verletzt und nicht unfähig mich zu bewegen."
"Stimmst du gerade zu?", war Tae überrascht. Die Jungs sahen uns alle an. Ich schluckte und nickte.
"Okay", hauchte ich. "Ihr müsst das tun, um endlich weiter zu kommen. Ich habe euch schon viel zu viel aufgehalten." Kookie legte mir eine Hand auf die Wange und küsste mich innig. Für einen kurzen Moment vergaß ich richtig, dass die Jungs um uns herum waren.
"Also machen wir das?", fragte Jimin als wir uns lösten.
"Gut", murmelte Joon. "Du bekommst ein Mikro inplantiert und einen Pailsender, ich habe keine Lust, dass er dich irgendwo hin schifft. Wenn es zu heikel wird, kommst du da raus. Egal was es ist, ich habe keine Lust dich an ihn zu verlieren", meinte Namjoon dann und sah Kookie in die Augen. Dieser nickte. "Jin, gib ihm irgendwas gegen die Schmerzen mit oder sonst was."
"Wird gemacht, Joon", antwortete Jin. Dann standen alle auf und gingen an die Arbeit. Joon ging auch nach oben, sodass nur noch Kookie und ich übrig blieben.
"Es tut mir leid, dass ich dir das antue", meinte er.
"Ist schon okay", murmelte ich. "Es ist deine Arbeit, dein Job. Du tust es ja nicht, weil es dir Spaß macht und du willst mich beschützen." Das verstand ich ja wirklich alles und doch hatte die ganze Sache einen miesen Nachgeschmack.
"Ich möchte, dass du hier bleibst solange das nicht geklärt ist. Ich weiß nicht, wenn es Bambam ist, dann bist du nicht sicher. Er wird sich sicher nicht auf Mizaki verlassen. Das ganze hier ist jetzt nur ein Versuch, ich hoffe, dass auch er anbeißt und dich dann aus dem spiel lässt."
"Ich werde nirgendwohin gehen, Kook, versprochen." Er umfasste mein Gesicht mit beiden Händen und ich umklammerte seine Handgelenke.
"Ich fahr gleich noch mit dir nach Hause, dann kannst du dir ein paar Sachen holen."
"Das ist wirklich nicht wichtig, Kook."
"Doch, ist es." Er beugte sich vor und küsste mich wieder. Ich wusste, dass er das Thema jetzt ändern wollte, damit ich mir nicht all zu viele Gedanken machte. Ich ließ ihn, weil es besser für uns beide war.
"Kookie, komm her jetzt!", rief Jin von unten. Er seufzte und trennte sich von mir. Ich ließ meine Hand wieder in seine gleiten und stand dann auf. Ihn zog ich hinter mir her und runter zu Jin in sein Arztzimmer. Jin sah mich an, aber ich lächelte ihn an und drückte Kookie auf den Stuhl.
"Ich bringe dir deinen widerspenstigen Patienten", meinte ich.
"Was soll das denn heißen?", fragte Kookie.
"Dass du der schlimmste Patient auf Erden bist", antwortete Jin für mich und ich lachte. "Zieh das Hemd aus." Kookie seufzte und knöpfte sein Hemd auf. Ich setzte mich auf eine Liege und sah den beiden zu. Kookie zog sich das Hemd aus und zuckte dann zusammen. So gut konnte er sich noch nicht bewegen, obwohl er uns das alles glauben lassen wollte. Natürlich wusste ich, dass es nicht so war. Ich sah die ganzen kleinen Dinge, die er tat. Die Schutzhaltungen, seine kleinen Zuckungen und auch das innehalten, wenn der Schmerz zu viel wurde. Jin nahm ihm dann das Korsett und die Armstütze ab. Ich sah mir genau an, wie Jin ihn abtastete, um zu sehen, wo es Kookie noch am meisten wehtat. Jin war wirklich ein guter Arzt und wirklich sehr talentiert. Ich wette, dass er es weit gebracht hätte, wenn er nicht zur Mafia gegangen wäre. Zudem war er auch sehr einfühlsam, bei ihm fühlte man sich sofort geborgen und gut aufgehoben.
Ich musterte Kookie ein wenig. Sein ganzer Oberkörper war einfach noch mit Wunden voll, die erst noch heilen mussten. Genauso wie die Schusswunden an seinen Schultern ... und die riesige Wunde an seinem Bauch. Jin hatte sie zwar zugenäht, aber dennoch war sie da. Zudem hatte er auch spezielle Sprays, aber es änderte wie gesagt nichts daran, dass sie da war. Die würden wir auch nicht versteckt bekommen. Auch wenn Kookies Körper voller Tattoos war und das ganze ein bisschen abschärfte, wusste ich, dass die Wunden da waren. Die ganzen Wunden auf seinem Arm, wurden einfach von den unzähligen Tattoos verschluckt, was gut war.
