Kapitel 27
Whitefish, Montana
Obwohl wir nun die Anleitung zur Vernichtung der Leviathane hatten, half das uns nicht weiter. Wir sollten »den Kopf abschlagen, dann würde der Körper zappeln«. Ganz klar, wir mussten Dick Roman töten, er war der Kopf der Sache. Doch was würde mit den anderen geschehen? Würden die anderen Leviathane auch verschwinden? Wir wussten es nicht.
Was wir wussten, war, was wir brauchten: das Blut dreier Gefallener. Jenes eines Engels hatten wir bereits, dann brauchten wir das Blut eines Herrschers der gefallenen Menscheit und das Blut eines Menschen. »Ein Mensch, so unbeschwert und gut wie die Leviathane hungrig und finster sind« hieß es auf der Tafel. Was das bedeutete, wussten wir auch nicht. Dafür aber Bobby, der nach Langem mal wieder auftauchte und uns sagte, wir sollten uns zuerst um das Blut des Herrschers kümmern - und das wäre Crowleys Blut. Und Nummer drei wäre das Blut eines Alphas, und da wir keinen kannten, mussten wir auch Crowley danach fragen; alles nicht sonderlich einfach.
Bobby hatte lediglich nur mit Dean gesprochen, weswegen er es uns erzählt hatte, und was er uns noch erzählte, war, dass Bobby sich allmählich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Nur durch seine laute Stimme hatte der tote, alte Mann einen Spiegel zerstört.
Probleme über Probleme - und das war noch nicht alles. Dick Roman hatte ein weiteres Unternehmen übernommen, welches Nahrungsergänzungsmittel herstellte, einen Maissirup mit hohem Fructosegehalt. Es befand sich in nahezu jedem Lebensmittel und Getränken, was uns ziemlich einschränkte - wenn wir nicht unbedingt dem Leviathan-Konzept verfallen wollten.
Das Erste, was wir taten, war, Crowley zu beschwören.
»Hallo, Jungs«, begrüßte er uns. »Und Cat.«
Wir erklärten dem König der Hölle, was Sache war und warum wir ihn gerufen hatten.
»Verstehe«, sagte er, als wir geendet hatten. »Das ist also der Grund für das ganze Affentheater. Wer hat das für euch übersetzt?«
»Spielt keine Rolle«, meinte Dean. »Gibst du uns das Blut?«
»Mit Vergnügen.« Crowley sah uns mit einem verheißungsvollen Blick an. »Aber nicht sofort.«
»Wann dann?«, verlangte ich ernst zu wissen.
»Als letzter. Ich kann euch nicht einfach mit einem Fläschen von meinem Blut herumlaufen lassen. Ist euch klar, wie viele Feinde ich da draußen hab' und für wie viele unheilvolle Zaubersprüche eben diese mein Blut verwenden können? Ihr bekommt es, wenn ihr alle anderen habt. Am schwierigsten ist der Teil mit dem Engel, nehm' ich an.«
»Mach dir darüber keine Sorgen«, meinte ich mit verschränkten Armen.
»Wir kriegen das Engelsblut so oder so«, sagte Sam, »aber halt die bereit, wenn wir das nächste Mal anrufen.«
»Gut. Oh, was die Sache mit dem Alpha betrifft. Aus guter Quelle weiß ich, dass noch einer unter uns weilt.«
»Welcher Quelle?«, verlangte Dean augenblicklich zu wissen.
Crowley sah ihn an. »Meiner. Ausgebuffter Kerl, dieser Alphavampir. Irgendwie ist er noch rausgekommen, aus dem Gefängnis, bevor Cas den Laden hat hochgehen lassen.«
»Und woher weißt du das?«
»Steh deinen Freunden nah, aber deinen Feinden noch näher bla bla. Unnötig zu sagen, ich bin vorsichtig. Er ist viel unterwegs, hab' ich gehört, aber ich hab' so eine Ahnung, wo ihr mit der Eiersuche anfangen könnt. Viel Spaß beim Suchen.« Und das war sein Stichwort zum Verschwinden.
»Okay, wo, du Sackgesicht?«, rief Dean wütend in den leeren Raum hinein. Da ging der Tisch hinter uns in Flammen auf und als das Feuer erlosch, stand dort geschrieben: Hoople North Dakota.
