Kapitel 11
Unknown P.O.V.
Aufgeregt lief ich durch mein Büro. Nur wenig hielt mich momentan davon ab, es komplett zu verwüsten. Ich hatte gerade eine Nachricht bekommen, dass meine beiden kleinen Töchter in Japan waren. Soweit schön und gut, ein Fakt der mir allerdings nicht gefiel, war der, dass sie bei den dreckigen Vampiren lebten. Noch dazu bei den Söhnen von diesem widerlichen, verlogenem 'König'. Das sich so etwas König nennen konnte, war schon ein Frevel für sich. Und nun sollten sich auch noch meine beiden kostbaren Töchter in seiner Gewalt befinden?
"Bruder? Was ist passiert?" Erklang die belustigtes Stimme, meines Trottels von Bruders. "Verschwinde!" Zischte ich. "Wow," grinste mich dieser an und hob verteidigend die Arme, "das kenne ich ja so gar nicht von dir. Gefällt mir." Ich drehte mich auf meinem Absatz um und stieß den Taugenichts an die Wand. "Ich sage es dir nur noch einmal! Verschwinde. Siehst du nicht, dass ich Pläne schmiede?" Damit ließ ich ihn los und war froh, als er nach einem weiteren Grinsen aus meinem Büro verschwand. Kurz darauf begann ich wieder im Raum herum zu laufen. Wenn diese Brüder, ihnen auch nur ein Haar krümmten, würden sie sich wünschen nicht geboren zu sein. Das waren meine Mädchen. Meine Familie! "Ich hole euch zu mir. Wartet nur."
Ruby P.O.V.
Frustriert schmiss ich das zerknüllte Blatt Papier hinter mich. Das war nun schon das Fünfte. "So wird das nichts!", rief ich genervt aus. Ich warf meinen Kopf in den Nacken. Meine Augen brannten, meine Finger waren voll Tinte und meine Haare standen mir wirr vom Kopf ab.
Musik brachte mich schon immer an meine Grenzen und es war mir ein Rätsel wie man diese komischen Noten auch nur entziffern konnte.
Vor ungefähr zwei Stunden hatte ich es aufgegeben nochmals zu schlafen. Ich wollte es wirklich, aber mein Körper streikte.
Nach einer warmen Dusche hatte ich mich an meinen Schreibtisch gesetzt, um mich auf die Musikstunden vorzubereiten. Der Gedanke, dass ich wegen dieses Faches Schwierigkeiten bekommen könnte, ließ mich diese dumme Idee umsetzen.
Entschlossen klappte ich das verhasste Buch zu, mit ihm mein Heft und die sinnlosen Notizen. Meinen Füller verstaute ich sorgfältig, um danach die zerknüllten Blätter zu entsorgen.
Ich schnappte mir meine Bürste und kämmte meine Haare, dabei betrachtete ich mich im Spiegel. Eine leichte Röte zierte meine Wangen, aber sonst war ich Dank Raitos Aktion ein wenig blass. Ich trug einen schönen marineblauen Rock mit weißer Bluse, auf der sich winzige blaue Rosen befanden. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich daran dachte, wie sehr Stany diesen Rock mochte und er mir diese Bluse zum Weihnachtsfest schenkte.
Bei diesem Gedanken lief ich schnell zu meiner Handtasche, um mein Handy rauszukramen. Ein rascher Blick auf das Display ließ mich auflachen. Zehn verpasste Anrufe von Stanley und 52 Nachrichten. Darunter auch mehrere Versuche zu Skypen.
Mein Blick huschte zur Uhr, dann aus meinem Fenster. Okay, ich war super verwirrt und hatte keine Lust mir Gedanken darüber zu machen. Zügig wählte ich seine Nummer, um nach zweimal Tuten schon seine Stimme hören zu können. "Hey, Ruby! Mein kleines Küken", ertönte seine erleichterte Stimme aus dem Lautsprecher, "Ich vermisse euch so schrecklich! Es ist furchtbar ohne meine Zwei. Langweilig und ich kann nicht mehr mit eurer Niedlichkeit bei meinen Kumpels angeben. So macht das keinen Spaß...Egal. Wie geht es dir?" Ich wusste er fuhr sich gerade mit der rechten Hand durch seine wilden blonden Locken, um anschließend auf seine Unterlippe zu beißen. Das war eine Gewohnheit von ihm, in die er fiel, wenn er nicht weiter wusste.
Verträumt lachte ich. "Oh Stany! Mir geht es gut, keine Sorge. Aber weißt du was? Du kannst dich jetzt wieder darüber lustig machen, dass ich in Musik abkacke. Vater hat sich darum gekümmert. Nett, nicht? Ich habe mich unglaublich über diese Neuigkeit gefreut. Aber sag mal, wie geht es Jas und Mom mit dem Kleinen? Ich habe gehört du sollst die besten Insiderinfos haben."
Er lachte vergnügt auf ehe er glücklich antwortete: "Von wem bekommst du denn sowas erzählt? Aber ja, nur bei mir und damit meine ich auch nur bei mir bekommst du den besten Überblick über deine Familie. Meine Stalkerqualitäten sind herausragend."
Stanley war der Beste! Er erzählte mir lange wie Mom jetzt Zuhause zurecht kam. Vater spielte nun mehr den Alpha und lies seine Gefährtin nur wenn er zur Arbeit musste allein. Hatte er vielleicht Verlustängste? Außerdem berichtete er wie Jas in einer Klausur schlechter abschnitt als er. Dazu betonte er besonders, dass er gesehen hätte wie Jas des Öfteren ein hübsches Mädchen beobachtete.
