✨Christmas With A Stanger 1/3 [JiHope]
Hoseok
Ich stöhnte. Wie jedes Jahr losten wir die Heiligabend- und Silvesterschichten für unser kleines Restaurant aus, weil sie natürlich niemand haben wollte.
„Ich kann Heiligabend leider ab-so-lut nicht, die Familie meines Mannes kommt zu mir nach Hause und ich muss kochen und sie bei Laune halten und-", fing meine Mitarbeiterin Miriam an zu lamentieren.
„Und meine Kinder sind erst 5 und 7 und sie wollen ihr Weihnachtsessen so wie immer und sie sind doch noch so klein und man kann ihnen ja die Weihnachtsfreude nicht verderben-",
„-Also Silvester geht ja mal gar nicht, ich bin für meine Chorauftritt das Solo-", „Da sind die Busse so schlecht, ich würde nicht nach Hause kommen-".
Ein Durcheinander an Stimmen ertönte, die die verschiedensten Gründe aufbrachten warum gerade sie zu Weihnachten nicht arbeiten konnten. Mir war das eigentlich egal. Meine Eltern würde ich eh nicht besuchen können, sie lebten in Gwangju und das war zu weit weg um dort mal eben hinzufahren. Ich verstand nicht einmal warum wir zu Weihnachten überhaupt arbeiten mussten. Unsere Kundschaft bestand hauptsächlich aus in Korea lebenden Ausländern, die hier das Essen ihrer Heimat genossen.
Auch die Angestellten waren fast alle internationale Studenten oder mit Wurzeln im Ausland und da fand sich das Problem: sie feierten alle Weihnachten, mit Ausnahme von mir. Ich arbeitete hier einfach nur, weil der Lohn gut war und die Besucher nett waren.
„Alle mal herhören", verschaffte sich mein Chef Kim Namjoon Gehör, „Ich weiß, diese Schichten sind undankbar aber sie müssen gemacht werden, also reißt euch zusammen. Alejandro stimme ich zu, seine Kinder sind noch klein, die sollten ihren Vater zu Hause haben. Für alle anderen gilt: wer letztes Jahr seine Schicht an Heiligabend oder am 31. hatte, bleibt für die beiden Tage außen vor in diesem Jahr.
Erst einmal: gibt es Freiwillige?"
Wie zu erwarten, meldete sich keiner. Auch wenn ich Weihnachten nicht wirklich feierte, hatte ich doch vor mich mit ein paar Freunden zu treffen, also hatte ich nicht sonderlich Lust an diesem Tag zu arbeiten.
„War auch zu erwarten. In der Küche haben wir alles schon geklärt, dieses Jahr ist es Jin, der beide Tage übernimmt. Okay, wer hatte Schicht letztes Jahr? Laura, Sunhee und Nick. Okay, ihr seid erst einmal außen vor." Namjoon schnappte sich ein Stück Papier und fing an alle übrigen Namen aufzuschreiben.
Die Zettelchen kamen in eine Tasse und er mischte sie noch einmal durch. „Der Neuste zieht." Das war dann wohl Emma, die erst seit einem Monat hier arbeitete. Sie war aber ganz nett, soweit ich das beurteilen konnte.
„Also Heiligabend sind es...?" Wir schauten alle Emma an die langsam einen Zettel zog und ihn auffaltete. „Hoseok." Na toll. Ich zuckte mit den Schultern. Was konnte man machen? Emma zog noch den zweiten Zettel für besagten Tag.
„Hoseok und... ich." Sie seufzte leise. „Das Schicksal des Neulings", lachte Nick, „und an Silvester ist es-", gleich zwei Zettel wurden entfaltet, „-Marie und Ana."
„Gut Leute ihr habt es gehört. Denkt daran, dass am 22. Unserer Weihnachtsessen stattfindet. Danke, dass hier heute da wart, bis bald." Mit diesen Worten machten sich alle wieder an die normale Arbeit, froh, dass sie Weihnachten zuhause verbringen konnten.
