9. Der schwarze Schatten ⏳
Act 2
Sly lief nun schon eine ganze Weile dieser Kutsche hinterher, in der Lenny noch immer Bewusstlos lag. Sie näherten sich immer mehr dem Ort und dem Tiefling wurde langsam flau im Magen. Sein Kamerad war noch nicht wach und sollte exekutiert werden. Noch dazu hatte Sly keine Ahnung von schleichen und heimlich agieren, er rannte immer nur rein und erledigte alles. Und der, der was davon verstand befand sich im Traumland. Nervös überholte Sly einige Soldaten, die ebenfalls hinter der Kutsche waren und hielt sich dicht bei anderen Fußabdrücken. Ohne einen anderen zu berühren, fasste der Rothaarige den Knöchel des Elfen an und versuchte ihn so zu wecken.
Die Hand an Lenny's Knöchel war beinahe wie eine Einbildung, doch der kalte Wind, der ihm über Beine, Hüften und den Oberkörper strich war wie das Zerren einer bösen Macht. Unter dröhnendem Kopfschmerz, kehrte langsam das Bewusstsein in ihn zurück. Mit flachem Atem öffnete er die Augenlider und erblickte einen Fuß, der ihm ständig in die Haare trat, vor sich. Aus finsterem Grau formte sich langsam ein Bild vor ihm und er sah die Blicke, die auf ihm hafteten. Mit Mühe richtete er sich langsam auf.
Man hatte seine Handgelenke aneinandergefesselt und ihm alle Kleider ausgezogen. Ein geknebelter Mann starrte ihn an und Lenny warf den Blick zitternd zurück. Einer der anderen Gefangenen machte seine Füße beiseite und versuchte ihm trotz gefesselter Hände aufzuhelfen. Die Elfe hockte sich neben mehrere, in blau und braun gekleidete, Soldaten und versuchte klar zu denken. Sein Kopf war durcheinander und er war sich nicht ganz sicher was passiert war.
"Ihr da, seid ihr in Ordnung?..." Begann der Mann ihn anzusprechen. "Endlich seid ihr wach... Wir dachten schon Ihr seid tot. Ihr wolltet die Grenze überqueren, richtig? Seid genau in den Hinterhalt der Kaiserlichen geraten, genau wie wir..." Für einen Rebellensoldaten, sah der Mann ganz freundlich aus, dachte Lenny und verstand nur jedes zweite Wort. Die Kiefernbäume und die Berglandschaf waren total verschwommen und er hatte Mühe sich auf den Mann zu konzentrieren. Der Blick des Sturmmantels füllte sich auf einmal mit Abneigung.
"Ihr seid genau wie wir in einen Hinterhalt... Ja... Genau wie wir und dieser Dieb da drüben!" Maulte er einen dreckigen zerlumpten Mann an. Lenny verstand gar nichts, doch der Dieb wurde wütend.
"Verdammt sollt ihr Sturmmäntel sein! Himmelsrand war in bester Ordnung, bis Ihr gekommen seid!..." Brüllte er zurück und hätte den Soldaten an liebsten geschlagen. "Das Kaiserreich hat uns in Ruhe gelassen!..." Lenny hatte Mühe dem Dieb zu folgen, doch verstand seine letzten Worte. "Ihr und ich!" Sagte er und meinte ihn. "Wir sollten gar nicht hier sein! Es sind die Sturmmäntel hinter denen sie her sind!"
Sly hörte dem Gespräch nur zu und war froh, dass Lenny nicht so schlimm zugerichtet aussah. Dennoch schwor er sich und Mehrunes Rache an diesen Missgeburten, die den kleinen Elfen geschlagen und getreten hatten. Dass sie ihm noch die Kleidung vom Leib gerissen hatten, war eindeutig zu viel und würden sie bitter bereuen. Der Tiefling versuchte ruhig zu bleiben, was bei seinen Gedanken gar nicht so einfach war. Also sah er zu Lenny und beruhigte sich wieder, dabei fiel ihm auf, dass er noch nie seinen Oberkörper gesehen hatte. Während er den Elfen so ansah, stolperte er über eine Wurzel, zog aber keine Aufmerksamkeit auf sich, da er sich schnell genug fing.
"Wir sind jetzt alle Brüder und Schwestern in den Fesseln." Entgegnete der Sturmmantel dem Dieb und grinste ihn freudig an.
"Ruhe da hinten!" Brüllte ein Beifahrer des Kutschers, haute gegen das Holz der Kutsche und schaute, mit seiner Armbrust, wieder nach vorne.
Lenny bemerkte jetzt erst wie lang der Gefangenen Transport war und wie viele Soldaten sich hier befanden. Sie mussten tatsächlich in ein Wespennest gestochen haben, als sie die Grenztore hinausgerannt waren. Sly, ging es ihm durch die Gedanken und er schaute sich auf einmal um. Nirgendwo konnte er ihn sehen, also hoffte er einfach er war in der Nähe.
"Und was stimmt mit dem nicht, hm?" Fragte der dreckige Dieb und schaute auf den geknebelten Mann, der weiter hinten auf der Kutsche saß. Lenny beugte sich zwischen den Soldaten hervor und schaute sich den Kerl genauer an.
"Passt auf was ihr sagt!" Schimpfte der Sturmmantel Soldat erneut mit ihm. "Das ist Ulfric Sturmmantel, der wahre Großkönig von Himmelsrand!" Ulfric Sturmmantel hatte längere Haare, war groß und breit gebaut und man hatte ihm extra den Mund mit einem Knebel zu gemacht.
