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Jemand hämmert mit der Wucht einer Abrissbirne gegen meine Zimmertür und reißt mich aus meinen Träumen. Gestern Abend lag ich lange wach im Bett und habe die Decke angestarrt. Dementsprechend fielen die Stunden an Schlaf gering für mich aus.
Ich schäle mich aus der warmen Bettdecke und stelle fest, dass es schon halb Elf am Morgen ist. Ich werfe meinen Bademantel über, öffne die Tür und zwei Becher Kaffe erscheinen in meinem Sichtfeld. Ella nehme ich nur am Rand wahr.

„Du bist meine Heldin, Ella. Kaffee hilft perfekt um die Müdigkeit zu vertreiben." Ich umarme sie blitzschnell und greife nach meinem Becher. Womit ich nicht rechne, ist, dass sie ihn wegzieht.

„Den bekommst du nur als Belohnung", erwidert meine Beste Freundin mit mahnenden Blick.

„Belohnung für was?", frage ich skeptisch.

„Na was wohl. Du bist gestern ohne etwas zu sagen mit Henry von der Party verschwunden. Was ist passiert?" Na toll. Die Erinnerung an den gestrigen Tag ist unnötig, ich grüble sowieso schon ununterbrochen über den Kuss und Henrys Panikattacke.

„Was soll schon passiert sein?"

„Was immer bei dir passiert, wenn du einen Typen auf einer Party küsst." Etwas sticht in mein Herz. Denkt sie so über mich? „Das heißt, ihr hattet kein Sex?"

Ich unterbreche sie bevor sie weiterreden kann. "Nein. Wir sind Freunde. Das ist alles Ella."

Sie verschränkt die Arme vor der Brust. „Euer Kuss sah nicht freundschaftlich aus, Lee."

Muss sie damit wieder anfangen? Argh. Die Szene spielt sich in meinem Kopf von vorne ab. Wie er meinen Körper zurück an sich gezogen hat. An seinen Hunger in den Augen. An das wohlige Gefühl, das meinen kompletten Körper beschlagnahmt hat. Noch nie hat mich ein einfacher Kuss dermaßen durcheinander gebracht und ein solch großes Chaos in meinem Kopf hinterlassen.

„Können wir über etwas anderes sprechen?", frage ich in der Hoffnung, dass Ella meine Zurückweisung versteht.
„Wenn du möchtest, klar. Dir ist aber bewusst, mit mir über alles reden zu können." Sie beugt sich nach vorne und gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Dafür sind Freunde schließlich da."

Natürlich bin ich mir dessen Bewusst. Schon in unserer Kindheit und den Teenager Jahren, war Ella meine Erste Ansprechperson. Sobald ich Probleme hatte, bin ich mit dem Fahrrad auf dem schnellsten Weg zu ihr gefahren. Ellas Mom war wie eine zweite Mutter für mich. Bei Themen, die ich mit meinen Eltern nicht besprechen konnte, habe ich mich an Sie gewandt. Ellas Dad ist ebenfalls großartig. Er arbeitet in einem Kiosk. Nach Ladenschluss hat er immer Zwei Tüten mit Süßigkeiten gefüllt und diese heimlich an mich und Ella weitergegeben. Es war unser Geheimnis. Nur wir drei wussten darüber bescheid, nichtmal Ellas Mom oder meine Eltern.

„Natürlich weiß ich das." Ich muss schnellstens ein anderes Thema anschlagen. „Habe ich irgendetwas spannendes verpasst?"

„Nein. Nach eurem Abgang haben wir noch ein paar Runden Wahrheit oder Pflicht gespielt und sind auf der Tanzfläche abgegangen. Ich bin Nachts zu einem meiner Kommilitonen mit nach Hause gegangen, habe mich aber heute morgen um Fünf Uhr rausgeschlichen."

„Dann habe ich echt nichts verpasst", sage ich neckisch und trinke den letzten Schluck aus meinem Becher. „Ich soll dich außerdem von Hank grüßen. Wir haben vor ein paar Tagen telefoniert. Habe ich wohl vergessen zu erwähnen."

Ich studiere Ellas Reaktion auf meinen Bruder genauestens. Ein Mundwinkel geht nach oben und ein verräterisches Funkeln blitzt in ihren braunen Rehaugen auf. Früher war ich
auf diesen warmen Braunton immer eifersüchtig, Ella im Gegenzug auf meine seltenen grauen Augen.

„Was ist das bloß zwischen euch?" Die Frage ist eher an mich gewandt, als an meine beste Freundin.

„Wenn ich das nur wüsste. Es ist aus zwischen uns. Die vielen Kilometer und die unterschiedlichen Ziele für die Zukunft haben uns deutlich gemacht, dass es keinen Sinn hat, die Beziehung zwischen uns zu vertiefen. Aber Gefühle kann man nun mal nicht von Heute auf Morgen ausschalten wenn man jemanden aufrichtig liebt." Ich muss an mich und Kolder denken. Bei und hat es funktioniert. Ich liebe ihn nicht mehr, ich hasse ihn. Vielleicht liegt es auch daran, ihn nie richtig geliebt zu haben. Ich kann es mir anders nicht erklären, außer dass Ausnahmen bekanntlich die Regel bestätigen.

„Er vermisst dich auch, jeder, der nicht blind ist, kann es Hank ansehen."

„Wer sagt, dass ich ihn vermisse?", fragt mich Ella ernsthaft.

Ich verschränke die Arme vor der Brust und ziehe eine Augenbraue hoch. Meint sie die Frage ernst? „Schätzchen, dein Blick sagt alles."

„Shit. Ich muss unbedingt an meinem Pokerface arbeiten." Allerdings. Ich setzte mich neben sie auf das Sofa und streife die Kuscheldecke über uns. Wir starten eine neue Folge Riverdale und kamen irgendwann nicht mehr aus dem Lachen heraus. Mittags schob ich Zwei Pizzen in den Ofen, die wir danach genüsslich verputzten.

„Wann kommt Peet wieder zurück?"
Mein Mund ist noch voll, weswegen meine Worte nur schleppend über die Lippen kommen.

„Er landet heute Abend. Sehen tue ich ihn auch erst morgen. Sein Flug dauert mehrere Stunden und er muss sich ausruhen, um in den Kursen nicht einzuschlafen. Ich kann ihn fragen, ob wir uns Morgen vor der ersten Stunde im Lomo treffen wollen."

„Super Idee, ich bin dabei." Wir setzen uns zurück aufs Sofa und starten die nächste Folge. Mittlerweile sind wir schon bei Staffel 2. Ich bin froh, mir einen eigenen Fernseher und Sofa gekauft zu haben. Jeden Tag mit den anderen Verbindungsmitgliedern über das Programm zu streiten, würde auf Dauer nicht klappen.

„Wollen wir..." Das klingeln eines Handys unterbricht meinen Satz. Komisch. Den Klingelton kenne ich garnicht. Das Geräusch kommt aus meiner Handtasche. Ich greife rein und ziehe ein brandneues Iphone heraus. Da dämmert es mir. Ich habe Henry das Handy während der Panikattacke abgenommen, damit ich notfalls einen Arzt rufen kann. Sobald er sich beruhigt hat, habe ich sein Handy in meine Handtasche gesteckt. Das Display leuchtet auf und der Name Dan scheint mit entgegen. Ohne lange nachzudenken nehme ich das Telefonat an.

„Hallo?", frage ich zögerlich.

„Sunnyboy, das bist doch aber nicht du, oder?" Verwirrt starre ich nochmal auf das Display. Es ist sein Mitbewohner.

„Ähmm hey. Sunnyboy hast du leider verpasst, sein Flug in die Bahamas ging heute früh."

Er lacht. „Schade, da lässt er mich alleine hier zurück."

„Mein Beileid", antworte ich.

„Jetzt mal im ernst, wer bist du und wo ist Henry?" Dan's Stimme klingt rau und sehr tief.

„Henry? Keine Ahnung. Er hat sein Handy in meiner Handtasche vergessen", erkläre ich seinem Kumpel.

„Oh Mist. Kannst du ihm Ausrichten, dass ich heute länger Arbeiten muss, bei einer Freundin schlafe und er nur für eine Person kochen brauch?"

„Wie soll ich Henry denn erreichen, wenn er kein Handy hat?" Ich frage mich selber, wie ich das Handy vergessen konnte. Eigentlich wollte ich es ihm sofort zurückgeben aber zwischen all dem Stress und Drama habe ich es komplett vergessen.

„Stimmt, dann lass es einfach. Hoffentlich macht er sich keine Sorgen", sagt Dan.
Ich überlege, ob ich zu ihm fahren soll, um ihm sein Handy persönlich zu geben. Er vermisst es bestimmt schon. Was ist, wenn er Besuch hat? Ich schiebe meine Zweifel beiseite.

„Ich muss eh nochmal los. Ich kann auf dem Weg bei Henry vorbeischauen, ihm das Handy geben und dich entschuldigen. Problem gelöst." Lüge ich, denn eigentlich muss ich um diese Uhrzeit nirgendwo hin.

„Echt?", fragt er erfreut. „Das wäre perfekt. Danke. Du hast was gut bei mir. Der Ersatzschlüssel liegt unter der Fußmatte, falls er nicht Zuhause ist, kannst du das Handy in die Wohnung legen."

„Okay, schon gut. Dann mache ich mich mal auf den Weg. Man sieht sich", verabschiede ich mich.

„Auf jeden Fall, Tschau."
Er legt auf und ich drehe mich zu Ella um.

„Mach es dir gemütlich, in einer Stunde bin ich wieder da. Das ist Henrys Handy, ich bringe es ihm."
Ohne auf eine Antwort zu warten, stürme ich durch die Tür und gehe Richtung Auto.


Sobald ich in meinem Fiat sitze, frage ich Peter per WhatsApp, ob wir uns morgen früh zu dritt treffen. Er sagt zu.

Mittlerweile kenne ich die Route zu Henrys Appartement auswendig, sodass ich mein Handy nicht mehr als Navi brauche. Über den Kuss haben wir seit Gestern nicht mehr geredet. Sollten wir? Nein, definitiv nicht. Ich hatte Mitleid mit ihm und wollte meinen Freunden beweisen, wie falsch sie mit ihrem Bild über Henry liegen. Warum fühlt es sich dann nicht so an? Ich sperre die Erinnerungen in den letzten Winkel meiner Gedanken und überlege stattdessen, wie ich ihm die Situation, die mich heute Abend zu ihm geführt hat, am besten und kürzesten erklären soll.

Nach viel zu kurzer Zeit stehe ich vor dem riesigen, modernen Wohnkomplex. Ich hole tief Luft und gehe die Treppen hoch. Vor seiner weißen Wohnungstür halte ich inne, bevor ich klingle. Leise Töne dringen durch die Tür zu mir durch. Ist das Klaviermusik? Eindeutig. Die Komposition kommt mir nicht bekannt vor, was mir merkwürdig vorkommt. Hank hatte früher Klavierunterricht wobei ich ihm liebend gerne zugehört habe. Nach einigen Monaten kannte ich all die Stücke, die er spielen konnte auswendig.

Ich klingle und lausche den Geräuschen auf der anderen Seite der Tür. Henry muss zuhause sein, da Licht von draußen durch die Fenster geschien hat. Da mir niemand die Tür öffnet und sie nicht durch Zauberhand auf geht, greife ich unter die Fußmatte und ziehe den Ersatzschlüssel hervor. Mit einem Klick stehe ich in der Wohnung. Die Musik kommt aus keiner Musikbox, wie ich Anfangs dachte. Sie wird gespielt. Am Ende des Ganges ist eine Tür angelehnt. Die Klänge erfüllen die komplette Wohnung. Auf Zehenspitzen schleiche ich mich näher an die Tür und beobachte das Geschehen durch den Schlitz. Es verschlägt mir die Sprache.

In der Mitte steht ein riesiger, schwarzer Flügel. Er sieht verdammt teuer aus. Auf dem Hocker sitzt Henry. Zum ersten mal erlaube ich mir, genauer hinzusehen - ich meine, wirklich hinzusehen. Ich fange bei seiner Kleidung an. Er trägt eine Jogginghose zusammen mit einem langärmligen weißen Trainingsshirt, welches seinen Körper betont und... Wow. Seine dunkelbraune und lockigen Haare stehen verwuschelt zu den Seiten ab. Ich sehe ihn das erste mal ohne Brille. Sein Gesicht ist schön. Nicht kantig und perfekt. Es ist einfach auf natürliche Weise schön. Eine kleine Narbe befindet sich oberhalb seiner linken Augenbraue und verschwindet unter seinem Haaransatz. Woher er sie wohl hat?
Bis jetzt habe ich noch nie auf solche Einzelheiten geachtet. Ohne Brille fallen mir seine langen Wimpern auf. Für solch einen Schwung bräuchte ich eine Menge Wimperntusche. Wie gemein. Er sitzt aufrecht und seine Finger fliegen elegant und flüssig über die Tasten.

Die Klänge der Komposition fesseln mich. Ich kann mich keinen Zentimeter bewegen, mir bleibt nur übrig, ihn weiter wie eine Idiotin anzustarren. Die Melodie ist aufgewühlt und wild. Sie drückt einen Inneren Konflikt aus, indem die Musik lauter wird. Das vibrieren strömt durch jeden einzelnen Millimeter meines Körpers und setzt mich regelrecht unter Strom. Abrupt wechseln die Wilden Akkorde zu einem neuen Lied.

Mom prägt immer, das Zubehör eines Sängers sei ein großer Brustkorb, ein großer Mund, neunzig Prozent Gedächtnis, zehn Prozent Intelligenz, sehr viel schwere Arbeit und ein gewisses Etwas im Herzen. Bei Henry trifft alles zu.

Es ist langsamer und trauriger. Herzzerreißend. Henrys Gesichtsausdruck formt sich von verzweifelt zu unglücklich. Beinahe Hoffnungslos. Meine Atemwege sind verstopft und ich fühle den Schmerz den Henry in sich trägt, indem er diesen durch Musik zum Ausdruck bring. Es sind keine Worte nötig um seine Gefühle zu beschreiben. Die Musik übernimmt diesen Part. Henry holt tief Luft, wobei er ins Stocken kommt. Und doch, es passiert, es bilden sich Worte. Henry fängt an zu singen.

I cant breath, it's stuck inside
nobody cares when i collide
Tell me now i need to know
tell me now or i will go

Most People come and fade away
broken inside, i have to pray.
Scared to go out on my own,
locked in smoke and never home.

Fill my lungs, i am breathing fire,
someone needs to still my desire.
Break myself into two.
Burn burn, burning for you.

I can't see through all this smoke,
I can't breath- somebody chokes.
I'm alone and must confess,
nothing more and nothing less.

Ouiet voices scream in my head,
every night i wish they were dead.
Nothing to hide and i feel bare,
bleed myself out but i don't care. 

Fill my lungs, i am breathing fire
Someone needs to still my desire
break myself into two
burn burn, burning for you

Stille.
Tränen haben sich in meinen Augen gesammelt. Mein Blick klärt sich langsam auf und ich bemerke, dass es Henry nicht anders geht. Er sitzt mit Tränen in den Augen da, starrend auf die Tasten des Flügels.
Die Tür öffnet sich. Das dabei entstehende Geräusch unterbricht die Stille.
Henry dreht sich ruckartig um und erstarrt. Sein Blick ist mit einer Intensität auf mich geheftet, die meine Armhaare aufstellen lässt.

„Ich...", versuche ich zu erklären, doch er lässt mir keine Chance. Mit tränenüberströmten Gesicht prescht er an mir vorbei, läuft in sein Zimmer und knallt die Tür mit einem Ruck zu. Das Gefühl etwas falsches getan zu haben, nimmt Überhand und ein schlechtes Gewissen macht sich in mir breit. Hat er mir die Haustür mit Absicht nicht geöffnet? Waren die Klänge nicht für meine Ohren bestimmt? Ist er sauer?

Mein Bauch fordert mir auf ihm zu folgen, doch mein Kopf  drängt mich zum Gehen. Ich lege das Handy auf den Schrank im Flur und gehe zur Tür.

„Warte." Jemand umfasst meinen Arm und dreht mich um 180°. Henrys verzweifelte Stimme zittert. „Es tut mir leid. Ich war überfordert und habe falsch Gehandelt." Seine sonst so ausdrucksstarke Stimme bricht. „Bleib."
Ich bringe nur ein Nicken zustande. Daraufhin atmet er hörbar aus.

„Ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich hätte dir nicht zuhören dürfen." Ich deute auf sein Telefon. „Dein Handy hat heute in meiner Tasche geklingelt. Es war Dan, um dir bescheid zu sagen, dass du nur für eine Person kochen brauchst. Er übernachtet bei einer Freundin. Da ich eh in der Nähe war dachte ich, dass es richtig ist vorbeizuschauen und dir das Handy zu geben." Ich merke selber, wie ich mich um Kopf und Kragen rede.

„Wie bist du reingekommen?", fragt mich Henry.

„Dan wusste nicht ob du in der Wohnung bist. Er hat mir das Versteck vom Ersatzschlüssel verraten. Aber mal im Ernst. Unter dem Fußabtreter? Nicht gerade ein originelles Versteck, Sunnyboy."

„Sag mir bitte nicht, dass er dir vom Spitznamen erzählt hat. Mich lässt die Vorahnung nicht los, dass ihr bereits Freunde seid. Gut zu wissen." Er versucht verletzt zu wirken, kann aber ein leichtes schmunzeln nicht unterdrücken.

Ich zucke mit den Schultern. „Scheint so." Henry ist noch schöner, wenn er lächelt. Ich möchte ihn gerne mal richtig lachen sehen. Laut.

„Die Nachricht wegen des Essens kommt zu spät." Erst jetzt nehme ich den leckeren Geruch nach Knoblauch und Tomate wahr.
„Ich hoffe, wenigstens du hast Hunger mitgebracht. Es gibt Lasagne. Sie ist noch für 10 Minuten im Ofen."
Es ist mittlerweile Abends und seit der Pizzahabe ich nichts mehr gegessen.

„Danke, ich nehme die Einladung gerne an."

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