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𝟏𝟓. 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 | Die fünfte Aufgabe

Stocksteif blieb ich stehen, als ich den Raum betrat, in dem ich mich seit Tagen aufhielt. Doch er sah anders aus, als sonst.
An einer Wand stand ein Fernseher und ein paar Meter davor eine Couch. Ja wirklich, eine alte und zerfledderte Couch.
Irritiert sah ich Julien an. Was hatte er vor?

„Ich dachte mir, dass die nächste Aufgabe entspannt werden soll. Deswegen wollte ich mir mit dir sowas wie einen Film anschauen." Jetzt fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. Er wollte sich einen Film angucken? Hier? Mit mir? Hatte er noch alle Tassen im Schrank? 

Die Antwort auf die letzte Frage lautete definitiv nein, aber das wusste ich eigentlich ja auch schon vorher.

„Komm mit." Julien ging zielstrebig auf die Couch zu und zog mich am Arm hinter sich her. Da ich eh keine andere Wahl hatte, folgte ich ihm und setzte mich neben ihn. Stocksteif saß ich da, die Knie zusammengedrückt und die Hände zwischen den Oberschenkeln eingeklemmt.

Ich fühlte mich einfach nur unwohl.
Hier so nah neben ihm zu sitzen, brachte mich aus dem Konzept. Kalt fühlte ich die Scherbe des Spiegels an meinem Fuß. Mein Atem beschleunigte sich und mein Herz schlug mir bis zum Hals als ich daran dachte, wie einfach ich ihn gerade töten könnte.

Ob er es wusste? Merkte er an meiner Nervosität, dass etwas nicht stimmte? Dass ich eine kleine, scharfe Waffe bei mir trug?

Mir brach kalter Schweiß aus.

„Was ist denn heute los mit dir?", fragte Julien schon fast besorgt und ich wandte ruckartig meinen Kopf zu ihm. Ich hatte seit Tagen nichts mehr gegessen? Er hielt mich hier gefangen? Was sollte also schon los sein? 

Julien sah an meinem Blick, dass er keine vernünftige Antwort bekommen würde und seufzte. Er drückte auf eine Taste der Fernbedienung und der Fernseher fing an zu flackern. Bevor ich ihn daran hintern konnte, hatte er einen Arm um meine Schultern gelegt und war zu mir heran gerutscht. Sofort verkrampfte mein Körper.

„Entspann dich doch mal", brummte er und zog mich noch näher an sich heran. Mein Oberkörper kippte in seine Richtung, sodass ich mich automatisch bei ihm anlehnte. Ungewollt.

Aber sein Arm auf meinen Schultern hinderte mich daran, wieder etwas mehr Abstand zwischen uns zu bringen. Auf dem Fernseher erschien plötzlich ein Bild. Und es war kein Bild aus einem Film, sondern ein Bild von Julien und...mir.

Ich schaute ihm verliebt in die Augen und er grinste, sodass die Grübchen in seiner Wange wunderbar zur Geltung kamen. Ich sah eindeutig jünger und glücklicher aus.
Bei dem Bild musste ich schlucken.

Ich erinnerte mich nicht an diesen Moment. Er schien wohl schön gewesen zu sein, sonst hätte Julien ihn nicht mit seiner Kamera festgehalten. Was war mit uns passiert?

Warum waren wir früher einmal glücklich gewesen und jetzt nicht mehr? Dieses Bild verwirrte mich, es folgten weitere.

Wir beide am Strand, ich im Bikini im Meer, von ihm war nur am Rand des Bildes ein Schatten zu sehen. Auch kurze Videos waren auf dieser selbst gebrannten DVD, nur kurze Videos, aber eine Sache fiel mir auf: Ich war glücklich. Fast immer lachte ich. Selbst Julien wirkte glücklich, er hatte nicht diesen kalten, abstoßenden Ausdruck in den Augen.

Diese DVD verunsicherte mich immer mehr, die Kälte der Scherbe wurde unerträglich. Sollte ich wirklich...? Sollte ich den Mann töten, mit dem ich einmal glücklich war? Sollte ich ihn töten, bevor ich alle Antworten auf meine Fragen hatte?

Langsam kamen Zweifel hoch und ich zog meine Füße mit auf die Couch. Da ich den Halt verlor, drückte ich mich noch mehr gegen Julien, was ihn aber nicht zu stören schien.

Ich legte meine Füße seitlich neben mich und schaute mir die letzten Bilder an, während sich meine Gedanken überschlugen.

Plötzlich wurde der Fernseher wieder schwarz. Ich schwieg und starrte ihn weiterhin an.
„Tja, das waren wir früher", kommentierte Julien trocken die DVD und ich musste schlucken.

Da ich ihn nicht ansah, legte er eine Hand unter mein Kinn und drehte mein Gesicht so, dass ich ihn ansehen musste.
Seine Augen wirkten klar und ehrlich. Ich riss mich zusammen, um nicht in ihnen zu versinken.

„Früher hast du dich gefreut, wenn ich bei dir war. Jetzt hast du Angst vor mir. Früher hast du gelacht und warst fröhlich, heute weinst du viel und bist verkrampft.
Du bist abgestumpft und lässt niemanden hinter deine Fassade blicken. Du bist nicht mehr du selbst, Leyla.
Du bist nicht mehr die Person, die ich einmal geliebt habe. Du bist nicht mehr du." Während er sprach, traten mir Tränen in die Augen.

Ich blinzelte, um sie aus meinen Augen zu vertreiben. Zitternd holte ich tief Luft und sah ihm dann fest in die Augen.

„Früher warst du nett zu mir", begann ich mit erstickter Stimme.

„Früher haben deine Augen gestrahlt, als du mich angesehen hast. Heute sehe ich Abscheu in ihnen.
Früher warst du zärtlich zu mir, jetzt schlägst du mich. Früher war ich frei und jetzt hast du mich eingesperrt. Früher habe ich mich in deiner Gegenwart wohl gefühlt, jetzt warte ich nur auf den Moment, in dem du wieder die Fassung verlierst.

Ich kann dich nicht einschätzen und ich erinnere mich noch nicht an alles, was damals passiert ist. Aber erwartest du wirklich, dass ich mich dir gegenüber so verhalten würde wie früher?

Wenn du mich hier eingesperrt hast und was weiß ich alles mit mir angestellt hast?! Erwartest du wirklich, dass ich mich nicht verändert habe?!" Die letzten Sätze schrie ich ihm ins Gesicht und er zuckte zusammen.

Seine Hand rutschte von meinem Kinn und blieb kraftlos zwischen uns auf der Couch liegen. Er folgte ihr mit seinem Blick. Tief holte er Luft.

„Du weißt nicht mehr, was früher passiert ist. Außerdem warst du bis vor ein paar Tagen frei gewesen. Aber du hast nichts aus deinem Leben gemacht." Empört schnaubte ich auf und er hob den Blick.

„Wie sollte ich denn was aus meinem Leben machen, wenn ich keine Erinnerung am meine Vergangenheit hatte? Wenn ich nicht wusste, wem ich vertrauen konnte und wem nicht?" Verzweifelt brach ich in Tränen aus. Ich schämte mich dafür, aber in meinem Kopf herrschte einfach nur Chaos.

Warum drehte er es jetzt so, als ob ich die Verrückte war? Wieso schaffte er es, alles in meinem Kopf zu verdrehen? Jede Logik, die ich mir aufbaute, zerstörte er durch ein paar Worte.

„Du hast schon immer den falschen Menschen vertraut, Leyla." Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, aber ich schlug wütend seine Hand weg.
Bevor ich reagieren konnte, hatte er mich an den Handgelenken gepackt und zu sich heran gezogen, sodass ich fast auf ihm kniete.

In seine Augen sah ich nichts als Trauer, er wirkte fast schon verzweifelt. Das brachte mich völlig aus dem Konzept.

„Vielleicht hätte ich die Chance auf ein besseres Leben gehabt, wenn es mir damals eher gelungen wäre, von hier zu fliehen. Von dir!", spuckte ich ihm wütend ins Gesicht. Ich wartete darauf, dass er austicken würde, aber er presste nur seine Lippen zusammen.

„Du glaubst wirklich, dass du von hier geflohen bist?" Ich nickte und er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, so als ob er etwas überlegen würde. Langsam zog er mich noch näher an sich heran, sodass ich seinen Atem auf meiner Wange spüren konnte. Mein Herz klopfte wild in meiner Brust, wahrscheinlich konnte er es hören.

„Wenn du früher so auf mir gekniet hast, hattest du etwas anderes an deinem Fuß. Früher wäre es ein Kondom gewesen. Heute ist es eine Scherbe, mit der du mich töten willst."

Erschrocken sah ich ihn an, aber er wich nicht zurück, ließ mich aber auch nicht los.
„Ich bin nicht blöd, Leyla. Ich weiß, warum du den Spiegel kaputt gemacht hast.
Und ich weiß auch, wo du die Scherbe versteckt hast. Während der DVD hast du immer wieder nervös deinen Fuß angestarrt. Sowas fällt mir auf. Also. Tu es. Wenn du es kannst, Leyla. Tu es." Er ließ mich los, als ob er sich an meiner Haut verbrannt hätte. 

Intensiv sah er mir in die Augen, während ich mit einer Hand langsam zu meinem Fuß fuhr. Ich holte die Scherbe heraus und wog sie in meiner Hand.

Sie war scharf, sie war schwer und sie würde ihn schnell töten. Meine Finger zitterten und ich sah Julien an.
Er schaute mir immer noch fest in die Augen, seinen Kiefer hatte er hart aufeinander gepresst. Er machte keine Anstalten, mir die Scherbe aus der Hand zu reißen.

Ohne richtig drüber nachzudenken, setzte ich mich breitbeinig auf seinen Schoß.
"Früher hatte ich also ein Kondom bei mir gehabt, wenn ich so auf dir saß?", fragte ich mit rauer Stimme und er nickte perplex.

Die Scherbe lag schwer in meiner Hand, als ich meine Finger fester um sie schloss. Langsam fuhr ich mit ihr seinen Oberkörper hinauf. Er atmete ruhig und fesselte mich immer noch mit seinem Blick. Schneller als erwartet, war die Scherbe an seinem Hals angekommen.
Seine Haut unter den Tätowierungen war gebräunt, er hatte starke Schultern.

Julien zuckte nicht zurück, als ich ihm die Scherbe an den Hals hielt. Ich müsste nur den Druck erhöhen und sie würde ihm in die Haut schneiden. Meine Finger hatten aufgehört zu zittern, dafür brach mir kalter Schweiß aus. Ich versuchte, meinen Atem unter Kontrolle zu bringen und schloss meine Augen. Es war so einfach...

Plötzlich spürte ich, wie er mit seiner Hand meine umfasste und den Druck auf seinen Hals erhöhte. Was hatte er vor?

Sofort wurde ich wieder nervös und fing an zu zittern. Aus weit aufgerissenen Augen sah ich ihn an.
Die Scherbe stach in seinen Hals, ein kleiner Tropfen Blut quoll aus dem Schnitt hervor. Doch Julien sah mir immer noch in die Augen.

„Damals bist du nicht geflohen", sagte er mit leiser Stimme. Mittlerweile hatte ich keine Kraft mehr in meiner Hand, er war es, der sich die Scherbe selber weiter an den Hals hielt, in dem er meine Hand immer noch fest hielt.

Mir stockte der Atem, ich sah, wie das Blut ihm über die nackte Haut lief und vom Stoff seinen T-Shirts aufgesogen wurde. Es war nicht viel Blut, aber in dem weißen Stoff war es gut zu erkennen. Warum ließ er meine Hand nicht los? Warum tat er sich selbst weh? Wollte er mich auf die Probe stellen? 

Ich zitterte am ganzen Körper, mir war kalt und ich verstand die Welt nicht mehr. Was wollte er mir damit sagen? Dass ich nicht geflohen war?

Julien holte tief Luft, dabei schnitt die Scherbe noch ein bisschen tiefer in seine Haut. Wie gebannt sah ich auf das Blut, riss dann aber meinen Blick davon los und sah ihm dafür in die Augen, die leicht mit Tränen gefüllt waren.

„Ich habe dich gehen lassen."

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