
Prolog.
Dirty Black Summer - Danzig
"Herr Sokolov, es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass es einen Angriff auf die Familie Romanov gab."
Ich hebe eine Braue und winke augenblicklich entnervt die Nutte von meinem Schoß, die sich auf mir räkelt und drauf und dran ist, meinen Schwanz so tief in den Mund zu nehmen, dass sie nicht mehr weiß, wer oder wo sie ist.
Diese Nachricht kommt mehr als überraschend und darüber hinaus mehr als nur ungelegen.
Kurz schalte ich das Mikrofon meines Handy stumm.
Dann wende ich mich zu dem störenden Ding in meiner Lendengegend, das vor wenigen Sekunden alles andere als ein Störfaktor in meinem Leben war.
Vor einigen Tagen habe ich eine Lieferung aus Bosnien erhalten und seine Waren testet man bekanntlich am besten erst einmal selbst, hm?
"Verpiss dich, raus hier", spucke ich dieser aufdringlichen Hure entgegen und winke sie mit meiner tätowierten Hand in die Richtung der massiven Doppeltür aus Ebenholz.
Dabei blicke ich fahrig auf diese Hand, die schon so viel Unheil angerichtet hat und an der mein Siegelring im Schein des schwachen Lichts glänzt: Ein zu einer goldenen Schlange geschwungenes S mit bedrohlichen Zähnen ruht auf dem Silber.
Der Stern, das Symbol der russischen Mafia, der Bratva, ziert die Mitte meines Handrückens. Beinahe hätte ich mich in dem Anblick und dem leichten Rausch des Alkohols und der Line Koks verloren, die ich mir zur Feier des Tages gegönnt hatte.
Fokus, Sokolov.
Ich wende mich widerwillig dem lästigen Telefongespräch zu.
"Was soll das heißen?", frage ich also ruhig. Beharrlich nehme ich mein Vodkaglas von einem Beistelltisch und höre mir an, was Viktor, unser Anwalt, zu sagen hat, während ich beobachte, wie dieses lästige Stück Scheiße und dessen praller Arsch aus meinem Salon schaukelt.
Diese Frauen haben keine Würde.
Keinen Wert.
Sie wollen nur eins: Meinen Schwanz und dann mein Geld.
Und bekommen werden sie höchstens ein paar Brotkrümel, die ich ihnen übrig lasse, bis sie nichts mehr wert sind.
Was dann passiert?
Darüber spreche ich nicht.
"Zafira Romanov ist tot", erklärt Viktor und in seiner Stimme klingt Mitleid.
Mitleid ist das aller letzte, was ich jetzt brauchen kann.
Ich stehe auf und gehe langsam in dem dunklen Raum auf und ab, den Blick auf meine schwarzen, glänzenden Schuhe gerichtet.
Unser Salon ist geräumig und eigentlich immer mit Leben und der Anwesenheit meiner Männer gefüllt. Sie brauchen ihre Drinks und schöne Frauen, davon liefere ich ihnen so viele sie wollen - Poker und Koks inklusive. So arbeiten sie am besten und bleiben loyal.
Loyalität ist das höchste Gut in dieser schäbigen Welt und davon gibt es viel zu wenig.
Wir wollen sie jedenfalls bei Laune halten, damit sie ihren Job ordentlich machen, wenn sie mir schon für ein paar mehr Rubel alle wie sie da sind in den Kopf schießen würden.
Aber eigentlich kann man nur an solchen Abenden herausfinden, wer von ihnen wirklich loyal ist und wo sich die Ratten in ihren Nestern zusammenraufen. An Abenden voller Exzess und Überfluss. Da werden die Münder etwas lockerer. Und für nützliche Informationen spiele ich immer gerne den Gönner.
Doch heute hatte ich den Salon für mich. Ich habe diese ganzen kleinen, falschen Ratten woanders hingeschickt, um runterzukommen.
Mein Vater hatte heute besonders gute Laune.
Die hat er zum Ausdruck gebracht, indem er mich durch halb Moskau geschickt hat, um dort Waren zu kontrollieren.
Der alte Bastard ist noch paranoider als ich.
Doch nun zurück, zu meinem kleinen, toten Problem.
Ich werde morgen nach Italien reisen.
Also muss ich diese Angelegenheit delegieren.
Doch ich kann gut delegieren.
Aber was soll diese verfickte Scheiße gerade jetzt?
Es lief im Moment alles so reibungslos. Zu reibungslos.
Nervös tigere ich um den Pokertisch herum, der leer und dunkel in der Mitte des Raumes platziert wurde.
"Ja und jetzt Viktor, hm? Wie stellst du dir das vor?", knurre ich. Immerhin bezahle ich ihn dafür, meine Probleme zu lösen.
"Sir, mit dem Tod werden unsere geschlossenen Verträge annulliert. Sie werden ungültig." Ich spüre meinen pulsierenden Puls, der immer weiter in die Höhe steigt.
Wut jagt das Blut durch meine Venen und ich ertappe mich, wie ich das Glas Vodka, das eben noch in meiner Hand lag, an die Wand werfe, mit so viel Wucht, dass es dort in feine Scherben zerschmettert. Doch was sagen wir? Scherben bringen Glück.
Vielleicht Glück für die nächste Frau, die mir mein treuer Anwalt heraussucht.
Wieso spricht dieser Hund eigentlich mit mir, als wäre ich dumm?
"Scheiße verdammt, bringt mir eine andere ähnlich schwer bepackte Alte oder ich schwöre dir, ich fackle den ganzen dreckigen Laden nieder, Viktor! Hast du mich verstanden?", brülle ich ins Telefon. Das kann nicht wahr sein.
Nur noch ein bisschen und Zafira Romanov hätte mir gehört.
Diese dumme Schlampe interessiert mich nicht, doch die Ölraffinerien ihres Vaters schon, und natürlich sein Imperium, bestehend aus Waffen, Nutten, einigen Verbindungen nach Kolumbien und weitere Bereiche nach Südamerika, außerdem hat er noch Kontakte zu einigen weiteren interessanten Branchen, dessen Markt ich nur zu gerne erschließen würde.
Seine Drähte reichten bis nach Seattle und ich war so kurz davor, ihm die Fäden aus der Hand zu nehmen.
Was fällt diesen Romanov-Missgeburten ein jetzt zu verrecken?
Will mich jemand ficken?
Ich glaube mich will jemand ficken.
Sowas passiert doch nicht einfach so.
Ich halte mir angestrengt meinen Nasenrücken und atme tief durch.
"Sir, es besteht noch die Möglichkeit, den Vertrag auf einen anderen Partner umzuschreiben." Ich glaube ich habe mich verhört.
"Wie dumm bist du eigentlich, wofür hast du Jura studiert, wofür? Ich verstehe nicht, was mein Vater an dir findet. Pass auf, ich brauche keine andere, ich brauche diese Oligarchen", erkläre ich ihm bedrohlich langsam, sodass auch er mich versteht. So wie es aussieht, hat er zwischen den Urlauben und Partys, die ich ihm mit meinen Honoraren finanziere, einige Gehirnzellen verloren.
Ich glaube muss irgendetwas töten, ansonsten drehe ich durch.
Nein, erst will ich es ficken, dann will ich es töten.
Dazwischen will ich es leiden sehen.
So sehr, wie ich gerade leiden muss.
"Von genau so einer Spreche ich, Mr. Sokolov", natürlich tut er das. Und gleich packt er die Präsidententochter aus.
"Es gibt keine." Erkläre ich ihm zischend zwischen zusammengebissenen Zähnen. "Wofür bezahle ich dich eigentlich?" Ich streiche durch mein Haar und lasse mich wieder in einen der großen Clubsessel sinken.
"Doch, gibt es. Die Familie Viktorov." Ich pruste.
"Die steht nicht auf dem Markt und ihr Vater ist restlos pleite." Und das weiß jeder in unseren Kreisen. "Was soll sie mir bringen, hm?", du Einfallspinsel.
"Komm lieber schnell mit einer besseren Idee, oder ich komme dich in nächster Zeit besuchen."
"Sir, alles jeder steht auf dem Markt, wenn er erstmal nicht mehr weiß, wie er seine Rechnungen zahlen soll. Durch den Tod der Romanovs, die Hauptlieferanten ihrer Ware, sind sie so gut wie ruiniert. Liquide sind sie nicht, nein, das liegt allerdings nur daran, dass ihre Handelsstrecken von Konkurrenten abgeschirmt wurden. Doch Sie verfügen über welche, hm? Ihre Lager sind randvoll mit Öl und anderen kleinen Köstlichkeiten, die nur darauf warten, unter die Leute gebracht zu werden. Und so, wie ich es in Erinnerung habe, haben Sie recht gute Kontakte zu den Zoll- und Grenzübergängen, hm?"
Dieser schlaue Hund. Woher weiß er das?
Jetzt fällt mir wieder ein, warum ich ihn bezahle.
Sein Glück.
"Besorg' mir einen Termin bei dem Viktorov Patriarchen", weise ich ihn an.
"Das wird nicht nötig sein, Sie werden ihn in Italien treffen, alles schon arrangiert." Ich nicke stumm und starre an die Decke.
Das wird kostspieliger und aufwendiger als erwartet.
Aber ich muss expandieren.
Vor allem muss ich meinem Vater zeigen, dass ich in der Lage bin, unser Imperium zu leiten.
"Gut, jetzt nerven Sie mich nicht weiter." Damit lege ich auf.
Das ist gar nicht gut, das bedeutet mehr Stress, weniger Rendite, mehr Zeitaufwand.
Zeit ist Geld.
Ich bin ein Mann von Effizienz.
Ich brauche dieses ganze Getue eigentlich nicht.
Ich brauche keiner dieser Nutten den Hof zu machen, sie kriechen bei mir an wie läufige Hündinnen.
Zafira Romanov hätte sich mir unterworfen, kein Wort gesagt, sie wusste, was auf sie zukommt. Die nächste Schlampe? Das könnte wirklich lustig werden. Ich habe keine Zeit für sowas, einfach keine Zeit. Wie soll ich so einer kleinen Eisprinzessin erklären, dass ich kein Traummann bin? Meine ehelichen Absichten belaufen sich auf rein geschäftliche Angelegenheiten. Ich hatte nie vor, mich ernsthaft emotional an irgendjemanden zu binden.
Das bedeutet nur Ärger.
Das alles bedeutet nur Ärger.
Das Romanov-Weib wusste, was auf sie zukommt. Unsere Verbindung war mit ihrem Vater von langer Hand geplant und sie wurde emotional darauf vorbereitet. Ich hätte keine Probleme gehabt.
Oh verfickte Scheiße, ich bin so wütend.
Aber das bringt mich nun auch nicht weiter.
Ich werde mich später an irgendetwas auslassen. An dem, der (oder die) mir als nächstes in die Quere kommt und dann vergesse ich dieses Desaster für einen Moment.
Und dann hol ich mir eben dich, Masha Viktorova. Ja, ich kenne deinen Namen, aber ich kenne dich nicht.
Und du interessiert mich eigentlich auch nicht.
Ich will nur eins:
Der mächtigste Mann Russlands werden.
Und ich bin ganz kurz davor.
Komm mir bloß nicht in die Quere, Princessa.
Authors-Note:
Die Romanov-Familie findet ihr in: Whispers of Seattle (auf meiner Autorenseite).
Sie spielt um einiges später als die Geschichte von Artem und Masha und entführt euch in die Welt, der Seattler Unterwelt und der aufreibenden Geschichte von Viktor Morozov und Anastasia Romanov.
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