Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

𝟐𝟓. 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 | Die Entscheidung

Julien sah mir ernst in die Augen. Er wirkte verkrampft, seine Finger hatte er so fest in den Rand der Matratze gekrallt, dass seine Knochen weiß hervortraten. In diesem Moment schien die Zeit still zu stehen, ich nahm alles an ihm war.
Sein T-Shirt, was an den Schultern spannte, diese eine widerspenstige Haarsträhne, die ihm leicht in die Stirn fiel. Seine grünen Augen, die mich abschätzend musterten.

„Du kannst es nicht", sprach er mit einem selbstsicheren Gesichtsausdruck, aber seine Stimme zitterte leicht. Ich schluckte und streckte den Arm aus. Er verzog den Mund und biss sich auf die Lippe.
„So bist du nicht, Leyla. Du bist keine Mörderin", redete er mir weiter ins Gewissen, aber ich biss nur die Zähne zusammen. Mein Körper kühlte langsam ab, ich war mir sehr bewusst, was ich gerade tat. Ich genoss es, hier zu stehen, ihm die Waffe an den Kopf zu halten und die Angst in seinen Augen zu sehen. Das war die einzige Entschädigung, die ich von ihm bekommen konnte. Für die Gefangenschaft, die Misshandlungen, meine Vergangenheit. Jetzt war der Moment, in dem ich mich rächen konnte.

„Leyla...", setzte er erneut an, aber ich schnitt ihm das Wort ab.
„Sei still! Was erwartest du von mir? Das ich jetzt Mitleid mit dir bekomme? Das ich es mir anders überlege? Das ich jetzt schwach werde und du wieder mit mir machen kannst, was du willst?" Meine Stimme war eiskalt, was ihn zu treffen schien. Sein Gesicht verhärtete sich.

„Ich wollte nicht... ich meine..."
„Was wolltest du nicht? Mich hier einschließen? Mich für deine Zwecke, deine sogenannten Träume benutzen?!", schrie ich ihn an und er zuckte bei jedem Wort zusammen. Reuevoll blickte er mich dann an, die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Ich holte tief Luft und sah ihn direkt an.
„Du wolltest deine Familie. Aber die wirst du nicht bekommen. Niemals. Zumindest nicht von mir. Ich kann keine Kinder mehr bekommen. Seit dem letzten Mal, als ich das Kind verloren habe, geht es nicht mehr. Das haben mir die Ärzte gesagt. Das wusstest du nicht, oder? Es war umsonst gewesen, Julien. Alles. Ich kann keine Kinder mehr bekommen", wiederholte ich den entscheidenden Satz und sah, wie etwas in ihm zerbrach. Ich log, ich konnte noch Kinder bekommen. Aber das ging ihn absolut gar nichts an.

Juliens Schultern sackten nach vorne, er stütze seine Arme auf den Oberschenkeln auf und starrte nach oben an die Decke. Sein Kiefer zuckte und er schluckte hart. Als er mich das nächste Mal wieder ansah, hatte er Tränen in den Augen.
„Das...das wusste ich nicht. Bitte...glaub mir, das habe ich nie gewollt. Das habe ich verdammt nochmal nie gewollt...", stammelte er hilflos und vergrub seinen Kopf in seinen Händen. Er presste sich die Fäuste auf die geschlossenen Augen und versuchte, seine Fassung wieder zu gewinnen. Ich wurde unsicher, meine Hand mit der Pistole fing an zu zittern.

Auch mein Körper fing an zu zittern, vor Kälte, aber auch, weil ich Angst bekam. Angst vor meiner Zukunft, vor dem, was ich gleich tun musste. Ich würde alleine sein. Aber eine Zukunft mit Julien konnte ich mir genauso wenig vorstellen. Dafür hatte er sich nicht genug unter Kontrolle. Aber so, wie er jetzt da saß, tat er mir leid. Er wirkte gebrochen.

„Bitte...tu es nicht", flüsterte er und riss mich so aus meinen Gedanken. Ich kniff meine Augen zusammen, versuchte, mir meine Zweifel nicht anmerken zu lassen. Ich hob den zweiten Arm, um den anderen zu stützen und die Pistole wieder ruhig halten zu können. Mein Finger lag immer noch auf dem Abzug.

„Leyla, lass es. Leg sie auf den Boden und wir reden über alles." Julien stand langsam, abwartend auf und hob seine Hände. Ich biss die Zähne zusammen. Was hatte er vor?
„Los. Leg sie auf den Boden. Lass uns reden. Bitte." Er machte einen Schritt auf mich zu. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich trat einen Schritt zurück, um den Abstand zwischen uns wieder herzustellen.

„Ich will nicht mit der reden. Nie wieder", zischte ich wütend. Er provozierte mich. Er versuchte, mich in die Knie zu zwingen, er spielte mit meinen Schwächen und das wusste ich. Er zwang mich, auf ihn zu schießen. Wenn ich nicht jetzt gleich den Abzug drücken würde, wäre es zu spät. All meine Arbeit, ihn zu Verführen, wäre umsonst gewesen. Wollte ich das?
Natürlich würde er nicht mit mir reden, sondern mich bestrafen, für das was ich hier gerade tat.

Ein weiterer kleiner Schritt in meine Richtung ließ mich erstarren. Langsam aber sicher trieb er mich auf einen Abgrund zu. Er zwang mich, zu entscheiden. Schießen oder nicht schießen.

Ihm fehlten genauso wie mir langsam die Nerven, es noch weiter hinauszuzögern. Ich umfasste die Pistole fester und er blieb stehen. Skeptisch sah er mich an, die Hände immer noch ergeben erhoben.
„Leyla..." Liebevoll sprach er meinen Namen aus. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Er kam noch einen Schritt näher. Ich verkrampfte mich.
„Bitte. Überleg es dir gut. Bitte. Ich...ich..." Hilflos brach er ab, da ihm die Worte fehlten. In seinen Augen und seinem Gesicht flackerten verschiedene Emotionen auf, Angst, Hass, aber auch Trauer und Reue. Das verunsicherte mich am meisten.
Mit allem anderen konnte ich leben, aber nicht mit diesem traurigen, schuldbewussten Gesichtsausdruck. Ich positionierte die Pistole erneut und er verkrampfte sich sofort. Uns trennte nicht mehr viel, vielleicht noch zwei Schritte.

Entschlossen biss ich wieder die Zähne zusammen. Wenn ich jetzt weiter zögerte, würde ich nie wieder frei sein. Julien würde irgendwann merken, dass ich ihn angelogen hatte und sehr wohl noch schwanger werden konnte. Denn ich traute ihm zu, dass er mich trotzdem irgendwann zum Sex zwingen würde. Und wenn es nur deswegen war, dass er mich und meinen Körper heiß fand. Also musste ich handeln.

Und zwar genau jetzt.

„Leyla...", fing er wieder an und machte Anstalten, einen weiteren Schritt näher zu kommen.
Ich drückte den Abzug.
Es knallte laut.

Auf den Rückstoß war ich nicht vorbereitet, er fuhr mir durch die Arme und ich taumelte nach hinten. Julien riss erstaunt seine Augen auf. Dann wurde er nach hinten geschleudert. Er streckte seine Arme zur Seite aus, konnte aber keinen Halt finden. Mit dem Hinterkopf knallte er laut auf dem harten Steinboden auf. Blut durchtränkte sein Oberteil.
Er blieb regungslos auf dem Boden liegen. Die Arme seitlich ausgestreckt, die Beine komisch angewinkelt. Sein Gesicht sah kurz schmerzverzerrt aus, dann wurde es ausdruckslos.

Ich fiel auf die Knie, die Pistole landete krachend neben mir auf dem Boden. Tränen bahnten sich einen Weg über meine Wangen und ich schrie verzweifelt auf. Mein Körper wurde von gewaltigen Schluchzern geschüttelt, ich fühlte mich wie eine Ertrinkende, die keine Luft mehr bekam. Zitternd stütze ich meine Hände auf dem Boden auf und sah zu Julien herüber.
Er lag noch genauso dort wie vor einigen Augenblicken.

Mittlerweile triefte sein Oberteil vor Blut, vielleicht sah es auch nur so aus, weil es ursprünglich weiß war. Aber jetzt war es hauptsächlich rot. Er hatte die Arme weiterhin regungslos seitlich ausgestreckt und die Füße komisch angewinkelt. Mit einem ausdruckslosen Gesichtsausdruck. Trotz dem Tränenschleier vor meinen Augen prägte ich mir dieses Bild bis ins kleinste Detail ein. Jeden einzelnen Finger, der wie erstarrt da lag.

Mein eigenes Blut pochte mir in den Ohren, mein Körper bebte und ich fror. Aber ich hatte keine Kraft, um aufzustehen. Ich konnte nur weiter entsetzt auf Juliens stummen, bewegungslosen Körper starren.

Es war meine Schuld.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro