27. Kapitel ✔
Pov. Abigail
Ich wachte auf und sah, dass ich mich in einem schönen, modern eingerichteten Zimmer befand. Ich hörte Stimmen und setzte mich auf. Ich befand mich in einem gemütlichen Bett, das fast weicher als mein eigenes war. Ich schlich zur Tür und lauschte. ,,..tut uns leid Boss.. sie erst jetzt her bringen... Mussten sicher stellen, ob sie.. und ...", mehr verstand ich nicht, da sie sehr leise redeten. Ich schlich zurück zu meinem Bett ich hatte keinen blassen Schimmer davon, wo ich war und was diese Männer von mir wollten, denn irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie nicht mit meinem Vater zusammenarbeiteten. Normalerweise kannte ich die Kollegen von ihm, doch den Mann von vorhin hatte ich noch nie gesehen und auch die Stimmen, die zu mir ins Zimmer drangen, konnte ich nicht zuordnen.
Denn wenn sie es wirklich wären, stände ich schon längst in seinen Büro und... Ich kniff die Augen zusammen und musste schlucken. Mein Herz schlug schnell, zu schnell. Ich wollte nich weiter darüber nachdenken, was uns alles erwarten würde, wenn uns unser Vater finden würde.
Auf der einen Seite fand ich die Tatsache beruhigend, auf der anderen hingegen umso beunruhigender, weil ich keine Ahnung hatte, was sie mit mir machen würden. Dennoch war es immer noch ungewiss, ob sie nicht doch für ihn arbeiteten. Außerdem hatte ich immer noch Angst darum, dass sie auch von Alec wussten. Wenn ihm etwas zustoßen würde, würde ich mir das nie verzeihen.
Ich hörte Schritte und sofort legte ich mich wieder hin und warf die Decke über mich, sodass nur mein Kopf herausguckte. Die Schritte wurden lauter und näherten sich mir. Ich tat so, als würde ich schlafen, denn ich wusste nicht ob ich wirklich wissen wollte, wer da als nächstes vor mir stehen würde. Ich war davon überzeugt, dass es 2 oder sogar 3 Personen waren, die sich der Tür näherten.
Langsam wurde die Türklinke hinuntergedrückt. Ich bekam eine Gänsehaut. Ich musste dringend ruhig bleiben. Ein und aus Atmen. Ein. Aus. Ein. Aus.
Sie versuchten leise zu sein, wahrscheinlich um mich nicht aufzuwecken.
,,Sie ist wunderschön.", hörte ich aufeinmal eine männliche Stimme sagen. Ich spürte wie mir eine Haarsträne aus dem Gesicht gestrichen und mir dannach ein Kuss auf die Wange gehaucht wurde. Ich versuchte mit aller Kraft nicht unter der Berührung zusammen zu zucken. Sofort erinnerte ich mich wieder an Wilson und versuchte die Gänsehaut, die sich auf meiner Haut versuchte auszubreiten, zu unterdrücken.
,,Schlaf schön.", hörte ich ihn noch flüstern, wieder vernahm ich Schritte und schließlich wurde die Tür geschlossen.
"Gute Arbeit Jungs, sie ist es. Wo habt ihr den Jungen?", hörte ich dieselbe Stimme, die mir gerade Schlaf schön gewünscht hatte sagen. Und mit einem Mal, verdoppelte sich mein eh schon schneller Herzschlag nocheinmal. Sie wussten also von Alec.
Ich schlug vorsichtig die Augen auf und stellte erleichtert fest, dass ich allein war.
Ich schaute mich in dem ganz in weiß gestrichenem Zimmer um, bis mein Blick auf etwas fiel, was mein Herz zugleich erwärmte und einfrohr.
Eine Gitarre.
*****
,,Gib dieses hässliche Ding her! Wem soll denn bitteschön deine Musik später weiterhelfen?! Das führt höchstens dazu, dass du pleite gehst und die Leute einen Gehörschaden bekommen!", brüllte mein Vater mich an. Er hatte meine wunden Finger gesehen.
"Ich habe dir gesagt, dass ich mir diesen Dreck nicht mehr anhören kann und du spielst trotzdem weiter! Manchmal frage ich mich wirklich, zu was ich dich erzogen habe."
,,Bitte, lass mich weiter spielen.", flehte ich ihn an und hielt meine heiß geliebte Gitarre im Arm. Mit Mühe versuchte ich die Tränen, die sich in meinen Augen versuchten anzusammeln, wegzublinzeln.
,,Du wirst auf keinen Fall eine Musiktherapeutin. Du wirst gefälligst, genauso wie Erik in unserer Firma arbeiten! Nimm dir ein Beispiel an deinem Bruder. Er wird etwas vernünftiges machen und du gefälligst auch! Ich habe doch kein Mädchen in die Welt gesetzt, damit es MUSIKTHERAPEUTIN wird."
Ich wusste, dass ich es auch diesen Abend wieder bereuen würde, ihn widersprochen zu haben, doch ich würde für meinen Traum kämpfen. Keiner würde ihn mir nehmen können, denn ich bewahrte ihn wie alle anderen Dinge, die ich liebte, tief in meinem Herzen. Vielleicht würde ich ja wirklich nicht MusikTHERAPEUTIN werden, sondern Sängerin, aber die Musik würde für immer einen großen Platz in meinem Herzen einnehmen.
Mein Vater würde mich eh nicht verstehen, das hatte er noch nie und würde er auch nie.
Also stand ich vom Abendbrottisch auf, knallte die Tür hinter mir zu und verschwand zusammen mit der Gitarre in meinem Zimmer. Es hatte keinen Sinn mit meinem Vater zu diskutieren, für ihn zählte nur seine Meinung und er akzeptierte auch keine andere.