Am liebsten hätte sich der Tiefling gezeigt, als Lenny scheinbar nach ihm Ausschau hielt, aber es war zu gefährlich. Stattdessen wollte Sly dafür sorgen, dass es ihm bald besser ging. Der Rothaarige würde alles daransetzen, ihn vor dem Tod zu bewahren. Sly würde es mit jedem aufnehmen, ausnahmslos. Wieso er so um das Wohl des kleinen Elfen besorgt war, Verstand er nicht ganz. Doch vermutlich lag es daran, dass Lenny ihn weder abstoßend, noch gruselig fand. Die gemeinsame Reise sollte einfach noch nicht enden.
Nach weiterem Gerede gab der Dieb endlich Ruhe und fand sich mit seinem Schicksal ab. Lenny schaffte es ruhig zu bleiben und dachte eifrig nach, nur die Kälte, die ständig an ihm zerrte war kaum auszuhalten. Die erste Kutsche des Gefangenen Zugs kam um eine Kurve und statt Bäumen und Wildnis lag nun Helgen vor ihnen. Helgen war eine typische, vom Kaiserreich geprägte Nord Stadt. Farmhäuser aus Holz und Stroh, umgeben von Mauern, einem Bergfried einer Kaiserlichen Festung. Einige Leute und Soldaten begrüßten den Transport und den leitenden General. Auch Lenny's Kutsche kam um die Kurve und er sah den Ort, den Sly und er eigentlich ohne großes Aufsehen erreichen wollten.
"Aus welchem Dorf stammt Ihr, Pferdedieb?" Fragte der Sturmmantel und dieses Mal in einem ruhigen, neutralen Unterton. Der Dieb machte keine Anstalten zu antworten und meckerte nur rum, bis er dann doch wieder unterbrochen wurde.
"Ihr seid alles Rebellen Soldaten oder? Ihr redet die ganze Zeit über, statt einfach Mal still zu sein. Wie ist euer Name?" Fragte Lenny. Verblüfft ihn reden zu hören antwortete der Sturmmantel:
"Mein Name ist Ralof, ich komme ganz aus der Nähe. Ich wollte nur meinen letzten Gedanken freien Lauf lassen." Ralof der Sturmmantel Soldat beäugte Lenny.
"Klar, dass sie euch als Rebellen hinrichten wollen... Habt ihr eigentlich Angst davor? Angst zu sterben?" Fragte der Waldelf und blickte in die ganze Runde. Kopfschüttelnd schaute Ralof in die Gesichter seiner Kameraden und das von Ulfric Sturmmantel, seinem Anführer.
"Ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass wir Sovngarde mit Freude erwarten." Sagte der Sturmmantel und schaute auf die Stadt, die sie gleich betraten. Der Dieb wurde nervös und begann zu zittern.
"Shor, Mara, Dibella, Kyne... Ihr göttlichen, bitte helft uns..." Stammelte der Dieb und die Stimmung in auf der Kutsche war am Boden. Zwischen all den Soldaten konnte die nackte Elfe zuschauen, wie auch ihre Kutsche langsam durch die Tore von Helgen fuhr. Schnee lag hier nun keiner mehr und er konnte deshalb auch keine Fußspuren entdecken. Eine Gruppe von Soldaten begann das Tor hinter ihnen zu verschließen und Lenny schaute zu.
Da Sly zwischen den Soldaten lief, kam er noch gut durch das Tor, bevor es geschlossen war. Bei dem Anblick von Lenny, begann der Tiefling zu zittern, da er bei dieser Kälte keine wärmende Kleidung mehr trug.
"General Tullius, der Schafrichter, wartet!" Rief einer, den Sly nicht genau lokalisieren konnte.
Der Angesprochene antwortete. "Bringen wir es schnell hinter uns."
Dem Tiefling war klar, dass es jetzt ernst wurde. Lenny beobachtete Ralof's Gesichtsausdruck, als er aus der Kutsche blickte und General Tullius bei einer Delegation von Hochelfen sah.
"Seht nur!" Rief er zu seinen Kameraden auf der Kutsche. "General Tullius, der Befehlshaber der Legion, hier in Himmelsrand. Und es sieht so aus, als seien die Thalmor bei ihm. Verdammte Hochelfen. Ich wette, sie hatten dabei ihre Hand im Spiel..."
Im Gegensatz zu den Sturmmantel Soldaten hatte Lenny nicht den Eindruck, als seien die Thalmor für das hier verantwortlich. Eher sah es so aus, als versuchten sie auf schnellstem Wege die Hinrichtungen aufhalten zu wollen, doch Tullius ließ nicht mit sich reden und der Gefangenen-Zug fuhr auf der Straße durch Helgen. Eine Rebellion, ein Bürgerkrieg in Teilen des Kaiserreichs kam für die Thalmor wahrscheinlich gelegen, dachte der Waldelf und schaute aus dem Wagen. Häuser und Festungstürme machten diesen Ort aus. Sie näherten sich einer Taverne und zwischen dem Großaufgebot der Kaiserlichen Legion waren etliche Schaulustige zusammengekommen. Fast das ganze Dorf war auf den Beinen, obwohl gerade erst die ersten Sonnenstrahlen auf Himmelsrand schienen. Es war früher morgen und für viele war es wahrscheinlich ihr letzter.
Dieser eine Soldat, der schon die ganze Zeit über redete, Ralof, plapperte immer weiter und erzählte von Helgen und von seiner Jugend. Lenny versuchte ihm nicht mehr zuzuhören und konzentrierte sich lieber auf die Umgebung. Die ersten Kutschen erreichten die Endstation, den Platz für die Hinrichtungen.
Sly schlich währenddessen immer noch neben der Kutsche her und sah sich das Plappermaul an. Doch als er den Blick abwendete, erkannte er schon weitere Soldaten, die die Hinrichtung vorbereiteten. Ein Block auf einem Podest, daneben eine blutverschmierte Axt. Sie würde auch Lenny das Leben kosten, wenn Sly nichts unternehmen würde. Aber was sollte er tun? Selbst er könnte es nicht so einfach mit so vielen Kaiserlichen und Nord aufnehmen.
Während jeder Mann und jede Frau, in Helgen, sich auf die, endlich stattfindende Exekution von Rebellenanführer Ulfric Sturmmantel vorbereitete, egal ob körperlich oder nur mental, bewegte sich ein weiteres Unheil auf die Stadt in Himmelsrand zu. Drei Reiter, auf drei weißen Pferden kamen von derselben Route, wie der Gefangenen Transport hierhergekommen war, vor die Tore von Helgen.
"Öffnet das Tor und lasst uns hinein!" Rief einer der drei Penitus Oculatus Agenten und sofort machten sie wieder das Tor auf.
Die Agenten bestanden aus einer Kaiserlichen und zwei Argoniern, die sofort zu General Tullius und Elenwen, der ersten Abgesandten der Thalmor ritten. Sofort entbrannte eine heftige Diskussion zwischen Tullius, den Penitus Oculatus und den Thalmor, die den ganzen Ablauf verzögerte.
Alle Kutschen kamen zum Stehen und Ralof hielt nach einem letzten: "Wir sollten Sovngarde nicht warten lassen." Den Mund.
Die Kaiserlichen zwangen alle von den Karren zu steigen und Dutzend um Dutzend Sturmmantel-Rebellen füllten den Platz an. Lenny ließ die anderen zuerst absteigen und die Sturmmäntel stießen den Dieb als erstes von der Kutsche, sodass dieser im Dreck landete. Nachdem Ulfric Sturmmantel und seine Leute ausgestiegen waren tat es auch Lenny. Wie Vieh, das gezählt werden musste, bildeten sich mehrere Reihen von Gefangenen und Kaiserlichen, die ihre Personalien aufnahmen, um sie in Listen einzutragen. Der Elf beobachtete alles genau und schmiedete bereits einen Plan.
Am liebsten würde Sly sich bemerkbar machen, Lenny antippen oder irgendwie da rausholen. Der Tiefling war kein guter Stratege, deshalb qualmte ihm der Kopf, als er nach einer guten Fluchtstrategie suchte. Inzwischen hatte er schon nach Mehrunes Klinge gegriffen, im Fall der Fälle würde er ein Massaker lostreten, selbst wenn es sein Leben kosten würde. Weiterhin blieb der Rothaarige dicht bei Lenny, dabei sah er, dass der Elf Gänsehaut hatte und seine nackten Füße sich bläulich färbten.
Lenny schaute an sich herunter und fand sich hässlich. Sein männlicher Körper passte nicht zu seinem Wesen und genau das mussten diese verdammten Kaiserlichen ihm zeigen. Manche von ihnen lachten über sein Erscheinungsbild und bewarfen ihm mit herabwürdigenden Blicken. Nicht nur die Kaiserlichen, auch die Sturmmäntel. Ein Kaiserlicher rief alle, aus seiner Kutsche, nacheinander auf. Ulfric Sturmmantel, der Rebellenführer und Jarl von Windehlm als erster, dann seine Soldaten und Ralof von einem Dorf namens Flusswald. Ein Jarl war wahrscheinlich der nordische Begriff für einen Grafen, dachte Lenny, er hatte nie wirklich auf die Begriffe und Traditionen von Himmelsrand geachtet.
Zu guter Letzt wurde der Dieb aufgerufen: "Lokir von Rorikstadt?!" Fragte der Kaiserliche und der Dieb trat vor.
"Ich gehöre nicht zu denen!" Rief er. "Ich habe nur ein Pferd gestohlen! Ihr könnt mich nicht hinrichten!"
Der Pferdedieb rannte los. Lebensmüde wie er war, rannte er einfach zwischen den Soldaten hindurch davon und wusste nicht einmal wohin. Bogenschützen machten sich bereit um seine Flucht zu stoppen, doch die Penitus Oculatus Agenten schnitten ihm den Weg ab und hauten ihn mit einem einzigen, gezielten Blitzschlag um. Der Blitz traf ihn und schleuderte ihn gegen eines der Farmhäuser. Die Frau der Penitus Oculatus ergriff das Wort:
"Unter diesen Gefangenen befindet sich jemand, den wir gerne persönlich exekutieren möchten!"
Der Scharfrichter war schon bereit und war zum Schafott getreten um seine Axt zu nehmen. Die Kaiserlichen Soldaten und der Legat waren über die Ankunft der Agenten mehr als verwirrt.
"Was soll das heißen?" Fragte der weibliche Legat und begann die ersten Leute zum Scharfrichter zu schicken.
Lenny wusste genau, was diese Freaks hier wollten und mischte sich zwischen die Sturmmäntel. Ein nackter Elf konnte auch zwischen mehreren Dutzend Nord untertauchen. Den Griff der Klinge fest umklammert, machte Sly sich kampfbereit, doch er konnte nicht in seinen Wutanfall verfallen. Denn Lenny sagte ihm, dass dann die Unsichtbarkeit aufhörte.
*So eine Pferdescheiße...* Fluchte Sly in Gedanken, obwohl er es am liebsten laut brüllen würde.
