Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 1 ~ Tirocinium fori

Rom, 15. Juli 52 n. Chr.

Zwei Stunden bevor das erste Licht des Tages die schweren Fuhrwerke aus der Stadt der sieben Hügel verbannte und Rom aus ihrem unruhigen Schlaf riss, öffnete Britannicus die Augen, schlug seine warme Bettdecke zurück und schlüpfte aus seinem Bett. Rasch ging er zu einer mit klarem Wasser gefüllten Schale und wusch sich das Gesicht. Danach begann er mit seinen täglichen Körperübungen.
Wie jeden Morgen trainierte er zunächst eine Stunde allein in seinem Zimmer, bevor er sich den Kampfübungen der Prätorianer anschloss.
Seit fast sieben Jahren lebte Britannicus den gleichen Tagesablauf. Am morgen trainierte er, dann nahm er frisch geduscht mit seinen Freunden Marcus und Titus am Unterricht teil. Nach dem Unterricht zog er sich in die Bibliothek zurück oder unternahm etwas mit seinen Freunden. Meist gingen sie in die Therme seines Vaters oder trainierten heimlich im Übungsraum der Prätorianer.
Neben dem Trainieren seines Körpers war ihm auch die Schärfung seines Geistes wichtig. Britannicus liebte es neue Dinge zu lernen und auch wenn er es vor seinen Freunden niemals zugeben würde, vergötterte er seine Mutter für ihre Entscheidungen über seine Bildung. Denn anders als seine jüngeren Geschwister durfte Britannicus Zuhause Privatstunden nehmen, deren Inhalt den Lehrplan gewöhnlicher Schulen, die von seinen Eltern vor ungefähr vier Jahren aufgestellt worden waren, weit überschritten. So lernte er neben Literatur, Rhetorik und Rechnen auch die unterschiedlichen Sprachen der Völker seines Reiches. Griechisch, Keltisch, Hebräisch und viele weitere Sprachen hatte seine Mutter für ihn ausgewählt und Britannicus lernte sie eifrig. Wenn er eines Tages in Vaters Fußstapfen treten wollte, dann wollte er mit allen Völkern in ihrer eigenen Sprache kommunizieren können. Schon vor Jahren hatte Britannicus gelernt, dass Sprache das einzig sichere Mittel zur Verständigung war. Aber Sprache hatte so viel mehr zu bieten als nur Kommunikation. Über ihre Sprache lernte er die Kultur der anderen Völker zu verstehen. Auch wenn seine Freunde über ihn nur den Kopf schüttelten, freute sich Britannicus vor allem auf die barbarischen Sprachen. Vor einem Jahr hatte er seine Eltern überreden können einen Germanen für ihn einzustellen. In den Feinheiten der einzelnen Sprachen blühte er auf.
Britannicus hatte sich fest vorgenommen Rom mit Haut und Haaren zu dienen und dieser Aufgabe wollte er eines Tages würdig sein.
Auch wenn heute sein vierzehnter Geburtstag war und er zur Feier des Tages keinen Unterricht hatte, wich Britannicus nicht von seiner Morgenroutine ab. Dennoch spürte er mit jeder vertrauten Bewegung, dass dies kein gewöhnlicher Tag für ihn war. Dieser Tag würde alles unwiderruflich verändern. In wenigen Stunden würde Vater ihn zum Mann erklären und Britannicus würde ins Licht der Öffentlichkeit treten. Denn sein Vater war der erste Mann im Staat und Britannicus musste ab dem heutigen Tag als dessen ältester Sohn und Erben seiner Pflicht gegenüber seiner Familie und Rom gerecht werden. In wenigen Stunden würde er zum Kreis der Erwachsenen zählen. Ein einziges Ritual würde seine Kindheit für immer beenden.
Dabei war er schon seit Jahren kein Kind mehr. Seine Kindheit hatte in dem Moment geendet, als seine Mutter ihm einen Dolch in die Hand drückte und sie loszog, um sich selbst zu opfern, damit seine Schwester und er eine Chance zur Flucht bekamen. Auch wenn die Götter ihre Hände schützend über seine Mutter gehalten hatten, so hatten sie den Vater seines Freundes Marcus geopfert, um seine Mutter beschützen zu können. Nie zuvor in seinem Leben hatte Britannicus sich so wehrlos gefühlt wie mit diesem viel zu großen Dolch in seinen kleinen Kinderhänden. Jeden Atemzug hatte er es gehasst, in diesem Gefühl zu leben. Dieser Tag war nun beinahe sieben Jahre her. Den Dolch trug er seitdem Tag und Nacht bei sich. Mutter hatte nie mehr nach ihm gefragt.
Etwas außer Atem beendete Britannicus die letzte Übung und wusch sich den Schweiß von der Stirn. Unwillkürlich hob er den Kopf und blickte hinaus auf seine Stadt. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, aber dennoch spiegelte sich sein Gesicht in der Fensterscheibe. Die goldene Bulla, die er heute Abend ablegen würde, funkelte im matten Licht der Öllampe. Seine goldenen Augen blickten ihm so verloren und unsicher entgegen, dass er den Blick abwenden musste. Automatisch tasteten seine Hände nach dem vertrauten Heft des Dolches und Britannicus entspannt sich erst, als er ihn an seinem Platz stecken fühlte.
Rasch warf er sich eine frische Tunika über, dann verließ er auf leisen Sohlen sein Zimmer und schlich hinunter zum Trainingsraum der Prätorianer. Von seinen besten Freunden fehlte jede Spur. Genervt unterdrückte Britannicus ein Seufzen und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Einige Strähnen fingen an ihm in die Augen zu fallen und er entschied nach seinem Training sich die Haare schneiden zu lassen. So konnte er an der Zeremonie nicht teilnehmen.

Als Britannicus an diesem Abend das Atrium betrat, hatte sich seine ganze Familie bereits vor dem Hausaltar versammelt. Etwas abseits standen Marcus und Titus, die ihm aufgeregt zuzwinkerten. Marcus war bereits vor einem Jahr zum Mann erklärt worden, während Titus, der ein Jahr jünger als Britannicus war, noch warten musste.
Sofort registrierte Mutter sein Kommen, hob den Blick von Auras Gesicht und schenkte ihm ein stolzes Lächeln. Ihr Lächeln spendete ihm neue Kraft und Mut. Neben ihr stand Vater und auch wenn er seine öffentliche, würdevolle Maske auf seine Züge gelegt hatte, sprühten seine Augen ebenfalls vor Stolz. Wie sehr hatte Britannicus sich gesehnt, seine Eltern so zu sehen und er gelobte sich, dass er sie noch viele weitere Male mit Stolz erfüllen würde.
Nach Außen hin vor Selbstbewusstsein strotzend trat Britannicus neben Vater und ignorierte die bewundernden Blicke, die er von seinen fünf jüngeren Geschwistern bekam. Er hatte nichts geleistet, womit er sich ihre Bewunderung verdient hätte. Er war einfach nur zuerst geboren worden.
Lächelnd blickte er auf seine Geschwister. Die Götter hatten seine Eltern nicht nur mit einer geraden Summe an Kindern, sondern auch zu gleichen Teilen mit Söhnen und Töchtern gesegnet. Neben Tonilla, nach Britannicus die Älteste, standen die Zwillinge, Aura und Marcus Caesar, die nur ein paar Monate nach dem schlimmsten Tag in Britannicus' Leben auf die Welt gekommen waren und ihnen allen geholfen hatten diese schwere Zeit zu überwinden. Mutter hatte wie eine Löwin mit dem Senat verhandelt ihren Sohn Marcus nennen zu dürfen. Anscheinend war nach Actium einen Senatsbeschluss in Kraft getreten, nach dem die Nachfahren von Marcus Antonius diesen Vornamen nicht mehr verwenden durften. Die Eingabe hatte niemand anders als Ciceros Sohn, Marcus Tullius, eingereicht. Allein der Name Cicero rief bei den Senatoren ihrer Zeit eine solche Ehrfurcht hervor, dass sie Mutter diese Bitte beinahe verweigert hätten. Immerhin war Britannicus' Vater der Urenkel von Marcus Antonius und somit war das Gesetz hart, aber das Gesetz. Erst als Mutter Britannicus' Freund Marcus Clemens dem Senat präsentiert und ihnen in einer leidenschaftlichen Rede erklärt hatte, dass sie seinem im Dienst für Rom gefallenen Vater zu Ehren ihrem Sohn den Namen Marcus geben wollte, hatte der Senat nachgegeben.
