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Heute
„Ich wechsle. Keine Rückzieher mehr!" Auch wenn meine beste Freundin Ella direkt neben mir stand, musste ich schreien, damit sie die undeutlichen Worte über den Lärm hinaus verstehen konnte. Die Musik auf der Verbindungsparty- auf meiner Verbindungsparty- bestand aus denselben dröhnenden Bässen, wie ich sie jedes Wochenende ertragen musste. War man betrunken, gefiel einem die Musik. War man jedoch nüchtern, dann eher weniger. Bis jetzt hatte ich leider erst Zwei Shots.
„Du wechselt was?", fragte sie mit lallender Stimme. Ella neigte oft dazu, mehr zu trinken, als ihr schmaler Körper eigentlich vertrug. So war es bereits auf der Highschool. Dort trug sie entweder den Spitznamen Cinderella oder eben Schnapsella, je nachdem wie nüchtern ihr Zustand war.
„Meinen Studiengang." Ich hatte bisher immer zu viel Angst, dass Mom und Dad von mir enttäuscht gewesen wären, wenn ich von Psychologie zu englischer Literatur wechselte, doch sie waren nicht enttäuscht. Sie unterstützten mich sogar.
Ella wusste schon seit einem halben Jahr, dass ich darüber nachdachte, meinen Studiengang zu wechseln, aber wenn ich noch länger wartete, konnte ich die Idee in Sand setzen.
Ich griff in meine kleine graue Handtasche und wühlte darin herum, bis ich einen Zwei-Dollar-Müsliriegel herauszog und erfreut aufseufzte. Zum Glück hatte ich beim Verlassen meines Zimmers an Proviant gedacht, denn dem Essen, welches hier offen im Raum rumstand, traute ich nicht so recht. Man konnte nie wissen, wer schon alles in die Schüssel Chips gegriffen hatte. Erst vor einer Woche hatte ich Lennox dabei erwischt, wie er sich am Buffet bediente, kurz nachdem er es einem anderen Kerl mit der Hand besorg hatte. Ich war zum eigenen Leid Augenzeuge der Szene, als ich vergebens einen Rückzugsort gesucht hatte.
„Warst du schon beim Dekan, Lee?", fragte Ella und schlürfte die letzten Reste durch den knall pinken Strohhalm, der aus ihrem Becher ragte.
Meine Freunde nannten mich größtenteils Lee. Nur meine Eltern und Großeltern bestanden felsenfest darauf, mich Ayleen zu nennen. Dad sagte immer: Wer einen so schönen Namen hatte, sollte ihn nicht mit einem Spitznamen erniedrigen.
„Noch nicht, aber ich habe mir überlegt am Montag nach meinem letzten Kurs zu Mr. Roger zu gehen. Danach muss ich pünktlich auf der Arbeit erscheinen. Sonst macht mir meine Chefin die Hölle heiß." Ich stützte meine Ellenbogen auf dem Tisch zu meiner Rechten ab, und vergrub meinen Kopf in den Händen.
Dreimal pro Woche arbeitete ich bei Barns&Hilten. Mein Praktikum als Psychiatrische Fachassistentin hatte ich wegen meines Studiums begonnen. Sobald ich meinen Studiengang gewechselt hatte, musste ich wohl oder übel meiner Chefin beichten, dass ich sie verlassen würde. In den letzten Sechs Monaten waren wir ein gutes Team geworden, trotzdem glaubte ich nicht, dass ihr mein Verlust weh tat.
„Kommst du mit zum Dekan?", fragte ich Ella in der Hoffnung, dass sich meine Anfangs so gute Idee auch im Nachhinein als richtig erwies. Ein liebevolles Lächeln gleitet über ihre Lippen. Eine Große Last fiel von meinen Schultern und ich konnte endlich wieder frei Atmen.
