75. Probleme, die aus der Welt gehören
A traitor lay within our midst and stirred unrest within
From vanity or selfishness or many other sin
With fires set and lanyards cut
The traitor did jump ship
And left the blazing falling corpse
Of vessel in our grip
-Abney Park, The Wrath of Fate
„Ihr wisst, warum ihr hier seid." Maura schritt an Stanraer und Falcony vorbei, ihr schwarzes Kleid flatterte hinter ihr her. Halb durchsichtige Seide zeigte mehr, als sie verhüllte, und Maura wusste um die Wirkung. Mackerel und Sal starrten sie unverhohlen an. Männer. Die Hirne weich wie Butter, sobald sie etwas sehen, das sie im Bett gebrauchen könnten. Doch sie verbarg ihre Verachtung und sah drohend in die Runde.
Die zwei Anführer sahen an dem großen Tisch, der für sechs Mann geeignet war, beinahe verloren aus. Salvatore Falcony, mit geröteten Augen und finsterem Blick, nahm mürrisch einen Schluck aus seinem Flachmann, während Mackerel Stanraer mit seinem Dolch in der Tischplatte bohrte.
Schließlich hob der Anführer der Crusaders den Kopf. „Warum, Ithakea? Warum habt Ihr uns hierher gepfiffen?"
„Es geht um die fehlenden Herrschaften. Darnovey und De Oro."
„Und Fury?" Sal sah ebenfalls auf.
Mauras Stimme wurde kalt. Rede nicht von Fury. Elender Verräter. „Nein. Nur Darnovey und De Oro. Wir haben einen Brief bekommen. Mit dem Siegel des Königs von Abisyala."
Mackerel rutschte mit dem Dolch ab und schnitt sich in die Hand. Salvatore prustete in seinen Flachmann. „Wie bitte?"
Ich habe nur auf ihre Reaktionen gewartet, dachte Maura voller Genugtuung. Dass sie den Mann, der sie vor Minuten noch gevögelt hatte, in blutige Fetzen gerissen hatte vor Zorn, als sie den Brief erhalten hatte, verschwieg sie. „Darnovey ist gescheitert. Der Attentäter hat versagt. Und De Oro hatte eine Audienz bei Castillo, und hat Darnovey und uns verraten."
Mackerel sprang auf, Blut rann seine Hand hinab und tropfte auf den Boden. Sein Knurren erfüllte den Raum. „Dieser elende Verräter. Dieser verdammte Sohn einer Hure hat uns um ein Vermögen gebracht! Wenn er sein Maul gehalten hätte, würden wir innerhalb von Tagen in Kriegergold schwimmen!"
„Hat er aber nicht. Er hat einen gewaltigen Krieg verhindert, der den Untergang der Zivilisation auf Darquir verursacht und tausende Leben verdammt hätte. Und wir wären in tausenden von Kreuzern ertrunken, bis wir unsere Inseln vergolden könnten. Aber er hat es verhindert." Maura kochte innerlich vor Wut. Wir wären die Könige des Südens gewesen, und er hat uns diese Chance genommen. Er und dieser unfähige Attentäter. Musste Darnovey auch bis nach Isvangar reisen? Hätte es nicht auch ein gewöhnlicher Killer getan?
Sal hatte seine Flasche auf den Tisch gestellt und starrte sie nun an, als könnte sie beißen. „Was tun wir jetzt? Wir können De Oro nicht ungeschoren davonkommen lassen. Und Darnovey? Was passiert mit ihm?"
Maura seufzte. „Das ist der unangenehme Teil."
„Noch unangenehmer." Sal biss die Zähne zusammen.
„Ja. De Oro lässt es nicht auf sich beruhen, dass er uns um unser Gold gebracht hat. Er will eine Strafe für Darnovey. Als Rache für seinen Vater, den er angeblich getötet hat." Wenn Nicolas wüsste, wer es wirklich war... Wie falsch er doch liegt. „Und als Gerechtigkeit für Darnoveys Bruder. Dante, hieß er, glaube ich."
„Dante Thomas Darnovey. Was für ein beschissenes Arschloch. Was war ich froh, als er tot war." Salvatore spuckte auf die Fliesen. „Ravan hat Eier. Ein guter Kerl mit guten Ideen, wie sein Vater. Und Alonzo? Ich bitte euch! Niemand würde ihn töten, das hätte die Natur schon erledigt." Bei den letzten Worten schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht.
