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꧁17꧂

Die Sonne weckt mich. Die fucking Sonne weckt mich an einem Samstag Morgen. Ich spüre einen um meinen Bauch geschlungenen Arm und einen braunen Kopf auf meinem bebenden Brustkorb.
Lee.
Sie schläft noch. Selbst unsere Beine sind miteinander verknotet. Lee muss in der Nacht die Decke weggetreten haben, da wir nun beide auf ihr liegen und uns gegenseitig wärmen, wie zwei Bären im Winterschlaf. Mich zu bewegen geht nicht. Ich traue mich nicht, aus Angst, diesen Moment irgendwie zu ruinieren. Eine Falsche Bewegung und ich lande knallhart zurück in der Realität.
Ich habe diese Nacht geschlafen.
Ich. Habe. Geschlafen.
Es ist total übertrieben aber mir steigen Tränen in die Augen. Natürlich muss Lee in genau diesem Moment aufwachen.

„Hey, was ist los?" Sie sieht nicht halb so überrascht über unsere Situation aus, wie ich.
Klar, schließlich wacht sie jedes Wochenende so auf.

„Alles klar", beantworte ich mit morgendlicher Stimme ihre Frage.

Sie zieht eine ihrer filigranen Augenbrauen hoch. „Du bist der Erste Kerl, der am nächsten Morgen mit Tränen in den Augen aufwacht. Was ist los?"

„Es ist nichts. Ich schlafe die Tage einfach schlecht und heute habe ich nach langer Zeit mal wieder durchgeschlafen. Ich war einfach so überwältigt und... glücklich." Sie stützt sich auf meinem Bauch ab und in diesem Moment fällt mir auf, wie süß sie morgens in meinen Klamotten aussieht.

„Die letzten Tage?" Ich antworte nicht. Sie seufzt und geht wortlos zum Kleiderschrank. Langsam könnte ich es ihr erzählen also reiße ich mich zusammen.

„Zweieinhalb Jahre."

Sie hält mitten in der Bewegungen inne. „Was?", ruft Lee entsetzt. So reagiert wahrscheinlich jeder nach dem Geständnis. Leider ist es kein Schlechter Scherz, sondern die nackte Wahrheit. Wenn ich jetzt genauer drüber nachdenke, frage ich mich selber, wie ich so lange ohne normalen Schlaf aushalten konnte- wie ich so lange überleben konnte.

„Seit Zweieinhalb Jahren habe ich nicht mehr tief durchgeschlafen."

Was ?" Sie kommt zurück und ich fahre mir nervös durch die Haare. Es ist mir unangenehm über meine Probleme zu reden. Ich sollte mich nicht beschweren, schließlich bin ich am Leben und das ist alles was zählt.

„Bitte sage mir, dass es ein verdammt schlechter Scherz war."

„Kann ich nicht", antworte ich ehrlich.

„Warum?"

„Weil es kein Scherz war. Du wolltest es wissen. Jetzt weißt du es. Ende der Geschichte." Ich stehe auf, doch sie drückt mich zurück aufs Bett. Als ihre Finger meine nackte Haut am Oberarm und am Brustausschnitt berühren, durchfährt mich ein Schauder.

„Halt. So schnell kommst du hier nicht weg." Ihre Augen scannen mein ganzes Gesicht.
„Warum?", fragt sie.

„Ich habe dir doch erzählt, dass meine Beziehung zu einem meiner Pflegeväter... schwer war. Noch Jahre nachdem ich bei ihm ausgezogen und bei den Burkleys untergekommen bin, verfolgt er mich in meinen Träumen. Sobald ich einschlafe, überfallen sie mich. Normalerweise. Keine Ahnung warum, aber heute Nacht haben sie mich in Ruhe gelassen."

„Das freut mich. Und ich hoffe, irgendwann mehr über die Sache zu erfahren. Dann, wenn du dich bereit fühlst."
Mehr als ein Nicken bekomme ich nicht zustande.

„Wie fühlst du dich?", frage ich stattdessen.

