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„Aufwachen Schlafmütze, wir sind da." Henrys federleichte Stimme dringt zu mir durch, während er mir sanft über die Schulter streichelt. Ich öffne meine schweren Augenlieder und blicke direkt in ein tannengrünes Meer.

„Danke. Für alles", sage ich verschlafen und hoffe, dass die Ernsthaftigkeit meiner Worte verständlich ist. Denn ich möchte mir nicht ausmalen, was heute alles hätte passieren können. Dankbarkeit geht mit harte Arbeit einher- das eine existiert nicht ohne das andere- und man sollte sie nicht leichtsinnig verteilen, aber wenn ich könnte, würde ich Henry einen kompletten Eimer voller Dankbarkeit überreichen.

„Das ist doch selbstverständlich. Ich würde sagen, jetzt sind wir quitt." Sein Zwinkern nimmt die Anspannung aus der Stimmung.

Henry hilft mir aus dem Fiat. Das kleine Auto lässt ihn im Vergleich unnormal riesig wirken, weshalb ich schmunzeln muss. Arm im Arm gehen wir aufs Backsteingebäude zu, aus dessen Fester noch immer flackerndes Licht der TV-Bildschirme strahlt.

Meine Beine sind wie Pudding. Einerseits vom Alkohol und anderseits spüre ich immer noch die Nachwirkungen meiner Panikattacke. Vor der Treppe bleibe ich stehen. Wie soll ich mit meinen unbrauchbaren Beinen diese Stufen besteigen? Henry scheint meine Gedanken lesen zu können. Er greift mit der rechten Hand unter meine Knie und mit der Linken umfässt er meinen Rücken. Ein hohler Schrei entfährt mir, so überrascht bin ich von diesem... Überfall. Henrys Körper fühlt sich warm an. Ich könnte genau jetzt einschlafen und würde nicht mehr aufwachen wollen. Henry geht die Treppen hoch, denkt aber in keiner Sekunde daran, mich runterzulassen.

Als wir vor meinem Bett stehen wirft er mich darauf. Er wirft mich. Echt. Ich muss lachen was in Anbetracht meines Abends echt merkwürdig ist. Überraschenderweise landet seine Körper direkt neben meinem. So liegen wir nun Schulter an Schulter einfach da. Ich spüre all die Fragen, die zwischen uns liegen. Also beschließe ich den Anfang zu machen und drehe mich seitlich zu ihm. Er ebenfalls und wir sehen uns direkt an.

„Wo warst du? Dan und Ich haben dich überall gesucht. An dein Handy bist du auch nicht gegangen." Ich beiße mir auf die Unterlippe, damit nicht zu viel laut auszusprechen. Ich habe die nervige Angewohnheit, mit Alkohol redselig zu werden. Zu redselig. „Wir haben uns sorgen gemacht, Henry."

Seine Stirn bildet Falten und seine Lippen sind fest aufeinander gepresst. „Es war nichts."

So dumm bin ich nicht. „Natürlich. Sonst wärst du nicht einfach abgehauen ohne uns etwas zu sagen."

„Ihr wart beschäftigt. Als hätte es euch gekümmert." Autsch. Henry könnte mir genauso gut in den Magen boxen. 

„Was?!", frage ich empört. „Wie kommst du auf diesen Schwachsinn?" Ihm scheint die ganze Situation unangenehm zu sein. Als er seinen Kopf von mir abwenden möchte, nehme ich sein Gesicht in meine Hände, damit er sich wieder mir zuwendet.

„Ihr habt mich alleine gelassen. Zwischen all diesen fremden Studenten. Du weißt genau, wie ich auf so viele Menschen reagiere. Trotzdem bist du mit Dan zu deinen sogenannten Freunden gegangen. Ohne mich überhaupt zu fragen. Nicht dass ich gewollt hätte, aber ihr habt mich auf dieser Party gezwungen, nicht ich." Seine Augen suchen mein Gesicht nach einer Reaktion ab. Er hat recht. Ich weiß von seien Panikattacken und habe ihn trotzdem alleine gelassen.

„Es tut mir leid. Ich dachte, dass du etwas Zeit alleine mit Maja willst und wir hätten bloß gestört."

„Ernsthaft? Bis dahin war sie mir genauso fremd wie jeder andere Anwesende."
Bis dahin. Mhh.

