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𝟏. 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 | Der Traum

Die grauen Wände sind hoch, so hoch, dass ich nicht sehen kann, wo die Decke anfängt oder ob es überhaupt eine Decke gibt.
Und lang sind sie auch. Zumindest so lang, dass die Dunkelheit sie nach ein paar Metern verschluckt, egal wie schnell ich weiter renne.

Meine nackten Füße berühren den kalten Boden und ich starre in die Dunkelheit. Sie wabert, bewegt sich wie Nebel auf mich zu. Mein Verstand sagt mir, dass das nicht sein kann, aber meine Augen belehren mich eines Besseren. 

Ich bleibe atemlos stehen, als mich nur noch wenige Zentimeter von dem Nebel trennen. Panik breitet sich in meinem Körper aus, ich habe nur noch einen Gedanken: Wegrennen.

Aber es geht nicht. Ich kann mich so sehr anstrengen, wie ich will, meine Füße lassen sich einfach nicht mehr bewegen. Der Nebel hat meine Zehenspitzen erreicht, Kälte kriecht mir von den Füßen aus durch meinen Körper, bis ich steif vor Angst, wie eingefroren und vom Nebel eingehüllt in diesem unheimlichen Gang stehe, nicht in der Lage, auch nur einen Finger zu bewegen. 

Plötzlich taucht etwas vor mir auf, der Nebel lichtet sich. Im ersten Moment sehe ich eine menschliche Silhouette, aber innerhalb einer Sekunde ist die Gestalt wieder verschwunden. Stattdessen sehe ich etwas anderes. Der Nebel ist weg, so als ob er nie da gewesen wäre. Allerdings kann ich mich immer noch nicht bewegen und starre wie eine Puppe auf eine Narbe. Ja, eine richtig große, gezackte Narbe. Die Verletzung muss tief gewesen sein, wahrscheinlich auch ziemlich schmerzhaft. 

Verwirrt sehe ich mir diese Narbe an, bewundere, wie sie immer breiter und größer wird, bis das passiert, was passieren musste. Sie platzt auf. Blut spritzt mir ins Gesicht und ich schreie erschrocken auf.

───•✧•───

Keuchend setzte ich mich in meinem Bett auf und tastete mit zitternden Fingern nach dem Lichtschalter. Erst als warmes Licht den Raum erhellte, beruhigte sich mein Atem langsam. Ich hatte irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich diesen Traum schon gehabt hatte. Ich kannte ihn in - und auswendig, er kam mir bis auf einige Details immer sehr real vor, auch wenn ich keine Ahnung hatte, warum. 

Barfuß lief ich in die Küche und goss mir ein Glas Wasser ein. Meine Hand zitterte noch immer leicht, als ich das Glas anhob und an meine Lippen legte. Die kalte Flüssigkeit beruhigte mich ein bisschen, aber die Bilder verschwanden nicht aus meinem Kopf.

In der Fensterscheibe spiegelte sich mein Gesicht. Ausdruckslos sah ich mich an. Mein braunes Haar fiel mir wirr bis auf die Schultern, meine großen Augen waren das Einzige, was sich bewegte.

Manche sagten mir, ich würde immer so skeptisch gucken, weil ich hohe, geschwungene Augenbrauen hatte. Aber das tat ich nicht. Es war mein normaler Gesichtsausdruck, der aber daran liegen konnte, dass sich meine vollen Lippen selten zu einem Lächeln verzogen. Warum auch? 

Ich war das Mädchen ohne Vergangenheit. Leyla. Mein Name war Leyla, ich war 23 Jahre alt und wurde vor drei Jahren nachts auf einem Seitenstreifen wach. Danach lag ich in einem Krankenhaus.

Die Tage nachdem ich das Krankenhaus endlich verlassen durfte, verliefen alle gleich.
Ich stand morgens auf, ging in einem kleinen Café um die Ecke arbeiten, da ich Geld brauchte.

Abends war ich in der kleinen Wohnung, die der Staat mir zugewiesen hatte, die ich aber selbst bezahlen musste und nachts hatte ich diesen unheimlichen Traum. Und am nächsten Tag ging es wieder von vorne los. 

Ich hatte keine Familie. Entweder lebten meine Eltern nicht mehr, oder sie hielten mich für tot. Auch Freunde hatte ich keine. Wer wollte schon mit jemandem Zeit verbringen, der nicht wusste, wer er war? 

Die Ärzte nannten es „posttraumatische Amnesie". Angeblich würde sie irgendwann wieder weggehen. Aber mittlerweile begleitete sie mich seit drei Jahren, mit keiner Aussicht auf Besserung.

Eine Beziehung hatte ich auch nicht. Ein paar Kunden in dem Café, versuchten zwar mit mir zu flirten, aber ich blockte immer ab, zerriss die Zettel, auf die sie mir ihre Handynummer schrieben und schmiss sie in den Müll. Ich wusste nicht, warum ich das tat, ich machte es einfach. Es war wie ein Reflex aus meinem Unterbewusstsein.

Seufzend riss ich den Blick von meinem Spiegelbild los und ging wieder in mein Schlafzimmer. Das Bett war noch warm, als ich mich reinlegte, aber einschlafen konnte ich nicht mehr.

