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Ich war extra eine halbe Stunde früher aufgestanden, damit ich nicht gleich meine erste Vorlesung verpasste oder gar zu spät kam. Sowas sah kein Professor gerne.
Sobald sich die stämmige Tür zum Saal öffnete, überkam mich ein Sturm an Stimmen. Unsere Professorin Mrs. Scott, die laut Erzählungen den besten Unterricht am College machen sollte, war weit und breit noch nicht zu sehen. Trotzdem war der Saal gut gefüllt und beinahe jeder Platz war besetzt. Ich guckte auf meine Uhr. In 15 Minuten begann die Vorlesung. Im Ernst? Ich war es gewohnt, dass der Saal eine viertel Stunde vorher noch verschlossen war und die ersten Studenten erst dann ankamen, wenn der Professor bereits vorne am Pult stand.
Ich ließ meinen Blick über die Menge schweifen und hoffte ein bekanntes Gesicht zu erkennen. Peter, mein bester Freund und Teil unserer Clique, studierte ebenfalls englische Literatur, hatte sich jedoch für die komplette Woche krank gemeldet. Eigentlich war er bei seiner Freundin in Portland, um eine ihrer Beziehungskrisen wieder in den Griff zu bekommen und der frühste Flug ging erst am Wochenende. Dieser Idiot ließ mich ernsthaft alleine. Ich schlängelte mich durch die Reihen und setzte mich neben einen Typen, der mir vage bekannt vorkam, ich mich jedoch nicht erinnern konnte, woher ich ihn kannte. Bestimmt war er mir auf dem Campus über den Weg gelaufen. Sobald ich mich auf den Platzt neben ihn setzte, spürte ich, wie sich sein ganzer Körper verkrampfte und er nervös mit seinem Stift spielte.
„Hier ist doch noch frei, oder?", versuchte ich ein Gespräch anzufangen, damit er ein bisschen lockerer wurde. Als er sich zu mir umdrehte, fielen mir zuerst seine grünen Augen auf. Ich hatte noch nie ein so helles und gleichzeitig auch dunkles Grün gesehen, das so intensiv leuchtete. Wie ein Kiefernwald im Frühling.
Hatte ich das gerade ernsthaft gedacht?
Seine hellbraunen Locken fielen ihm unordentlich in die Stirn und seine Brille verlieh ihm Charisma. Mit dem Pullunder ruinierte er jedoch seinen kompletten Look und machte sich selber zu einer Raupe anstatt zu einem Schmetterling- was ich natürlich nicht laut aussprach.
Ich räusperte mich. „Kann ich jetzt hier sitzen?"
„Warum?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue. Er schien nicht gerne mit anderen Leuten zu kommunizieren.
„Was warum?"Ehrlich gesagt war ich überrascht, überhaupt eine Antwort bekommen zu haben. Seine Stimme klag kratzig, als hätte er an diesem Morgen noch nicht den Mund aufgemacht und mit jemandem gesprochen.
Anstatt mir zu antworten, starrte er mich weiter misstrauisch an und ließ seine Augen flüchtig über mich gleiten.
Ich räusperte mic h.„Ähm... mein Rucksack ist verdammt schwer." Als Beweis ließ ich ihn laut auf den Tisch fallen. „Und es ist nirgendwo sonst ein Platz frei. Alle stecken mit ihren Köpfen in Büchern. Das würde ich auch gern, wenn du so nett wärst, mich hier sitzen zu lassen."
Anstatt zu antworten, nickte er langsam, und drehte sich mit dem Kopf zum Pult.
Die nächsten zwei Stunden versuchte ich alles mitzuschreiben, was uns Professorin Scott versuchte beizubringen. Ich hörte der alten Frau überraschend gerne beim Reden zu. Sie verpackte die Themen des Lehrpans in abgefahrene Geschichten und Beispiele, dass man nicht anders konnte, als gespannt mitzudenken. Sie nahm den eineinhalb stündigen Kurs total locker, machte Witze und versuchte unsere komplette Aufmerksamkeit mit ihrer offenen Art zu gewinnen.
Ich holte mein Handy aus dem Rucksack und öffnete den Chat von mir und Peter
Ich: Das nehme ich persönlich Peet!
Wenige Minuten später vibrierte mein Handy auf dem Tisch.
Peter: Du musst mir auf die Sprünge helfen. Was habe ich angestellt?
Ich: Du hast mich alleine gelassen. In der erste Stunde im Kurs von Mrs. Scott.
Peter: Du weißt genau, dass ich nicht vor Sonntag zurück nach Princeton kommen kann. Nimm es nicht persönlich Lee.
Ich: Okay ich verzeih dir. Erzähle mir lieber, wie es mit Tessa gelaufen ist. Seid ihr wieder zusammen?
Peter: Müsstest du nicht gerade in die Welt der englischen Literatur eintauchen?
Ich: Streber :)
Ich: Jetzt sag schon!
Peter: Ist eine lange Geschichte aber wir haben uns schlussendlich getrennt. Es ist besser so, auch wenn es weh tut.
Ich: Oh Peet, das tut mir leid. Du weist genau, dass du mich immer anrufen kannst, wenn was ist. Habe dich lieb!
Peter: Danke, das weiß ich zu schätzen. Ich glaube, ich schließe mich dir an und lasse das mit den Beziehungen erstmal ruhen.
Peter: Ich dich auch und jetzt konzentriere dich wieder.
Ich wünschte, ich hätte sagen können, dass mich die Trennung überrascht hatte. Doch so war es nicht. Seit längerem war Peter nicht mehr glücklich und steckte seine ganze Kraft in eine Beziehung die zum Scheitern verurteil war. Tessa und Peter waren zwei komplett verschiedene Persönlichkeiten, die nicht miteinander harmonieren konnten. Ich wünschte Peter nur das b Este, weshalb sich ein ungutes Gefühl in meinem Bauch ausbreitete und ich mich auf der Stelle sorgen machte. Ob es ihm gerade gut ging?
Ich legte mein Telefon beiseite und spürte ein Augenpaar auf mir. Ich stellte fest, dass mich Mr. Green- so habe ich ihn getauft- anstarrt. Genauer gesagt mein Handy. Sobald er bemerkte, dass ich ihn beobachtete, drehte er seinen Kopf wieder beiseite und ignorierte mich. Seltsamer Kerl.
Ich ließ meinen Blick zum Fenstern schweifen und betrachtete den Trubel auf dem Campus. So seltsam es sich auch anhören mochte, aber ich spürte einen unangenehmen Stich der Eifersucht. Während gefühlt jeder außer mir sein Leben in die Hand nahm und etwas gutes daraus machte, schottete ich mich von Fremden Leuten ab und versuchte mich davon zu überzeugen, niemanden zu brauchen. Einmal in meinem Leben hatte ich der Versuchung nach einer festen Beziehung nachgegeben und es im Anschluss bitter bereut.
„So. Für heute machen wir Schluss. Wenn jemand noch offenen Fragen hat, kann er gerne nach der Stunde zu mir kommen", beendete Mrs. Scott den Kurs und die Meisten sprinteten aus dem Saal, als gäbe es dort gratis Kugelschreiber. Ich schloss mich der Truppe an und wollte gerade zum nächsten Kursraum gehen, als ich mich nochmal umdrehte.
Mein Blick fiel direkt auf Mr. Green. Er war groß. Sehr groß sogar. Ich war mit meinen 1.70 zwar nicht klein, aber er überragte mich bestimmt um einen ganzen Kopf. Er stand am Rand des Saals und wippte von einem Fuß auf den anderen. Selbst aus den Zehn Metern Entfernung konnte ich erkennen, wie angespannt er war und wie sich kleine Falten auf seiner Stirn vertieften. Anscheinend wartete er, bis alle den Raum verlassen hatten.
Um ihn nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen, verließ ich den Raum und ging in Richtung Cafeteria, wo meine Freunde auf mich warteten.
Auf dem Weg über den Campus setzte ich meine Kopfhörer auf und startete die Playlist, die mir Peter vor einigen Tagen geschickt hatte. Peter mixte in seiner Freizeit eigenen Mixtapes und lud diese auf Spotify hoch. Er hatte eine Menge Follower und ich konnte mir durchaus vorstellen, dass er später mal sein Hobby zum Beruf machten würde.