Einige Wochen später, neigte sich das Jahr dem Ende zu, die Straßen waren mit Schnee und Weihnachtsdekoration geschmückt und ein paar bisherige Prokrastinierer gingen ihren Last-Minute-Weihnachtseinkäufen nach.
Ich war auf dem Weg zum Restaurant, das eher wie ein kleines Café anmutete. Ich machte mich auf eine ruhige Schicht gefasst, da niemand um diese Zeit noch wirklich Kaffee und Kuchen haben wollte. Ich stieß dir Tür auf. Jin musste wohl früher als ich angekommen sein, denn die Tür war bereits offen, auch wenn das Closed-Schild immer noch vor der Tür hing. Die Glöckchen über der Tür bimmelten, als ich eintrat.
„Hallo Jin", rief ich in den Laden hinein.
Jin tauchte schon fertig umgezogen hinter den Tresen auf. „Hallo, Hoseok. Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber Emma hat sie gerade angemeldet und gesagt sie ist krank. Erkältung, so wie es sich anhörte."
Das hieß dann wohl, Hoseok alleine in Café.
Was wollte ich schon machen? Ich konnte niemand kranken zum arbeiten zwingen und um eine Vertretung zu organisieren, war es auch zu spät. Ich bereitete eben alles war nötig war vor, wischte Tische und Theke ab und stellte schon einmal die Weihnachtsmusik an.
Ich ging nach hinten, um mit Jin zu reden, um das Tagesmenü abzusprechen, wir waren ja nicht nur ein Café sondern hatten irgendwie gleich alles europäische, was das Europäerherz so begehrt.
„Also heute gibt es Entenbraten. Ich bezweifle aber, dass viele Menschen auftauchen."
„Naja es ist Weihnachten. Wie viele Menschen sollten da schon auftauchen? Emma ist ja auch nicht da."
„Genau... mal sehen. Und wenn nicht, machen wir uns ein schönes Weihnachten zu zweit." Jin zwinkerte mir zu. Ich grinste. „Ich bin aber nicht schwul", protestierte ich gespielt. „Du bist genauso schwul wie ich, und ich bin glücklich verheiratet, obwohl es in Korea nicht mal geht."
Da hatte er wohl recht. Jin rührte weiter seinen Topf um. „So, jetzt an die Arbeit", schimpfte er mich aus. „Ich bin immer noch Co-Inhaber dieses Ladens, auch wenn Namjoon das eher unter den Tisch fallen lässt."
„Ja-ha. Ich gehe ja schon." Mit der Weihnachtsmusik im Ohr- ernsthaft, wer hatte es so eingestellt, dass alle halbe Stunde „Last Christmas" in mein Ohr jammerte; boy, get over it and just don't annoy me every year- bereitete ich den Rest von unserem Schaufenster vor und stellte auch noch die letzten Weihnachtssachen wieder auf. Ich schaute auf die Uhr: 13:50. Na dann wollten wir mal.
Draußen stellte ich noch einige Stühle auf, wobei ich bezweifelte, dass bei diesen Temperaturen irgendjemand dort sitzen wollte. Aber so konnte ich vielleicht ein paar Kunden anlocken, selbst wenn ich heute absolut keine Lust auf irgendwelche Kunden hatte. Aber es war Weihnachten, Hoseok, ein bisschen mehr passende Stimmung, hörte ich Jins Stimme in meinem Kopf. Der Kerl verfolgte mich ja fast.
„Hoseok?" Wenn man vom Teufel spricht. „Es ist Zeit, wir öffnen." Wir öffnen hieß einfach nur das Schild umzustellen, damit es jetzt OPEN zeigte. Ich stellte mich brav hinter die Theke und wartete auf hereinstreunende Besucher. Wie um meine Erwartungen zu bestätigen, kamen... keine.
Nach kurzer Zeit holte ich mein Handy raus und begann durch Insta zu scrollen, denn was zum Teufel sollte ich denn gerade schon machen? Alles war sauber und es war niemand in Sicht. Hinten im Hinterraum hörte ich Jin ein bisschen mit den Teller klappern machen, aber der kochte sich wohl gerade nur sein Mittagessen.
