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Kapitel 9

• J O N A H •

"Würdest du diesen Flur übernehmen? Dann gehe ich in die andere Richtung", überlegt Eva, während sie mir einige Plakate reicht. Das Klebeband unter dem Arm geklemmt, nehme ich sie entgegen und nicke. "Klar, kein Problem." "Und die Anmeldeliste solltest du am besten ans Schwarze Brett anbringen."

Vor der ersten Stunde hat mich die Blondine gefragt, ob ich ihr helfen könnte, Plakate für die Theatergruppe aufzuhängen. Die werden wir beide gemeinsam leiten.

Einer der Gründe, weshalb ich Lehrer werden wollte, war es auch, jungen Menschen an die Literatur näher heranzuführen. Es gibt großartige Werke, die man meiner Meinung nach kennen sollte. Und damals bin ich selbst ebenfalls durch die Schauspielgruppe in meiner High-School zum Lesen gekommen.

Eva führt seit einigen Jahren die Theatergruppe, ist aber froh, nun jemanden wie mich, der sich so gut mit Literatur auskennt, an ihrer Seite zu haben. Als Kunstlehrerin hatte sie sich all die Jahre zuvor oft mehr auf die Darstellung konzentriert.

Ich lächle einigen Schülern zurück, die mich freundlich grüßen. Während ich einige Plakate an Wänden befestige, kommen manche Teenager zu mir und scheinen ernsthaft interessiert, sodass sich auch gleich welche in die Anmeldeliste eintragen.

Mich freut es total.

Als ich aber um die Ecke laufe, halte ich inne. Vor dem Schwarzen Brett stehen Zachary Walsh und seine Freunde. Ich habe ihn den ganzen Tag über noch nicht gesehen und dachte, er würde nach gestern zuhause bleiben. Aber ihm scheint es besser zu gehen. Er lacht über etwas, was einer der anderen Jungs sagt.

Es ist schön, ihn so zu sehen.

Ich lasse den Blick weiter durch den Flur gleiten, er scheint aber leer zu sein. Die meisten Schüler werden wohl in der Cafeteria sitzen und zu Mittag essen.

Warum sind die Jungs aber nicht dort? Meidet Zachary den Essenssaal etwa wegen gestern? Macht es ihn sehr zu schaffen? Bisher habe ich noch nicht rausfinden können, worum es in dem Streit mit dem Mädchen ging.

Ob ich ihn darauf ansprechen sollte?

Meine Augen weiten sich, als sich einer seiner Freunde umdrehen und mich entdeckt. "Guten Tag, Mr. Campbell."

Nun wenden sich auch meine anderen Schüler zu mir um und während der andere, sein Name ist, wenn ich mich recht erinnere, Landon, mich freundlich anlächelt, wirkt Zach wenig begeistert. Es wirkt, als würde er nicht mich ansehen, sondern an mir vorbeischauen, als ich schließlich zu ihnen gehe.

Dass auch ausgerechnet sie am Schwarzen Brett stehen müssen...

"Hallo, Jungs."

"Brauchen Sie Hilfe?", fragt Henry, der Sitznachbar von Zachary, und deutet auf die eingerollten Plakate in meiner Hand. "Ähm, das wäre nett. Dankeschön", erwidere ich leicht lächelnd und halte ihnen diese hin. Landon und Henry machen sich daran, eines der Plakate für die Theatergruppe anzuhängen, während ihr Freund teilnahmelos neben uns steht. Schweigend befestige ich währenddessen die Anmeldeliste neben dem Plakat.

"Eine Schauspielgruppe?", fragt Landon neugierig, als die Jugendlichen ihr Handwerk begutachten. Nickend stelle ich mich neben ihn und kratze mich am Hinterkopf. "Mrs. Graham und ich werden sie leiten. Habt ihr Interesse?" "Ich glaube nicht, dass das etwas für uns ist", überlegt Henry schmunzelnd und sieht dann auf die Liste, in der bereits viele Namen eingetragen wurden.

"Anscheinend ist das Interesse aber sehr hoch." "Alter, Henry!", ruft Landon auf einmal aus, "Schau dir an, wie viele Mädels sich eingeschrieben haben! Das ist ja eine reinste Goldgrube!"

Die beiden Jungs überfliegen jeden Namen und scheinen offenbar sehr angetan. Es dauert nicht lange, da kramen sie in ihren Rucksäcken nach einem Kugelschreiber. Schmunzelnd beobachte ich ihr Tun, währenddessen Zachary stöhnend die Arme verschränkt. Er klingt genervt.