„Hey Lee, warte mal", drang eine Stimme durch meine Kopfhörer. Ich drehte mich um und blickte direkt in das schmierige Gesicht von dem Typen, mit dem ich vor 2 Wochen nach einer Party die Nacht zusammen verbracht hatte. Seitdem ließ er mich nicht mehr in Ruhe obwohl ich klar und deutlich gesagt hatte, dass ich ihm nicht mehr als diese eine Nacht geben konnte und wollte.
Seine Augen beharrten einen Moment zu lange auf meinen Brüsten.
„Hey, wie gehts?" Seine Frage klang nicht so, als hätte er ernsthaftes Interesse an meinem Wohlbefinden.
„Gut und selber?" Mein aufgesetztes Lächeln schien ihm nicht aufzufallen.
„Habe zur Zeit viel Stress aber das wird schon wieder." Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen uns aus und ich war verzweifelt am überlegen, wie ich aus dieser Situation fliehen konnte. Ich wollte mich gerade entschuldigen und weggehen, als er mich am Arm berührte. Ein Fehler seinerseits. Wenn er sich nicht in den nächsten fünf Sekunden aus meiner Privatzone entfernen würde, hätte ich ihm in die Weichteile getreten.
„Läuft am Wochenende wieder eine Party bei euch?" Ohne lange nachzudenken setzte ich meine Antwort an. Gleichzeitig nahm er seine Finger von mir. Gute Entscheidung.
„Klar, du kannst gerne vorbei kommen. Es ist nur gerade ein unpassender Moment. Ella wartet auf mich, man sieht sich." Ich drehte mich um, ließ ihn stehen und tauchte in der Menschenmenge unter. Mir war klar, dass es ihm nicht um die Party ging, sondern sich erhoffte, den Abend mit mir verbringen zu können. So gemein wie es sich auch anhören mochte, ich hatte mir geschworen, nie zweimal etwas mit einem Typen zu haben. Ich verhinderte, dass jemand mehr von mir erwartete.
Zehn Minuten später erreichte ich die Cafeteria und erkannte bereits vom Weiten Ellas rote Haarmähne. Da sie mich nicht kommen sah, schlich ich mich von hinten an und schling meine Arme um ihre Schultern.
„Buh!" Sie zuckte heftig zusammen und ihre Augen weiteten sich auf die Größe von Untertassen.
„Lee, du bist gemein!"
Ich konnte mein Lachen nicht verkneifen und kniff ihr sanft in die Wange. „Du hast mich trotzdem lieb."
Sie kommentierte meine Aussage mit einem lächeln und murmelte etwas, das sich wie „Und ich weiß nicht recht, ob du das verdient hast" anhörte. Ich setzte mich ihr gegenüber auf den Stuhl und klaute ihr Zwei Pommes und tunkte sie in die Süß- Sauersauce.
Sie strafte mich mit einem angeekelten Blick.
„Wenn du dir schon meine Pommes klaust, dann tauche sie bitte nicht in die Süß- Sauersauce. Das ist einfach widerlich."
„Lüge, du hast einfach keinen Geschmack", rechtfertigte ich mich mit vollem Mund.
„Doch, definitiv." Sie tätschelte meine Hand auf dem Tisch und grinste mich mitleidig an. „Musst du morgen arbeiten oder darf ich etwas von meiner Lee- Zeit in Anspruch nehme?"
Morgen ist Dienstag und Dienstags verbrachte ich meine Abendstunden immer in der Praxis. Die Arbeit machte mir Spaß und Mrs. Hilten ist ein Profi auf ihrem Fachgebiet aber ich war mir nicht sicher, ob ich mir vorstellen konnte, den Rest meines Lebens die Probleme Anderer anzuhören und gleichzeitig mit den Schicksalsschlägen umgehen konnte. Ich kam nichtmal mit meinen eigenen Problemen klar.
„Ja, morgen muss ich arbeiten aber nur bis um 20:00 Uhr, weil Mrs. Hilten am Abend verplant ist."
„Dann sage mir einfach bescheid, wenn du zu Hause bist und ich komme vorbei." Ich wollte gerade zustimmen, als mir einfällt, dass Mom morgen Abend mit mir skypen wollte. Mein Bruder Hank war aus Los Angeles zu Besuch gekommen. Er studierte dort und finanzierte sich sein eigenes Leben.
Dad arbeitete als Polizist und Mom half in einem Krankenhaus aus. Ich war in einem hübschen Haus aufgewachsen und von außen wirkten wir fast wie eine Bilderbuch Familie. Seit dem Vorfall vor einem Jahr fühlte ich mich jedoch in Pennsburg nicht mehr wohl. Immer, wenn ich in Pennsburg war, drangen die Erinnerungen auf mich ein.
Mein letztes Jahr an der Highschool sollte eigentlich unvergesslich werden. War es letztendlich auch, nur eben im negativen Sinne. Ich war seit der 9. Klasse mit einem Jungen Namens Kolder zusammen. Er war der Erste Junge für den ich tiefere Gefühle aufgebaut hatte. Alles war perfekt bis er ein Foto von mit mit freiem Oberkörper an seine Freunde geschickt hatte. Zu dem Zeitpunkt war ich etwas pummelig und in Textnachrichten zog er über mich her und erniedrigte somit mich und meine Familie. Innerhalb 12 Stunden hatte jede Person an meiner Schule das Foto gesehen, einschließlich der Lehrer. Ich war am Boden zerstört und Dad hatte seine Position als Polizist ausgenutzt, sodass das Foto so schnell wieder verschwand, wie es aufgetaucht war.
Jedoch hatte es nicht viel Gebracht. Die Fotos wurden bereits rumgeschickt und runtergeladen. Ich war in ein tiefes Loch gefallen, weshalb ich lange mit Depression zu kämpfen hatte.
Ich litt seitdem an Panikattacken, die ich mit psychiatrischer Hilfe größtenteils überwunden hatte. Sobald ich wieder zu Hause war, trommelten all diese Erinnerungen wieder auf mich ein und es kam mir vor, als stünde ich wieder bei Null. Ella und Peter waren die einzigen Personen, denen ich meine Geschichte erzählt hatte. Seitdem vertraute ich niemandem mehr so richtig.
Vor meinen Augen tauchte Ellas pink lackierte Hand auf und riss mich damit aus den Gedanken. „Erde an Lee, alles in Ordnung?"
„Ja klar, ich habe nur nachgedacht. Mom wollte heute Abend mit mir skypen und Hank ist zu besuch."
„Grüße sie unbedingt von mir. Ist... Hat Hank mittlerweile eine Freundin?", fragte mich Ella und ihr Gesicht nahm einen leichten Rosaton an. Schon in der Middleschool hatte sie für meinen älteren Bruder geschwärmt. Kurz lief auch etwas zwischen ihnen aber anscheinend hatten sie nicht dieselben Interessen und Zukunftspläne.
„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, das letzte Mal, dass wir telefoniert haben, ist bestimmt Einen Monat her. Er steckt seine Nase immer in Unibücher und hat kaum Zeit für uns."
Früher hatte ich ein ein recht gutes Verhältnis zu Hank aber durch die Entfernung hatten wir den ständigen Kontakt verloren.
Ella blickte von ihren Pommes auf und griff wieder nach meiner Hand. „Das wird schon wieder. Genieße einfach den Abend und erzähle mir danach ob er immer noch so heiß aussieht."
Ich verschluckte mich an Ellas Cola Light und hustete laut. Sobald ich mich beruhigt hatte, hob ich fragend eine Augenbraue. „Nein danke, ich rede nicht so mit dir über meinen Bruder."
„Schade, dann eben nicht." Auf dem Weg zum Ausgang redeten wir über den heutigen Tag, bis wir uns auf dem Campus voneinander verabschiedeten.
Den restlichen Abend las ich mein angefangenes Buch zu Ende, welches ich mir erst letzte Woche in einem Second Hand Shop gekauft hatte. Gegen Mitternacht verschwammen die Buchstaben vor meinen Augen und ich schweifte in einen unruhigen Schlaf.

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