Seine jüngeren Geschwister waren im Abstand von zwei Jahren auf die Welt gekommen. Die vierjährige Drusilla flüsterte mit einem schelmischen Grinsen verschwörerisch auf Aura ein, die wie immer viel zu sehr mit ihrem Zwilling beschäftigt war, als dass sie auf ihre Schwester achten konnte. An Mutters Hand klammerte sich der kleine Aurelian und musterte Britannicus mit großen Augen. Mutters goldene Haare hatten nur Britannicus, Aura und Aurelian geerbt. Seine anderen Geschwister hatten dunkles Haar wie Tante Julia. Nur Dursillas Augen hatten sich in den gleichen Bernsteinton verfärbt wie seine, während Aura und Aurelian Vaters Augen besaßen und Marcus Mutters. Nur Tonilla unterschied sich mit ihren intensiven, dunkelgrünen Augen deutlich vom Rest seiner Familie. Jedes Mal, wenn Urgroßmutter Antonia sie ansah, seufzte sie leise und meinte, das Grün würde sie an die Augenfarbe ihres verstorbenen Mannes Drusus erinnern.
Am liebsten hätte Britannicus sich zu seinen Geschwistern gesellt und mit ihnen gespielt, aber es gab eine Zeit zum Spielen und es gab eine Zeit der Pflicht. Nun war es Zeit seine Rolle innerhalb der Familie einzunehmen. Er war bereit.
Zu seiner vollen Größe aufgerichtet stellte er sich neben Vater, der ihm knapp zu nickte. Mit feierlichem Ernst ermahnte Vater ihn, dass er nun zum letzten Mal als Junge angesprochen worden war. Dann drapierte Vater auch schon eine Falte seiner Toga über seinem Kopf, trat vor den Hausaltar ihrer Familie und verneigte sich vor ihren Hausgöttern. Aus dem Augenwinkel nahm Britannicus die Totenmasken seiner Vorfahren war. In den meisten Familien reichte es den Rang eines Ädils zu erhalten, um sich einen Platz an der Wand neben dem Hausaltar zu sichern. Doch seine Familie war nicht wie die meisten Familien Roms. Sie waren die erste Familie Roms und wer nach seinem Tod im Atrium dieses Hauses an dieser Wand hängen wollte, musste sich in seinem Leben durch besondere Leistungen für den Staat hervorheben. Ein Ädilat war und würde niemals genug sein können. Die Maske eines Ädils hier zu haben, käme eine Beleidigung der großen Männer gleich, als deren Erbe Britannicus sich verstand. Als Kind hatte er oft vor den Masken seiner Ahnen gestanden und sich vorgestellt, wie die vergoldeten Masken der beiden größten Caesaren ihre Augen aufschlugen und ihn prüfend anblickten. Was würde der göttliche Julius, was der göttliche Augustus von ihm, einem Kind ihrer Familie, halten? In diesem Moment gab sich Britannicus das Versprechen ihrem Erbe würdig zu sein und sich den Platz seiner Maske unter ihnen zu verdienen.
Bevor Britannicus reagieren konnte, zog Vater ihm die goldene Bulla vom Kopf und legte sie auf den Altar. Sofort vermisste er das vertraute Gewicht seines Schutzamulettes. Ohne seine Bulla fühlte er sich seltsam nackt, obwohl er noch immer in seine toga praetexta gehüllt war. Auch dieses Symbol eines freigeborenen Jungen würde er im Verlauf dieser uralten Tradition ablegen und somit einen Teil seines Ichs hinter sich lassen.
Obwohl Vater direkt neben ihm stand, drang seine Stimme gedämpft und wie aus weiter Entfernung zu ihm durch: „Ich erkläre, dass du, mein Sohn, Gaius Julius Caesar Britannicus, von diesem Augenblick an ein Mann bist. Nimm alle Pflichten eines Mannes auf dich, die Würde und die Ehre und geh hinaus in die Welt, um deinen Ruhm und den Ruhm des Hauses des Julius zu mehren."
Automatisch neigte Britannicus den Kopf und gab damit stumm zu verstehen, dass er sich den Wünschen seines Vaters beugte. Als ob sich jemals ein Sohn Roms so offen in einem solch bedeutenden Moment gegen seinen Vater stellen würde. Aus dem Augenwinkel beobachtete Britannicus, wie sich eine Träne aus dem Augenwinkel seiner Mutter stahl und er wusste, dass sie beide das Gleiche dachten und fühlten. Es half ihm, dass er nicht allein in dieser Welt war. Still lächelte er in sich hinein. Sie war wirklich nur einen Herzschlag entfernt, dachte er und konzentrierte sich ganz auf die Zeremonie. Mittlerweile hatte Vater die vorgeschriebenen Riten so weit durchgeführt, dass er sich zu Britannicus drehte. In seinen Händen hielt er eine flache, mit Wein gefüllte Schale.
Während Britannicus neben seinen Vater vor den Altar ihrer Hausgötter trat, atmete er ein letztes Mal tief ein und aus. Dann nippte er vorsichtig an der Schale. Wenn er seine Toga mit Wein besudeln würde, würde man ihm das später gewiss als schlechtes Omen nachsehen. Aura klatschte begeistert in die Hände, als Britannicus ohne einen einzigen Flecken auf seiner Toga zurücktrat. Sie war auf eine sehr niedliche Art furchtbar ungeschickt.
In einem Zug leerte Vater die Schale und Britannicus spürte Bewunderung in sich aufsteigen. Vater hasste es Wein zu trinken - vor allem wenn er wie heute für rituelle Zwecke unverdünnt war. Nachdem Vater die Schale wieder auf dem Altar abgestellt hatte, schlug er seine Toga zurück und drehte sich zu ihrer Familie und den wenigen Klienten um, denen die Ehre zuteilgeworden war, an diesem Ereignis teilnehmen zu dürfen. Mutter lächelte Britannicus an. In ihren Augen schimmerten Tränen des Stolzes.
Mit klarer Stimme verkündete Vater, dass er alle Anwesenden als Zeugen für seine Entscheidung anrief seinen ältesten Sohn in den Stand eines Erwachsenen zu erheben. Zeitgleich bestätigten sie Vaters Worte. Mit feierlichem Ernst nickte Vater seinem Freigelassenen, Hesiod, unmerklich zu. Dieser löste sich sofort aus dem Schatten und half Britannicus mit gesenktem Kopf beim Wechseln aus der toga praetexta in die toga virilis. Sobald Hesiod zurücktrat, zog Britannicus eine Falte seiner blütenweißen Toga über den Kopf, so wie er es bei Vater unzählige Male beobachtet hatte und trat vor den Altar seiner Familie. Instinktiv drehte er seine Handflächen zum Himmel und nahm die traditionelle Gebetshaltung ein. Mit fester Stimme verschrieb sich Britannicus dem Haus seiner Familie und seinem Schutzgott Apollo. Für einen Wimpernschlag drehte ihm Vater vor Überraschung unmerklich den Kopf zu. Britannicus lächelte in sich hinein. Ganz bewusst hatte er sich für den Gott entschieden, den bereits der göttliche Augustus, der göttliche Germanicus und sein eigener Vater, der große Eroberer Britanniens, als Schutzgott gewählt hatten. Denn Britannicus war fest entschlossen wie all diese großen Männer vor ihm seiner Familie Ehre zu bringen.
Dann war es vollbracht. Britannicus war offiziell und unwiderruflich erwachsen geworden.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro