
Meine Regeln.
Kiwi - Harry Styles
Artem
Dass Masha die Fahrt über geschwiegen hat kam mir ganz gelegen.
Sie soll sich daran erinnern, wie es sich anfühlt, wenn ich sie anfasse.
Es hat ihr gefallen, das habe ich genau gesehen.
Außerdem habe ich jetzt die nötige Bedenkzeit, um zu entscheiden, wie ich mit dieser Situation weiter verfahren werde.
Wenn ich ehrlich bin, hat mich Masha mit ihrer merkwürdig unabhängigen Art ein wenig aus dem Konzept gebracht und das hasse ich.
Es steht für mich gar nicht zur Debatte auf meine Expansion zu verzichten und Mitleid mit diesem Lämmchen zu bekommen.
Mit dem unglücklich Ableben von Zafira Romanov bleibt mir nichts anderes übrig, als auf die Viktorovs zuzugreifen.
Darija ist zu jung, das würde einfach zu lange dauern, Masha wird in zwei Monaten einundzwanzig.
Und wenn ich ehrlich bin, sieht sie auch noch verdammt gut aus.
Sie scheint dazu noch gutmütig zu sein und sie lässt mich an sich ran, mehr, als sie will. Sie öffnet sich mehr, ohne es zu wollen und das zieht mich an.
Sie ist wie ein offenes Buch und ich lese jede Seite mit Genuss.
Das ist ein Jackpot.
Noch ist sie ein wenig widerspenstig, aber das kriegen wir schon noch hin, oder, meine Kleine?
Mein Blick schweift zu ihr, wie sie verträumt auf die Straßen Jekaterinburgs blickt, ihre dunkelblauen Augen erinnern mich ein wenig an die tiefe See in Leningrad.
So leer und verloren, ein wenig stürmisch.
Ich räuspere mich und wende den Blick wieder ab.
Fokus, Sokolov.
Ich habe meine Finanzen und Geschäfte in den letzten Tagen etwas schleifen lassen, durch Mashas Art und ihre Anwesenheit. Das darf mich nicht zu sehr ablenken.
Das darf mich genau genommen gar nicht ablenken.
Diese dummen Zwischenfälle mit dem hirnverbrannten Romanov kommen dazu.
Dieser Bastard.
Und was Mashas Empfinden angeht, fällt es mir schwer einzuschätzen, ob ich sie anziehe oder anekle.
Ihre Signale sind teilweise so widersprüchlich, dass sie mich zwingt, strategischer vorzugehen. Ich muss ihr Bröckchen hinwerfen, die ihren Wissenshunger befriedigen und mich integer aussehen lassen. Sie muss anfangen, mir zu vertrauen.
Ich brauche das.
Hinterlistige, illoyale Ratten habe ich genug.
Meine zukünftige Frau muss sauber von solchen Gedanken sein.
Andererseits spiele ich mit dem Gedanken, dass sie mich ruhig kennenlernen sollte, denn in den Momenten, in denen ich mich nicht zurückhalte, ist sie auch mir gegenüber am aufgeschlossensten.
Doch das könnte zu viel riskieren.
Ich darf sie immer noch nicht verschrecken.
Ansonsten muss ich sie mir holen. Und auf diesen Akt der Gewalt habe ich keine Lust, ich will meine Ressourcen nicht verschwenden und ich hätte Michail Viktorov lieber freiwillig auf meiner Seite.
So freiwillig, wie es eben geht.
Wie dem auch sei.
Zakhar fuscht mir in mein Handwerk.
Natürlich tut er das.
Er muss sehen, wie er Land gewinnt und auch in seinem Fall liegt die Lösung, sich an Masha ranzuwerfen, am nächsten. Natürlich kann er mir damit einen Stock in die Speichen rammen.
Aber da kennt er mich schlecht.
Er könnte automatisch expandieren, wenn er eine der anderen Mädchen nimmt, die unsere Partner gerade so anzubieten haben. Bei ihm geht es lediglich um Machterhaltung durch Finanzierung. Bei mir geht es um Machterweiterung.
Und das möchte er natürlich nicht.
Doch das wird mich nicht aufhalten.
Wieder schweift mein Blick zu dieser kleinen Kostbarkeit neben mir.
"Gefällt dir die Stadt?", es interessiert mich nicht wirklich, ob sie die Stadt mag oder nicht, sie wird ohnehin bei uns, in Sankt Petersburg leben.
Aber sie soll das Gefühl bekommen, dass ich mich für sie interessiere.
Sie nickt.
"Sie ist so modern", erklärt sie sich.
Sehr aufschlussreich.
Nicht.
"Dann wird dir das Restaurant gefallen, das ich für uns ausgesucht habe."
Sie schaut mich an, als würde sie mich analysieren und wirklich zu einem Entschluss kommen. Sie denkt für meinen Geschmack viel zu viel .
Aber sie nickt nur und sagt nichts weiter dazu.
Gutes Mädchen.
"Also, Artem", beginnt sie auf einmal unerwartet und ich kann förmlich riechen, wie sie sich mental zu ihren nächsten Worten Worten überwindet:
"Du suchst einen Ersatz, richtig?" Ringt sie sich ab.
Ich kann nicht anders als zu lächeln.
Sie hält das alles für so simpel.
Das ist es nicht.
Und von dem Deal, den ich mit ihrem Vater geschlossen habe, weiß sie noch nichts.
Hoffentlich.
Ich kann mir nicht einfach eine andere reiche Erbin an Land ziehen.
Sie muss geeignet sein, aus der richtigen Familie, mit der richtigen Erziehung, den richtigen Werten und aus dem richtigen Teil des Geschäfts.
Anders gesagt: Eine Mafiatochter.
Doch selbst wenn, diese Mafiatochter werde ich nicht mehr so einfach aus meinen Fängen lassen.
"Nein, ich führe einfach nur eine schöne Frau zu einem netten Besuch in einem guten Restaurant aus." Und das war keine Lüge.
Sie ist schön, der Besuch wird sicherlich nett und das Restaurant ist gut.
Es gehört schließlich mir.
Was sie nicht weiß, ist, dass ich natürlich eine Frau suche, die mir Verbindungen verschafft.
Aber darauf wird sie schon noch selbst kommen.
Wenn es zu spät ist, versteht sich.
Sie nickt und mustert mich misstrauisch, aber neugierig zugleich.
"Und Zafira?", fragt sie zögerlich. Ich zucke mit den Schultern:
"Was soll mit ihr sein?" Masha lacht leise auf die Antwort und lehnt ihren Kopf an das Fenster, während sie mich mit ihren wachsamen Augen mustert.
"Du hast mich darum gebeten, dir eine Chance zu geben. Wie soll ich dir eine geben, wenn du mich so abblockst?", sie macht mich wahnsinnig.
Ich mustere sie, aber ich habe das Gefühl, dass meine Blicke bei ihr kaum etwas bewirken.
So widerspenstig, diese Masha.
Wieso kann sich nicht einfach akzeptieren, dass es jetzt so ist, wie es ist?
Wieso nicht?
Ich atme durch.
Jetzt einfach nicht wütend werden, Artem.
"Du willst mich gar nicht kennenlernen", erkläre ich in aller Ehrlichkeit mit ruhiger, aber fester Stimme.
Dann hält der Wagen vor unserem Ziel. Gerade will sie aussteigen, ohne noch ein weiteres Wort mit mir zu wechseln, aber ich lege meine Hand auf ihren Oberschenkel, um sie aufzuhalten.
Sie zuckt ein wenig zusammen, ich verkneife mir ein Schmunzeln.
Ich liebe diese Reaktionen, die sie mir gibt.
So wehrlos und doch so mutig.
Aber unentschlossen und unsicher, das entgeht mir nicht.
Dafür habe ich einen ganz besonderen Riecher.
Die kurz aufflammende Panik in ihren Augen lindert meine Wut wieder etwas.
"Du solltest dich mit dem zufrieden geben, was ich dir gebe, Masha." Damit ziehe ich sie etwas in meine Richtung, sie wehrt sich nicht.
Gutes Mädchen.
"Und wenn ich das nicht mache?", hakt sie spitzfindig nach.
"Dann wirst du mit diesem Vorhaben auf Granit beißen", prophezeie ich ihr.
Dieses kleine Mädchen denkt doch nicht wirklich, dass ich nach ihrer Pfeife tanze? Dass ich nicht lache, sie sollte eigentlich froh sein, dass ich ihr diese Aufmerksamkeit überhaupt zukommen lasse.
"Dann wirst du auch mit deiner Bitte, um eine Chance bei mir auf Granit beißen."
Ich lache.
"Das macht nichts", entgegne ich sofort und packe sie fester.
Ein leises Keuchen entrinnt ihren Lippen, zum Teil aus Furcht, aber sicherlich nicht nur.
Das ist gut so, sie sollte auch Angst vor mir haben.
Viel mehr noch: Sie sollte vor allen Männern in unseren Kreisen Angst haben, das wurde ihr anscheinend nicht beigebracht.
Dann werde ich das eben tun.
Es kann nicht sein, dass sie naiv wie ein fröhlicher Hundewelpe durch die Weltgeschichte hüpft.
Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis ihr etwas zustößt.
Hat ihr das denn nie jemand gesagt?
"Ach, nein?", fragt sie mich dennoch herausfordernd und ich beuge mich zu ihr herunter.
Lasse sie wieder meinen Atem auf ihrer Wange spüren und in den Geschmack kommen, sich von mir einnehmen zu lassen.
"Nein, Prinzessin. Wenn ich dich will, vertrau mir," meine Hand fährt über ihre Wange und streicht eine Strähne hinter ihr Ohr: "Dann bekomme ich dich. Du hast nur das Privileg, dass ich dir deinen Freiraum lasse. Aber so ist das mit Privilegien. Man kann sie bekommen und sie können dir auch wieder entzogen werden."
Ich spreche so ruhig, als würde ich ihr fundamentale Grundsätze des Lebens erklären. Dabei beobachte ich, wie sich ihre Gesichtszüge immer weiter verschließen. Wie ihre Augen eisig werden und sie ihre Lippen aufeinander presst.
Sie entzieht sich schlussendlich meinem Griff, weil ich sie lasse.
Sie hat es ja verdient zu wissen, wer ich bin, oder?
Sie soll wissen, dass ich das alles nur tue, weil ich es zulasse.
Dass ich das nicht muss, dass sich ihr Leben nun ändert.
Daran soll sie sich gewöhnen, schließlich wollte sie mich ja kennenlernen. Ich hebe sogar demonstrativ meine Hand, anstatt sie einfach festzuhalten.
Kurz funkelt sie mich noch an.
Aber anstatt sich umzudrehen und aus dem Auto zu steigen, stockt sie, was mich tatsächlich überrascht.
"Weißt du, Artem", beginnt sie und kopiert meine Tonlage, was mich zugegebener Maßen ein wenig wütend macht:
"Du magst nach deinen Regeln funktionieren. Vielleicht tust du das aber auch nur, weil du es nicht anders kennst, nicht, weil sie gut sind."
Damit wirft sie mir einen Blick zu, der, mal wieder, die Wut in meinem Blut aufkochen lässt.
Ich balle meine Fäuste und hätte es beinahe geschafft, sie jetzt einfach aussteigen zu lassen, würde mir nicht ihr kurzes, abwertendes Kopfschütteln ins Auge stechen.
Ich habe ja schon viel erlebt, aber die wenigsten Frauen haben sich das in meiner Gegenwart erlaubt.
Was bildet sie sich ein?
Denkt sie wirklich, ich lasse sie so mit mir umgehen?
Lasse sie einfach so damit davonkommen?
Weiß sie denn nicht, dass ich gerade noch mehr als nur gütig zu ihr war?
Und hat sie vergessen, wie ich mich zwischen sie und Zakhars Waffe gestellt habe?
Ist das der verfickte Dank dafür?
Ich drücke einen Knopf auf meiner Seite an der Tür, um das Auto, das rundum getönte Scheiben aufweist, von innen abzuschließen.
Mit einem Ruck dreht sich Masha um.
Dieses kleine Reh versucht doch wirklich über mich rüber zu greifen, um eben diesen Knopf zu betätigen und das Auto somit wieder zu öffnen.
So naiv und unschuldig.
Das kann wirklich gefährlich sein.
Jemand sollte ihr das abgewöhnen.
Also packe ich ihre Taille und drücke sie zurück auf den Sitz. Mein Gewicht verlagere ich leicht auf sie und drehe mich in ihre Richtung.
"Artem, was soll der Scheiß?", faucht sie mir entgegen.
"Ich werde dir jetzt zeigen, was ich kenne und wie meine Regel aussehen, Prinzessin", und damit ich vor Wut nicht die Beherrschung verliere und etwas tue, was ich ernsthaft bereuen werde, entscheide ich mich für die einzige Kompensation, die mir ansonsten noch übrig bleibt.
Meine Hand fährt hoch zu ihrem Hals, drückt zu, sodass ich sie an der Kopflehne fixiere, sie aber nicht allzu stark würge.
Danke ich.
Ich tue ihr nicht weh, auch wenn sie fiepst wie ein aufgeschrecktes Kitten.
Meine andere Hand schiebe ich unter ihr Kleid, fahre mit meinen Fingerspitzen ihren Oberschenkel hinauf und lege meine Lippen auf ihre, um den letzten Protest, den sie gerade noch äußern wollte zu ersticken.
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