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83. Wenn die alte Welt endet

Separated

There I face it

Love like thunder 

Love like falling snow

Tell me something I don't already know 

Like how you get your kisses

To fill me with electricity

-Arctic Monkeys, Electricity


Der Sternenhimmel glitzerte über Port Vengeance, das die tausenden Silberpunkte mit Feuer widerspiegelte. Silber am Himmel, Gold am Boden. Auf dem Meer, wenn man so möchte. Selbst die Stadt unter Lilyahs Palast sieht aus wie ihre Essenz. Schwarze pferdeartige Kreaturen, dürr, stumm und glänzend im Mondlicht, zogen auf lautlosen Pfoten eine schwebende Barke zu der vorstehenden Felsnase, die über der Schlucht und der Stadt Auf Dem Meer aufragte. Keine Riemen und Seile verbanden das Boot und die Bestien. Vor dem gähnenden Abgrund standen zwei Wachmänner neben zwei Fackeln, die sich funkensprühend im Wind sträubten, der stets über die Berge heulte. So legte er auch heute ein jammerndes Klagelied über den stummen Hofstaat der Nemesis, der hinter einem Spalier aus maskierten Wachen den Trauerzug beobachtete.

Zwei Soldaten gingen vorweg, einer hielt das Banner der Racheinseln, ein anderer das Symbol der Weißen Hexenmeister, verschlungene hellgraue Linien auf strahlendem Weiß. Dahinter folgte die Kutsche. Die Pferde sahen weder nach links noch nach rechts, nur starr geradeaus. Sie gaben keinerlei Geräusche von sich, weder atmeten sie, noch gaben ihre Pranken einen Laut auf dem Pflaster. Ihre Kälte strahlte Bedrohung und Demut aus. Eine Verkörperung des Todes selbst. Weiße Lilien umgaben den Rand der Barke wie Schaum auf den Wellen, überzogen von einem sanften, rötlichen Leuchten.

In der Barke, flankiert von Wachen, auf weißen Leinen, lag Mathocain, die Hände auf der Brust gefaltet. Selbst nach seinem Tod stand ein Nachhall seiner Qualen in seinem Gesicht, Verzweiflung, Schmerz und Tod. Das weiße, weite Hemd und die ebensolche Hose, die er trug, verhüllten seinen dürren Körper, und Marie wünschte, sie hätte ihn gekannt, als er noch voller Leben gewesen war. Bevor der Knochenfresser ihn gefunden und schließlich verschlungen hatte. Es gehört eine Waffe in seine Hände. Als Symbol für seinen Kampf gegen die Krankheit, dachte sie, doch sie hatte von Lilyah erfahren, dass die Hexenmeister mit kaum mehr als ihrer Macht und dem, was sie am Leibe trugen, bestattet wurden.

Hinter der Barke ging Nayrakka, den Kopf hoch erhoben. Ihre Drachenkrallen klackerten leise auf dem steinigen Boden, und sie flüsterte unablässig vor sich hin. Ihre Worte verschmolzen mit dem Wind. Marie wusste, sollte sie nur einen einzigen Fehler machen, würden die schwarzen Rösser sich gegen sie alle wenden, und Mathocain würde nicht der einzige Tote sein. Canto folgte mit der Nemesis und der Lykanerin, mit zwölf maskierten Soldaten hinter sich.

Marie wusste nicht, was sie dazu trieb, nach Mathocains Geist zu tasten, nach dem Licht, dem Nebel und den schwarzen, schwebenden Felsbrocken darin, mit dem alles überschattenden roten Nebel darüber. Fast hoffte sie, ihn zu finden, beinahe glaubte sie daran, dass ihn nur das Delirium gefunden hatte... Doch das helle, weiße Licht war verschwunden. Selbst die sanfte Berührung der Wölfin unter ihrer Haut schien voller Bedauern.

Durch den schwarzen Seidenschleier vor ihrem Gesicht beobachtete Marie Lilyah. Sie hatte den Rücken durchgestreckt, das Gesicht unter der lackierten Dämonenmaske starr nach vorn gerichtet. Es schien, als kümmerte die der Tod Mathocains nicht, als wäre sie eine von einem Roten Hexenmeister übernommene Puppe. Doch Marie erinnerte sich nur zu gut. Weinend war Lilyah in ihrem Gemächern zusammengebrochen, und hatte in Maries Armen geschluchzt, während ihre Tränen dunkle Flecken auf Violett ihres Kleides malten. Marie hatte sie verstört festgehalten und ihr über die Haare gestrichen, selbst mit heißen Tränen in den Augen.

Die Wachen mit den Bannern in den Händen erreichten die Spitze des Felsvorsprungs und stellten sich dort auf, wie die Pfeiler eines Tores. Nayrakka zischte ein leises Wort, und die Rösser standen elegant still.