„Aye, die Natur." Maura kicherte, und Mackerel schnaubte amüsiert. „Gift ist auch ein Teil der Natur, nicht wahr?"
„In der Tat." Sal nahm einen Schluck und knallte die Flasche zurück auf den Tisch.
„In Erinnerungen an gute alte Zeiten zu schwelgen bringt uns nicht weiter. Es ist fast ein Jahr vergangen, seit De Oro und Darnovey aufgebrochen sind, und sie haben uns mehr Probleme gemacht, als sie gelöst haben." Von der Blackheart-Schlampe mal ganz zu schweigen. Wo ist das Miststück eigentlich? Und ich habe nicht gehört, dass Hassilas Bordell der kleinen De Tracy das Kreuz durch die Fotze hindurch gebrochen hat. Was ist mit ihr passiert? „Den Geistern sei Dank, dass nur der König wissen will, was wir mit dem Anschlag zu tun hatten, und wir können uns mit bestem Gewissen aus der Affäre ziehen. Gut, dass De Oro dumm genug ist, nur Darnovey zu verdächtigen und uns dabei so wunderbar vernachlässigt. Wer hat ihn darauf gebracht? Euer Vater, Stanraer?"
„Natürlich, wer sonst", knurrte Mackerel, ließ sich wieder auf den Stuhl fallen und legte die Füße auf den Tisch.
„Es ist nur eine Schande, dass es Darnovey sein musste. Er war einer der besten von uns", grollte Sal und verschränkte die Arme.
Maura sah in die Runde und dachte an die ungestellte Frage, die im Raum hing. Wer sollte am besten für unsere Taten hängen? Ich? Das würde Mackerel so gefallen, und Darnovey. Oder Stanraer? Ich denke, das wäre Sal am liebsten, so wie sie sich hassen. Aber ohne Sal... Crusadia wäre in der Tat besser dran ohne ihn. Falcony unter der Kontrolle von Marecanto Falcony. Fünf mächtige Kartelle.
Am besten wäre es immer noch, wenn De Oro sterben würde.
Fell huschte über Mackerels gebräunte Haut. „Warum lebt Darnovey noch? De Oro hätte ihn einfach töten können! Das ist es, was jeder von uns getan hätte."
Mauras Stimme troff vor Verachtung. „Er glaubt an Gerechtigkeit. Der König hat einen Prozess veranlasst und sitzt über Darnovey zu Gericht, und De Oro wird als einer der Hauptzeugen antreten. Wir sollen ebenfalls seine Zeugen sein."
Sal starrte sie entgeistert an. „Er kann doch unmöglich so dumm sein und das getan haben! Verdammt, ist er ein Bruder des Lykaon oder ein feiger Hund ohne jede Ehre?"
„Ich denke, er glaubt, dass Ehre noch existiert. Er hat Darnovey verraten, den König Abisyalas zum Richter über Leben und Tod über Darnovey gemacht, und er hat uns um eine Menge Gold gebracht. Das an sich ist übel, aber was ich ihm wirklich nicht vergeben kann", Maura knurrte und spürte den Wolf in sich schreien vor Wut, „er hat den Norden auf uns aufmerksam gemacht. Jetzt werden sie ein Auge auf uns haben."
Mackerel sah zur Seite, und selbst Sal schwieg betreten. Es war immer der Schutz der Bruderschaft gewesen, dass es nie bekannt worden war, dass sie ein großes Handelsimperium besaß. Selbst wenn, war es einfach, eine winzige Inselgruppe hinter dem Meer der Sonne zu vergessen. Doch jetzt... Wenn der König von Abisyala, der Herr über die Kriegerstaaten, wusste, was sie taten, würde er versuchen, für Ordnung zu sorgen. Und er würde es schaffen.
„Was ist der Plan?", fragte Stanraer schließlich.
Maura knurrte. „Wir können nichts anderes tun, außer seinem Ruf zu folgen. Wir reisen nach Caldera und sagen vor Gericht aus."
„Was sollen wir denn sagen? Dass wir Alonzo getötet haben und geholfen haben, den König aus dem Weg zu räumen?" Sal legte den Kopf schief. „Verdammt, Ithakea! Wir sind keine Heiligen! Wenn Darnovey als Sündenbock herhalten kann, ist das doch mehr als praktisch!"
