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Lächeln, Spätzchen.

Ten Tonne Skeleton - Royal Blood

Masha

Zum vierten Mal in dieser Nacht blicke ich auf die Digitaluhr auf dem Nachttisch meiner Seite des Bettes: 3:22 Uhr.
In vier Tagen ist mein Geburtstag, und langsam habe ich den Eindruck, dass Artem uns alle aus einem anderen Grund als zu unserer Sicherheit in dieser Festung verschanzt.
Aber seit unserem letzten Aufeinandertreffen herrscht Eiszeit zwischen uns. Seinen Ring trage ich zu den Essen, an denen wir uns sehen, wohl fühle ich mich dabei aber nicht. Wir sprechen kaum und wenn, dann distanzierter denn je.
Ich wälze mich erneut auf die Seite und versuche die Augen zu schließen, bis ich letztendlich zum Entschluss komme, dass meine Versuche, noch eine Mütze Schlaf zu bekommen, keinen Sinn mehr haben.

Während ich mich aus dem Bett schäle und in der Dunkelheit nach meinem Morgenmantel greife, höre ich, wie Darija sich seufzend umdreht und schmatzend weiter schläft.
Artem hatte uns zwischenzeitlich angeboten, eigene Zimmer herrichten zu lassen, doch ich möchte ein Auge auf meine Schwester haben.
In den letzten Tagen zog sie sich mehr und mehr zurück, aber ich habe sie nicht mehr so oft mit Artur erwischt.
Ehrlich gesagt traue ich dem Frieden nicht ganz.
Manchmal beobachtet Artur mich, wenn ich mit Darija spreche, mit einem Blick, der mir einen kalten Schauer über den Rücken jagt und mich viel zu sehr an Artem erinnert.

Die sonst hellen, freundlichen Flure mit den langen Vorhängen vor den Fenstern sind in Dunkelheit gehüllt.
Barfuß schleiche ich durch die Gänge.
Ich halte es hier langsam nicht mehr aus.
Seit Wochen lebe ich in Ungewissheit über meine Zukunft.
Ich weiß nicht, wann meine beste Freundin beigesetzt wird, oder ob sie das schon wurde und wo sie liegt.
Ich weiß nicht, wieso ich nicht auch zu Hause eingesperrt sein kann und weshalb mein Vater das alles zulässt.

Ich habe bereits die letzten Wochen meine Umgebung genauer beobachtet, um schlussendlich eine Möglichkeit zu finden, an ein Telefon zu kommen - und das möglichst unbemerkt.
Ich darf zwar telefonieren, aber ich nutze die Möglichkeit, meine Schwester mit meiner Mutter sprechen zu lassen, die ihr Handy in Jekaterinburg zurücklassen musste.
Außerdem möchte ich nicht vor Artem mit meinem Vater über die Themen sprechen, die mich so brennend beschäftigen.
Diese ganze Situation stinkt bis zum Himmel, und ich werde jetzt herausfinden, woher der Ursprung des Gestanks kommt.

Um exakt 3:45 Uhr haben die Männer vor Artems Büro und vor dem Haupteingang Schichtwechsel.
Das weiß ich zufällig, nachdem ich mir nachts einmal Wasser geholt habe und das beobachten konnte.
Zu dem Zeitpunkt dachte ich, ich würde hier in absehbarer Zeit wieder rauskommen.
Da habe ich wohl falsch gelegen.
Tatsächlich höre ich zwei Männer miteinander sprechen und die Eingangstür öffnet sich. Schritte verklingen hallend im Foyer und ich husche aus meinem Versteck hinter der Ballustrade der Empore und laufe an der massiven Doppeltür, vorbei nach rechts in Richtung der Kommandozentrale.