„Mathocain, Hexenmeister des Weißen Ordens der Zwischenwelt, möge deine Seele über uns wachen. Schütze und leite uns, wie du es zu Lebzeiten tatest", sang Lilyah. Keine Träne färbte ihre Stimme. Nur hoffnungsvolle Trauer.

Schütze mich, und leite mich. Sag mir, was ich tun soll. Jetzt, wo sie sein Amt übernehmen musste, fühlte sie sich schrecklich unvorbereitet. Ich kann alles, ich könnte den Hofstaat tanzen lassen, wenn ich wollte. Ich bin mächtig wie er, und meine Kraft übersteigt die vieler. Aber was nützt pure Gewalt gegen Wissen? „Möge der Geist dich führen, Mathocain", flüsterte sie. Der Wind riss ihr die Worte von der Zunge.

Nayrakkas Rösser zerflossen zu Rauch, der sie einhüllte und in ihr verschwand. Marie bildete sich ein, zu sehen, wie sie genüsslich die Augen schloss. Canto bewegte die Finger, doch keiner seiner Messer und Dolche bewegte sich. Stattdessen schwebte die Barke über den flackernden Abgrund von Port Vengeance, weiß leuchtend im Licht des Mondes.

Einer der Soldaten griff zu Pfeil und Bogen, hielt den Pfeil für einen Moment in die Fackel und spannte. Prüfend beobachtete er die Flammen, dann ließ er die Sehne los. Der Pfeil schoss durch die Luft wie ein fallender Stern und traf das Boot. Fauchend barsten die Flammen auf, und selbst aus dieser Entfernung spürte Marie den warmen Kuss des Feuers. Funken schlugen in die Nacht hinauf, als wollten sie sich zu den Sternen gesellen.

Still standen sie an der Klippe, der Wind zerrte an ihren schwarzen Kleidern, riss ihre Haare aus ihren kunstvollen Frisuren und schnitt in ihre Haut. Selten war es kalt auf den Racheinseln, doch nun waren die Böen beinahe eisig. Als hätte mit Mathocain auch die Wärme uns verlassen. Marie spürte, wie etwas nach ihrer Hand tastete, und sie griff danach, ohne nachzudenken. Eisige Finger verschränkten sich mit ihren, und sie sah aus dem Augenwinkel, dass Lilyah einen winzigen Blick in ihre Richtung warf. Marie drückte ihre Hand, und sie erwiderte es. Hand in Hand sahen sie zu, wie das Boot zu einem winzigen, glühenden Punkt wurde, einem weiteren Stern im schimmernden Himmel über den Racheinseln.

Nayrakka flüsterte ein weiteres Wort, und das Boot zerbarst geräuschlos in einem Regen aus Feuer, Glut und Flammen.

„Dämonenfeuer", wisperte Lilyah. „Es entsteht beim Tod eines Dämonen und brennt so heiß, dass es alles und jeden innerhalb von Sekunden verbrennt. Canto hat das Boot bis jetzt zusammengehalten, und jetzt, da sicher ist, dass nichts als Asche übrig ist, kann er es loslassen. Und Nayrakka... Nun befiehlt sie nur noch sechsundzwanzig Geister."

Marie nickte beinahe unmerklich und drückte ihre Hand.

Canto eskortierte sie schweigend zu den Gemächern der Nemesis. Die schwere Tür schloss sich dumpf hinter ihnen, und Marie spürte, wie ihr Herz zu rasen begann, als Lilyah ihre Maske abnahm und sie ansah. Ein Blick voller Unsicherheit, Verlangen und Liebe. „Und nun?", fragte sie leise.

Marie lächelte sie an. „Was meinst du?" Ihr Blut rauschte in ihren Ohren.

„Was passiert nun? Du bist die neue Weiße Hexenmeisterin..."

Oh, wir müssen es also aufschieben. Marie unterdrückte ein verlangendes Beben, das aus ihrer Brust aufstieg. „Können wir die Politik nicht für heute weglassen? Nur für heute."

Lilyah lächelte, als spürte sie, was Marie fühlte. „Natürlich. Komm."

Sie winkte sie in das dunkle Schlafzimmer, und Marie folgte ihr. Zögernd blieb die Nemesis vor dem Bett stehen und sah sich zu ihr um. „Ich... gehe mich umziehen", sagte sie zaghaft und wandte sich zum Waschraum, als Marie sie aufhielt.

Jetzt oder nie. „Darf ich etwas tun, was ich schon immer tun wollte?" Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, so schnell, als wollte es zerspringen.

„Was wolltest du schon immer tun?", fragte Lilyah rau, kaum ein heller Schemen in einer Robe aus Schatten.

Marie trat auf sie zu und legte ihr die Arme um die Hüften. Lilyah starrte sie an, doch kein Unwohlsein flackerte in ihren Augen auf. Sie strich über ihre Haare, steckte eine verirrte schwarze Strähne zurück hinter ihr Ohr. Ihre Lippen tasteten nach Lilyahs, strichen über die weiche Haut ihres Halses, über ihren Wangenknochen und fanden schließlich, was sie suchten. Lilyah schauderte unter ihrer Berührung, ein erregtes Zittern voller Erlösung. Doch sie wichnicht zurück, sondern drückte sich noch näher an Marie und schlang ihre schlanken Arme um sie.

Marie tastete über ihren Rücken und fand die Schnürung. Ein paar schnelle Handgriffe, und das schwarze Kleid fiel von Lilyah ab. Rauschend fiel es zu Boden. Langsam schob Marie sie auf das Bett zu, während ihre schnellen Atemzüge, warm und leicht, zusammen mit ihren nunmehr eisigen Händen über ihren Körper huschten. Mit ein paar wenigen Handgriffen löste sie ihr eigenes Kleid und kroch zu Lilyah ins Bett. Gierige Arme umschlangen sie, zogen sie zu sich herab, und sie presste ihren Mund auf ihren, unsicher und doch neugierig. Das dünne seidene Unterkleid der Nemesis landete auf den Fliesen, das der Lykanerin folgte.

Maries Hände wanderten über Lilyahs Körper, strichen über ihre Brüste, ihre Hüften, ihre Oberschenkel. Lilyah schlang ihr Bein um sie, presste sie an sich, als ob sie fürchtete, sie könnte verschwinden und nie wieder zurückkehren. Und sie allein lassen. Aber könnte ich das jemals, sie allein lassen? Marie wusste, dass sie es nicht konnte. Sie ertrank in Küssen, in Berührungen, in ihrer eigenen Lust. Sie begann in ihrem Unterleib und floss wie das Fell der Wölfin durch ihre Adern, heiß und wild, füllte sie aus bis zu den Fingerspitzen. Sie küsste Lilyahs Mund, ihren Hals, ihre Brüste, hinab über ihren Bauch und auf die Innenseiten ihrer Oberschenkel, ihre Lippen und ihre Taille, während Lilyahs Bauch sich hob und senkte und ihre schlanken Finger durch ihre blonden Haare fuhren.

Goldenes Fell strich nun auch über ihre Haut, während schwarzblaue Federn über Lilyahs Haut huschten. Zeit floss zusammen und blieb stehen, in einen einzigen Moment, in Küsse, glühende Hitze, Haut auf Haut, Finger, die sich um Haare krallten, in hungrige Lippen und gierige Hände und Lilyah, bis sie verschwitzt und erschöpft nebeneinanderlagen. Ihr Atem flüsterte an ihrem Ohr und schickte ein wohliges Aufflackern der Lust durch Maries Körper, wie Sterne in einem Himmel aus indigofarbener Seide. Die Bettlaken wanden sich um ihre Körper und banden sie aneinander, so fest, als wollte die Welt, dass sie zusammenblieben.

Gab es nicht einst eine andere in meinem Herzen? Nein, nie. Früher, als es sie noch nicht gab. Und das ist lange her. Lilyah regte sich neben ihr und kroch näher zu ihr, ihr schwarzes Haar umrahmte ihr weißes Gesicht. Funkensprühende Lichter in einem Meer aus Dunkelblau. Sie küsste sie innig, löste sich nur von ihr für schnelle, gierige Atemzüge.

„Ich liebe dich", flüsterte sie, beinahe ängstlich.

Marie strich ihr die zerzausten Haare aus dem Gesicht. „Ich liebe dich auch", wisperte sie.

„Wird es auch morgen noch so sein? Canto hat erzählt..."

Marie brachte sie mit einem sanften Kuss zum schweigen. „Ich werde dich auch dann noch lieben, wenn die Welt endet und wir in einem Himmel aus Blau und Rot und Silber herrschen."

Lilyah küsste sie erneut, lang und sanft. Mit einem letzten liebevollen Blick drückte sie sich in Maries Arme, die sie festhielt, als könnte jemand sie ihr wegnehmen. Nie, niemals, darf diese Nacht vergehen. Sie würde aufspringen und die Zeit festhalten, wenn sie es könnte... Nur, damit der Tag niemals kam. Denn das Licht zerstört... Worte, Taten, Küsse, alles ist im Dunkel anders... So schließe ich die Augen, auf dass mich das Dunkel niemals verlässt.

Als Lilyah in ihren Armen einschlief, glaubte Marie, ihr Herz müsste zerspringen. Nicht vor Angst, nicht vor Zorn, nicht vor Hass. Für den Himmel ging ich durch die Hölle... Vor Glück.


~ ~ ~

Dies ist für IFindYourPlotholes, weil sie so, so lange darauf gewartet hat. Wahrscheinlich noch mehr als Lilyah und Marie selbst. Bist du jetzt glücklich? HM? :P

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