„Als hätte mich ein Auto überrollt. Ich habe heute Nacht trotzdem sehr gut geschlafen. Ist auch nicht immer so." Sie rückt von mir ab und verschwindet im Bad.

Die Vorstellung, dass sie gerade unter der dusche steht... Ich setze mich auf und schaue mich in ihrem Zimmer um. Ich gehe zur Ablenkung auf ihre Bilderwand zu und studiere die Fotos. Es sind Fotos von Ella, Peter und anderen Studenten, die mir vage bekannt vorkommen. Auf einem anderen Foto ist ein Ehepaar abgebildet. Vor ihnen umarmen sich ein Mädchen, wahrscheinlich Lee und ein größerer Junge. Ihr Bruder Hank. Sie war schon als kleines Kind hübsch. Ein Stich durchfährt mich. Ich hatte nie Familienfotos.

Lee kommt mit feuchten Haaren aus dem Bad, und merkt meinen traurigen Ausdruck.
„Ich hatte nie solche Familienfotos", beantworte ich ihre unausgesprochene Frage, bevor sie etwas falsche interpretiert. Ohne ein Wort zu sagen greift sie nach ihrem Handy und stellt sich mit dem Rücken an meinen Bauch gepresset vor mich. Mein Magen schlägt Purzelbäume.

„Sag cheeeese." Lee drückt ein paar Mal den Auslöser. Ihre Grimassen bringen mich zum lachen, was sie wiederum zum Lachen bringt. Letztendlich haben wir beide einen Lachanfall, ohne einen Grund zu haben. Diesen Moment hält sie in den Fotos fest. Augenblicklich dreht sie sich zu mir um und drückt einen Kuss auf die Wange. Ich bin so überrascht von ihren warmen, weichen Lippen, dass ich sie nur anstarren kann. Schon eine so kleine Geste bringt mich dazu, den Verstand zu verlieren und stellt seltsame Dinge mit mir an. Mir fällt erst dann auf, dass ich sie immer noch anstarre, als sie ein letztes Mal ein Foto schießt, auf dem ich Lee wahrscheinlich mit den Augen ausziehe

„Ich schicke dir die Fotos und danach gucken wir, wenn du nichts vor hast, eine Serie auf Netflix. Heute Nachmittag fahren wir in die Innenstadt. Ich gehöre zu den glücklichen, mit eigenem Fernseher im Zimmer."

„Perfekt."

„Ich mache uns eben noch schnell einen Kaffee. Als Frühstück kann ich dir nur Lucky Charms anbieten." Lee steht auf und geht zur Tür.

„Hört sich gut an, ich liebe Lucky Charms."
Sie verschwindet in der Gemeinschaftsküche und ich schreibe Dan eine Nachricht, dass er nicht auf mich warten brauch.
Die Fotos von Lee und mir erscheinen in unserem Chat. Es sind um die 15 Stück, jedes Einzelne ist auf gewisse Weise besonders und in einem anderen Moment entstanden. Auf den Fotos lachen wir nicht besonders schön, trotzdem sind es augenblicklich meine Lieblingsfotos.
Das letzte Foto hat sie mir nicht geschickt.

Den restlichen Vormittag verbringen wir auf dem Sofa. Zuerst schauen wir den neuen Film mit Leonardo DiCabrio auf Netflix, bestellen Pizza und lieferten uns danach ein Mario-Kart-Turnier. Lee ist eine sehr starke Gegnerin, doch meine Zeit mit Dan vor der Konsole hat mir viele Tricks eingetrichtert, weshalb ich letzten Endes knapp gewann. Gegen Dan hat niemand auch nur den Hauch einer Chance. Es tut gut auch mal zu gewinnen. Sehr gut sogar.

Wie sich herausstellte, ist Lee viel besser darin, so zu tun als wäre der letzte Abend und die darauffolgende Nacht nicht passiert.
Ist denn überhaupt etwas passiert? Ich dagegen verschlinge sie mit Blicken, wenn ich mich unbeobachtet fühle. Es ist mir selber peinlich aber ich kann nichts dagegen machen. Seit dieser Nacht ist es bloß noch schlimmer geworden. Jedenfalls hat sich ihrerseits zwischen uns nichts verändert. Ich verdränge meine unpassenden Gedanken und versuche unbekümmert zu wirken. Ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß wie heute, doch in meinen Hintergedanken vergesse ich nie, was mir noch bevor steht.

Um Punkt halb Vier stehen wir in der Innenstadt am Busbahnhof, umringt von Menschen.

„Das ist eine schreckliche Idee.", versuche ich sie verzweifelt davon abzubringen, in den Bus zu steigen, den ich aus der Ferne heranfahren sehen kann.

„Ist es nicht. Wie gesagt, wir können alle Fünf Minuten aussteigen."

„Und was mache ich in den verbleibenden Minuten, wenn ich Panik bekomme?"
Langsam bekommt auch sie Zweifel, ich erkenne es an ihren zusammengezogenen Augenbrauen.

„Wenn ich nicht glauben würde, dass du stärker als deine Angst bist, dann würde ich dich nicht in diesen Bus zwingen, Sunnyboy. Ich helfe dir."

„Und wie?" Ich schnaube.

„Das... wirst du sehen, wenn es so weit ist."
Der Bus hält vor uns an. Oh man. Wir folgen den Menschen in den schon bereits überfüllten Bus, nur um herauszufinden, keinen Sitzplatz mehr abzubekommen. Ich stehe in der Mitte des Busses und halte mich an einer Haltestange so sehr fest, dass meine Knöchel weiß hervortreten. Lee steht dicht neben mir und dient als Mauer zu den restlichen Menschen. Ich kann die Stimmen der Fahrgäste im Nacken spüren, die Arme, die mich streifen, den Geruch von Parfüm, kaltem Kaffe und verbrauchter Luft. Ich halte den Atem an und drehe mich mit dem Gesicht zu Lee.
Ich fange an zu zählen.
Eins, Zwei, Drei, bist der Bus anfährt.
Zwanzig, Einundzwanzig, Zweiundzwanzig, bis er an der nächsten Ampel hält.
Fünfzig, Einundfünfzig, Zweiundfünfzig, bis ich das Gefühl habe, von allen Seiten bedrängt zu werden.

Der Fahrer fährt wie ein Idiot und einer der Gäste beginnt nach nichtmal einer Minute in das Headset seines iPhones zu brüllen. All die Sachen nehme ich nur am Rande wahr. Ich starre wie gebannt auf meine Schuhspitzen. Eine Frau drängt mich gegen die Trennwand zu den Sitzen.
Es war eine dumme Idee. Meine Panik brodelt auf. Es ist zu viel. In Gedanken sitze ich in einem Kleiderschrank. Eingequetscht und umringt von fahler Luft. Meine Hände fangen an zu zittern, ich spanne mich an und werde blass.

„Henry...", flüstert Lee durch den Lärm hindurch. Angst. Panik. Die Leute. Der Bus. Das Fremde, das mich gerade erdrücken will. Ich versinke.

„Unterdrücke deine Panik nicht. Lasse sie zu. Schließe deine Augen.", flüstert Lee mir zu.
Ich schließe meine Augen, im Moment ist sie die einzige Konstanze. Ich konzentriere mich voll und ganz auf ihre Hand auf meinem Unterarm.

„Stelle dir dein Zimmer vor. Es umhüllt dich und bietet Schutz." Ich stelle mir mein Zimmer vor. Mein Bett, das Bücherregel. Die Landkarte gegenüber meines Bettes und das warme Licht der Deckenlampe. Ich blende alles aus, außer Lee. Lee. Ohne darüber nachzudenken, stelle ich mir vor, wie wir auf dem Bett liegen und ich mich an ihr festhalte.
Etwas passiert gerade in mir. Die Panik ist definitiv noch da, aber nicht so schlimm wie das letzte Mal.

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