"Was wird das denn, wenn es fertig ist?" "Komm schon, Zach. Das wäre unsere Chance, an Mädels heranzukommen!", meint Landon schmollend, während sich der andere bereits in die Liste schreibt. "Jungs, ihr habt doch Null Talent. Ihr könnt ja nicht mal wirklich gut lügen", brummt der Braunhaarige neben mir.

"Das kann man üben, nicht wahr, Mr. Campbell?" Überrascht darüber, dass ich in die Unterhaltung reingezogen werde, nicke ich lediglich. "Siehst du! Schreibe dich doch auch ein", der schmächtige Junge zwinkert, "Es haben sich auch ein paar Typen eingeschrieben."

Verwundert mustere ich nun Zachary von der Seite. Er verdreht bei der Bemerkung die Augen.

"Was sollen mich denn solche Schauspiel Tunten interessieren?"

Unmerklich zucke ich zusammen.

Er scheint ja eine genaue Meinung über diese Menschen zu haben, die sich für das Theaterspielen interessieren.

"Also wir beide werden definitiv vorbeischauen", meint Henry auf einmal und legt seinen Arm breit grinsend auf die Schulter seines besten Freundes, der begeistert nickt. Ich versuche mich an einem Lächeln. "Das freut mich. Am Montagnachmittag treffen wir uns alle erstmal in der Aula. Dann sehen wir weiter." "Klasse, wir werden da sein."

"Jungs, würdet ihr uns kurz alleine lassen? Ich wollte noch etwas mit Mr. Campbell besprechen."

Drei Augenpaare richten sich auf Zachary. Er erwidert meinen Blick, was mich zugegeben ein wenig nervös macht.

Was sollte er mit mir bereden wollen?

"Ähm, also-" "Es wird nicht lange dauern. Ihr könnt schon mal vorgehen. Wir treffen uns in der Cafeteria." Seine Freunde verabschieden sich von mir, und lassen uns dann tatsächlich alleine. Als mein Schüler meint, wir könnten uns kurz auf die Bank setzen, spüre ich, wie meine Hände beginnen zu schwitzen.

Das ist so albern, dass ich mich so aufführe. Zachary ist lediglich ein Schüler. Dass er so eine autoritäre Ausstrahlung hat, bilde ich mir sicherlich nur ein. Und außerdem bin ich der Erwachsene von uns - der Lehrer - so sollte ich mich sowieso nicht einschüchtern lassen.

"Worüber möchtest du mit mir reden?", frage ich ihn, als wir nebeneinander sitzen. "Also...wegen gestern, ähm, meine Väter haben erwähnt, dass Sie sich um mich gekümmert haben. Dafür...wollte ich mich bedanken", entgegnet er, weicht meinen Blicken aber dieses Mal aus. Um meine Lippen bildet sich ein Lächeln. "Gerngesche-" "Nicht, dass das nötig gewesen wäre", unterbricht er mich auf einmal und seufzt, "Es gibt immer mal solche Momente, wie gestern. Daran sollte man sich gewöhnen, wenn man so ein Leben führt, wie ich es tue."

Als er leise lacht, zieht sich meine Brust zusammen.

Wenn dir jemand etwas über seine Trauer erzählt und dabei lacht, dann sei dir sicher, dass diese Person innerlich schon tausendmal gestorben ist...

In diesem Moment habe ich das unglaubliche Bedürfnis, ihn in die Arme zu nehmen und zu trösten. Obwohl ich weiß, dass er mich von sich stoßen würde.

"Möchtest du über gestern reden, was in der Cafeteria passiert ist?", frage ich stattdessen, obwohl ich die Antwort darauf bereits kenne. Er vertraut mir nicht. Wahrscheinlich niemandem wirklich. Mit Ausnahme von seiner Familie und seinen beiden Freunden. Für allen anderen hat er eine unsichtbare Mauer um sich gebaut.

"Hören Sie, ich habe weder Zeit für bedeutungslose Beziehungen, noch für gespielte Freundlichkeit oder unnötige Unterhaltungen. Sie müssen also wirklich nicht mit mir darüber reden. Ich habe mit meinen Eltern gesprochen, das reicht aus."