Wir hatten viel Spaß zusammen und lachten wirklich viel. Ich vermisste den besten Freund meines Bruders auch, besonders bei dieser gestörten Situation in der Villa.
Der Akku meines Handys lag bei fünf Prozent. Ich zuckte meine Schultern und warf es in die Kissen, die in meinem Bett lagen.
Mit einem guten Buch in der Hand verließ ich mein Zimmer und begab mich auf die Suche nach einem schönen Leseplätzchen.
In der einen Hand hielt ich das Buch und mit der anderen fuhr ich die Wand entlang. Diese Villa musste sehr alt sein. Und somit sehr wahrscheinlich auch ihre Bewohner. Das jagte mir einen Schauer über den Rücken. Was hatten diese Männer alles erleben müssen? Was war mit ihrer Mutter? Wurden sie als Vampire geboren oder wurden sie gebissen? Ging das im wahren Leben denn überhaupt oder war das nur in Büchern oder Filmen so? Verwirrt durch diese Gedanken schüttelte ich den Kopf. Konnte mir doch egal sein. Sie würden bestimmt verärgert sein, wenn ich sie fragte.
Bei einem großen Fenster mit Sitzgelegenheit lies ich mich nieder und las in der warmen Herbstsonne mein Buch.
Ich war gerade beim sechsten Kapitel angekommen, als sich eine kalte Hand auf meine linke Schulter legte und mit einer weiteren mir der Mund zugehalten wurde. Dadurch wurde mein Schrei, der durch den Schreck ausgelöst wurde gedämpft.
Mein Herz raste und ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen. Die Augen ganz groß drehte ich mich, um die unbekannte Person zu erblickten.
Sein raues Lachen klang amüsiert und arrogant. Ja, das war wirklich lustig gewesen mich zu erschrecken. Meinetwegen, wenn er dabei Spaß hatte. Ich entspannte mich wieder.
Ayato hatte das Selbe wie immer an. Seine Hände nahm er wieder zu sich. Ich saugte erleichtert die frische Luft in meine Lungen.
Verspielt und bestimmt meinte er dann: "Das hat Spaß gemacht, Ayaka-chan! Meine Wenigkeit verspürt Langeweile. Wir spielen jetzt Basketball."
Damit teleportierte er uns nach Draußen auf einen kleinen Basketballplatz. Mein Buch lag jetzt verlassen beim großen Fenster.
Mit dem Haargummi an meinen Handgelenk band ich schnell meine Haare zu einem hohen Zopf, um dann auch schon den Basketball zu fangen. Frech warf ich ihm ein Grinsen zu und meinte dann den Ball tribbelnd: "Keine Tricks! Wir spielen fair. Alles klar, Ore-sama?" Überrascht von meiner Reaktion nickte er und jagte mir nach, aber ich hatte schon einen Korb geworfen.
"Oi, Ayaka-chan!" Seine Augen funkelten wie bei einem kleinen Jungen und ich sah ihm an, dass er sich freute einen Spielgefährten gefunden zu haben. Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen und ich schlug ihm den Ball aus den Händen.
Schwer atmend standen Ayato und ich auf den Knien gestützt vor dem gedeckten Tisch. Er hatte seine Vampirkräfte tatsächlich kein einziges Mal verwendet. Gerade hatte er uns nur teleportiert, da Reiji zum Essen rief und wir nicht zu spät sein wollten.
"Ore-sama, du spielst wirklich fabelhaft! Das war lustig. Lass uns öfter miteinander spielen!", sagte ich freudig an ihn gewandt, bis mich sein Bruder mit Hut empört ansah. Der Hutträger meinte gespielt verletzt: "Wie? Du spielst mit ihm und mit mir nicht?! Das ist wirklich unfair, Bitch-chan!" Bockig verschränkte er seine Arme und schmollte. Ich verdrehte meine Augen ehe ich mich auf meinen Platz fielen ließ.
Der Basketballspieler und ich unterhielten uns während des Essens die ganze Zeit über Sportarten, besonders Basketball. Seine Begeisterung entging mir nicht und so war es fast normal mich mit ihm zu unterhalten.
Reiji sagte nichts dazu. Er war wie seine anderen Brüder erstaunt über seine Gemühtslage und die Aufgeschlossenheit mir gegenüber. Der Brillenträger runzelte nur die Stirn und blickte einige Male verärgert, da er sich scheinbar in seiner Tischruhe gestört fühlte. Das war uns jedoch gleichgültig.
Was ich aber bemerkte war, dass er meiner Schwester ab und zu eigenartige Blicke zuwarf oder sie beobachtete, wenn er dachte keiner würde es bemerken. Sehr fragwürdig.
Shu schien heute auch lebendiger als sonst. Gelegentlich kommentierte er etwas zu dem Gespräch zwischen Scarlett und Raito. Subaru blickte genervt drein und schob sein Essen auf seinem Teller hin und her. Kanato war ganz vertieft in seine süßen Speisen und sprach nur mit seinem Teddy.
Sie waren alle merkwürdig, aber doch eine Gemeinschaft. Sie als richtig funktionierende Familie zu bezeichnen würde ich jetzt nicht wagen, aber vielleicht könnte daraus ja mal etwas werden, wenn sie ihre psychopathischen Seiten ablegten. Und die Sadisten in sich zügelten.
Lächelnd erzählte ich Ayato von meinen Preisen, die ich bei verschiedenen Wettkämpfen gewann. Tatsächlich hörte er mir gespannt zu. Vielleicht würde dieser Tag ja gut werden. Musik würde ich auch überleben.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro