26. Kapitel:
Ich hatte so viele Fragen an ihn, dass ich gar nicht wusste, für welche drei ich mich entscheiden sollte. „Die Uhr tickt. Tick, Tack, Tick, Tack", drängte er mich. „Du sprichst wirklich nicht gerne über dich, oder?", stellte ich trocken fest. Nick zuckte mit den Schultern und starrte in sein fast leeres Wasserglas. „Über mich gibt es nicht viel zu erzählen", entgegnete er monoton. Ich kniff die Augen zusammen. „Das glaube ich nicht. Ich verstehe nur nicht, warum."
Ich wünschte Nick würde sich wenigstens mir etwas anvertrauen. Vielleicht konnte ich es ja schaffen, dass er immerhin etwas aus sich herauskam. Vielleicht half ja ein Kompromiss? „Was hälst du davon, wenn wir einen Kompromiss machen? Ich darf dir drei Fragen stellen und du darfst mir drei Fragen stellen. Was meinst du?" Nick wirkte sichtlich beeindruckt und grinste sogar leicht. „Du lernst schnell dazu, wie ich sehe. Das finde ich echt bewundernswert. Aber ja ok, Deal." Nicks Worte erfreuten mich. Dadurch stärkte er auch immer mehr mein Selbstvertrauen.
„Ok, dann fange ich mal an. Was möchtest du mal nach dem College machen?" Verwundert zog Nick eine Braue nach oben. „Was?", fragte ich ihn verwirrt und lächelte leicht. „Nichts. Es wundert mich nur, dass du gerade diese Frage stellst." „Wieso nicht? Damals wolltest du sie mir nicht beantworten, also versuche ich jetzt einfach nochmal mein Glück. Aber wenn dir diese Frage zu harmlos ist, kann ich mich gerne noch steigern." Ich hatte tatsächlich Angst, wenn ich sofort mit dem Elefanten ins Haus fiel, dass er sich sofort wieder von mir zurückzog.
Nick hob abwehrend die Hände. „Ok, ok, schon gut. Du entscheidest über die Fragen. Also, ich habe vor später einmal Drehbuchautor zu werden. Ich bin ein Fan von guten Filmen und bringe gerne meine Ideen auf Papier." Ich strahlte ihn begeistert an. „Was ist?", fragte er ganz irritiert. „Nichts! Ich finde das nur echt toll. Du wärst bestimmt ein klasse Drehbuchautor. Das ist alles." „Danke. So jetzt bin ich an der Reihe. Wieso hast du dich damals auf der Party so volllaufen lassen?"
Wow, Nick ging ja mit seinen Fragen von null auf hundert. Aber so kannte ich ihn inzwischen ja auch und ich wollte ehrlich zu ihm sein. Sozusagen, als gute Vorbild voran gehen. „Nun ja also, da haben mehrere Gründe ihren Einfluss gehabt, allen voran meine perfekten Eltern, die mein ganzes Leben bestimmen wollen, wie du sicherlich mitbekommen hast. Ich hatte davon eine Ablenkung gebraucht und dazu dann auch noch die Sache mit Logan, dass unsere Beziehung in die Brüche geht."
Logans Namen auszusprechen, tat weh. Wir hatten uns noch nicht einmal getrennt und ich hatte ihn schon mit Nick betrogen. Ich war eine schreckliche Freundin, aber ich konnte nichts für meine Gefühle. Ich hatte einfach nichts dagegen tun können. Das Einzige was ich machen konnte, war Logan die Wahrheit zu sagen. Ich konnte ihm nicht länger etwas vorlügen und er hatte es verdient mit jemand anderem glücklich zu werden. Ich wollte um jeden Preis ehrlich mit ihm sein, weil er auch immer noch mein bester Freund war. Nachdem wahrscheinlich nicht mehr, aber ich betete, dass ich mich irrte.
„Wieso bist du mit Logan überhaupt noch zusammen, wenn du keine Gefühle mehr für ihn hast?", fragte Nick weiter. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich denke, es war die Bequemlichkeit und das wir uns so gut kennen." Nick nickte. „Ok, das waren jetzt aber zwei Fragen. Jetzt bin ich wieder an der Reihe." „Nur zu, Deal ist Deal", versicherte mir Nick. „Warst du schon mal jemals verliebt?", fragte ich Nick gerade aus.
