"Jungkook! Hier sind wir!", hörte ich jemanden rufen als ich aus dem Zug stieg und der Bahnhof überfüllt war.
Ich blickte mich nur um und sah dann auch schon meinen Dad winken.
Sofort bahnte ich mir den Weg zu ihm durch und erkannte dann auch Eunji.

"Hallo!", rief ich und umarmte zuerst Eunji, dann meinen Vater.
"Na wie geht es dir? Du siehst viel gesünder aus! Hat dich Oma gut durchgefüttert?", lachte Dad und ich grinste.
"Ja das hat sie allerdings", erwiderte ich und lächelte auch Eunji zu.
"Schön dich wieder zusehen! Lass uns schnell nach Hause fahren".

••••

Im Auto herrschte unaufhaltsames Gerede.
Ich wurde bis ins kleinste Detail ausgefragt, was ich alles bisher in Busan so gemacht hatte, wie die Schule war und ob ich auch noch fleißig lernte.
Ich beantwortete das meiste nur mit einem ja, da es einfach zu viele Fragen waren, um noch längere Sätze daraus zu machen.

"Eunji kocht zuhause auch gleich. Ich hoffe du hast Hunger", sprach mein Vater und hastig nickte ich.
"Und wie ich das hab!", entgegnete ich nur und ehe ich mich versah, stand ich schon zusammen mit meiner Tasche mitten in der Küche.

Nichts hatte sich geändert, aber was sollte auch schon viel in einem Monat passieren?

"Wie geht es Chopa?", riss mich mein Dad aus dem Begutachten des Hauses und ich zuckte kurz auf.
"Ach der. Verrückt wie immer. Ich bin mit ihm viel spazieren gegangen und auch fast jeden Tag zu Mama ans Grab. Da sitzt er dann immer davor und scheint so, als würde er auch trauern", lächelte ich leicht und fing an meinen kleinen Wuschel schon zu vermissen.

"Naw wie süß. Das nächste Mal besuche ich dich in Busan und dann kann ich Chopa auch wieder sehen. Ich hoffe, er erinnert sich an mich", lachte mein Dad und ich nickte nur.
"Sicher doch. Ich bring meine Tasche nun schnell rauf". Damit huschte ich auch schon zu den Treppen, die wie immer etwas knarrten, als ich raufging.

Ich kam schließlich in dem Gang an.

Als ich an einem der ersten Tage hier oben war und schneller als Taehyung unten sein wollte, fiel ich ja halb auf die Fresse, wenn er mich nicht gehalten hätten.
Allgemein war dieser Flur so unser Streitort.

Wo jetzt wohl war?
Wusste er überhaupt, dass ich zu Besuch kam?

Ich dachte nicht länger darüber nach und wollte in mein Zimmer gehen, als aber plötzlich die Badtür aufgerissen wurde und ich wie ein Irrer erschrocken zurückwich.

"Huh? Oha Jungkook! Was machst du denn wieder hier in Seoul?!".
Fassungslos und mit weit aufgerissenen Augen blickte ich nur den halbnackten Jungen vor mir an.

"Äh.. bessere Frage: Was machst du hier bei uns, Jimin?".
Er lachte nur, lehnte sich an den Türrahmen und plötzlich trat eine andere Gestalt aus dem Bad.

Ebenfalls halbnackt.

"Gehen wir rüber?", hörte ich die tiefe Stimme von Taehyung, der in Jimins Ohr raunte und seine Hände an seine Hüfte legte.
"Gerne", entgegnete der braunhaarige nur und kurz daraufhin küssten sich die beiden.
Sie wackelten engumschlugen an mir vorbei, Taehyung schenkt mir nicht mal ansatzweise einen einzigen Blick und schon war die Tür geschlossen.

Eine Träne rollte stumm an meiner Wange entlang.

Wie war das nochmal schnell mit dem •Ach du bist über Taehyung hinweg• ?