»Noch präziser ging's ja wohl nicht«, murmelte ich genervt und zog meine Jacke vom Sofa. »Ich würd' dann mal sagen: Auf nach Hoople, North Dakota.«
Hoople, North Dakota
Es war Nacht, als wir das Haus erreicht hatten. Es war dunkel - nichts deutete darauf hin, dass sich jemand darin aufhielt.
»Ich kann nichts erkennen. Es ist zu dunkel«, sagte Dean und ließ das Fernglas sinken.
»Sollen wir auf Tageslicht warten?«, fragte Sam.
»Auf keinen Fall, wir warten nicht«, meinte Bobby neben mir. »Ich werde nachsehen, ob wir die großen Waffen einsetzen müssen.«
Sam seufzte. »Ich weiß nicht ... Hör mal, Bobby -«
»Er ist schon weg«, sagte ich und fuhr mir mit der Hand übers Gesicht. »Es wird immer schlimmer mit ihm. Die Symptome führen bald zum rachesüchtigen Geist ...«
Da erschien Bobby wieder neben mir. »Der Laden ist sauber, aber da ist etwas, was ihr euch ansehen solltet.«
Mit Macheten bewaffnet betraten wir das Haus. Im Hauptraum lagen drei Vampirleichen auf dem Tisch - die Haut um ihrem Mund war verätzt.
»Kann man Vampire mit Batteriesäure töten?«, fragte Dean.
»Ich weiß nur, dass man sie köpfen muss«, meinte Bobby.
»In dem Punkt sind wir uns wohl einig«, sagte Sam. Da fiel ihm auf einmal etwas auf. »Hey, seht euch diese Wand an. Kommt euch da nicht irgendwas komisch vor?«
Langsam traten wir auf sie zu und suchten sie nach einem Schalter ab, doch da ging Bobby bereits hindurch. Wir suchten dennoch weiter, und Sam fand einen und öffnete die Geheimtür. Vor uns erschien ein pinkes Mädchenzimmer, in welchem ein junges Mädchen saß, welches sich vor Schreck erhob ängstlich vor uns zurückwich. Sofort steckten wir unsere Waffen weg.
»Hey, hab' keine Angst«, sprach ich beruhigend auf sie ein. »Wir sind keine Vampire. Wir haben nur ein paar Fragen.«
Wir kochten ihr einen Tee und später saß sie mit einer Tasse vor uns auf einem Stuhl. »Ich war acht«, begann das Mädchen namens Emily. »Meine Mum ließ mich auf dem Spielplatz zurück, während sie einkaufen ging. Ein Mann kam auf mich zu und sagte, ich sei das hübscheste Mädchen dort. Seitdem lebe ich mit diesen Dingern, und so geht das bis zum heutigen Tag.«
»Hast du 'ne Ahnung, wieso?«, fragte Sam.
»Ich bin eins seiner besonderen Mädchen. Die Aufgaben der anderen Mädchen war es, sicherzustellen, dass ich bereit bin für den Alpha, wenn er kommt, mich zu waschen und darauf zu achten, dass ich jeden Tag meine Infusion kriege. Das ist meine einzige Nahrung - damit mein Blut rein ist.«
»Und wie lange machen die das schon?«, fragte Dean. »Zwölf Jahre?«
»Jungfrauen sind eine Delikatesse«, sagte Emily. »Mindestens eine von uns hat er immer zur Verfügung.«
»Okay, keine Angst.« Ich lächelte ihr aufmunternd zu. »Wir bringen dich zu deiner Mutter.«
»Glaubst du, sie erinnert sich an mich?«
»Natürlich tut sie das«, sagte Sam. »Erinnerst du dich nicht an sie?«
Leicht schüttelte das Mädchen den Kopf.
Dean deutete auf die toten Vampire. »Hey, was ist mit denen? Sind das Freunde von dir?«
»Sie kümmern sich um den Alpha, wenn er hier ist. Jetzt nicht mehr.«
»Was ist mit ihnen passiert?«
»Vor einer Woche kamen sie zurück von einer, wie sie sagten, leichten Jagd. Drei Menschen kamen einfach auf sie zu, ohne sich zu Wehr zu setzen. Aber als sie sich über sie hergemacht haben, fingen die Vampire vor Schmerzen an zu schreien. Die, die gegessen haben, sind sofort gestorben. Einer hat nichts gefressen, und als er gesehen hatte, was geschah, ist er auf Tiere umgeschwenkt. Er ist gerade draußen auf der Jagd.«
»Das muss der Maissirup sein«, meinte ich an Sam und Dean gewandt.
Sam nickte, dann sah er zu dem Mädchen. »Weißt du, wo der Alpha jetzt ist?«
Dieses schüttelte den Kopf. »Nein, weiß ich nicht. Möglicherweise ... Er hat ein Versteck, wo er hingeht, wenn etwas nicht stimmt. Er nennt es seinen Rückzugsort.«
Sam holte sein Handy heraus und begann darauf rumzutippen. Fragend sah das Mädchen ihn an. »Was ist das?«
»Das ist ... Sams Ortungsgerät für Arschgeigen«, erklärte Dean. »Das hilft uns den Alpha zu finden. Wo ist sein Versteck.«
»Das kenn' ich nicht. Aber ich erinnere mich an Dinge, die vielleicht helfen könnten.«
»Okay, versuch es so gut, es geht«, sagte Sam und alles, was das Mädchen erzählte, tippte er in seinem Handy ein.
Wir hielten an einem Supermarkt und kauften dort wieder einmal nur Obst und Gemüse ein - zu Deans Missbilligung -, da sich darin kein Maissirup befand. Weil wir Blut eines Toten gegen Vampire benötigten, kam Dean auf die glorreiche Idee, einfach das Blut eines Passanten zu nehmen, da dieser unter dem Einfluss des Maissirups stand und sich deswegen wie willenlose Zombies benahmen.
»Wenn wir so weit sind«, sagte Sam, während er dem Mann sein Blut abnahm, »muss Bobby sich mehr zurückhalten.«
Dean stöhnte genervt auf.
»Stimmst du mir da etwa nicht zu?«
»Das wird ihm sicher nicht gefallen. Er hat uns geholfen.«
»Und das ist 'ne Rechtfertigung für sein Verhalten?«, fragte ich verständnislos. »Wenn ich mich recht entsinne, bist du zu uns gekommen und hast uns deine Sorge bezüglich Bobbys Weg ins Dunkle geklagt. Er wird mehr und mehr zum Rache süchtigen Geist, merkst du's nicht?«
»Wir haben ihn nicht ohne Grund im Wagen bei Emily gelassen«, stimmte Sam mir zu. »Je mehr er sieht, umso größer ist die Gefahr, dass außer Kontrolle gerät.«
»Na, schön, gut«, sagte Dean. »Dann halten wir ihn von der vordersten Front fern, damit er sich nicht aufregt und weitermachen kann.«
»Und wenn's schief geht?«
Hinter uns erklang die Sirene eines Polizeiwagens und schnell packte Sam die Spritze weg. Doch der Polizist achtete nicht auf uns - essend, mit lauter Musik und im Takt des Liedes die Sirene erklingen lassend fuhr er davon.
Missoula, Montana
Wir fanden die Residenz des Alphas. Es war dunkel und überall schoben Vampire Wachen um dem Gebäude herum. Wir brachten Emily in ein Motel in der Nähe und bereiteten dort unseren Angriff fort. Bevor wir das Mädchen verließen, gaben wir ihm die Nummer von Jody Mills - falls wir nicht vor Morrgengrauen des nächsten Tages zurückwaren, sollte sie sie anrufen. Dean schloss Bobbys Flachmann noch in einem Safe ein, dann fuhren wir davon.
Es war früher Morgen, als wir wieder vor dem Haus standen. Die Vampire waren verschwunden - es wirkte alles friedlich. Sam und ich hatten Bedenken. Das letzte Mal waren zwölf Jäger nötig gewesen, um den Alpha niederzustrecken, doch uns blieb nichts anderes übrig, und so gingen langsam auf die Vordertür zu. Niemand hielt uns auf, die Tür war sogar offen - doch als wir eintraten, wurden wir von Vampiren überrumpelt und zu dem Alpha gezerrt.
Der Anführer der Vampire saß am Kopf einer langen Tafel auf einem prunkvollen Stuhl. Er lächelte zufrieden, als wir den Raum betraten.
»Die Winchesters und ihr Halbblut von Begleiterin«, sagte er mit rauchiger Stimme. »Wie geht es deinem Vater, Cat?«
Ich kam nicht zur Antwort, da in diesem Moment die Nebentür aufging und die Person, die erschien, mir die Sprache verschlug.
»Emily«, sagte der jüngere Winchester überrascht.
»Hi, Sam.« Lächelnd stellte sich das Mädchen neben den Alphavampir.
»Wow«, machte Dean. »Für'n Kellerkind bist du 'ne verdammt gute Schauspielerin.«
»Ihr wolltet meinem Daddy wehtun.« Sanft strich sie über die Schulter des Alphas, und Dean lachte.
»Das ist preisverdächtig für das Stockholm-Syndrom ... Auch wenn du jetzt vielleicht enttäuscht bist, aber wir wollten deinem Vater nichts antun. Sam hat 'ne viel bessere Idee.«
»Wir sind hier um zu reden«, sagte der jüngere Bruder, »das ist alles.«
Der Alpha lachte. »Jetzt, wo meine Leute euch eure Messer und euch eure Spritzen mit dem unreinen Blut abgenommen haben, jetzt wollt ihr reden?«
»Wir waren der logischen, und wahrscheinlich auch nachvollziehbaren, Annahme, dass du uns nicht so ohne Weiteres in dein bescheidenes Heim einmarschieren lässt«, meinte ich mit einem finsteren Funkeln in den Augen. »Wir wollten im Notfall vorbereitet sein.«
»Ihr hieltet mich gefangen, habt mich gefoltert und mich am König der Hölle verkauftet.«
»Das war wohl er unser Großvater«, meinte Dean und wurde für diese Aussage von einem Vampir mit Kraft gegen den Tisch geschlagen. Stöhnend und Blut spuckend kämpfte der Winchester sich wieder auf die Beine. »Danke, das war wunderbar.« Er wischte sich das Blut vom Mund.
»Ich werde euch mit Vergnügen die Gesichter abziehen und euch langsam trinken«, sagte der Alpha.
»Hör zu, du brauchst uns«, rief Sam verzweifelt.
»Oh ja, ich bin durstig!«
»Die Pest, wir wissen was das ist. Was weißt du über Leviathane?«
Mit großen Augen sah uns der Alpha an, dann lächelte er. »Ein wenig.«
»Weißt du, dass sie die Nahrungszufuhr vergiften?«
»Ihretwegen sterben deine Leute«, stand ich Sam bei.
»Roman hat nichts davon erwähnt, als wir uns letzten Herbst zum Essen trafen. Wir haben viele Pläne geschmiedet. Wir verstehen uns wirklich ausgezeichnet, er und ich.«
»Bist du dir da sicher?«, hakte Dean nach. »Hat er erwähnt, dass er vorhat, die ganze menschliche Bevölkerung auf einen Dauertripp zu schicken?«
»Oh, natürlich«, sagte der Alpha mit seiner ruhigen, tonlosen Stimme. »Er sagte, sich etwas zu essen zu besorgen, wäre leichter denn je.«
Da fiel es Sam wie Schuppen von den Augen. »Und dass ihr alle zusammenleben werdet, richtig?«
Der Vampir sah ihn nur schweigend an.
»Und das hast du geglaubt?«, rief Sam. »Denkst du, deine Kinder sind zufällig gestorben? In der Rezeptur ist ein Giftstoff!«
»Ich verstehe eure Denkweise. Ihr braucht mich auf eurer Seite.«
»Wir sind nicht diejenigen, die von innen heraus verbrennen«, sagte Sam. »Der Deal, den du mit ihm gemacht hast, ist völlig wertlos. Vertrau uns!«
»Wieso erzählt ihr mir das?«, verlangte der Alpha zu wissen.
»Weil wir wissen, wie wir Dick und die Leviathane aufhalten können«, meinte ich. »Wir brauchen nur dein Blut für die Waffe.«
Der Alpha lachte. »Wenn ich richtig verstehe, wollt ihr jetzt das Aussterben der Vampire verhindern.«
»Nein«, sagte Dean. »Aber es ist besser, als mit dir zusammen unterzugehen.«
Da öffnete sich die Tür noch einmal und ein kleiner Junge betrat den Raum. Der Alpha winkte ihn zu sich. »Allan, Schatz, komm her. Was ist los?«
»Edgar ist hier«, erklärte der Junge.