„Habe ich gesagt, dass wir ihn schützen?", fauchte Maura. „Wir beschuldigen ihn zusätzlich. Unsere Weste ist dann rein, zumindest in De Oros Augen. Darnovey wird sterben, und Ascendra Slayer nimmt seinen Platz ein, wie es der Plan im Fall seines Ablebens ist."
„Und De Oro?" Sal trank einen Schluck und wischte sich den Mund ab. „Was passiert mit ihm?"
Maura sah die beiden Männer an, und spürte ihre unverhohlene Rachsucht. „Ich hasse ihn dafür, dass er der Bruderschaft das angetan hat. Wie gerne würde ich ihn umbringen, ihn und sein ganzes verdammtes Kartell." Sie holte tief Luft. „Aber wie ihr wisst, ist das unmöglich. Der König weiß von uns, er kennt De Oro als seinen Hauptzeugen, und wenn wir ihn töten, macht er aus Crusadia ein zweites Tarra. Das möchte ich vermeiden."
„Wer nicht", murmelte Sal.
„Ich werde mit dem König sprechen."
Sal unterbrach sie erneut. „Warum Ihr?"
Maura lächelte arrogant. „Weil ich diejenige bin, die am besten in der Kunst der Diplomatie ist, und ich sehe am ehrlichsten aus."
„Was du nicht bist", warf Salvatore erneut ein.
Sei endlich still. „Außerdem denke ich, dass Palaimon Castillo eher mir glaubt, einer angesehenen hübschen Lady mit beeindruckenden Fähigkeiten, als einem Schläger, der dem König bei den ersten Widerworten die Kehle herausreißt, und einem ungewaschenen Säufer."
Sals Lächeln war reizend wie eine verrottende Katze. „Touché."
„Ich werde mit ihm einen Tausch abschließen. Er soll uns in Ruhe lassen, dafür, dass wir De Oro nicht töten. Doch wir werden De Oro verbannen. Er wird in Abisyala sicher einen neuen Platz finden, bei seinen geliebten Kriegern und seinem elenden Frieden." Die letzten Worte spuckte sie aus wie Gift. „Charles Mordred Salazar wird der neue Anführer der Zafiro."
„Mächtige Gegner habt Ihr uns ausgesucht." Sal runzelte die Stirn. „Salazar ist nicht zu unterschätzen. Und Slayer... sie ist wahnsinnig."
„Wir sind schon starke Gegner." Maura lächelte aufreizend.
„Zu freundlich." Falconys Lächeln war beeindruckend falsch.
„Salazar wird uns bei neuen Vorhaben wie diesem nicht im Wege stehen, und Slayer wird sie höchstpersönlich in Angriff nehmen, wenn wir sie nicht davon abhalten. Die beiden dürften kein Problem darstellen."
Stanraer kratzte etwas angetrocknetes Blut von seiner Hand. „Wir reisen also nach Caldera und schicken Darnovey in die Hölle. Dann schaffen wir De Oro aus dem Weg, und danach geht alles so weiter wie immer?"
Maura straffte die Schultern. „Das hoffe ich doch."
Mackerel nickte und sah wieder zu seiner Hand.
Für einen Moment saßen sie schweigend am Tisch, jeder in seinen Gedanken versunken. Maura sah die beiden Männer an. Großartige Verbündete habe ich mir ausgesucht. Einen Säufer und einen Killer. Doch sie wusste, dass sie keine Freunde waren. Auch Verbündete traf es nicht. Sie hassten sich gegenseitig, bis aufs Blut, und sie wusste, dass Stanraer und Falcony sie töten würden, wenn sie sich etwas davon versprächen.
So, wie wir es mit Alonzo gemacht haben. Der Alte war misstrauisch und ängstlich geworden, zu vertraut mit Hector Stanraers Verschwörungstheorien. Das Recht des Stärkeren verlangte, dass er abtrat. Wir haben nur etwas nachgeholfen. Es war ihnen wie eine großartige Idee vorgekommen, den alten Anführer der Zafiro zu töten und dann seinen unerfahrenen Sohn zu beeinflussen. Zu viert hatten sie das Attentat geplant, und jeder von ihnen hätte versucht, Nicolas de Oro auf seine Seite zu ziehen. Doch... war auch der nächste De Oro unter den Bann von Stanraers Vater gefallen.