„Natürlich komme ich mit. Du weißt doch, dass du mich garnicht erst hättest fragen müssen." Sie zwinkerte mir zu. „Tue ich doch immer." Ella warf ihre feuerroten Haare über die Schulter und zog mit dieser Bewegung einige männliche Blicke auf sich. So war es schon immer, sie schien Typen wie ein Magnet anzuziehen- und nachts dann auch aus.
„Du bist ein Schatz Ella. Komm, wir gehen tanzen." Ohne auf eine Antwort zu warten, zog ich Ella hinter mir in die Menschenmassen. Der Geruch von Bier, Schweiß und Deo wurde von Stunde zu Stunde immer dominanter und ätzte mir irgendwann noch den Geruchssinn weg. Nach wenigen Minuten stieß auch Ellas Zimmernachbarin Rea mit ihrem Freund Spencer und weiteren Verbindungsmitgliedern zu uns. Zusammen bewegten wir uns zu den elektrischen Beats und flüchteten vor unseren Problemen.

Sonnenstrahlen brachten Licht in meine Dunkelheit und weckten mich unsanft. Oh Gott, wie früh war es? Ich versuchte krampfhaft meine Augen zu öffnen und ein Blick auf die fremde Wanduhr sagte mir, dass es erst 7 Uhr morgens war. Definitiv zu früh für einen Sonntag. Beim Umblicken fiel mir das mit sämtlichen Trophäen, gefüllte Regal als Erstes auf. Ein Sportler also.
Hier in Princeton schien leider viel zu früh die Sonne. Mein Kopf dröhnt und eine leichte Übelkeit überfielt mich. Ich versuchte aufzustehen, jedoch spürte ich etwas warmes an meiner Hüfte, das mich zurückhielt. Ein Arm. Geschickt löste ich mich aus dem Griff und deckte meinen Bettnachbarn wieder zu. Ich wusste weder um wen es sich handelte, noch was wir die Stunden zuvor getrieben hatten.
Bedauern und ein schlechtes Gewissen stieg in mir auf. Jedoch wusste jeder Typ, mit dem ich was hatte, wo er bei mir stand.
Ohne lange nachzudenken, suchte ich meine Klamotten vom Vorabend zusammen und bewegte mich geräuschlos in Richtung Tür.
Das Letzte, woran ich mich erinnerte, waren die strahlenden Gesichter meiner Freunde und Bier. Sehr viel Bier.
Ich wischte mir mit dem Unterarm über die Stirn, ehe ich mein Handy hervorholte um nachzugucken, ob ich Nachrichten oder Anrufe verpasst hatte. Außer ein paar Nachrichten von Ella, in denen sie mir von ihrem gestrigen One- Night Stand erzählte, war mein Sperrbildschirm leer.
Auf dem Flur des Verbindungshauses begegnete ich nur wenigen Leuten, die mich zum Glück ignorierten. Die Meisten lagen höchstwahrscheinlich mit einem Kater im Bett und schliefen ihren Rausch aus. Genau dort wünschte ich mich gerade auch hin.
Der Weg bis zu meinem Verbindungshaus war nicht weit, nichtmal Zehn Minuten später stand ich vor meiner Zimmertür. Komisch. Ich konnte mich garnicht mehr daran erinnern, wie ich zu dem Typen gekommen war. Ich schüttelte den Kopf und verdrängte die Erinnerungen. Sobald ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, riss ich mein Beiges Coctailkleid vom Körper und schlüpfte in eine Jogginghose mit dem dazugehörigen Hoodie.
Den restlichen Nachmittag verbrachte ich vor dem Fernseher und startete eine neue Serie.
Vier Folgen und eine halben Verpackung Eiscreme später, klopfte jemand an meine Tür. Ich schälte mich aus der warmen Decke, die mir Grandma vor Zwei Jahren zum Neunzehnten Geburtstag geschenkt hatte. Auf dem Weg wagte ich einen schnellen Blick in den Spiegel, der mir vor Augen führte, wie schrecklich ich aussah. Meine braunen, sonst von Natur aus welligen Haare glichen einem Vogelnest und unter meinen grauen Augen zeichneten sich dunkle Augenringe ab- vermischt mit den Resten meiner Mascara. Meine Sommersprossen, die ich von Mom geerbt hatte, waren nur noch ein Schatten ihrer selbst. Ich fühlte mich schrecklich.
