Kapitel 16
Scarlett P.O.V.
Ich bemerkte am Anfang gar nicht, dass Ru auf Raitos Schulter eingeschlafen war, so vertieft war ich in meine Diskussion mit Reiji. "Versteh mich nicht falsch. Ich bin dir wirklich dankbar, dass du mir in Chemie hilfst, aber ich bin wirklich müde und würde gerne schlafen gehen." Versuchte ich ihn zu überzeugen, heute nicht mehr zu lernen. "Der Test ist wichtig und bei deiner Unfähigkeit, solltest du eigentlich sogar jetzt am lernen sein. Ich werde mir nicht meinen Ruf von dir beschmutzen lassen." Meinte er kalt, die Augen immer noch dem Buch zugewandt. Eingeschnappt schnappte ich nach Luft, erwiderte aber nichts mehr. Würde sowieso nichts bringen.
"Es tut mir leid, aber ich raffe es nicht." Rief ich frustriert. Reiji fuhr sich durch die schwarzen Haare und seufzte genervt auf. Wir saßen zusammen mal wieder in seinem Büro und lernten gemeinsam Chemie. Er war bisher noch überraschend geduldig gewesen, doch ich merkte, dass ich seine Nerven langsam überreizte. "Also gut." Begann er aufs Neue und erklärte mir die Aufgabe an einem weiteren Beispiel. Als ich mich gerade zu ihm herüber bückte, um mit ihm auf das Blatt zu sehen, klingelte auf einmal mein Handy. Prompt lief ich rot an, während mich mein Nachhilfelehrer böse ansah. "Mach es aus!" Seine Stimme klang sauer. Oh oh.
Ich nahm mir mein Handy und wollte es gerade ausschalten, als ich sah, wer mich anrief. "Reiji, ich muss da wirklich drangehen." Der Vampir schnaubte. "Wir sind am lernen junge Dame." Rügte er mich. Ich sah ihn entschuldigend an. "Ich weiß." Damit hob ich ab. "Hallo Vater. Was verschafft mir die Ehre deines Anrufs?" Meine Stimme zitterte leicht. Normalerweise rief er doch Ruby an, wenn er irgendetwas wissen wollte.
"Ihr meldet euch nicht, Ruby geht nicht an ihr Handy und das ist deine Antwort?" Donnerte er laut und ich musste mein Handy ein wenig von mir weghalten. "Warum bist du eigentlich noch wach? DU hörst dich nicht an, als hättest du geschlafen?" führte er das Verhör weiter. "Ich bin gerade am Chemie lernen Vater. Kann ich dich nachher zurückrufen? Reiji-san würde gerne weitermachen." "Junge Dame! Morgen ist Donnerstag. Du solltest schon längst im Bett sein! Und wer ist Reiji?" Ich seufzte. Ja, das hätte ich mir verkneifen sollen. "Reiji ist mein genialer Gastbruder, der mir in Chemie hilft." Antwortete ich also nur mit einem frechen Seitenblick zu Reiji. "Gib ihn mir mal bitte." Meinte der tiefe Bariton meines Vaters daraufhin nur. Ich streckte nur mein Handy dem jungen Mann entgegen, welcher es verwundert annahm.
"Ja... Natürlich." Dann herrschte kurz Stille und ich hörte leise die aufgebrachte Stimme Vaters. "Machen sie sich nicht zu viele Sorgen. Sie sind bei uns in guten Händen." Erwiderte Reiji darauf nur. Aha. "Natürlich. Ich werde darauf achten." Wieder konnte ich nur Reiji's Antwort vernehmen. Nach einer äußerst höflichen Verabschiedung, legte Reiji das Handy weg. "Euer Vater scheint für einen Menschen ein annehmbares Exemplar zu sein. " Erklärte er bloß, während er mir das elektronische Gerät zurück gab. "Danke?" Ich war mir unsicher, ob ich es als Kompliment oder Beleidigung sehen sollte. "So. Weiter gehts. Nach dieser Aufgabe noch drei und dann bist du entlassen." Innerlich stöhnte ich laut auf. Reiji!