Hector Stanraer. Er ist der nächste, der sterben muss. Zu oft hatte er die Pläne der anderen Anführer durchkreuzt.Verschont die verdammte Mätresse, und Blackhearts Brut beschert mir eine Menge Probleme. Zieht die Gerechten an wie eine tote Ratte die Fliegen. Er und De Oro sind von einem Schlag. Voller Ehre und Gerechtigkeit. Er war der Anführer der Allianz gegen die Blackshore, er litt im Krieg unter Blackheart, Darnovey und Falcony wie alle anderen, aber trotzdem bricht er seine Lanzen für Dante Darnovey, den Sohn seines Erzfeindes, der genauso ehrenhaft war wie er. Bis Ravan Bane Darnovey aus dem Exil zurückkehrt und Hectors liebsten Verbündeten tötet, und sich selbst als Herrscher über die Virrey aufschwingt.
Maura lächelte flüchtig. Es war immer wieder amüsant, wie gerne Ravan den Mord an seinem Bruder geheim hielt. Wir, die Alphas, wissen es. Und innerlich danken wir ihm. Es war eine Erlösung, dass wir Dante aus dem Rat der Bruderschaft hatten.
Aber jetzt haben wir Nicolas, und er ist ein Stück fanatischer als Dante. Fast so schlimm wie Hector.
Aber wir wissen ja alle, wie es endet, wenn man sich Hector Stanraer anschließt. Sie knurrte und ließ den Wolf etwas durch ihre Haut brechen. Weißes Fell strich über weiße Haut. Man muss die Wege der Bruderschaft verstehen. Geh über Leichen, um dein Ziel zu erreichen. Geh einen anderen Weg, und stürze dich ins Verderben. Ihr Lächeln wurde bedrohlich.
Einen guten Fall, De Oro. Euch auch, Hector Stanraer. Ob Mackerel sie töten würde, wenn sie seinen Vater umbrachte?
Für einen Moment malte sie sich in den buntesten Farben aus, wie sie die Gerechten ihrer ungerechten Strafe zuführen würde. Und wenn es auch nur dafür ist, dass wir jetzt sein Spiel mitspielen müssen.
Schnell schüttelte sie die Gedanken ab. „Nun, die Herren. Sucht Eure Männer zusammen. Wir haben eine lange Reise vor uns, bis wir in Caldera sind." Sie erhob sich und sah Sal nach, der hastig aus dem Raum lief.
Mackerel dagegen blieb, wo er war. Nach einem Moment sagte er: „Was passiert mit Fury? Er hat Euch verraten und er hat mit Darnovey gemeinsame Sache gemacht."
Maura knurrte, als er ihren verräterischen Drachenreiter erwähnte. „Wenn er nicht mit ihm hängt, werde ich ihm die schlimmste Strafe bescheren, die ihm zustoßen kann."
Stanraer sah nicht beeindruckt aus. „Ihr werdet ihn foltern?", hakte er beiläufig nach und erhob sich ebenfalls.
„So ähnlich. Ihn bestrafen ist so einfach." Sie trat auf Mackerel zu und sah ihm in die eisfarbenen Augen. „Aber ich will nicht an ihn oder an die anderen Hurensöhne denken, die dieses Land zugrunde richten wollen. Ich will vergessen. Nur für einen Moment." Ihre Stimme war hart wie Stahl, ein Gegensatz zu den sanften Worten.
Mackerels Tonfall war rau wie der Granit, aus dem die Festung erbaut war. Die ständige Nähe zum Wolf war ihm anzuhören. „Ich weiß, was Ihr wollt. Was bekomme ich dafür?"
„Mich. Für einen Moment. Ich weiß, dass Ihr es wollt, denn sonst würdet Ihr mich nicht so anstarren." Maura löste die Spangen, die ihr Kleid zusammenhielten, und ließ es zu Boden fallen.
Sie musste kein zweites Mal bitten. Stanraer stieß sie rückwärts auf den Tisch zu, sie spürte, wie seine Hände an der Schnürung seiner Hose herumzerrten. Seine Küsse waren rau und heftig, und als sie sie erwiderte, spürte sie nichts, keine Gefühle, außer ihre Lust.
~ ~ ~
Ich präsentiere mit Stolz: das Kapitel der abgeschmackten Mafiasprüche. Eins davon braucht die Welt.
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