„Ihr saht so vertraut und du so entspannt aus."
Er schüttelt seinen Kopf, gleichzeitig fällt ihm eine Haarsträhne ins Gesicht. Ich will sie ihm wegstreichen, halte mich aber zurück.

„Ich war alles aber bestimmt nicht entspannt. Als ihr weg wart, kamen immer mehr Personen zum Sofa. Nach Zehn Minuten war ich umringt von Fremden, die mich vollgelabert haben."

„Hattest... hattest du einen Anfall?", frage ich vorsichtig, denn ich bin mir nicht sicher, ob ich die Antwort hören möchte.

„Nein." Eine Last fällt von meinen Schultern. „Ich bin rechtzeitig rausgelaufen. Die halten mich bestimmt alle für einen Freak. Ich wollte euch nicht stören, bei... was auch immer ihr getrieben habt, also habe ich beschlossen, draußen zu warte. Mein Handy war Lautlos."
Im Nachhinein war meine Reaktion total kindisch. Wie peinlich.

„Es tut mir so leid. Bitte verzeihe mir."
Henry rückt ein Stück näher und legt einen Arm unter meinen Kopf, um mich näher an sich zu ziehen. Jetzt passt zwischen uns keine Faust mehr.

„Ich habe dir schon längst verziehen, Lee." Mein Herz zieht sich zusammen. Seit wann kann dieses beschissene Ding sowas überhaupt? So liegen wir die nächste Minuten schweigend nebeneinander und jeder ist in seinen eigenen Gedanken versunken.

„Darf ich dich auch etwas fragen. Ich verstehe, wenn du nicht möchtest." Ich ahne, welche Frage folgen wird.

„Frage mich einfach.", flüstert ich.

„Was war das. Es hatte mehr als nur mit diesem Schwein zu tun, oder?"
Soll ich ihm alles erzählen? Nach der Sache heute bin ich es ihm schuldig. Bis jetzt weiß nur Ella von Kolder. Peter habe ich nur Kleinigkeiten erzählt. Überraschenderweise möchte ich Henry davon erzähle, damit er mich besser verstehen kann.

Ich hole tief Luft, räuspere mich und lasse meinen aufgestauten Worten freien Lauf. „Bis vor Anderthalb Jahren war ich mit einem Jungen namens Kolder zusammen. Er war mein Erster und einziger Freund. Wir kannten uns schon seit der Kindheit. In einer kleinen Stadt wie Woodhill kennt jeder jeden. Fluch und Segen, wie man so schön sagt. Ich dachte immer, dass unsere Beziehung für immer halten wird. Wir waren in der Schule beliebt und jeder wollte mit uns befreundet sein. Selbst meine Eltern haben für uns eine Zukunft geplant." Bereits jetzt laufen mir heiße Tränen über die Wange, doch ich schluchze nicht. Henry wischt jede einzelne Weg. Die Tränen vergehen nicht, er beugt sich vor und lässt sie durch weiche Küsse verschwinden. Seine Lippen sind auf meiner Stirn, meiner Wange und meinem Kinn. Aber kein einziges Mal auf meinen Lippen. Ich vergesse all die Worte, die ich mir zusammengelegt habe und mein Herz setzt aus.

„Erzähle weiter.", flüstert Henry.

„Ich habe nie etwas von Fotos gehalten. Du weißt schon..." Seine Augen weiten sich, als wüsste er was jetzt kommt. „Eine Alte Freundin von mir hatte zur gleichen Zeit einen Freund. Sie hat bei mir übernachtet und ihrem Freund Bilder von ihren nackten brüsten geschickt. Sie hat behauptet, so ihren Freund bei sich zu behalten. Ich habe ihr erzählt, dass ich und Kolder sowas nicht machen. Wenn er mich anschauen wollte ist er einfach zu mir gekommen. Sie war total überrascht und hat mir eingeprägt, ihn so irgendwann zu verlieren weil ihm langweilig wird. Mein Achtzehn jähriges Ich hat ihr natürlich geglaubt. Daraufhin habe ich ihm auch Fotos geschickt. Lange rede kurzer sinn: Am nächsten Schultag wurde ich von allen angestarrt. Anfangs dachte ich, dass mein Zopf zerzaust sei oder meine Uniform Flecken hätte. Bis Ella mich beiseite gezogen hat und mir erzählte, dass Kolder die Fotos weitergeschickt hätte." Henrys Kiefer ist fest aufeinander gepresst und seine Hand ballt sich zu einer Faust. „Anfangs habe ich ihr nicht geglaubt und gelacht, bis ich sie selber gesehen habe. In einer kleinen Stadt spricht sich vieles rum. Die nächsten Wochen habe ich tausende Hassnachrichten auf Instagram bekommen. Ich sei eine Hure." Ich kann Henry nicht in die Augen schauen, so sehr schäme ich mich. Also schließe ich sie. „Princeton sollte ein Neuanfang werden, zusammen mit Ella. Die Panikattacken habe ich teils alleine und teils mit ärztlicher Hilfe behandeln lassen. Als heute..." Die Worte bleiben mir im Hals stecken. „Als Brian zu mir sagte, ich würde es wollen, von ihm angefasst zu werden, da ich eh durch die Betten der Kerle hure, haben mich alle aufgestauten Erinnerungen überrannt."

Stille. Keiner sagt etwas.

Erst nach wenigen Minuten räuspert er sich und malt kleine Kreise auf mein Handgelenk.„Gucke mich an." Langsam öffne ich die Augen und rechne damit, etwas abwertendes in seinen Augen zu finden. Stattdessen ist sein Blick liebevoll und glasig. „Es tut mir so unendlich leid, sowas sollte niemand durchleben, nichtmal mein schlimmster Feind. Du kannst rein gar nichts dafür, hörst du? Ich hätte diesen ekelhaften Brian härter Schlagen sollen. Was deinen Ex angeht: Er ist ein Schwein. Ich verspreche dir, wenn der Kerl mir in Woodhill über den Weg läuft, wird er exakt so leiden müssen wie Brian. Ich schwöre es, egal was du davon hörst." Meine Tränen fangen bei seinen fürsorglichen Worten wieder an zu fließen.

„Danke. Bisher wusste nur Ella davon."

„Ich sollte dir danken, Lee. Hör nicht auf Brian. Du bist nichts von dem, was er dir an den Kopf geworfen hat."

„Naja, ich war bisher nicht gerade prüde." Es sollte die Situation lockern, er scheint aber noch wütender zu werden. Trotzdem wird sein Blick wieder sanft.

„Du bist eine normale Frau auf dem College. Das gehört dazu."

„Scheint bei dir doch auch nicht so zu sein."

Er lacht. „Ich bin auch nicht normal. Außerdem war auch ich im Ersten Semester, bevor mir alles zu viel wurde, auch nicht gerade prüde." Hätte er nicht erwähnen brauchen. Jetzt spielt sich vor meinen Augen ein Kopfkino ab. Shit.

„Du bist normal.", sage ich und zwinkere. „Zumindest Größtenteils." Unsere Gesichter sind bereits nur noch wenige Zentimeter entfernt und der Drang, ihn zu küssen, nimmt immer mehr zu. Es ist beinahe schmerzhaft.

„Du solltest lieber schlafen. Wir haben morgen einen Flug vor uns."

„Du kannst hier bleiben, wenn du möchtest."

„Schon gut, ich schreibe Dan, er soll mich abholen." Warum möchte er nicht bei mir bleiben. Warum will ich es überhaupt?

„Warum? Er kann sich den Weg auch sparen und dich morgen abholen. Wenn du willst kannst du auch auf dem Sofa schlafen" Wenn ich mir selber zuhöre, klinge ich echt erbärmlich.

Henry beugt sich vor und drückt mir einen schwindelerregenden Kuss auf die Stirn. Wie macht er das bloß immer wieder aufs Neue? Ohne dass ich genug davon bekomme. Lachend wendet er sich ab, bleibt jedoch kurz in der Tür stehen und starrt mich mit Augen voller Verlangen an, die meinen Körper von Kopf bis Fuß mustern und erbeben lassen.

„Glaube mir, es ist besser so. Sonst kann ich mich nicht davon abhalten, Dinge zu tun, die wir morgen bereuen werden." Er lächelt zaghaft. Hitze strömt durch meine Körper.
„Träume was schönes" Damit rauscht er aus meinem Zimmer und lässt mich mit offenem und trockenem Mund zurück.

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