"Zachary, auch wenn du es anscheinend glaubst, ich möchte dir nichts Böses. Und das wirst du auch nicht hören wollen, aber in meinen Augen bist du eine der stärksten Menschen, die ich jemals in meinem Leben treffen werde. Du möchtest von jedem so behandelt werden, wie jeder andere auch, das verstehe ich sehr gut. Aber du solltest dich nicht so distanzieren. Nicht jeder begegnet dir nur mit Mitleid."

Ehe ich mich versehe, lege ich meine Hand auf sein Knie. Es sollte meine Worte unterstreichen, andererseits habe ich einfach das Bedürfnis, ihm auszudrücken, dass man für ihn da ist.

"Wenn es auch im ersten Moment nicht so scheint, ich habe das Gefühl, dass du doch sehr einsam bist." Seine Augen weiten sich ein wenig, als er mich anschaut. So, als hätte ich einen wunden Punkt getroffen. "Du hast deine Freunde und wundervolle Eltern, die alles für dich tun würden. Aber da ist etwas, wogegen du anscheinend alleine ankämpfen möchtest. Habe ich Recht?"

"Man ist nirgends so allein wie in sich selbst. Man ist nirgendwo so einsam, wie man es in sich selbst sein kann. Die ganze Schönheit der Erde, all die wunderbaren Farben können nicht darüber hinweghelfen. Dort, wo man einsam ist in sich selbst, ist ein Abgrund. Und kein Licht, keine Farben dringen zu einem durch, wenn man darin hockt", murmelt er eher vor sich hin, als dass es an mich gerichtet ist.

Mich schockieren seine Worte.

Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt, in der wir leben.

Und er scheint in einer düsteren, einsamen Welt zu leben, ohne ein Anzeichen auf Hoffnung oder Freude.

"Willst du nicht doch mal am Montag vorbeischauen?", kommt es über meine Lippen, was mich selbst am meisten überrascht. Sein Gesichtsausdruck wird härter, er runzelt die Stirn, während er den Kopf schüttelt. "Ich finde sowas total albern." "Es würde dir aber sicherlich gut tun." "Wie denn das bitteschön?" Lächelnd zucke ich mit den Achseln, als wäre es doch offensichtlich. "Du würdest ein anderer Mensch sein, würdest mit deinen Figuren verschmelzen...und somit zumindest für eine Zeitlang deinem eigenen Leben entkommen."

Ich sehe es an seinem Blick, dass er tatsächlich darüber nachdenkt.

Und ich habe zum ersten Mal das Gefühl, an jemanden ranzukommen und ihm helfen zu können. Sonst bin ich der schweigsame, der sich aus dem Leben der anderen raushält, weil ich denke, es nur schlimmer zu machen.

Aber bei Zach ist es anders. Ich habe das Bedürfnis, ihm das Schöne am Leben zu zeigen. Er darf nicht in seiner grauen, stillen Welt leben. Hinter diesem verschlossenen Jungen existiert ein verunsichertes, auf sich alleine gestelltes Wesen, das womöglich schon gerne an das Gute glauben möchte.

"Mr. Campbell?"

"Mhm?"

"Haben Sie eine Ahnung, wie viel Kraft ich jeden Tag brauche, um aufzustehen? Um meine Schulsachen zu packen, mit meiner Familie zu frühstücken, dann in das Auto meines Vaters zu steigen, der mich und meine Geschwister zur Schule fährt? Was glauben Sie, wie schwer es für mich ist, hier mit Ihnen zu sitzen und über diese Dinge zu reden?"

Mein Mund öffnet sich von alleine, mein Hals ist aber wie zugeschnürt. Ich bekomme kein Wort über die Lippen.

Zach nimmt meine Hand, die bisher auf seinem Knie ruhte, und entfernt sie, als würde sie ihm Schmerzen bereiten.

"Sie denken also, ich könnte einfach so in Ihre blöde Theatergruppe kommen und schon wären all meine Probleme verschwunden?"

"N-nein, das meinte ich nicht! Ich-"

"Sie kennen mich kein bisschen, Mr. Campbell. Also sparen Sie sich solche Ansprachen."

Mit diesen Worten springt er auf und lässt mich zurück.










Jonah geht einen Schritt auf Zach zu, dieser blockt aber ab.

Der junge Lehrer möchte ihm helfen, die schönen Seiten des Lebens zu sehen. Wird ihm das gelingen, wenn Zachary ihn von sich stößt?




Seid/Wart ihr in einem Art Club oder ähnliches?
Ich war viele Jahre im Schulchor

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