Mein Herz pocht wie wild in meiner Brust. Ich kann es selbst kaum glauben, dass ich das hier mache.
Nur noch ein paar Schritte, und ich erreiche die kleine, etwas abgelegene Treppe im Ostflügel, die zu Artems Büro führt.
Was soll er schon tun, sollte er mich erwischen?
Mich schlagen oder anschreien? Mich einsperren?
Lautlos lache ich in mich hinein.
Und töten kann er mich nicht.

Ich luge um die Ecke der Wand, an der ich vorsichtig entlang schleiche und atme erleichtert aus, als ich sehe, dass der Wachposten gerade nicht besetzt ist.
Meine Füße fliegen beinahe die alten, knarrenden Stufen aus Holz nach oben.
Panik steigt in mir auf, als kurz vor mir Artems Bürotür in der Dunkelheit erscheint.
Was ist, wenn sie abgeschlossen ist?
Meine Hand legt sich um den Messingtürknauf.
Sie ist offen.
Gott sei Dank.

Leise schließe ich die Tür hinter mir und sehe mich um. Meine Augen haben sich bereits an die Dunkelheit gewöhnt.
Ich gehe über den weichen Teppich und mache die Stehlampe neben dem großen, dunklen, massiven Schreibtisch an.
Dieses Büro ist unheimlich aufgeräumt.
Nirgends liegt etwas herum, sogar der Kugelschreiber, der sonst neben der Tastatur des Computers liegt, ist weggepackt.
Die Maus und Tastatur sind unter den Schreibtisch gefahren, die Lackierung schimmert in dem schwummrigen Licht.
Mein Blick schweift zu Artems Bürotelefon am obersten Ende der Arbeitsfläche. Meine Hand zuckt, ich bin so kurz davor, einen kleinen Moment Freiheit zu erleben, aber irgendetwas in mir hindert mich noch daran.
Wie aus Geisterhand öffne ich eine der Schubladen und beginne den Inhalt dieser zu prüfen. Eine ist abgeschlossen, das ist die, in der mein Handy liegen muss.

Die darunter lässt sich jedoch locker öffnen.
Eine ausgedruckte Mail, aufgebaut wie ein Protokoll, sticht mir ins Auge.
Sie liegt ganz oben auf dem Stapel der Akten:


Personenprotokoll, Jekaterinburg, Dezember 2019

Zielperson: Zakhar Romanov
Zuletzt gelistet: Jekaterinburg, Hangar 12

Letzte Aktivitäten:

Anruf um 09:33 - 2 Minuten, ausgehend (Gesprächsprotokoll anhängend)

Mein Blick schweift über das Datum, das ist der Tag, an dem ich mit ihm gesprochen habe. Das ist unser Gesprächsprotokoll.

Anruf um 12:34 - 2 Minuten, ausgehend (Gesprächsprotokoll anhängend)

Anruf um 04:34 - 8 Minuten, eingehend (Gesprächsprotokoll anhängend)

Für weitere Protokolle siehe Anhang 18b

____________

Verhörprotokoll

Kontaktperson: Ricardo Alvarez

Beziehungsstand zur Zielperson: Cousin, Vertrauter

Ort des Arrests: St. Petersburg

Ort des Verhörs: St. Petersburg, Osobnyk obediteley

Art des Verhörs: Gefangenenaushörung

Ziel: Standort der Zielperson in Operation "Blaue Eule"

Verhörprotokoll in Anhang 21-45



Gefangenenaushörung?
Was soll das bitte sein?
Osobnyk Obediteley: Das Siegeshaus.
Ich erinnere mich an die römischen Statuen vor dem Eingang, sie bilden Viktoria ab, die Schutzpatronin der siegenden Kriegsherren Roms.
Dieser Ort muss irgendwo hier sein.
Was hat das zu bedeuten?

Ich habe nicht viel Zeit.
Um Punkt 5:45 Uhr wird Artem aufstehen und auf sein Büro zusteuern, als wäre das der einzige Ort in dieser Villa, an dem er atmen könnte, also muss ich mich beeilen.
Schnell schließe ich die Schublade und greife nach dem Telefon. Meine Finger wandern über die Tasten und wählen die Nummer des Büros meines Vaters.