Der Alpha nickte und schickte sein Kind wieder weg.
»Wow, was für ein seltsamer Zufall«, bemerkte Dean. »Gut, wir brauchen Seife, Reiniger, alles, wo Borax drin ist. Und wir brauchen Messer.«
»Bringt sie ins Arbeitszimmer«, befahl der Alpha.
Fassungslos sah Sam ihn an. »Was? Nein, nein, nein, warte!«
»Ich geb' euch einen Rat. Man überlebt nicht Jahrhunderte von Feuer und Eis und auseinanderdriftenden Kontinenten, indem man voreilige Schlüsse zieht.«
Wir wurden von Vampiren ergriffen und mit einer Handbewegung bedeutete der Alpha ihnen, uns wegzubringen. Wir wehrten uns nicht, riefen jedoch nach dem Anführer der Vampire, dass er einen Fehler begehen würde, doch waren wir bereits aus seinem Sichtfeld verschwunden. Man schloss uns im Arbeitszimmer, welches anscheinend auch als Vorrätskammer für das Blut fungierte. Verzweifelt versuchten wir die Tür zu öffnen oder einen versteckten Schalter zu finden, aber nichts.
Wir mussten unbedingt diesen Raum verlassen. Der Alphavampir war seit langem das stärkste Monster und nun würde er wahrscheinlich wieder einmal seine Stärke ausnutzen wollen - doch Edgar würde ihn bei lebendigem Leibe fressen, und das durften wir nicht zulassen.
»Kannst du damit ein Schloss knacken?«, fragte Dean seinen Bruder und hob die Spritze eines Blutbeutels hoch.
»Aber, Dean, wir sind unser ganzes Vamptonit losgeworden«, entgegnete dieser.
»Sind wir das?« Dean zog sein Hosebein hoch und holte die Spritze mit dem Vamptonit heraus. Siegessicher lächelte er, und Sam knackte das Schloss und wir konnten das Zimmer verlassen. Kein Vampir begegnete uns auf dem Weg nach unten. Doch dieses Mal ließen wir uns nicht davon täuschen, und sahen uns um jeder Ecke um.
Auf einmal wurde ich von einem Vampir ergriffen, doch bevor er seine Reißzähne in meinen Hals jagen konnte, stieß Dean ihm die Spritze in die Hand. Stöhnend und innerlich verbrennend sank der Vampir zu Boden.
»Wow, verdammtest Vamptonit, das hat's echt in sich«, sagte Dean, dann blickte er besorgt zu mir. »Geht's dir gut? Hat er dich verletzt?«
»Alles in Ordnung«, meinte ich. Ich hielt mir nur noch aus Reflex den Hals, während mein Herz unaufhaltsam gegen meinen Brustkorb hämmerte. »Wir brauchen Messer. Lasst uns nach 'ner Küche oder so was suchen.«
Wir kamen gerade noch rechtzeitig. Der Alpha lag auf dem Boden, Edgar wollte sich auf ihn stürzen, doch Dean lenkte ihn ab und Sam schlug ihm von hinten den Kopf von den Schultern. Der ältere Winchester wollte sich gerade auf den Alpha stürzen und sein Blut abzapfen, als dieser sich auf einmal erhob und durch den Raum schmiss.
»Hört auf damit, euch wie Tiere zu verhalten«, sagte der Alpha und ließ sich auf seinem Stuhl nieder. »Ihr wollt mein Blut, ihr kriegt es. Von mir.« Er nahm einen Becher und schnitt sich mit seinen langen Fingernägeln ins Handgelenk. Schwer tropfte das Blut hinein, und als er fertig war, reichte er es mir. »Dafür, dass ihr das mit Edgar geregelt habt - und jetzt geht.«
Ungläubig sahen wir ihn an.
»Was ist mit dem Jungen?«, fragte Sam auf einmal.
Der Alpha warf uns finstere Blicke zu. »Soll das ein Scherz sein?«
»Wie viele Kinder hältst du noch gefangen, du Freak?«, verlangte Dean zu wissen.
»Nur ihn.« Eine Weile sahen wir uns nur an, dann seufzte der Alpha. »Emily, hilf Allan in seinen Mantel. Er verlässt uns mit den Winchestern.« Das Mädchen nickte und ging eilig davon.
»Danke«, sagte ich. »Und lassen sie den Kopf nicht so lange neben dem Körper liegen.«
Wir brachten Allan zurück zu seinen Eltern - und die dachten, wir hätten ihn entführt, weswegen wir aus dem Fenster springen mussten. Danach gingen wir zurück ins Motel, und gerade als Dean aufschließen wollte, bemerkten wir, dass die Tür offen war. Mit erhobenen Waffen betraten wir das verwüstete Zimmer.
»Bobby, er ist weg«, sagte ich mit einem Blick auf den offenen Safe.
Fassungslos den Kopf schüttelnd, lehnte Dean sich gegen die Kommode. »Wie konnt' er das nur machen? Jetzt, wo die Waffe halb fertig ist, wo wir's fast geschafft haben?«
»Er ist nicht er selbst«, meinte Sam. »Er denkt nicht nach.«
»Heißt das, wir machen einfach weiter, während er da draußen rumirrt?«, fragte Dean verständnislos.
»Haben wir eine andere Wahl? Ich meine, das erwartet er doch von uns, oder?«
»Ja, ja ...«, murmelte Dean und richtete sich auf. »Er und Frank und Cas, wenn der nicht einen an der Waffel hätte.« Er nahm seine Tasche und packte sie zusammen. »Wir haben wenigstens Crowley auf unserer Seite. Wie's aussieht, hängt alles von ihm ab. Was kann da noch schieflaufen?«
Er war verzweifelt und er hatte den Mut verloren. Dean wollte am liebsten aufgeben, er wollte, dass alles vorbei war - und das wollten wir auch.
»Ich warte am Wagen«, sagte Sam und ergriff seine Tasche. »Cat, kommst du?«
Unsicher blickte ich zu Dean, doch dann folgte ich Sam. Auf dem Flur verharrte ich.
»Was?«, fragte Sam.
»Du meintest doch, ich solle auf mein Herz hören«, sagte ich. »Na ja, wir werden sowieso wahrscheinlich alle draufgehen, also scheiß drauf.« Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück zu Dean. Er hob nur kurz den Kopf, sagte jedoch nichts, und schmiss dann weiter achtlos seine Sachen in seine Tasche.
»Nur weil wir in den letzten Monten so getan haben, als wären wir einfache Arbeitskollegen, haben sich nicht meine Gefühle geändert«, sagte ich. Dean wollte etwas erwidern, doch ich kam ihm zuvor. »Du siehst es nicht als Schicksal an und ich auch nicht, weil das Schicksal, verdammt noch mal, nicht über meine Gefühle entscheiden wird. Du sagst, wir wären schwächer und leichtes Ziel für unsere Feinde, aber ich glaube, wir werden stärker. Denn das, was wir haben, egal ob du und Sam, Sam und ich oder wir beide, das haben unsere Feinde nicht, und das ist unser Vorteil.«
»Willst du jetzt mit mir über irgendwelche Angriffstrategien sprechen?«, fragte Dean kühl.
»Nein. Ich will dir vor Augen führen, was du mir bedeutest.« Langsam trat ich einen Schritt auf dich zu. »Dean, ich liebe dich, und dafür entschuldige ich mich nicht. Ich entschuldige mich nicht dafür, dass ich dich getroffen habe, dass ich dich kenne und dass du die Person bist, die mich in den schlimmsten Situationen am Leben gehalten hat. Und ich entschuldige mich keineswegs dafür, dass ich dich liebe.«
Dean sah mich an. Tränen stiegen in seine Augen, und dann stürmte er auf mich zu, zog mein Gesicht zu seinem und küsste mich. Und einmal, nach langer Zeit, hatte ich das Gefühl, dass alles gut werden würde.
3278 Wörter
Cat und Dean - woohoo!
Glaubt ihr, dass alles wieder gut werden wird?
Es kommt nur noch das Finale-Kapi ^^
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