Das Telefon klingelte und ich legte mein Handy zur Seite und nahm ab. „Café Haengbokhae, Jung Hoseok, was kann ich für Sie tun?" „Äh.. Sie haben auf? Natürlich haben sie auf sonst- ach egal", sagte die Stimme am anderen Ende. „Ich würde gerne einen Stachelbeerkuchen bestellen."
„Es tut mir leid, aber wir haben keinen Lieferdienst", entschuldigte ich mich. Auch wenn ich bei diesem Andrang an Kunde auch ausliefern könnte.
„Alles gut, ich wollte ihn eh selber abholen." „Das lässt sich machen... in einer halben Stunde?" „Gut, Dankeschön" „Bitte sehr." Die Leitung tutete. Ein Kunde in einer Stunde war ja wohl mal ein Schnitt der sich sehen lassen konnte. Nicht.
„Jin?", rief ich nach hinten in die Küche hinein. „Ein Stachelbeerkuchen in einer halben Stunde." „Gut, geht klar", rief er zurück. „Habe ich eh schon vorbereitet." Ich ging wieder zurück an mein Handy, doch langsam wurde mir langweilig.
„Jiiin?", rief ich wieder. Er kam aus der Küche. „Was ist denn, Hoseok?" "Machst du mir einen Muffin?", fragte ich in der süßesten Stimme, die ich aufbringen konnte. „Ja... aber nur weil du es bist. Was für einen willst du denn?"
„Mir egal", zuckte ich mit den Schultern. Jin grinste. „Das heißt ich kann einen von den richtig guten machen, die sonst niemand nimmt, weil sie zu teuer sind?" Er rieb sich die Hände.
Ich lachte. „Ja kannst du machen. Und... könnte ich vielleicht die Musik ändern und für meine praktische Prüfung üben? Bitte, es ist doch eh niemand da und wenn jemand kommt, ändere ich die Musik ganz schnell."
Ich studierte Tanz und im Januar stand mein letzter Test in diesem Semester an und er war praktisch. Meine Choreographie war zwar fertig aber irgendwie fehlte da... Etwas. Außerdem hatte ich ja sowieso Zeit. „Meinetwegen“, seufzte Jin. „Und jetzt ab mit dir, ich muss einen Muffin machen."
„Danke, Lieblingshyung." „Jajaja, jetzt auf einmal, hm?" Amüsiert drehte er sich um und verschwand wieder in seiner geliebten Küche. Ich schloss mein Handy an die Musikanlage des Cafés an und suchte meinen Prüfungssong, „Boy Meets Evil".
Ich räumte ein paar Tische zur Seite um Platz zu schaffen, während der Anfang des Songs schon durch das Café tönte. Als ich endlich genug Platz hatte, fing ich an zu tanzen.
Ich korrigierte kleinere Sachen, die mir auffielen, aber ich war immer noch nicht zufrieden. Ich schaute auf die Uhr, die Viertel vor vier zeigte. Gleich würde der Kunde kommen, also richtete ich mich auf und brachte meine Haare wieder in Ordnung.
Gerade rechtzeitig stand ich wieder hinter der Theke und sah professionell aus, als eine blonde Frau gehetzt eintrat. „Der Stachelbeer bitte", sagte sie außer Atem. Jin hatte ihn mir wohl zwischenzeitlich dort hingestellt und ich händigte der Frau ihren Kuchen mit der einen Hand, während ich die Rechnung tippte. „Das macht dann 21.900 ₩, bitte."
Sie gab mir das Geld und bedankte sich kurz, bevor sie wieder aus der Tür verschwand. Ich begann wieder zu tanzen.
Nach ein paar Durchläufen stoppte ich in meiner Bewegung da ich Durst hatte. Ich drehte mich um, um in die Küche zu gehen-
-und fand mich gegenüber einem jungen Mann wieder, der mich beobachtete. „Seit wann.. stehen Sie da?"
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