"Sokolov, es ist mitten in der Nacht. Lässt du mich nicht einmal jetzt in Ruhe? Stimmt etwas nicht?", meldet sich mein Vater verschlafen. Ich spüre, wie mir Tränen in die Augen steigen, als ich seine vertraute Stimme höre. Sowohl aus Sehnsucht und tiefstem Heimweh, als auch aus Enttäuschung.
"Hallo, Papa", begrüße ich ihn lediglich und ich höre ein leises Knacken in der Leitung.
"Mein Liebling, ist alles in Ordnung, gehts dir gut?", fragt er.
Was denkt er denn?
"Nein, Papa, mir geht es nicht gut. Ich habe nicht viel Zeit. Weshalb bin ich hier? Papa, hol mich hier raus, ich will nach Hause", meine Stimme wird brüchig, ich räuspere mich.
"Wir sehen uns bald, meinen Süße. Ich verspreche es. Du bist in Sicherheit, ja? Du hast in vier Tagen Geburtstag, Mama und ich kommen euch dann besuchen", er versucht ruhig zu klingen, schafft es aber nicht.
Er spricht sonst nicht so gehetzt, wie er es jetzt tut.
"Besuchen? Was soll das heißen? Darija will nach Hause. Ich will nach Hause."
"Ich weiß. Es ist zu gefährlich. Aber wir sprechen, wenn wir kommen, ja? Es wird sich alles klären -"
"Verheiratest du mich? Sind wir pleite, Papa?", unterbreche ich ihn und frage gerade heraus.

Stille flutet die Leitung.

"Papa, sag etwas", hake ich nach.
"Es wird sich alles klären, meine Süße. Wir sprechen. Ich liebe dich." Damit legt er auf. Das Freizeichen, das die leere Leitung erfüllt, klingt wie ein böses Omen in meinen Ohren.
Mir wird schlecht.
Wieso hat er nichts gesagt?
Im nächsten Augenblick wird schwindelig dazu und ich halte mich am Schreibtisch fest, da ertönt ein Poltern.
Ich zucke zusammen und starre zur Tür, doch da bewegt sich nichts weiter.

Erneut ertönt ein Poltern, diesmal lauter. Ich blicke nach links zum Kamin, der gemauert und dunkel den Raum mit Ambiente erfüllt.
Was zum Teufel war das? Ich hätte schwören können, dass das Geräusch von dort kam.
Also stoße ich mich vom Schreibtisch ab und gehe auf Zehenspitzen dorthin. Ein wenig albern komme ich mir schon vor, als ich mein Ohr gegen den kalten Stein presse und genau horche.

Leitungen rattern leise, irgendwo im Haus wird eine Klospülung betätigt, ich höre das Pfeifen von Windzügen, die durch die Dielen im Dach fegen und erneut: Ein Poltern.
"Hallo?", murmle ich gegen die Wand.

"Hallo, Masha", antwortet mir eine laute, vertraute Stimme. Ich zucke zusammen und mein Blick schießt zur Eingangstür des Raumes. Dabei halte ich mir eine Hand vor den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken.
Artur lehnt sich locker an den Türrahmen.
Er trägt eine Jogginghose und einen Pullover, seine Stirn hat er skeptisch in Falten gelegt und seine Arme hält er vor der Brust verschränkt.
Sein Blick schwenkt arrogant auf mich hinunter. Auch, wenn er jünger ist als ich, hat er so alleine hier im Dunkeln etwas schrecklich Bedrohliches an sich.

"Na, was tun wir so alleine, mitten in der Nacht im Büro meines Onkels?", erkundigt er sich gespielt locker und tritt einige Schritte herein. Raubtierartig kommt er lauernd und bedrohlich langsam auf mich zu.
"Ich warte auf Artem", lüge ich und der Junge lacht etwas spöttisch.

Psychopathischer Mini-Artem.

"Ach so? Und das soll dir wer abkaufen, Spätzchen?", da ist es wieder, dieses Spätzchen.
Mir dreht sich der Magen um.
"Soll ich zu Artem gehen und ihm Bescheid sagen, dass du hier bist?", fragt er mich leise, als er bei mir angekommen ist.
"Nein, sollst du nicht", fauche ich zurück und er lacht mir spöttisch ins Gesicht.
"Sehr gut, meine Liebe. Dann passt du jetzt gut auf", er drängt mich gegen die Wand hinter mir und legt seinen Kopf schief, während seine dunklen Augen sich direkt in meine Seele fressen.
Ich könnte ihn wegschubsen, mich wehren, aber das würde nur unnötig laute Geräusche verursachen.
"Ich hatte ein unerfreuliches Gespräch mit Artem. Ein wirklich sehr, sehr unerfreuliches Gespräch. Zufälligerweise, kurz nachdem wir uns im Wald getroffen haben", seine Hand, ebenso wie Artems, bestückt mit Ringen, legt er neben meinen Kopf auf den Kaminsims.
"Entweder, du hörst auf meinen Onkel auf mich zu hetzen, oder ich verrate ihm von deinem kleinen nächtlichen Ausflug hier. Ist das klar?" Okay, ich korrigiere mich. Er ist kein Mini-Artem. Er ist einfach nur ein Psychopath.
"Damit du Darija belästigen kannst? Ganz sicher nicht." Artur lacht lediglich leise und schüttelt den Kopf:
"Ich tue und lasse was auch immer ich will. Du hingegen wirst nach und nach immer mehr vereinsamen. Du enttäuschst Artem, brichst das letzte Vertrauen, das er zu dir hat und wird dich den Rest deines Lebens so einsperren, wie er es jetzt tut. Dafür werde ich sorgen. Also halt dich gefälligst zurück." Seine sonst so helle Stimmlage hat sich verdunkelt und seine Augen funkeln unheilvoll.

Ich schlucke und nicke vorsichtig: "Okay. Ist gut. Ich sehe weg, bei was auch immer du da mit meiner Schwester tut, und du sagst es ihm nicht", gebe ich nach. Nicht, weil ich das wirklich tuen würde. Nur, damit er mich jetzt zufrieden lässt.
Der kleine Psychopath mustert mich. Er glaubt mir nicht, das sehe ich an seinen Augen, die prüfend an mir hoch und runter wandern.
"Ich denke, dafür werde ich eine kleine Versicherung brauchen", entgegnet er und zieht sein Handy raus.
"Wag es dich und fotografier mich", zische ich und er schmunzelt. Dann trifft mich auch schon der grelle Blitz seiner Handykamera.
"Du hättest ruhig lächeln können. So macht man das, wenn man fotografiert wird", brummt er und stößt sich vom Kaminsims ab, um sich umzudrehen.
"Was wird Artem wohl dazu sagen, wenn er sieht, dass du dich mitten in der Nacht mit seinem Neffen in seinem Büro getroffen hast, hm?", säuselt er dabei.
"Geht's noch? Du bist ein Kind!", empört schüttle ich den Kopf. Das kann er doch jetzt nicht ernst meinen?
"Oh, nicht mehr als du es auch noch bist, Masha. Vergiss das nicht. Jeder hier hat mehr Rechte über dich als du selbst."

Er dreht sich noch einmal zu mir um, während ich ihn anstarre, wie ein Reh vor einem Autoscheinwerfer.
Dann beugt er sich zu mir herunter und... Riecht an mir?
Vor Ekel bekomme ich eine Gänsehaut und sein dreckiges Grinsen frisst sich prompt in mein Gedächtnis:

"Wir verstehen uns, Spätzchen." Und mit den Worten schlendert er aus dem Büro, um mich in meiner Ratlosigkeit zurück zu lassen. 


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