Kapitel 3
Der schrille Ton, der mich aus dem Schlaf riss, hallte in meinem Kopf wieder. Alarmiert sprang ich aus meinem Bett, mein schlaftrunkenes Hirn wollte mir weis machen, dass das, was ich da hörte der Feueralarm war, doch nach ein paar Sekunden wurde mir klar, dass es die Türklingel gewesen war, die mich so abrupt geweckt hatte.
Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass es 3:57 Uhr war. Wer wollte denn um diese Zeit etwas von mir? Genervt schlurfte ich in den Flur zur Freisprechanlage und nahm den Hörer ab. „Hallo wer ist da?" „Ian? Ian bist du das?", flüsterte eine dünne Stimme.
Mein Herz setzte einen Schlag aus, bevor es begann, doppelt so schnell gegen meine Brust zu klopfen. Es gab nur eine Person, die mich so nannte. „Hes?" „Ja! Bitte lass mich rein, ich brauch deine Hilfe!"
Sofort drückte ich den Knopf der die Tür im Erdgeschoss öffnete und lief dann, plötzlich hellwach, zu meiner Wohnungstüre und riss diese auf. Da ich im vierten Stock wohnte, rechnete ich damit, etwas auf Hes warten zu müssen, doch keine zehn Sekunden nachdem ich auf den Gang getreten war, kam das Mädchen schon die Treppe hinauf gehetzt, immer zwei oder drei Stufen auf einmal nehmend.
Als sie mich sah, wurden ihre Augen groß und sie rannte auf mich zu. Ich blieb einfach stehen wo ich war, lief nicht auf sie zu und machte auch keine Anstalten, sie umarmen zu wollen – ich wusste nicht ob das angebracht war.
Doch das Mädchen rannte an mir vorbei, packte meinen Arm mit einem unerwartet festen Griff und zog mich mit in meine Wohnung. Dann schlug sie hinter mir die Türe zu, lehnte sich dagegen und ließ sich daran hinab rutschen, bis sie auf dem Boden saß.
Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die ihr sogleich über die Wangen kullerten. Nach einem kurzen Zögern setzte ich mich neben das Mädchen, legte meinen Arm um sie und versuchte mit der anderen Hand notdürftig, ihr die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.
Ein Schluchzer nach dem anderen ließ ihren Körper erzittern und Verzweiflung spiegelte sich in ihren Augen wieder, als sie sich mir zu wandte und sich an mir fest hielt. „Es tut mir wirklich Leid dass ich hier mitten in der Nacht rein platze aber ich wusste nicht wo ich sonst hin sollte, ich war so verwirrt und da bist mir nur du eingefallen weil du doch mein bester Freund bist und ich kenne sonst niemanden und ich hoffe dass ich nicht störe, ich kann morgen auch wieder gehen ich kann auch jetzt wieder abhauen vielleicht sollte ich wirklich gehen..."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro