XXVIII
Felipe war in seinem Büro 'Papierkram' erledigen und mit Geschäftspartnern telefonieren während ich mit Xavier fernsah, Alec beim Training war und Caleb in seinem Zimmer am PC saß.
Eigentlich wollte ich ja Caleb zu uns runter rufen aber ehrlich gesagt hatte ich zu sehr Angst ihm beim Porno schauen zu erwischen.
Bei dem Jungen wusste man ja nie...
Xaviers Kopf lag auf meinem Schoß und ich strich durch seine Haare. Es war amüsant zu beobachten wie seine Augen immer wieder zufielen, er jedoch gegen die Müdigkeit ankämpfte um die Folge Spongebob zu sehen.
Ich ließ meine Gedanken kreisen und kam zu dem Entschluss, dass diese Familie ziemlich merkwürdig war.
Ich mein hallo? Wer isst schon kein Kuchen an einem Geburtstag? Das war doch das beste überhaupt.
Außer das Kerzen ausblasen.
Früher als kleines Kind wurde ich immer nervös dabei, denn meine Eltern würden immer sagen ich solle mir währenddessen etwas wünschen und ich geriet so unter Druck, weil mir nie ein guter Wunsch einfiel.
Im Endeffekt wünschte ich mir jedes Mal mehr Torte.
Felipe betrat das Wohnzimmer und beäugte erst mal beleidigt meinen Schoß, auf dem Xaviers Kopf lag.
"Xavier, hoch in dein Zimmer. Du musst noch Mathe üben, morgen kommt Carlo", sprach er dann, weshalb Xavier widerwillig aufstand.
"Aber er hat Geburtstag", argumentierte ich für ihn.
"Ja deshalb wird er mit mehr Wissen belohnt", antwortete Felipe. Ich warf ihm meinen 'Dein Ernst?'-Blick zu, was aber von ihm gekonnt ignoriert wurde.
Schließlich verließ Xavier lustlos das Zimmer.
Kaum war er weg, schlich sich ein Lächeln auf Felipes Lippen, auf was ich mit einem skeptischen Blick reagierte.
Deutlich glücklich legte er sich auf die Couch und platzierte wie Xavier vorhin seinen Kopf auf meinen Schoß.
"Das ist mein Platz", teilte er mir mit und ich konnte nicht anders als aufzulachen. Es war lustig, wie er vom ernsten Geschäftsmann plötzlich zu einem Typen wurde, der kindliche als auch süße Seiten hatte.
"Alles klar Sheldon Cooper", spielte ich auf The Big Bang Theory an.
Er fing an zu lächeln bevor er seinen Kopf zu meinem Bauch drehte und Küsse auf meinem Shirt verteilte.
Ich fing an zu lachen, da es kitzelte. Ich war generell ein sehr kitzliger Mensch.
Als er mich Lachen hörte grinste er stolz zu mir rauf und selbst meine Lippen zogen sich zu einem Lächeln.
Seine Augen fielen auf meinen Mund und er benetzte kurz seine ehe er sich etwas hochlehnte und mein Kopf zu sich zog, um mich zu küssen.
Es war ein kleiner süßer Kuss und als er ihn beendete konnte ich nicht anders als zu schmollen, weshalb er selbstgefällig grinste.
"Du hast immer noch nicht die drei Wörter zurück gesagt", kam es dann von ihm.
"Welche drei Wörter?", stellte ich mich auf dumm.
"Oh du weißt schon...die drei Wörter mit denen ich dir meine Liebe gestanden habe", spielte er mit.
"Wirklich? Kann mich nur wage daran erinnern...würdest du sie bitte wiederholen?", hakte ich nach.
Ein Grinsen zog sich über seine Lippen bevor er sich aufsetzte und mit seinen Händen zart mein Gesicht hielt.
"Ich liebe dich", wiederholte er die Wörter, die wie eine süße Melodie in meinen Ohren klangen.
"Hmm...irgendwie klingelt es bei mir nicht so wirklich...nochmal bitte", sprach ich schmunzelnd.
"Ich liebe dich", sagte er erneut lächelnd und küsste meine Wange.
"Nochmal", verlangte ich. Ich konnte mich einfach nicht satt hören.
"Ich liebe dich." Er küsste meine andere Wange.
"Ich liebe dich." Meine Stirn.
"Ich liebe dich." Meine Nase.
"Ich liebe dich." Mein Kinn.
"Ich liebe dich." Und schließlich meine Lippen.
Bevor er wegziehen konnte vertiefte ich den Kuss und lehnte uns so weit zurück, dass er auf seinem Rücken lag und ich mich auf ihn setzen konnte. Seine Hände wanderten zu meinem Hintern während ich meine in seinem Haar vergrub.
"Ich mich auch", antwortete ich schließlich außer Atem und grinste schelmisch gegen seine Lippen.
Er lachte auf bevor er mir auf den Po klatschte.
"Sag es", forderte er mich amüsiert auf, jedoch konnte ich heraushören, wie sehr er das besagte 'Ich dich auch' hören wollte.
"Ich dich auch", gab ich schließlich mit einem leichten Lächeln nach und sah dabei in seine dunklen Augen.
Verlangen spiegelte sich in ihnen wieder, nachdem er die Wörter gehört hatte.
Seine gierigen Lippen fanden wieder meine und er wollte uns gerade umdrehen bis ihm auffiel, dass die Couch nicht breit genug war.
Aber es war zu spät, wir beide waren mit einem 'Thud' auf dem Boden gelandet und nach ein paar Momenten der Stille brach ich in Gelächter aus während Felipes Ohren rot wurden.
Gegen halb acht abends setzte mich Roy an der Klinik ab.
Felipe musste nämlich zur Arbeit, da ein Problem aufgetreten war, welches er nicht näher erläuterte.
Als er mir das mitteilte war sein Körper angespannt und ich konnte die Frustration und die Wut förmlich in der Luft spüren obwohl er versuchte es so gut wie möglich zu verstecken.
Ich schob den Gedanken weg, um mir keine größeren Sorgen zu machen und fuhr mit dem Aufzug nach oben.
Amelie lief mir mit einer Frau, die ich nicht kannte, entgegen. Sie waren gerade aus dem Zimmer meiner Mum gekommen.
Ich sah die Fremde an ehe ich beide anlächelte. Sie war geschätzt etwas über 30 und hatte braunes Haar.
"Hey", grüßte ich Amelie und lächelte dann die Frau neben ihr an.
Beide waren erstaunt mich zu sehen, jedoch schenkte die Fremde mir trotzdem ein Lächeln während Amelie etwas blass wurde.
"Hey Lorena. Wir müssen leider schon los. Unser Taxi wartet unten", antwortete sie hektisch und eilte mit der Frau in den Aufzug.
"Okay?", atmete ich perplex aus und betrat Kopfschüttelnd das Zimmer meiner Mutter.
Sie sah von ihrem Bett aus, aus dem Fenster, tief in Nostalgie versunken.
"Hey Mum", grüßte ich sie und setzte mich auf den Stuhl neben ihr.
Sie nickte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
"Wer war die Frau mit Amelie?", hakte ich nach, weil ich meine Neugier nicht länger unterdrücken konnte.
Sie war etwas überrascht von der Frage ehe sie antwortete.
"Oh nur eine Bekannte von ihr. Sie waren gemeinsam unterwegs bevor Amelie mir einen kleinen Besuch abstatten wollte", antwortete sie schwach.
Ich nickte nur verstehend und nahm ein Magazin zur Hand.
"Willst du, dass ich dir wieder etwas Vorlese?", fragte ich und als sie nickte fing ich an zu lesen.
Es brauchte nicht lange bis sie einschlief.
Sie schlief generell mehr als wach zu sein.
Der Krebs sog immer mehr von ihrer Lebenskraft auf bis sie langsam aber sicher zerfiel.
Ich saß immer noch auf dem Stuhl neben ihr als sie nach zwei Stunden für das Essen aufstand.
Ihre Bewegungen waren langsam und mühsam. Sie hatte kaum mehr Kraft selbst den Löffel zu halten und die Suppe in ihren Mund zu führen.
Mit einem traurigen Lächeln nahm ich ihr das Tablet ab und fütterte sie.
Es war komisch. Ich fütterte die Frau, die mir als Baby und kleines Kind den Löffel vor den Mund hielt.
Das Leben war schließlich nur ein Kreislauf bis es durch den Tod beendet wurde.
Und zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wie frühzeitig der Tod ihres beenden würde.
Es verblieben ihr ab diesem Tag noch acht Tage, in denen sie diese Welt mit ihrer Präsenz zu einem besseren Ort machte.
Danach verließ sie die Erde für das Jenseits und hinterließ nichts als ein schwarzes Loch in den Herzen ihrer Geliebten.
Doch in meinen Erinnerungen würde sie bestehen bleiben.
Zumindest solange wie ich auf diesem Planeten existierte.
Man sagt, dass man erst wirklich Tod ist, wenn der letzte Mensch der sich noch an einen erinnern kann, ebenfalls stirbt.
Und es war etwas Wahres dran, wie ich später zu verstehen schien.
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