Die Penitus Oculatus Agenten hatten gerade noch gefehlt, reichte ja nicht, dass die Soldaten alleine schon schwer zu bewältigen wären. Aber so hatte Sly erst recht keine Chance. Als Lenny sich zwischen den Sturmmänteln befand, war ein lautes Brüllen aus der Ferne zu hören. Ein Echo breitere sich aus und jeder schaute um.
"Was war das?" Fragte einer der Kaiserlichen, doch der General Tullius trat hinzu und tat es ab.
"Es ist nichts!" Brüllte er und blickte die Penitus Oculatus Agenten voller Zorn an. "Weitermachen!"
Die Klinge von Leoxaria bereit, färbte Lenny mithilfe seiner Kräfte die Haare dunkel und ließ sie kurz werden. Er zauberte sich eine einfache, kaputte Tunika an den Leib und die Sturmmäntel schauten ihn erschrocken an. Wieder hallte ein grausames, lautes Grummeln durch die Luft und zog über die ganze Stadt hinweg. Der Elf war nicht umsonst ein trainierter Assassine. Voller Entschlossenheit, peilte er die drei Agenten an und wurde, inmitten der Sturmmäntel und unter den Augen der Kaiserlichen, unsichtbar.
"Assassine!" Brüllte ein Kaiserlicher und zeigte auf die Stelle, an der er Lenny gerade entdeckt hatte.
Während es ein drittes Mal aus dem Himmel brüllte, schnellte die Elfe wie ein dunkler Schatten auf die Penitus Oculatus zu. Das Brüllen des Drachen war so laut, dass es jeden im Knochenmark erschütterte. Alduin's Schatten verdunkelte beinahe ganz Helgen und war um einiges größer als die Elfe.
"Ein Drache!" Rief es irgendwo Angst erfüllt aus der Menge.
Das Monster flog auf die kleinen Menschen und Elfen zu und breitete seine dunklen Schwingen aus. Der Drache brüllte und der Himmel verdunkelte sich. Das Biest landete auf einem Turm und der Boden unter den Füssen von allen erzitterte. Panik brach aus und Lenny blieb kurz vor den Agenten stehen und wurde wieder sichtbar.
Alduin's rote Augen durchbohrten förmlich seine Seele und der Weltenfresser holte tief Luft. Innerhalb von Sekunden erhitzte sich die Luft auf hunderte von Grad und das Drachenfeuer grollte auf ihn und die Penitus Oculatus nieder. Gerade noch im letzten Moment warf Sly sich dazwischen, stieß Lenny um und kniete auf allen vieren über dem Elfen. Bei dieser Reaktion löste sich die Unsichtbarkeit auf, doch das war Sly egal.
Das Feuer erreichte sie kurz danach, sodass der Rücken des Tieflings heiß wurde und sein Umhang und das Stoffhemd hinten aufflammten. Das Fell des Bären verbrannte dabei vollständig. Verkokelte Rückstände fraßen den Stoff langsam, sodass ihm das Oberteil von den Schultern rutschte und auf Lenny's Körper fiel. Der brennende Schmerz, den Sly erlitt, konnte der Elf deutlich in dessen Gesicht sehen. Doch für Lenny wäre es weitaus schlimmer gewesen.
Als die Flammen auf den Grund niederdonnerten, verbrannten die Agenten bei lebendigem Leib. Das Feuer schluckte alle Luft und machte es Sly und Lenny unmöglich zu atmen oder den Schmerz wegzuschreien. Er schaute zu, wie die Kaiserliche und ihre Argonier starben, und konnte vor Hitze nicht einmal grinsen. Der Drache flog wieder los als es vorbei war und zerstörte einen Turm. Die Soldaten rannten alle durcheinander und das Chaos schluckte jeden einzelnen von ihnen. Die Rufe des Generals verhallten unter dem Drachengebrüll und auch die Gefangenen versuchten dem Monster zu entkommen.
"Der Drache..." Lenny rang nach Luft und kroch unter Sly hervor.
Brennende Felsbrocken stürzten aus dem Himmel und trafen die beiden beinahe.
"Schnell in den Turm da!" Rief Lenny, nahm Sly's Arm und wollte ihn mit sich ziehen.
Hinter ihnen griff der Drache die Festung an. Sly ließ sich mitreißen und rannte Lenny hinterher, auf dem Weg überholte er den Elfen und stemmte die Tür auf. Dabei sahen sie die Sturmmäntel, die schon Schutz im Turm gesucht hatten. Nachdem der Kleine durch war, schlug der Tiefling sie wieder in den Rahmen, sodass sie zu war. Das da draußen noch andere waren, die in den Turm wollten, um sich zu retten, war ihm egal. Drinnen legte er erst einmal seine Axt ab, da sie auf die verbrannte Haut drückte, was ziemlich weh tat, dabei sahen ihn die Sturmmäntel seltsam an. Die Zähne presste Sly aufeinander, um den Schmerz zu unterdrücken, dabei richtete er sich wieder auf und sah zu Lenny.
"Ist bei dir alles okay?" Der Tiefling stützte sich auf seine Axt.
"Ja, mir ist definitiv nicht mehr kalt... Das war ein Drache! Ich dachte diese Kreaturen sind lange tot..." Sagte Lenny und staunte, ein weiteres Mal über Sly's Fähigkeiten, sodass ihm nichts Besseres einfiel, als diesen Drachen zu erwähnen.
Ulfric Sturmmantel blickte den Tiefling und die Elfe an und antworte: "Was tot ist, brennt keine Dörfer nieder... Wer seid ihr? Was seid ihr?"