"Was willst du wegen seinen Rippen und dem Arm machen?", fragte ich. Jin setzte sich auf seinen Rollhocker und kratzte sich am Hinterkopf.
"Ich weiß nicht richtig." Er rollte zu einem Schrank, wo er dann erst einmal drei Spritzen aufzog, mit denen er zu Kookie zurück kam. Ich stand auf und ging ein bisschen zu den beiden. "Das ist Morphium in einer wirklich reinen Konzentration", fing er an mir zu erklären. "Da dein Romeo hier wirklich auf alles Scheißt, was ich ihm sage, muss das jetzt reichen. Wir müssen dafür sorgen, dass er auf alles vorbereitet ist." Ich nickte und Jin setzte eine Spritze in Kookies linken Arm, eine in seinen rechten Arm und einmal eine in seine Seite.
"Romeo?", fragte Kookie und ich sah ihn lächelnd an. "Warum erklärst du ihr alles?"
"Sie hat mir geholfen dich wieder zusammen zu nähen."
"Mein Vater wollte, dass ich Ärztin werde", erklärte ich Kookie. Er sah mich an und hob eine Augenbraue.
"Und er weiß es?" Ich sah ihn böse an.
"Du, mein Freund, hast es besser gefunden, dich von mir fern zu halten, weißt du noch?" Jin räusperte sich und fuhr wieder zurück zu seinem Schrank.
"Touchier", gab Kookie nach.
"Spürst du schon irgendwas?", wollte Jin wissen.
"Ich spüre gar nichts mehr", antwortete Kookie. Jin nickte.
"Ich mache dir was fertig, was du mitnehmen kannst. Übertreib es aber bitte nicht, zu viel davon ist nicht gut für dich." Kookie nickte und ließ es jetzt mit den Scherzen. Wenn es darauf ankam, waren sie alle wirklich ziemlich ernst. "Nimm die Bandagen bitte mit. Das Morphium wird nicht nur helfen. Deine Knochen müssen wieder richtig zusammen wachsen, vor allem die in deinem Arm, ich weiß nicht, wie ich dich davon befreien soll."
"Dann trage ich sie, Jin", versprach Kookie und nahm sich die Handbandage zumindest wieder in die Hand.
"Warte, ich gebe dir noch einen Vitamin-Cocktail. Sicher ist sicher." Ich lächelte Jin an. Er machte sich auch totale Sorgen um Kookie. Ihnen war zwar allen klar, dass das irgendwie gut war, dass sie durch diese Aktion vielleicht ein bisschen weiter kamen, aber das ganze konnte auch nach hinten los gehen. Aber ich verstand immer mehr, dass das ihr Job war. Sie hatten keinen sicheren Job, es konnte immer etwas schief gehen, aber sie machten das für jeden einzelnen.
Es dauerte nicht lange, da kamen Tae und Yoongi auch herunter.
"Wir haben den Chip und wir haben das Mikro dabei", meinte Tae und hatte eine kleine Schale in der Hand, wo beides drin lag. Beides war mehr wie winzig. Tae zeigte erst auf den Chip und erklärte mir: "Das ist der Mikrochip, den wir Kookie in die Haut pflanzen werden, damit wir auch immer wissen, wo er ist."
"Ist das nur der Chip?", fragte Kookie.
"Nein, er hat die Wärmesensoren, damit wir deinen Zustand im Auge behalten können. Er misst seinen Puls und deine Vitalwerte." Ich merkte, dass Kookie das störte. Natürlich, denn er verheimlichte den Jungs ja, dass er Schmerzen hatte. Aber ich war froh darum. Wir mussten einfach sicher sein, dass es ihm gut ging. "Und das hier ist ein Mikro. Jin wird ihm das in den Zahn implantieren, damit wir auch alles mitbekommen." Ich nickte und fand es einfach so süß, dass sie alle versuchten mir alles zu erklären. Tae gab Jin dann alles und er fing an Kookie vorzubereiten. Den Chip setzte er Kookie ins Handgelenk. Ich fand es unglaublich interessant. Er brauchte dafür nur einen winzigen Schnitt und dann sprühte er eine Art Hautkleber auf die Stelle, sodass man nicht sehen konnte, dass da überhaupt irgendwas gemacht wurde. Das klappte aber nur bei wirklich kleinen Wunden.
Danach setzte Jin Kookie das Mikro in den Backenzahn. Das war wirklich interessant und ich fing langsam an zu bereuen, dass ich niemals Medizin studiert hatte ... aber nicht nur deswegen.
Ich sah Kookie an und wünschte wirklich, dass ich Medizin studiert hätte. Ich hätte ihm so viel besser helfen können. Ich würde Jin fragen, ob er mich unterrichtete, damit ich den Jungs helfen konnte, wenn es mal dazu kommen sollte.
Yoongi zeigte mir dann auch, wie das Mikro und auch der Chip funktionierte. Er und Tae hatten bieden entwickelt. Tae hatte beides gebaut und Yoongi hatte die Programme dafür geschrieben. Sie alle waren wirklich talentiert. Ich war immer mehr von ihnen beeindruckt.
"Hier", meinte Yoongi und gab mir seine Kopfhörer. Ich setzte sie mir auf und härte ganz genau, was Jin und Kookie sagten. Es war echt Wahnsinn, wie das Mikro alles aufnahm, obwohl es in Kookies Zahn steckte. Man hörte Kookies Atem ein bisschen lauter, aber das machte nichts.
"Ich liebe dich", hörte ich dann und sah sofort zu Kookie auf. Meine Augen weiteten sich und ich lief sofort rot an. Tae lachte; Kookie grinste. "Hörst du mich?"
"Du bist ein Arsch", sagte ich und hörte selbst meine Stimme durch sein Mikro, obwohl ich weiter von ihm weg saß. Er lächelte nur und ich nahm die Kopfhörer ab.
"Ich werde alles aufzeichnen, was du sagst", informierte Yoongi dann. "Damit wir wirklich alles auswerten können." Kookie nickte. "Natürlich werde ich es erst an machen, wenn du morgen bist." Er zeigte mir, wie er das machte und erklärte mir auch einiges.
Aber dann gingen Yoongi und Tae auch wieder. Kookie nahm sich sein Shirt und stand auf. Er nahm sich meine Hand und wir gingen hoch, er musste packen, was aber ziemlich schnell ging.
Dann warf er mir meine Tasche zu, woraufhin ich ihn nur ansah.
"Komm, wir gehen dir mal Klamotten holen", meinte er.
"Kook, das ist nicht wichtig, wirklich."
"Doch schon, ich meine, von mir aus kannst du weiter in meinen Sachen rumlaufen, aber ich hab keine Unterwäsche für dich. Außerdem will ich mit dir essen gehen, raus hier, damit du nicht denkst, du bist hier eingesperrt. Nur du und ich." Ich biss mir auf die Lippe.
"Ist das wirklich okay?"
"Ich mach es okay."
"Jungkook ...", fing ich an, aber er nahm meine Hand und zog mich mit. Bevor wir unten aber raus gingen, trafen wir noch Jin. Er lächelte mich an.
"Viel Spaß ihr zwei", meinte er nur und dann wusste ich, dass Kookie das schon abgesprochen hatte. Wann hatte ich keine Ahnung, aber wenn Jin nicht böse war, dann würde es Joon auch nicht sein. Zumindest konnte Jin ihn gut beruhigen und das war schon etwas. Also ließ ich mich von Kookie mit ziehen.
Wir stiegen in seinen Wagen und fuhren die Auffahrt herunter. Er machte das Tor auf und fuhr dann auf die Straße.
(Leute! I have to! Es ist nicht das BESTE Edit, aber es sieht schon nice aus. Stellt euch einfach vor ihr sitzt im Auto mit ihm. Just saying. Tattoos natürlich nicht vergessen, aber egal. )
Kaum, dass er sich in den Verkehr eingereiht hatte, nahm er seine Hand vom Lenkrad und legte sie mir aufs Knie. Ich sah ihn an und lächelte. Er konzentrierte sich auf den Verkehr und ich mich auf ihn. Mein Herz hüpfte sofort in den nächsten Gang, allein wenn ich ihn nur ansah. Er war wirklich gutaussehend und das nicht nur von vorne. Sein Profil war genauso ansehnlich wie alles andere an ihm.
"Warum siehst du mich so an?", fragte er dann plötzlich.
"Darf ich dich nicht ansehen?" Für ein paar Stunden wollte ich nicht darüber nachdenken, dass er mich wieder verlassen würde und das ich mich mit dem Gedanken rumschlagen würde, ob er mit Sora irgendwas anstellte. Ich wollte so tun, als seien wir ein normales Paar, nur für ein paar Stunden.
"Natürlich darfst du das. Ich würde nur gerne wissen, was du denkst." Er grinste und ich biss mir auf die Lippe.
"Ich denke, dass du ziemlich scharf bist und gutaussehend." Er kippte seinen Kopf wieder schnell zur Seite, denn damit hatte er jetzt nicht gerechnet, was mich freute. Seine Hand auf meinem Knie rutschte ein bisschen weiter hoch. "Und ich denke, dass ich froh bin, dass wir jetzt alleine sind, damit ich dir solche Sachen sagen kann."
"Du spielst mit Feuer, Miss Lyn Jade." Mein Herz machte einen Hüpfer. Noch nie war es so gewesen, dass ich diesen Namen gemocht hatte. Ich persönlich fand, dass er nicht zusammen passte, aber meine Mutter liebte den Namen. Aber jetzt ... wenn er ihn aussprach, war es etwas ganz anderes. Ich mochte den Klang seiner Stimme und wie er meinen Namen betonte. Scheiße, ich war wirklich mehr als in ihn verschossen.
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