Abends kam meine Mutter zu mir ins Bett und streichelte über meine Stirn. ,,Du kannst alles werden was du willst, mein Schatz, du musst nur an dich glauben, so wie ich auch. Halte an deinen Träumen fest, auch wenn sie im Augenblick zu zerplatzen scheinen." Sie drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
"Willst du mir und Alec etwas vorspielen mein Schatz? Dein Vater ist nicht da."
Und dann spielte ich. Ich spielte bis meine Mom weinend zu mir kam, mich in den Arm nahm und knuddelte. Ich hatte ihr Lieblingslied gespielt. Someone you loved von Lewis Capaldi.
*****
Er hatte mir schon immer alles weggenommen, was mir irgendwie hätte Trost spenden können.
Einestages war ich nach Hause gekommen, ich war in mein Zimmer gegangen um meine Gitarre aus ihrem Versteck zu holen und ein neues Lied zu lernen. Mein Vater war immer erst am späten Nachmittag von der Arbeit nach Hause gekommen.
Doch dieses mal war alles anders gewesen.
Ich hatte auf der Gittare gespielt und er war in das Zimmer hineingeplatzt. Ich war so sehr erschrocken, dass ich kurz vergessen hatte zu atmen. Wortlos hatte er mir die Gitare aus der Hand gerissen. Er hatte sie vor meinen Augen an der Wand zertrümmert. Die einzelnen Seiten und Holzteile waren auf dem Boden verteilt. Als wäre das noch nicht genug gewesen, war er zu mir gekommen und hatte mich ins Gesicht Gesicht geschlagen.
"Ich habe dir gesagt, du sollst es dir abgewöhnen, doch du hast nicht gehört.", hatte er kühl gesagt und schließlich mein Zimmer verlassen. Doch nicht ohne nocheinmal gegen die übriggebliebenen teile meines Zufluchtsortes zu treten.
Es war ein sehr schlimmer Tag für mich gewesen, ich war es gewohnt, dass mir immer wieder Sachen die ich geliebt hatte weggenommen wurden. Aber es war meine Gitarre gewesen. Er hatte mir die Musik genommen.
Sogar das Lesen hatte er mir einmal verboten gehabt, doch da hatte er es letztendlich aufgegeben, da ich mir immer wieder neue gekauft hatte.
Ich stand aus dem Bett auf und strich mit Tränen in den Augen über den Rahmen dieser wundervollen Erfindung.
Ich ging weiter durch das Zimmer und stellte fest, dass es ein eigenes Bad hatte. Schließlich packte mich die Neugier und ich ging zu der Zimmertür.
Langsam drückte ich die Türklinke hinunter und war überrascht, dass sie sich öffnen ließ und nicht zugeschlossen war.
Ich hatte ein mulmiges Gefühl, als ich sie weiter auf machte, was sich sogleich bestätigte.
"Hallo meine Schöne", sagte der Mann, der neben der Tür stand, "Ich bin Liam." und streckte mir die Hand entgegen. Wenn dieser Mann ich dachte, dass ich ihn lächelnd begrüßen würde, dann wäre er ziemlich dumm.
"Oh, ich verstehe." Ein fieses Grinsen legte sich auf seine Fisage. "Du musst nicht mehr lange allein sein mein Schätzchen, dein Bruder wird uns auch bald Gesellschaft leisten und mal schauen, wer uns heute noch besuchen kommt."
Mein Herz schlug wie verrückt, gegen meine Rippen.
Ich schnaubte, trat jedoch auf den Gang hinaus.
"Es ist wirklich ein Jammer, dass gerade dein Freund dich verraten musste. Das tut mir wirklich aufrichtig leid. Wirklich sehr schade, ihr wäret das Traumpaar schlechthin gewesen." Er schaute mich gespielt mitleidig an.
Ich konnte mir ein Stirn runzeln nicht verkneifen.
"Von wem reden sie überhaupt?", fragte ich irritiert und versuchte eine feste Stimme zu behalten.
"Ach Schätzchen. Ich bin mir sicher du weißt von wem ich rede. Der gute Mann heißt Pierce Evans."
Mein Mund klappte auf und wie eine Nadel bohrte sich die Tatsache, dass Pierce uns verraten haben sollte in mein Herz.
"Das kann nicht wahr sein.", flüsterte ich und eine Welle der Enttäuschung überkam mich. Ich konnte es nicht fassen. Ich ging an dem Mann vorbei.
"Geh doch bitte wieder in dein Zimmer, Schätzchen."
"Wenn sie denken, dass sie mir sagen könnten, was ich zu tun habe, dann sollten sie sich einmal den Kopf untersuchen lassen. Hören sie auf mich Schätzchen zu nennen.", fauchte ich. Mir war egal, was dieser Mann von mir dachte. Ich war wütend und enttäuscht von dem Jungen den ich liebte.
"Hunter.", hörte ich Liam.
Ein ungefähr 2m großer und breit gebauter Mann nahm vor mir Gestalt an. Er packte mich grob an den Armen und schliff mich förmlich in das Zimmer.
Eine eisige Hand packte mich am Kinn.
"Solange du tust, was ich dir sage, können wir die besten Freunde sein, wage es nicht, dich mit mir anzulegen, denn du kannst nicht gewinnen. Du hast schon verloren."
Damit verließ der Mann das Zimmer und schloss es ab.
Ich hielt mich am Stuhl fest, ich konnte nicht glauben, dass Pierce uns wirklich verraten haben sollte. Ich hatte ihm nie von meinem Vater erzählt.
Ich war einfach nur unendlich traurig. Ich spürte wie Tränen meine Wangen hinunter liefen.
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