Vorsichtig richtete Sly sich vollständig auf, obwohl das den Schmerz in seinem Rücken nur noch mehr ankurbelte. Weiterhin hielt er sich an dem Griff seiner Großaxt fest, die mit dem Axtblatt nach unten gerichtet war. Einige Fetzen seines neuen Stoffhemds hingen noch an seiner Haut, die er abzog und auf den Boden warf. Jetzt musste er wieder Oberkörper frei durch die Gegend laufen.
"Ich bin Sly, ein Tiefling." Sagte er nur knapp.
Grinsend ließ Lenny seine Haare wieder länger werden, hielt sein Schwert vor sich und stellte sich auch vor: "Und ich bin Lenny, ein Bosmer. Also eine Waldelfe. Dieselbe Elfe mit der Ihr auf der Kutsche wart, falls es Euch interessiert... Sly und ich sind Partner."
"Der nackte Elf, dessen Assassinen Angriff von einem Drachen aufgehalten wurde und ein Tiefling, der aus dem Nichts erscheint um den Assassinen zu retten... Wenn es Euer Auftrag war die Kaiserlichen Bastarde zu ermorden, dann heiße ich euch freundlich willkommen." Ulfric's Stimme war tief und eindrucksvoll.
Der Drache war draußen zu hören und wütete wie ein Inferno. Immer wieder krachten Felsen vom Himmel und das Geschrei in den Straßen von Helgen nahm kein Ende. Ralof der Sturmmantel Soldat, hatte es mit seinem Meister hierhergeschafft und kam aus dem oberen Geschoss wieder hinuntergelaufen.
"Oben ist eine gute Möglichkeit zu entkommen!" Rief er zu allen anwesenden hinunter.
Ulfric schaute die beiden an: "Wir sollten in Bewegung bleiben."
Auch wenn es wehtat, schnallte Sly seine Axt wieder auf den Rücken und machte sich bereit. Er gesellte sich an die Front und lief die Treppen hinauf, hinter ihm folgten alle. Gerade als er auf dem Zwischenplateau ankam, um auf die weiterführenden Stufen zu kommen, krachte es an der Seite des Turms und ließ ihn beben. Der Drache brach die Wand neben ihm ein. Da packte Lenny Sly's Hand und zog ihn vor dem Geröll weg, sodass er der Wucht entkam.
Alduin hatte ein großes Loch in den Turm geschlagen und sie konnten ihm genau in sein Maul schauen. Dieses öffnete der Drache und alle wussten, was jetzt kommen würde, also flohen sie von der Öffnung und entgingen dem Flammeninferno nur knapp. Daraufhin entfernte sich der Drache wieder und widmete sich dem Dorf, dass er in Schutt und Asche legte. Das Loch in der Wand war groß, dadurch konnten sie fliehen. Ein eingestürztes Gasthaus war nahe genug, um ohne Schaden rüber zu springen. Sly warf einen Blick zu Lenny und den anderen.
"Geht! Wir folgen euch sobald wir können!" Rief Ralof und versuchte zusammen mit seinem Meister einem Sturmmantel zu helfen, der von Trümmerteilen getroffen worden war.
Lenny nickte einfach nur zu Sly und die beiden machten sich bereit, nahmen etwas Anlauf und sprangen rüber, durch das Dach der Taverne. Die Holzbretter hielten Stand und Lenny rollte sich ab um mit Sly hindurch zu laufen. Der Drache zog seine Kreise über der Stadt und die Legion konnte ihn einfach nicht aufhalten. Der Tiefling und sein Partner sprangen in das Erdgeschoss der Gaststätte und rannten ins Freie.
Gemeinsam rannten sie über gelb verfärbten Rasen, der hier und da Feuer gefangen hatte oder gänzlich eingeäschert wurde. Inzwischen von Häusern, die vor wenigen Minuten noch vollständig und bewohnbar, jetzt aber ein Schatten ihrer selbst waren, versuchten Lenny und Sly keine Aufmerksamkeit vom Drachen auf sich zu lenken. Der Tiefling hielt seine Großaxt nun in den Händen, um schnellstmöglich zu reagieren.
Der große, dunkle Schatten zog über sie hinweg. Ein Kind rette sich gerade noch hinter ein Haus, als der Drache auf der Straße landete und den Vater des Jungen mit seinem Atem verbrannte. Das Feuer quoll über die gesamte Straße, Sly und Lenny blieben auf sicherer Entfernung und wurden von einem einzigen Kaiserlichen Soldaten entdeckt.
"Ihr seid am Leben?! Seid ihr nicht in den Flammen dieses Drachen gestorben?!" Fragte Hadvar, ein Nord in der Kaiserlichen Legion und war ebenso schockiert wie erstaunt.
Hadvar kam aus demselben, an einem Fluss gelegenen, Dorf wie Ralof und doch waren die einstigen Freunde nun auf verschiedenen Seiten. Der eine auf Seiten des Kaiserreichs, der andere ein Sturmmantel. Nur Sly, Lenny, Hadvar, das Kind und ein alter Mann waren in diesem Teil der Stadt noch am Leben. Der Drache hob nach kurzer Zeit wieder in die Lüfte und griff einen anderen Teil an.
"Ich halte Hitze ganz gut aus." Gab Sly nur als Antwort.
Hadvar nickte. "Gut, lasst es uns gemeinsam versuchen. Wir haben eh keine andere Wahl."
Lenny nickte, dann machte der Tiefling eine Kopfbewegung, dass sie ihm folgen sollten und lief los. Wenn jemand einen Überraschungsangriff überleben würde, dann wohl Sly. Gemeinsam rannten die fünf über die Straße und suchten nach einer Fluchtmöglichkeit, doch es schien fast Zwecklos, denn der Weg war verschüttet, unter Trümmern und Hausresten. Doch da erblickte Lenny einen Spalt zwischen der Mauer und einem zusammengefallenen Haus. Sofort peilten sie diesen Ausgang an und Sly rannte voraus, um alles zu sichern. Aber das war ein Fehler, denn auf einmal landete der Drache und brachte den Boden zum Beben. Alduin baute sich groß und bedrohlich zwischen dem Tiefling und Lenny auf. Den Rücken hatte er Sly zugewandt und die Augen fokussierten die kleine Elfe. Hadvar hielt sein Schwert in der Hand und war bereit zu kämpfen, nur der alte Mann und das Kind liefen vor Angst rückwärts.
Lenny und Hadvar blickten Alduin in die Augen und hielten ihre Schwerter bereit. Im altnordischen Pantheon der Gottheiten war Alduin der Weltenfresser an Akatosh's Stelle, doch heute wussten viele Nord nicht mehr was er war und erkannten das Ende der Welt nicht einmal, wenn seine Augen einem direkt in die Seele starrten. Ohne gleich Feuer zu spucken, blickte der Drache den Elfen an und riss beim Wiederlosfliegen ein Stück der Mauer nieder um ihn und den Tiefling voneinander getrennt zu halten. Noch während der Wind von seinem Auftrieb, ihn fast von den Füßen riss, rannte Lenny zu den Trümmern und versuchte Sly zu erreichen.
Der Tiefling war verwundert und erleichtert zugleich, dass der Drache Lenny nicht zu Kohle verwandelt hatte. Winkend machte Sly auf sich aufmerksam, damit der Elf ihn gut sehen konnte, denn der Staubnebel wurde immer dichter. Durch das Beben war das Haus noch etwas mehr zusammengestürzt, sodass Sly einen Pfahl hochhalten musste, damit Lenny hindurchschlüpfen konnte.
Der alte Mann und das Kind waren verschwunden und Lenny machte eine Handbewegung, ließ Hadvar als ersten zu Sly klettern. Der Kaiserliche unterstütze den Tiefling und half ihm den Pfahl stabil zu halten, sodass Lenny folgen konnte. Der Elf kletterte auf die andere Seite und sie konnten den Balken sicher fallen lassen. Der Drache landete auf der anderen Seite der Stadt und sein Gebrüll war zu hören.
"Vielen Dank" Begann Hadvar und beachtete Sly's Gestalt kaum. "Dieser Drache wird uns vielleicht alle töten... General Tullius wird euch sicher nichts mehr tun wollen. Das hier ist größer, als was auch immer Ihr getan habt. Ich kann versuchen ein gutes Wort für Euch einzulegen, aber was tut Ihr hier?"
"Ich denke nicht, dass es Euch etwas angeht..." Sagte Sly kalt.
Der Schmerz auf seinem Rücken hatte nachgelassen, war jedoch noch nicht vollständig verschwunden. Der Rothaarige sah einfach zu Lenny und bemerkte erst jetzt, dass er Kleidung trug.
"Kennst du einen Nord namens Muren?" Fragte Lenny einfach.
Hadvar dachte nicht lange nach und schüttelte den Kopf.
"Wo ist das Gefängnis hier?" Fragte der Elf gleich hinterher und Hadvar freute sich.
"Der Kerker ist der perfekte Fluchtweg!" Stieß er auf Lenny's Frage vor. "So können wir dem Drachen entkommen. Wir müssen in die Hauptfestung! Los mir nach!"
Der Kaiserliche Soldat ging zwischen dem Haus hindurch. Sofort ging der Elf hinterher und der Tiefling folgte. Hadvar leitete die beiden zwischen ein paar Häusern hindurch zu einer anderen Straße. General Tullius und seine Kampfmagier tummelten sich auf der offenen Straße und versuchten den Drachen mit ihrer Magie zu attackieren, doch jeder Feuerball und jeder Blitz war vergebens.
"Wir müssen von hier fliehen! In die Festung Hadvar!" Brüllte Tullius und beachtete dabei den Tiefling und seinen Kameraden kaum.
Brüllend rauschte der Drache auf einen Bogenschützen, oben auf dem Bergfried, zu und riss ihn mit den Krallen seiner Füße hoch in die Luft. Der Körper knallte irgendwo in die Trümmer hinein.
Hadvar wusste nicht mehr was er tun sollte und schickte die beiden alleine los: "Ich helfe Tullius, geht ihr in die Festung!"
Sly nickte und rannte mit Lenny weiter zu der Festung. Du Luft stank verbrannt und bitter, was wohl an schmorenden Haaren und Haut lag. Es war nicht mehr weit zum Tor, sodass sie, abgesehen von umherfliegender Glut, keine Probleme hatten. Wieder einmal stemmte der starke Tiefling eine Tür auf und ließ Lenny hindurchlaufen. Danach war er dran und schloss das Tor hinter sich.
Ein zylinderförmiger Raum kam gleich hinter dem Eingang, wo schon Ulfric Sturmmantel und Ralof standen. Einigermaßen beeindruckt gaben sich Ralof und sein Meister. Der Drache war draußen zu hören, doch das Gemäuer der Festung war dick und dämpfte den Schall ab. Geräusche waren zu hören und zwei Menschen näherten sich aus einem Gang.
"Das sind Kaiserliche." Sagte Ulfric leise und hatte mittlerweile ein Schwert. "Kämpft mit uns!"
Tatsächlich kamen zwei Kaiserliche. Es war der Legat und ein einfacher Fußsoldat. Sie stürmten aus einem, sich durch eine Kette öffnenden, Holzgitter und griffen sofort an.
Da Sly seine Axt wieder in der Hand hielt, konnte er den ersten Angriff vom Legat abblocken, indem er den langen Griff seiner Axt quer hielt. Dadurch konnte Lenny mit einem Schwerthieb durch den Bauch des Kaiserlichen schneiden, der blutend zu Boden ging. Sturmmantel und Ralof erledigten währenddessen gemeinsam den Fußsoldaten, der das Schwert von Ralof in der Brust stecken hatte.
Kaum lagen beide Kaiserlichen auf dem Boden, untersuchte Lenny ihre Körper, schaute ob sie etwas dabeihatten und fand einen Schlüssel. Auf einer Seite des Raums war eine Gittertür und dahinter die Treppe in den Keller. Ohne etwas zu sagen warteten die zwei Nord darauf, dass er aufschloss. Die Elfe steckte den schweren Schlüssel hinein, drehte ihn und machte die Gittertür auf.
Alle gingen hindurch und Lenny wollte schon weiter gehen, da hielt Sly ihn auf. "Schließ wieder ab, sonst kommen noch mehr Bastarde, die uns vielleicht von hinten angreifen. Ich will nicht eingekesselt werden. Wir haben genug Probleme."
Dieser Hadvar war ganz freundlich gewesen und er wusste, dass zumindest er auch durch die Festung entkommen wollte. Der Drache war draußen zu hören. Lenny zögerte, doch schloss die Tür dann hinter ihnen ab. Die zwei folgten Sturmmantel und seinem Kameraden die Stufen in den Keller hinab. Zu viert erreichten sie einen Gang, an dessen Ende eine kleine Gruppe von Kaiserlichen stand. Noch bevor sie ihre Waffen ziehen konnten, traf eine Erschütterung die Kellerdecke und der Gang brach weitestgehend in sich zusammen. Nachdem der Schutt sich gelegt hatte, war der einzige Ausweg die Tür in eine Speisekammer. Stimmen waren daraus zu hören und Ulfric brach die Tür ohne zu zögern auf und begrüßte die Kaiserlichen Soldaten darin mit der Kraft seines Schreis.
"Fuz Ro Dah!" Brüllte er und setzte eine Druckwelle damit frei, die die zwei Soldaten, wie von einem magischen Windstoß davon katapultierte.
Die Männer krachten gegen die Wand und einer in einen Stapel Fässer. Beeindruckt sah Sly zu Ulric, davon hatte er schon einiges gehört, doch nie recht geglaubt. Doch jetzt wo er es sah, staunte der Tiefling nicht schlecht. Einer wurde von dem Windstoß mit dem Kopf gegen die Steinmauer geworfen, dass er sofort starb.
Der andere hingegen landete in Fässern und versuchte sich benommen aufzuraffen. Direkt lief Sly auf den Kaiserlichen zu und trat auf seine Brust, um ihn am Boden zu halten. Mit einem gezielten hieb sauste seine Axt nieder, wie es zuvor bei der Exekution geschah. Das Blut lief dem Soldaten aus dem Hals und kein Muskel zuckte mehr.
"Los, weiter." Sagte Sly und schloss sich der Gruppe an.
Auch Lenny hatte zum ersten Mal das Thu'um, einen Schrei, in Aktion gesehen. Es war eine alte magische Kraft, die man mit der Stimme erzeugte. So etwas zu lernen erforderte Jahre von Training. Beim einzigen Ausgang der Speisekammer standen Kisten und eine offene Truhe mit Waffen auf dem Boden.
"Schaut! Vielleicht ist etwas nützliches dabei!" Meinte Ralof und schaute es sich selbst an.
Sturmmantel drängte darauf weiter zu gehen und ging bereits zu Tür. "Hier hintendran sind die Treppen zum Kerker, ich kann hören wie da unten gekämpft wird. Wir sollten weiter!"
Im Vorbeigehen warf der Tiefling einen kurzen Blick in die Kiste und entdecke eine Wurfaxt. Sie sah schon etwas stumpf aus, aber damit konnte Sly immer noch mehr Schaden anrichten, als mit den Wurfmessern. Große Dinge waren schon immer seine Stärke. Also steckte er die kleine Axt ein und schob den Griff in seinen Gürtel, wie seine Äxte zuvor auch immer. Dann schloss er sich dem Sturmmantel wieder an und sie liefen durch die Tür.
Das Geräusch eines Zaubers und das Klirren von Schwertklingen war zu hören. Es waren Sturmmäntel, die gegen Kaiserliche kämpften und einer von ihnen war der Kerkermeister, der Folterspezialist vom Helgen Gefängnis. Der Mann unter einer Lederkapuze, war ein starker Zauberer und tötete einen Sturmmantel. Als Ulfric und Ralof im Kerker ankamen stürmten sie sofort auf den Mann los. Blitze schlugen ihnen entgegen und der Kerl sprang zur Seite um den Schwerthieben auszuweichen. Lenny fokussierte den Zauberer, doch bemerkte den Kaiserlichen Soldaten, der auf sie zu kam nicht.
Da Sly dicht genug bei dem Elfen stand, konnte er den Schwerthieb abblocken, sodass die Klinge gegen das Axtblatt schellte. Taumelnd trat der Soldat einen Schritt zurück, doch noch bevor der Tiefling zum Schlag ausholen konnte, fing er sich wieder. Gerade als Sly mit seiner Axt senkrecht auf den Kopf des Soldaten ausholte, hielt dieser seine Schwertklinge quer und blockte ebenfalls. Also trat der Rothaarige dem Kaiserlichen in die Magengrube und schlug mit dem Griff auf dessen Hinterkopf, sodass er bewusstlos zu Boden ging. Ulfric Sturmmantel erwischte den Folterer und rammte ihm seine Klinge durch den Schädel. Ehe das Blut richtig aus ihm herausspritzte, fiel der tote Körper samt Schwert auf den Boden.
"Hier haben sie unsere Kameraden gefoltert Jarl Ulfric!" Stieß eine Sturmmantel Soldatin vor und zeigte auf die Toten, die in Käfigen lagen. "Sogar Muren haben diese Bastarde getötet!"
Ulfric schaute sich die unmenschlichen Folterkäfige an. "Muren war ein guter Freund, er hat nicht einmal auf dem Feld gekämpft und doch haben diese gottlosen Kaiserlichen ihn zu Tode gefoltert... Bei Talos! Diese Hurensöhne!"
*Muren?* Dachte Sly und sah den Leichnam an.
Dann richtete er sich zu Lenny. "Hey, Muren war doch der, den wir holen sollten, oder?"
Was Namen anging, war Sly nicht sonderlich gut, da er sich auch nie wirklich welche merken musste. Doch dieser Name kam ihm bekannt vor.
Ohne zu antworten trat Lenny an den einen Käfig heran und betrachtete den toten Zauberer. Er trug dieselbe Robe wie der Professor und seine Leute sie getragen hatten. Das Blut um ihn herum bestätigte seinen Zustand.
"Das ist er... Wir kommen zu spät... Die ganze Aktion war umsonst..." Lenny schaute zu den Sturmmänteln. "Ihr kanntet Muren?"
Ralof, Ulfric und die anderen nickten. Es war ruhig hier unten im Kerker, der Drache, Alduin, war nicht zu hören und die Stille machte das Gefühl fast noch schlimmer. Leere zog sich durch Lenny's Kopf und er hätte am liebsten die Käfigwände, mit bloßen Füßen eingetreten.
"Er war einer unserer Informanten, ein guter Kundschafter, er war ein guter Mann. Ein echter Sohn von Himmelsrand." Sagte Sturmmantel und schaute bereits zum nächsten Gang.
Genervt trat Sly an den Käfig heran und glitt mit seinem Bein durch die Eisenkitter, dann trat der Tiefling einfach gegen die Leiche. "So ein Mistkerl... Er kann doch hier nicht einfach verrecken... Schließlich sollte er uns die Belohnung geben..."
Das jetzt alles umsonst war, machte Sly wütend, denn es war nicht mal wie geplant verlaufen. Die beiden Abendteurer hätten bei der Mission ums Leben kommen können. Wenn der Tiefling den Professor jemals wiedersehen würde, und das würde er definitiv, dann musste er für das alles aufkommen. Selbst wenn er mit seinem Leben bezahlen würde, das schwor sich der Rothaarige. Ulfric's Leute und er wollten Muren bereits hinter sich lassen und weiter vorangehen. Der Kerker von Helgen führte in eine Höhle, von der man ins freie gelangen konnte. Sly und Lenny blieben noch stehen und ließen die gesamte Situation auf sich wirken. Sie waren gescheitert.
„Dieser Drache... „ Begann Lenny und sagte was ihm schon lange auf dem Herzen lag. „Er hat mich angesehen... Schon als er die Penitus Oculatus und mich töten wollte. Er hat mir tief in die Augen geblickt, als hatte er es nur auf mich angesehen... Und dann als wir kurz getrennt waren..."
Erst jetzt wurde ihm bewusst, was sie da zusammen überlebt hatten, den Angriff eines Drachen, eines echten Drachen. Schon immer wünschte er sich etwas Besonderes zu sein, doch der Blick des Drachen hatte ihm diesen Wunsch, für wenige, wie ewig wirkende Sekunden, zum Albtraum werden lassen. Wahrscheinlich zerstörte er noch die restlichen Häuser, tötete die übrigen Kaiserlichen und die übrigen Sturmmäntel und warum das alles?
Um ihn zu töten? Lenny wollte diesen Gedanken beiseiteschieben, doch je länger er Muren's Leiche anblickte, desto fester wuchs sein Glaube an das heutige Schicksal. Die Sonne stand wahrscheinlich schon irgendwo am Himmel und der Morgen war ohne seine Hinrichtung angebrochen. Ein Zittern fuhr durch seinen Körper, als lag er immer noch nackt in der Kutsche und hatte das alles geträumt. Er schluckte. Die Sturmmäntel waren bereits weg und Lenny kniff Sly in den Arm.
„Spürst du das?" Fragte er. „Kneif mich. Ich will wissen ob ich es auch spüren kann."
Verwundert sah Sly ihn an und kniff ebenfalls in seinen Arm. „Natürlich spüre ich das, wieso sollte ich nicht? Jetzt komm, wir sollten weiter."
Lenny war beruhigt, als er seine Finger spürte und drückte sich gegen seinen Freund, umarmte den Tiefling und versuchte sein Schluchzen zu verbergen.
„Danke Sly." War alles was er raus bekam.
Völlig überrumpelt legte Sly seine große Hand auf den zierlichen Rücken seines Kameraden. Es war etwas lang Vergessenes, womit er nie wieder gerechnet hatte. Irgendwie war Sly nervös, denn es war seine erste Umarmung. Deswegen konnte er seine Hand nur langsam heben und berührte die Haare von Lenny. Sanft tätschelte der Tiefling den Kopf des Elfen.
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