Er begann über die Fragen zu grübeln und schüttelte den Kopf. „Nein, war ich noch nie. Ich finde verliebt zu sein, ist nur eine Phase. Zuerst ist es wunderschön und man fliegt auf Wolke sieben und dann holt dich die Realität ein und du siehst, wie unfair und brutal das Leben ist." „Das ist aber düster", entgegnete ich schockiert. „So sehe ich das nun mal. Bis jetzt wurde ich noch keines Besseren belehrt. Na gut, dann noch meine letzte Frage. Wieso hast du mich nie links liegen lassen, obwohl ich so oft ein Arsch zu dir gewesen bin?"
Diese Frage erstaunte mich. Ich strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und Nick beobachtete mich dabei ganz genau. „Weil ich denke, dass noch mehr dahinter steckt. Ich finde, du bist ein toller Kerl mit einem guten Herz, wenn du es nur zulassen würdest." Nick erwiderte darauf nichts und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. „Na dann hau noch deine letzte Frage raus und dann treten wir mal wieder den Rückweg an", sagte Nick nun drängend. Ich konnte jetzt schon sehen, wie er wieder anfing sich von mir wieder zu verschließen.
„Wieso war es dir so wichtig, dass ich dir noch eine Chance gebe?", fragte ich ihn. „Wenn ich das genau weiß, bist du die Erste, die es erfährt." Und schon hatte er auch schon wieder dicht gemacht. Das war mehr als schade, aber immerhin hatte ich ein paar Antworten bekommen und das war immer noch besser als nichts.
Die Rückfahrt über war es sehr still zwischen uns. Nur die Musik von der Anlage erfüllte das Auto mit etwas Leben. Nick hatte keine Lust auf persönliche Fragen, das hatte ich verstanden. Aber wenn er sich mir kein bisschen öffnete, wie sollte da jemals etwas zwischen uns funktionieren? Nick hielt mit seinem Impala gegenüber vom Wohnheimgebäude, als sein iPhone mit einer Nachricht vibrierte. Er überflog sie kurz und wirkte danach richtig gereizt.
Ich traute mich erst gar nicht zu fragen, ob alles in Ordnung war, weil ich nicht wollte, dass unser gemeinsamer Tag in einem Streit endete. Ich wollte diesen Tag positiv in Erinnerung behalten. „Ich fand es heute sehr schön", sagte ich stattdessen zu ihm. Nick nickte, aber wirkte, als wäre er schon wieder ganz woanders mit seinen Gedanken. Ich legte meine Hand auf seine und versuchte ihn wieder zu mir zurückzuholen, doch es gelang mir nicht ganz. Nick sah mich zu mindestens aus seinen grünblauen Augen an.
Einen Moment wirkte es so, als würde er darüber nachdenken mich zum Abschied zu küssen, doch er ließ es. „Bis dann Sam!", entgegnete er. „Ja, bis dann", erwiderte ich traurig und stieg aus. Ich hatte wirklich gehofft, dass er mich nochmal küssen würde und es nicht so ein trockener Abschied zwischen uns sein würde. Ich redete mir ein, dass er einfach mit seinen Gedanken ganz woanders war, aber sicher war ich mir dabei nicht.
Zwischen uns war heute einiges passiert. Aber was waren wir eigentlich? Das war eine sehr gute Frage. Für mich war es klar, was es zu mindestens für mich war. Ich hatte mich in Nick verliebt und das konnte ich nicht mehr leugnen. Ich war bereit dafür, dass zwischen ihm und mir mehr werden könnte. Doch dafür musste er ehrlich zu mir sein und mir sagen, was er wollte. Doch vor all dem musste ich am Montag mit Logan reden, egal, wie schmerzhaft es werden würde.
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Wie fandet ihr die kleinen Infos über Nick? Denkt ihr, er hat sich in Sam auch verliebt? Wird aus den Beiden jetzt mehr werden? Wie wird wohl Sams und Logans Trennung verkaufen?
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