Stattdessen hörte ich das Ticken der Uhr und wartete nur darauf, dass mein Wecker anfing zu klingeln.
Ein paar langweilige Stunden später, war dies auch der Fall und ich stand auf. Nach einer kalten Dusche fühlte ich mich schon wieder lebendiger, auch wenn in mein Gesicht die Farbe nicht zurückkehren wollte. Ich föhnte meine Haare und ließ sie offen über meine Schultern fallen. Nachdem ich mir meine Schuhe und eine Jacke angezogen hatte, schnappte ich mir meine Tasche und verließ das Haus.

Der Vorteil daran, in einem Café zu arbeiten war, dass ich mir dort etwas zu frühstücken nehmen durfte, ohne es zu bezahlen. Das war nicht normal, aber vielleicht hatte mein Chef ein bisschen Mitleid mit mir, was mich auf der einen Seite freute, weil ich dadurch Vorteile bekam, aber auf der anderen Seite beschämte es mich.

Nachts musste es geregnet haben, da die Pflastersteine auf meinem Weg feucht waren und auf den Autos noch die Regentropfen zu sehen waren. Es dämmerte erst, aber ich hatte kein Problem damit, so früh aufzustehen, ich war ja eh die meiste Zeit nachts wach.

„Hey!", beschwerte ich mich, als mich ein Kerl mit Lederjacke, schwarzer Hose und ausgelatschten Turnschuhen anrempelte. Anstatt sich zu entschuldigen, sah er mich nur unter seiner Kapuze erstaunt an. Seine leuchtend grünen Augen verschlugen mir die Sprache. Es war nur ein kurzer Moment, dann lief er weiter, aber diese grünen Augen bekam ich den ganzen restlichen Weg nicht mehr aus dem Kopf. 

Routinemäßig lief ich in dem Café in das Mitarbeiterzimmer, wünschte meiner verschlafenen Kollegin einen guten Morgen und schloss meine Tasche in meinem Schließfach ein. Die Jacke hängte ich an die Garderobe, band mir meine Haare zusammen, wickelte mir die Schürze um und betrat den Verkaufsraum.

Schnell sortierten wir die Backwaren in der Auslage, jeder Handgriff saß, bevor wir uns einen Kaffee machten und ich mir ein Brötchen schmierte.
Wir hatten noch ein paar Minuten Zeit, bis die ersten Kunden sich vor ihrer Arbeit oder Schule hier etwas zu Trinken oder zu Essen kaufen würden.

„Du siehst müde aus", stellte Katy, meine Kollegin, fest, als sie sich mir gegenüber an den Tisch setzte. Ich trank vorsichtig einen Schluck von meinem heißen Kaffee.

„Schlecht geschlafen", antwortete ich nur und stopfte mir schnell den Mund mit einem großen Bissen von dem Brötchen voll, damit sie nicht weiterfragte. Sehr zu meiner Erleichterung nickte sie auch nur und trank ebenfalls von ihrem Kaffee. Wir unterhielten uns über belangloses Zeug, das herbstliche Wetter, obwohl es erst Spätsommer war, die neuesten Nachrichten und die Eröffnung der neuen Bibliothek in dem Kaff, in dem wir wohnten. 

Die Glocke an der Tür riss uns aus unserem Gespräch und ich stand auf, um unseren ersten Kunden zu bedienen, während Katy unsere Sachen in die Spülmaschine räumte.

Ich verkaufte Kaffee. Sehr viel Kaffee. Und wie jeden Morgen und fragte mich, ob die Menschheit keinen Tag mehr ohne Kaffee überleben würde. Viele Kunden kannte ich, da sie jeden Tag vor mir standen, ich wusste schon, wer Zucker haben wollte, wer den Kaffee schwarz trank oder Milch wollte.
Ich verfiel in meinen üblichen Trott, bediente ohne groß darüber nachzudenken, was ich tat. 

„Guten Morgen. Wie immer?", fragte ich einen Mann mit Aktentasche in der Hand. Grinsend nickte er und ich machte mich an dem Kaffeeautomaten zu schaffen. Hinter mir hörte ich die Türglocke klingeln und erstarrte.

Irgendwie fühlte ich mich beobachtet, eine Gänsehaut kroch meinen Rücken hinunter, die kurzen Härchen auf meinen Armen stellten sich auf. Mit dem Kaffee in der Hand drehte ich mich um und stockte. Grüne Augen musterten mich und ich kam mir seltsam entblößt vor. 

„Bitteschön." Ich reichte dem Mann seinen Kaffee, nahm sein Geld entgegen und legte es in die Kasse, bevor ich ihm sein Wechselgeld gab. Er bedankte sich und ging. Mein nächster Kunde war er.

Der Kerl mit den grünen Augen, dem markanten Gesicht und den hohen Wangenknochen. Seine Lippen waren voll und auf seinen Wangen bildeten sich Grübchen, als er mich angrinste.

Alles an ihm kam mir seltsam bekannt vor, auch wenn ich schwören könnte, dass ich ihn an diesem Tag das erste Mal sah. 

Oder etwa nicht?

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