Epilog
3 Monate später.
„Du denkst wirklich, dass sie mich mögen werden?" Meine Stimme klingt schräg und zittrig. Wir stehen neben der Auffahrt zum Anwesen der Buckleys.
Das riesige Gebäude ist mindestens Zehn Mal so groß wie die Wohnung meiner Eltern und an den Seiten ragen Türme empor. Ernsthaft, es ragen verdammte Türme aus dem Dach.
Der Garten erstrahlt in den intensivsten Grüntönen und ist akkurat gepflegt. Nicht ein einziges Blatt hängt an der falschen Stelle. Unglaublich. Mom wäre sprachlos, wenn sie das sehen könnte.
Ich werde gleich seinen Eltern zum ersten Mal begegnen. Diejenigen, die Henry wortwörtlich gerettet haben. Und ich werde als Henrys Freundin vorgestellt. Seine Freundin.
Die letzten Monate waren die schönsten meines Lebens. Ella, Peet und Henry habe sich angefreundet und ihn in unsere Gruppe integriert. Es freut mich, Henry mit meinen Freunden lachen und reden zu sehen.
Ich habe außerdem bei Mrs. Hilten gekündigt und fange in Zwei Wochen mein Praktikum in der Verlagsagentur von Henrys Dad an. Wenn ich mal nicht bei meinen Freunden bin, schreibe ich an neuen Romanen und lasse meiner Fantasie freien Lauf. In der Zukunft möchte ich mein Hobby zum Beruf machen.
Henry hat einen Aushilfsjob in einer Kanzlei ergattert, möchte sich nach dem Studium jedoch auf die Musik konzentrieren.
„Du siehst umwerfend aus und sie werden dich lieben. Komm." Henry zieht mich hinter sich her und wir kommen der gigantischen Eingangstür mit jedem Schritt näher.
Ich schwöre, mein Herz springt mir gleich aus der Brust. Bevor Henry auf die Klingel drückt, beugt er sich zu mir herunter und drückt einen Kuss auf meine Lippen. Ich bekomme nie genug und auch jetzt werden meine Knie weich. Womit habe ich ihn verdient?
„Sei einfach du selbst." Leichter gesagt als getan.
Schritte erklingen auf der anderen Seite und eine ältere Frau öffnet uns die Tür. Sie trägt eine Einteiler und hat ihre Haare zu einem achtungswürdig hohen Turm hochgesteckt. Hinter ihr erscheint ein rundlicher Mann mit Hornbrille auf der Nase und einem sympathischen Gesichtsausdruck.
Cathrin stürmt auf ihren Sohn zu und schließt ihn in eine liebevolle Umarmung.
„Henry, mein Schatz. Wir freuen uns so sehr, dich zu sehen." Sie löst sich von ihm und nimmt mich ebenfalls in den Arm. Ich bin von dieser liebevollen Geste so überrascht, dass ich im ersten Moment wie erstarrt dastehe, bis ich die Umarmung zögerlich erwidere. „Und auf dich haben wir uns auch riesig gefreut. Unser Sohn hat nur Gutes über dich erzählt." Ihre locker Art lässt die Anspannung von meine Schultern fallen. Ich mag sie auf Anhieb.
Nachdem uns Luis ebenfalls begrüßt hat, gehen wir in die Villa und steuern eines der unzähligen Wohnzimmer an.
Die Räume sind alle in Weiß- und Grautönen gehalten. Ich habe Angst, eine Vase zu berühren und sie dann fallen zu lassen. Vom Wert leben meine Eltern bestimmt im Monat. Die Eingangshalle ist prächtig. Eine Wendetreppe führt in die oberen Stockwerke und ein Kronenleuchter hängt von der Decke. Bin ich in einem Film?
„Das Haus muss dir schrecklich groß vorkommen, nicht wahr?" Cathrin hat sich ein Stück zurückfallen lassen und geht nun neben mir.
„Ihr Anwesen ist wunderschön." Ich bin überfordert. Hilfe.
„Du kannst mich duzen, meine Liebe. Ich möchte mich nochmal persönlich bei dir bedanken. Henry war immer sehr zurückhaltend und ihn so lebhaft zu sehen macht mich zur glücklichsten Mutter der Welt. Er hat vieles durchgestanden und hat nur das Beste verdient." Da stimme ich der Freu komplett zu, aber nicht nur ich habe dazu beigetragen.
„Sie und ihr Mann haben ihn als Erstes gerettet. Wenn Sie beide nicht gewesen wären..." Ich möchte mir garnicht vorstellen, wie es Henry dann jetzt gehen würde. Ob er dann noch gelebt hätte? „Jedenfalls: Danke, für alles."
Sie lächelt mich liebevoll an. „Dafür nicht, Schätzchen, dafür nicht."
Mein Blick heftet sich automatisch auf Henrys Rücken. Er läuft einige Schritte vor uns und unterhält sich faxend mit seinem Vater. Ich kann nicht mit Worten beschreiben, wie sehr ich diesen jungen Mann liebe, meinen Schmetterling. Er dreht sich im selben Moment zu mir um und lächelt mich liebevoll an. Augenblicklich rast mein Herz und die Schmetterlinge in meinem Bauch spiele verrückt.
Ich haben geplant, nach dem College in die nähe von Washington zu ziehen um meine Träume zu verwirklichen und endlich mein Erstes eigenes Buch rauszubringen. Mit Henry an meiner Seite. Zusammen.
Nach allem, was in den letzten Monaten passiert ist, haben wir es bis hier hin geschafft. Und unsere Seelen, woraus auch immer sie gemacht sind, sie sind identisch. Wie ein Puzzle, das sich in den letzten Monaten vervollständigt hat.
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