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(nachträglich hinzugefügt)

„Kann es sein, dass dir jemand in die Frühstücksflocken gespuckt hat?", fragt mich mein Bruder, als er sich einen Weg durchs Wohnzimmer- bis hin zum Süßigkeitenregal bahnt.

Ich sitze am Küchentresen und vergrabe mein Gesicht in den Händen. Seit ich in Woodhill angekommen bin, regnet es in Strömen. Wie passend, denn meine Stimmung ist kein Deut besser.

In den letzten 24 Stunden habe ich so oft Tränen vergossen, dass ich mittlerweile ausgetrocknet sein muss. Wenn ich bloß nicht auf diese beschissene Party gegangen wäre...!
Das schlimmste an der ganzen Sache ist, dass mich jedes verdammte Detail in dieser kleinen Wohnung an Henry erinnert. Wenn ich das Klavier anschaue, sehe ich Henry vor meinem inneren Auge. Wenn ich den Flur zu den anliegenden Schlafzimmern entlang gehe, sehe ich Henry. Und wenn ich einen Abstecher in unseren Garten mache, muss ich an den Tanz denken. Es ist wie ein Teufelskreis. Bin ich nicht eigentlich nach Hause gekommen, damit ich nicht jede Sekunde daran denke, was passier ist? Oder wie es Henry wohl gehen mag?

Hank knallt die Tür des Wandschrankes kraftvoll zu, woraufhin ich zusammenzucke und aus meinen Tagträumen erwache. Seufzend kommt er auf mich zu. Sobald mein Bruder neben mir steht, legt er seinen Arm um meine Schulter und drückt aufmunternd zu. Mit der anderen Hand balanciert er die beinahe überlaufende Schüssel Lucky Charms.
Ganz gefährliches Spiel.
Überraschenderweise hilft diese Geste tatsächlich. Als wir noch klein waren, haben wir uns jedes Mal gegenseitig getröstet, wenn etwas in der Schule vorgefallen ist, oder wir uns mit unseren damaligen Freunden gezankt hatten. Irgendwie vermisse ich die Kindheit, denn zu dieser Zeit war meine größte Sorge, dass Mom möglicherweise das falsche Müsli kauft oder Hank die Fernbedienung in Beschlag nimmt.

„Was ist los?", fragt Hank besorgt. Sofort fühle ich mich schlecht. Das Ding ist jedoch, dass ich über Henry reden will.

„Ich habe mich mit Henry gestritten." Mehr möchte ich nicht sagen. Brauche ich auch nicht, denn mein Bruder versteht mich auch so. Für wenige Herzschläge umgibt uns eine bedrückende Stille. Erwartet er mehr Details von mir?

„Solange du ihm nicht fremdgegangen bist oder geschlagen hast, wird sich euer Streit irgendwann in Luft auflösen, glaube mir." Er hört sich so optimistisch an, dass ich bloß nicken kann und ihm ein gestelltes Lächeln zuwerfe.

„Ich habe nichts dergleichen getan. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob er mir vergibt. Wir haben beide viel Scheiße hinter uns. Ich habe ihm zu wenig vertraut und dadurch verletzt. Seit..." Ich muss schlucken." Seit der Sache mit Kolder, kann ich niemandem mehr so einfach vertrauen. Es funktioniert nicht. Außer bei Henry."

Wieder ist es gespenstisch still. Mom und Dad sind einkaufen gefahren und kommen erst in einer knappen Stunde zurück. Wir wollten heute Abend kochen, da ich nicht so lange bleiben kann. Schließlich muss ich wieder pünktlich im Seminarraum auftauchen, ansonsten machen mir meine Professoren die Hölle heiß.

Mein Bruder rührt seine Frühstücksflocken um. „Weißt du was ich denke?", fragt er mich.

Meine Augen sind noch immer starr auf die weiße Wand gerichtet, als würde ich dort die Antworten finden, nach denen ich vergebens suche.

„Nein, aber du wirst es mir gleich sagen. Stimmt's?"

Er zwinkert mir schief zu. „Wie gut du mich kennst, Schwesterherz." Ich warte. „Du solltest mit Kolder reden."
Meine Ohren sind bestimmt nicht die Besten. Aber das, woran ich gerade denke, was Hank gesagt hat, kann einfach nicht wahr sein. Ich muss mich verhört haben.

„Du willst, dass ich was genau mache?" Für seine Verhältnisse ist mein Bruder gerade sehr ernst. Dementsprechend kann ich mir bereits denken, dass ich mich nicht verhört habe.

„Naja, du hast doch selber gesagt, dass jedes deiner Probleme auf deinen Ex zurückgeht. Ihr habt die Sache nie geklärt. Du hast nie mit Kolder abgeschlossen. Also ja, du solltest zu ihm fahren und einfach sagen, was dir in Sinn kommt." Wenn ich das tue, wird es definitiv unschön enden. Wenn ich an Kolder denke, kommen mir so viele Schimpfwörter in den Kopf, dass ich bezweifle, dass es sie überhaupt gibt oder im Wörterbuch zu finden sind.

„Bist du dir sicher?", frage ich zweifelnd.

Hank legt die Leere Schüssel in die Spüle und lehnt sich mit der Hüfte gegen den surrenden Kühlschrank. „Natürlich. Soll ich dich fahren?"
Welche Drogen hat der Typ genommen? Kann ich auch welche?

„Ist das dein Ernst?"

„So viele Fragen heute?", kontert Hank.

Wenn ich ehrlich bin, ist es keine schlechte Idee. Bis jetzt habe ich noch keinen Endgültigen Strich zwischen uns gezogen. Ich habe mich nie getraut und jeden Kontakt bestmöglich vermieden. Aber ich bin erwachsener geworden und weiß jetzt genau, was ich will. Also straffe ich meine Schultern, streiche meine Hose glatt obwohl keine Falte zu erkennen ist und nicke meinem Bruder zu.

„Dann mal los." Hoffentlich bereue ich meine Entscheidung nicht.


Da ist es. Das Haus, in dem ich den Großteil meiner Jugend durchlebt habe. Hier habe ich die Abende mit Kolder verbracht, bin ein und ausgegangen und habe bei Problemen Zuflucht gesucht. Irgendwie kommt es mir jetzt viel kleiner und unbedeutender vor. Im laufe der letzten Monate hat sich Unkraut im Blumenbeet angesammelt, als hätte sich niemand darum gekümmert. Auch die sonst so gepflegte Hecke wuchert in alle Richtungen.

Hank hat mir während der kurzen Autofahrt erzählt, dass Kolder noch immer bei seinen Eltern wohnt. Er hat nie eine Ausbildung oder Studium begonnen und hat sich stattdessen im Geld seiner Eltern gesuhlt. Mich überrascht es nicht. So war er schließlich schon immer. Wenn jemand ein Muttersöhnchen ist, dass er. Früher war ich einfach zu blind vor „liebe" und habe sein Handeln nie hinterfragt.

Tief einatmen. Und ausatmen. Hank trommelt währenddessen nervös mit seinen Fingern auf dem Lenkrad. Sollte nicht ich diesen Job übernehmen? Schließlich werde ich gleich an dieser verdammten Tür klingeln und all die Wut rauslassen, die sich innerhalb der vergangenen Zeit angesammelt hat. Und das ist eine Menge Wut.

„Viel Glück, du schaffst das. Es ist das Richtige, glaube mir." Hank drückt mir einen sanften Kuss auf die Schläfe und deutet mir mit einem Nicken an, das Auto zu verlassen. Und das tue ich.

Die ersten Schritte sind etwas wackelig. Doch sobald ich vor der Tür stehe, bin ich felsenfest davon überzeugt, dass ich das Richtige mache und drücke die Klingel.

Stille. Doch dann nähern sich Schritte, die definitiv einem Mann gehören und keinesfalls seiner Mutter.

Meine Güte, mach diese verdammte Tür auf! Im selben Moment schwingt das Holz nach innen und ich stehe ihm gegenüber. Kolder. Seine Augen sind weit aufgerissen als hätte er mich als letzte Person hier erwartet.

Eigentlich habe ich mir Worte zurecht gelegt, die ich ihm an Kopf werfen wollte. Aber mein Klopf ist komplett leer.

Ich starre ihn an. Er starrt mich an. Irgendwo im Hintergrund miaut Obelix- seine Katze mit degradierenden Aggressionsproblemen.

„Ayleen?!", spuckt Kolder meinen Namen aus. Danke, was eine schöne Begrüßung.

Mist, was jetzt? Mein Plan war nicht so weit ausgelegt. Also folge ich Hanks Plan und lasse alles raus. Alles.

„Du erinnerst dich noch an mich? Was eine ehre. Wenn man bedenkt, dass du mich komplett ignorierst, deinen verwöhnten Arsch nicht hochbekommst und mein Leben wie ein Stück Dreck behandelt hast."

„Ich...", stottert mein Ex.

„Halt deinen dreckigen Mund, jetzt bin ich an der Reihe. Weißt du überhaupt, was du mir damals angetan hast? Weiß dein kleines Spatzenhirn, dass ich sogar heute noch mit den Folgen zu kämpfen habe? Wahrscheinlich nicht, denn dann würdest du nicht schlafen können- jedenfalls könnte das niemand mit einem winzigen Hauch an Gewissen." Ich gehe einen Schritt auf ihn zu und zeige drohend mit meinem Zeigefinger auf seine Brust. „Aber eigentlich sollte ich dir danken. Denn ohne dein ekelhaftes Verhalten, hätte ich Henry nicht kennengelernt. Und ich würde die ganze Scheiße nochmal durchleben, wenn ich dafür seine Lippen auf meinen spüren darf. Ach, und eines noch: Du bist das Letzte. Das Letzte vom Letzten. Wenn ich könnte, dann würde ich dir in die Eier treten oder dein Leben ruinieren. Aber ich bin nicht so wie du. Ich bin besser und werde niemals so tief sinken. Niemals."

Ohne nachzudenken macht sich meine Hand selbstständig. Wenige Millisekunden später landet sie auf seiner rechten Gesichtshälfte. Wow, wenn ich gewusst hätte, wie gut sich dieser Triumph anfühlt, dann hätte ich genau das schon viel früher getan. Sein empörter Gesichtsausdruck ist ein... Bonus.

Ich drehe mich um, straffe meine Schultern und gehe zurück zum Auto. Ich fange unbewusst an zu Lächeln. Hank hatte Recht: Das habe ich echt nötig gehabt. Nun, wo meine Vergangenheit endgültig abgeschlossen ist, will ich nur noch in die Zukunft blicken. Henry ist meine Zukunft. Hoffentlich weiß er das.

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