Kapitel 11
Einige Wochen später:
Las Vegas, Nevada
»Schlicht oder sexy?«
»Fragst du mich gerade, was du anziehen sollst? Sind wir schon so weit?«
»Weiß nicht. Sind wir's?«, stichelte ich. Ich lachte und der Winchester zog mich näher und küsste mich.
»Du machst mich fertig«, meinte er und sah mir mit einem Lächeln die Augen.
»Nicht mehr, als du mich fertig machst.« Ich klopfte ihm mit der flachen Hand auf die Brust und löste mich von ihm. »Ich find's gut, dass du und Sam euch wieder vertragen habt.«
»Ja, frag' mich mal ... Wir sollten ihm dann nur bei Gelegenheit von uns erzählen.« Sein Handy klingelte und er holte es hervor. »Der meldet sich ja doch noch.«
»Sam?«, fragte ich. Dean nickte. »Was will er?«
»Dass wir zur 348th Twain Ave kommen. Und wir sollen fein gekleidet sein.«
»Dann wär' die Sache mit meinem Kleid wohl geklärt«, meinte ich schmunzelnd, während Dean verwundert über die Nachricht seines Bruders nachdachte.
Es war bereits dunkel. Dean und ich fuhren zu der Kirche. Leise und aufmerksam liefen wir durch die Gänge, niemand war hier. Eine Lampe begann über uns zu flackern und verstehend nickten der Winchester und ich uns zu. Da ich mein rotes Kleid trug, hatte ich keine Waffe mitführen können, weswegen Dean seine zog. Er entsicherte sie und vorsichtig näherten wir uns der großen Flügeltür am Ende des Ganges. Langsam streckte Dean seine Hand aus, um sie zu öffnen, doch auf einmal wurde sie aufgerissen und abrupt hob Dean die Waffe.
»Dean«, sagte Sam, der im Anzug vor uns stand. »Ist schon okay, die wirst du nicht brauchen. Kommt schon.« Der Winchester ergriff unsere Hände und zerrte uns nach vorn zum Altar.
»Wir dachten schon, du wärst abgehauen und hättest dich in der Wüste vergraben«, meinte Dean, während er sich verwundert umsah. Eine Frau, vollkommen in Pink gekleidet, saß vor einer Orgel, neben ihr ein Anzugträger.
»Eigentlich dachte das nur Dean«, warf ich ein. »Sam, was ist das hier?«
Er stellte mich und seinen Bruder nebeneinander hin und holte zwei rosafarbene Blumen aus einer Schüssel, die er Dean in die Brusttasche und mir ins Haar steckte.
»Was soll das?«, fragte Dean.
»Ich habe gehört, Pink steht für Loyalität«, erklärte Sam, ohne wirklich auf unsere Fragen einzugehen.
Dean zog die Stirn in Falten. »Was sind wir eigentlich? Nicht eingeladene Hochzeitsgäste? Suchen wir 'ne Art Sirene?«
»Nein, nichts dergleichen.« Sam strich Dean den Anzug glatt. »Also, es kommt unerwartet, aber das Leben ist kurz, verlieren wir keine Zeit.«
»Sam, du machst mir Angst«, sagte ich, denn allmählich hatte ich schlimme Befürchtungen, die Dean und mich betrafen - auch wenn ich nicht ganz verstand, wie er darauf kam.
Der Mann ergriff meine Hände und sah mich mit einem seltsamen Lächeln an. »Ich habe mich verliebt, und ich werde heiraten.«
Dean und ich starrten ihn fassungslos an.
»Sagt irgendwas. So was wie herzlichen Glückwunsch, zum Beispiel.«
Dean rang nach Worten. »Was?«
Auf einmal erklang der bekannte Hochzeitsmarsch und eine Frau in einem Hochzeitskleid kam auf uns zugelaufen.
»Was läuft hier?«, flüsterte Dean neben mir. Wir sahen Sam fassungslos an, während dieser die Braut verliebt anlächelte. Er beugte sich vor, als sie vor uns stehenblieb, und nahm ihr den Schleier ab, und entsetzt starrten wir die Frau an.
»Becky?«, fragte Dean ungläubig.
»Dean, Cat, ich freu' mich ja so, dass ihr hier sein könnt.«
»Ich glaube, mein Abendessen kommt wieder hoch«, sagte ich, ohne den Blick von der Frau zu nehmen.
Dean und ich schwiegen die ganze Zeremonie über, während Becky und Sam sich das Ja-Wort gaben. Irgendwas lief hier falsch, gewaltig falsch. Ab und an warfen Dean und ich uns entsetzte und ungläubige Blicke zu. Nach der Zeremonie saßen Sam und Becky Hand in Hand auf den Stühlen, Dean und ich standen vor ihnen.
»Müsste sie nicht ... um meine Erlaubnis fragen, oder so was?«, fragte Dean.
»Du willst, dass sie um meine Hand anhält?«, gab Sam spöttisch zurück.
»Wie um ...«, setzte Dean an, doch konnte er sich gerade noch so beherrschen.
»Nichts für ungut«, meinte ich. »Ich habe nichts dagegen, wenn Sam heiratet, aber ...«, ich blickte zu Becky, »ich dachte, du und Chuck ...?«
Becky lachte. »Nein, das ist Geschichte. Sam und ich«, die Frau legte ihren Arm um Sams Schulter, »sind wie füreinander geschaffen.«
Ich hob eine Augenbraue. »Ja, genau ...«
»Wie ... Wie ist das passiert?«, verlangte Dean zu wissen.
»Kurzversion?«, fragte Sam. »Wir sind uns begegnet, wir waren was essen, dann haben wir geredet und uns verliebt. Und, na ja, hier sind wir.« Sam lachte.
»Ja, und ich bin völlig durcheinander«, meinte sein Bruder mit einem verzweifelten Lächeln. Auf einmal wurde seine Miene ernst. »Okay, weißt du was? Alles andere beiseitegelassen, hast du vergessen, wie lange deine Beziehungen im Schnitt dauern?«
»Ja, aber ich -«
»Aber, Dean«, unterbrach Becky ihren frischgeheirateten Mann, »wenn das jemand weiß, dann bin ich es. Ich meine, ich hab' jedes Buch gelesen. Also, ich weiß ganz genau, worauf ich mich einlasse.«
»Du bist ein ultra Fangirl«, sagte ich verständnislos. »Das ist doch schon Grund genug, warum das hier«, ich sah mich um, »nicht mit rechten Dingen zugehen kann.«
Beckys Lächeln verschwand. »Du bist doch nur neidisch, weil du keine Beziehung mit der Liebe deines Lebens hast«, zischte sie abfällig.
Fassungslos sah ich sie an, doch bevor ich antworten konnte, ging Dean dazwischen. »Hast du überhaupt gecheckt, ob sie -«, begann er an seinen Bruder gewandt, wurde jedoch von Becky unterbrochen.
»Salz, Weihwasser, einfach alles.« Sie hielt uns ihren Arm entgegen, wo ein kleiner Schnitt zu sehen war. »Siehst du? Ich bin kein Monster. Ich bin genau die Richtige für deinen Bruder.«
»Klar, du musst es ja wissen«, meinte ich spöttisch.
Becky kniff feindsehlig die Augen zusammen. »Du bist nur so, weil Sam mich gewählt hat und nicht dich.«
Ich lachte fassungslos. »Was? Ich und Sam? Eifersüchtig auf dich? Das ist einfach -«
»Okay.« Dean zog mich zurück. »Beruhig dich, Tiger, wir kriegen das schon geregelt.«
Auf einmal trat der Pfarrer zu uns und hielt dem Ehepaar ein Buch entgegen. »Die Rechnung.«
»Ich mach' das schon«, sagte Becky und ergriff das Buch. »Ihr klärt das unter euch, okay?«
Kaum war sie verschwunden, wandte Dean sich an seinen Bruder: »Ist das dein Ernst? Superfan 99?«
»Dean, hör zu«, versuchte Sam ihn mit ruhiger Stimme zu beruhigen. »Ganz ehrlich, ich hatte dieselbe Meinung von ihr wie du, aber als es über diese Burggeschichte hinausging, hab' ich gemerkt, dass sie großartig ist. Ich war der Idiot.«
Dean verschränkte die Arme vor der Brust. »Da du gerade diese Buchgeschichte erwähnst, taucht Becky da zufällig während der Vegas-Woche auf?«
Sam lachte. »Ja.«
»Ja«, sagte Dean nur.
Sein Bruder bemerkte seine nicht vorhandene Begeisterung, und sein Lächeln verschwand. »Okay, was soll das heißen?«
»Vielleicht wusste sie schon, dass du hier sein würdest. Vielleicht hat Chuck darüber geschrieben.«
»Du bist ja paranoid«, meinte Sam augenverdrehend.
»Und du bist verliebt? Das geht gerade vier Tage, Mann!«
»Weißt du was, Dean? Weißt du was?« Sam erhob sich. »Wie wär's damit: Becky und ich fahren jetzt zu ihr nach Delaware. Und inzwischen versucht ihr beide, die Sache zu verstehen und nicht mehr gegen uns zu sein, und dann ruft ihr uns an.« Er schlug seinem Bruder auf die Schulter, nickte mir zu und ging davon.
»Ich glaub's nicht«, sagte ich, während ich ihm hinterberblickte. Becky stieß zu dem jungen Winchester und Arm im Arm verließen sie die Kirche. »Bitte sag mir, dass das nur ein Traum ist.«
Dean antwortete nicht, sondern legte seinen Arm um meine Hüfte und zog mich schweigend zu sich.
1247 Wörter
Tut mir leid, aber ich kann Becky auf den Tod nicht ab!
Und Cat auch nicht, höhö
Wie findet ihr ihr Verhalten gegenüber Becky? Verständlich?
Diese Ff hat einfach mal schon über 500 Reads. Danke ❤ und ich danke euch auch für das ganze Feedback in den letzten Kapis. Ihr seid der Wahnsinn 😍 am liebsten würd' ich euch irgendetwas entgegenbringen, aber das ist einfach ultraschwer ... Mal sehen, vielleicht hab' ich noch 'ne gute Eingebung ... 🤔
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