Mit wackeligen Beinen schloss ich die Zimmertür auf.
Das Erste was ich erblickte, waren Zwei Becher Café, genauer gesagt einen Karamell Macchiato und einen fettarmen Cappuccino. Dankend nahm ich Ella den Macchiato ab und trat einen Schritt zurück um sie in mein Zimmer zu lassen. Ich fragte mich ernsthaft jeden Tag aufs Neue, wie sie diese kalorienarme Plürre überhaupt schlucken konnte.
„Du siehst echt beschissen aus. Lange Nacht gehabt?", fragte Ella mit hochgezogener Augenbraue. Ohne auf eine Antwort zu warten quetschte sie sich an mir vorbei, während ich damit beschäftigt war, eine Ausrede zu erfinden. Mit einem tiefen Seufzen schloss ich die Tür und setzte mich zu meiner Besten Freundin auf das knallrote Sofa.
„So kann man es auch nennen, nur dass ich mich an nichts erinnern kann. Wie war dein Abend noch?", wechselte ich schnell das Thema, um von mir abzulenken. Ich redete nicht gerne über mich selbst. Ich gehörte zu den Personen, die lieber zuhörten und anderen halfen.
Ella und ich waren in derselben Kleinstadt, Fünf Autostunden von der Princeton University entfernt, aufgewachsen. Sie war immer die Schwester, die ich nicht gehabt hatte, die mir durch schlechte Zeiten half und mit der ich über alles reden konnte. Nach der Highschool waren wir zusammen für 2 Monate in Europa, bevor das stressige Studentenleben angefangen hatte.
„Du hast jedenfalls nichts verpasst. Außer die Szene von Bryce und Kimberly. Er hat vor allen Anwesenden mit ihr Schluss gemacht, weil er ihre Stimmungsschwankungen nicht mehr ab kann oder so. Danach ist sie schluchzend nach Hause gerannt. Das hat mir wieder vor Augen geführt, warum ich ein glücklicher Single bin."
Ich stieß sie mit dem Knie an und musste mir ein Lachen verkneifen.
„Komm schon. Sag mir nicht, dass du nicht nach einer Zweijährigen Beziehung am Boden zerstört wärst."
„Wie auch immer", sagte Ella schließlich, und sah sich in meinem Zimmer um. „Du musst unbedingt lüften, sonst bin ich gleich am Boden zerstört, wenn ich noch eine Sekunde länger diese stickige Luft einatmen muss."
Seufzend stand ich auf und ging zum Fenster neben dem kleinen Kühlschrank und machte es auf.
„Hast du für heute noch was geplant oder willst du den Rest des Tages in deinen Vier Wänden versauern?" ,wechselte Ella das Thema und schenkte mir einen skeptischen Blick. Sie drehte sich zur Seite und stellte ihren Becher auf den Tisch.
„Weiß nicht. Eigentlich habe ich an einen Film gedacht." Leider hatte ich schon alle spannenden Serien oder Filme auf Netflix geguckt und Dad weigerte sich, für ein Amazon Prime-Video Abo zu bezahlen.
„Was hältst du von einer Shoppingtour und einem großen Eisbecher bei Tony's?"
Schon beim Wort Eis wurde mir übel.
„Ich habe heute genug Eis für die nächste 3 Wochen gegessen aber shoppen hört sich gut an."
„Seit wann lehnst du Eis ab? Alles okay bei dir?" Zwischen ihren Augen bildeten sich Falten und sie schaute mich irritiert an. Ella achtete gekonnt auf ihre Figur und ernährte sich überwiegend von Salaten und Proteinshakes aber bei Eis konnte auch sie nie Nein sagen.
„Mein Körper fühlt sich an, als hätte mich ein Auto überfahren", beantwortete ich ihre Frage und ging lachend in mein Zimmer um mir eine Jeans und eine Jacke anzuziehen.
Den restlichen Tag verbrachten wir in der überfüllten Shopping Mall. Außer neue Bücher hatte ich mir nichts gekauft. Letztendlich waren wir trotzdem zu Tony's gefahren, um eine Kugel Eis zu essen. Wir kannten den Besitzer Tony persönlich und bekamen so gut wie immer eine Kugel gratis weil wir- wie er immer behauptete - seine Lieblings Kundinnen waren.

Am Montag Morgen ging ich pünktlich zu meinen Kursen und verabredete mich in der Mittagspause mit meinen Freunden in einem kleinen Dinner. Gegen 15:00 Uhr machte ich mich mit Ella auf den Weg zu Dekan Rogers Büro, um mein Studiengangwechsel zu besprechen. Schon nach 20 Minuten verließen wir den Raum wieder, da ich nur ein paar Formulare ausfüllen musste. Bereits in Zwei Wochen durfte ich die neuen Kursen besuchen. Die letzten Zweifel, ob es nicht doch eine falsche Entscheidung war, mitten im Semester zu wechseln, waren verschwunden. Ich freute mich schon jetzt und konnte es kaum erwarten. Psychologie hatte mich schon immer interessiert aber ich war nie mit dem Herzen dabei.
Viele hatten mir gegenüber Vorurteile und wenn ich ihnen erzählte, dass ich es liebte in meiner Freizeit einen guten Roman zu lesen und regelrecht in die Welt der Charaktere eintauchte, waren sie überrascht und warfen sich zweifelnde Blicke zu. Mein Traum war es schon immer Autorin zu werden und in der Verlagsbranche zu arbeiten, aber meine Eltern hatten sich etwas anderes für mich gewünscht. Und zwar ein Psychologiestudium. Ich hatte viele Freunde aber das Meiste war eher oberflächlich. Man begrüßte sich auf einer Party und fregte, wie es dem anderen ging und was sie in den nachten Tagen machten. Mehr nicht. In der Vergangenheit hatte ich oft schlechte Erfahrungen gemacht, was auch der Grund war, weshalb ich mir ein College Fünf Stunden von meiner Heimat entfernt ausgesucht hatte.
Ein Schmerz durchfuhr meinen Körper und ich fühlte mich 1 Jahr zurückteleportiert. Schreckliche Erinnerungen kamen wieder an die Oberfläche. Meine Atmung wurde schneller und ich spürte wie mein Puls zu rasen begann. Ich zählte zur Beruhigung von Zehn abwärts. Ella schien nichts von meinem kleinen Zwischenfall mitbekommen zu haben und bog links ab, um auf dem Campus einen Kaffee zu kaufen. Als sie sich zu mir umdrehte, schenkte ich ihr ein künstliches Lächeln obwohl mir bewusst war, dass sie mich durchschaute. Ich war dankbar, dass sie nicht nachbohrte und es umkommentiert ließ.
Mich zu öffnen und über meine Gefühle zu sprechen, fiel mir schwer. Gefühle machten einen schwach und angreifbar. Ich wollte weder schwach noch angreifbar sein. Niemals.
Wenn ich all meine Erinnerungen der letzten Jahre an einer Wäscheleine aufgehängten hätte, dann wäre diese nicht nur endlos lang, sie wäre auch extrem bunt. Einige dieser Erinnerungen würde ich gerne ausbügeln und neu erleben. Andere wiederum würde ich ohne zu zögern abhängen, zusammenfalten und wegschmeißen, denn die Zeit ist vorbei. Doch eines hatten sie alle gemeinsam: Sie gehörten verbindlich zu meinem Leben, egal ob ich damit einverstanden war oder nicht.

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