Leise singend lief ich durch den Flur auf dem Weg zu meinem Zimmer. "With Daddy as the pope I could do as I pleased, was ace. I killed a man who dare to like invade my personal space..." Hach. Horrible Histories. Es gibt wirklich kaum etwas besseres. "Was singst du da Yuna-chan?" Erschrocken schrie ich auf und legte mir kurz darauf meine rechte Hand auf mein Herz. "Kanato-kun. Du hast mich echt erschreckt. Das war bloß ein Lied von Horrible Histories." Wiegelte ich ab. "Kann ich dir irgendwie helfen?" Man der Kerl gab mir echt Creeps.
"Ich habe Durst." Ich schluckte. Das war echt nicht gut. Ich war wirklich müde und würde am liebsten einfach nur schlafen gehen. "Soll ich dir einen Traubensaft bringen?" Mir war zwar bewusst, dass er mein Blut erwartete, aber ich hoffte ihn mit etwas süßem auf andere Gedanken bringen zu können. "NEIN! DU VERSTEHST ECHT GAR NICHTS ODER?" Schrie er da auf einmal. Okay, falsche Antwort. "Du kannst auch einen Kaffee haben." Versuchte ich. Plötzlich stand ich gegen die Wand gepresst, Kanatos Hand an meinem Hals. Zudrückend. "Wenn ich dich doch nur umbringen dürfte. Du würdest eine schöne Puppe abgeben." Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Nicht nur bei seinen Worten, sondern auch auf die Art und Weise wie er sie sprach.
Seine Zähne bohrten sich tief in mein Fleisch und er begann mein Blut zu saugen. Ich will doch nur schlafen. Die Kraft sich dagegen zu wehren, hatte ich schon nicht mehr. Seit mehreren Tagen hatte ich nicht mehr gescheit geschlafen und wenn ich es endlich mal geschafft hatte, war da immer diese komische Stimme. Als wäre das nicht schon schlimm genug, meinten ein paar Fledermäuse an mir kleben zu müssen, wie Zecken und an mir zu nuckeln, was so nebenbei bemerkt, echt weh tat. Aufgrund dieser Tatsachen war ich ziemlich schnell weg gewesen.
Erschöpft wachte ich in meinem Bett auf. Mir war unglaublich heiß. Die ersten paar Sekunden sah ich mich erstmal desorientiert im Raum um. Auf meinem Nachttisch stand ein Glas mit Preiselbeersaft. Oh wie nett. Mit Mühe unterdrückte ich ein Augenrollen. Wie spät war es eigentlich?
Schnell suchte ich mit meinen Augen den Raum nach meinem Handy ab und schaute nachdem ich es auf meinem Nachttisch neben dem roten Saft gefunden hatte auf die Uhr. "Fuck!" Rief ich erschrocken auf. Viertel vor fünf. Die Jungs würde in fünfzehn Minuten losfahren. Schnell sprang ich aus dem Bett, bemerkte dabei, dass ich mein Abendkleid trug, wer hatte mich bitte umgezogen? Egal. Den Gedanken erst einmal verwerfend schnappte ich mir meine auf dem Stuhl zusammengefaltete Schuluniform und rannte ins Bad. Dort putzte ich mir meine Zähne und ging danach auf Toilette. "Das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein!" Rief ich daraufhin sauer. Ich hatte meine Tage bekommen. Ganz toll. Wirklich! Ich schnappte mir eine Binde aus meiner Kulturtasche und stellte dabei fest, dass ich bald wieder welche brauchen würde. Das war eine der Tage, in denen ich gerne Hosen tragen würde.
Warum hatten das eigentlich nur Frauen? Das war so unfair! Warte. Konnten die Jungs das riechen? Oh Gott. Bitte nicht. Das wäre so peinlich!
Zurück in meinem Zimmer schnappte ich mir nur meine Tasche und rannte dann den Gang entlang, sprang auf das Treppengeländer und rutschte die Treppe herunter. Gerade noch rechtzeitig, nämlich eine Minuten zu früh, schlitterte ich in Shu hinein. "Sorry." Nuschelte ich leicht rot. Alle die hier standen, sahen mich komplett bescheuert an. "Halt dich von mir fern." Erklärte Shu mit leiser, allerdings bestimmter Stimme. Ich schluckte. "Ja Sir Ja". Bei meinen Worten salutierte ich daraufhin ungewollt. Was war los mit mir? Ich hasste diese Frauenhormone. Verdammt. Es war so warm hier!
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