-22-
Scarlett
Ich bin -glaube ich- noch nie so schnell aus einem Haus hinausgerannt.
Ohne ihr auch nur etwas zu erzählen, habe ich Serena am Arm gepackt und bin mit ihr zusammen aus der Villa gerannt.
Ich will hier weg! So schnell es geht!
Am Anfang fand ich ja gut, wie er mich geküsst, habe mich nach mehr Berührungen gesehnt und dann sagte er diesen einen Satz...
Ich will dich.
Wie viele Mädchen durften das schon vor mir hören?
Wie vielen hat er das schon ins Ohr gehaucht, ehe er sie gevögelt -anders kann man das nicht nennen- und dann abserviert hat.
Es ist immer dasselbe, aber ich will nicht so sein.
Ich will keine der anderen Schlampen sein.
Wenn, dann richtig.
Und mit Brandon würde das nicht gehen.
Brandon ist ein Arschloch.
Dass ich ihn jemals geküsst habe, scheint weit weg in der Vergangenheit zu liegen.
"Scarlett, was ist los?" Serena wirkt besorgt und verwirrt.
Laut der Art, wie sie mich ansieht und wie sie spricht, merke ich, dass sie schon mehr als vier Becher getrunken haben muss.
"Nichts... ich will weg." Ich versuche ihrem durchtringenden Blick standzuhalten, doch es geht nicht.
Ja, sie ist meine beste Freundin -und zwar seit stolzen zwei Wochen-.
Aber sie muss nicht alles wissen. Zum Beispiel weiß sie nichts von der Trennung.
Ehrlich gesagt, weiß sie gar nichts.
"Sag es oder ich gehe keinen Schritt weiter." Wie ein nerviges Kleinkind verschränkt sie die Arme vor der Brust.
"Bitte nicht..." Ich will mich niemandem anvertrauen.
Panisch sehe ich sie an.
Ich kann das alles nicht mehr.
Irgendwann wird sich alles wiederholen und je weniger ich sie an mich heranlasse, desto besser werde ich es verkraften.
Aber warte?
Brandon wird es so oder so jedem erzählen.
Das naive, kleine Mädchen, dass sich ihm freiwillig an den Hals geworfen hat.
Wahrscheinlich behauptet er noch, er hätte mich gevögelt.
Arschloch.
"Wir... ähm... also Brandon und ich hätten fast miteinander geschlafen." Langsam merke ich, wie meine Wangen heiß werden und rot anlaufen, während sich in Serenas Gesicht die verschiedensten Emotionen abspielen.
Trotzdem bin ich erstaunt, wie leicht es mir über die Lippen kommt.
Die Lippen, die vor kurzem noch auf seinen lagen, wirft meine innere Stimme ein und am liebsten würde ich mich übergeben.
Ich muss duschen, seinen Geruch von meinem Körper bekommen.
Seinen wundervollen Geruch...
Warte, nein!?
"Du hast ernsthaft??" Ein breites Grinsen erscheint auf ihrem Gesicht.
"Naja fast... ich habe es zum Glück abgebrochen."
"Warum?! Wenn das jemand kann, dann-", sie stockt und hält sich die Hand vor den Mund. "Vergiss das schnell wieder."
Oh, ich denke gar nicht daran! Jetzt bin ich dran, mit Fragenstellen.
"Du hast mit Brandon...?" Ich kann es irgenwie nicht ganz aussprechen. Innerlich versetzt es mir einen Stich.
Ganz tief in meinem gebrochenen Herzen, aber geht das überhaupt?
Kann ein Herz, ein zweites Mal gebrochen werden?
Serena nickt nur.
"Wann? Warum?..-" Serena hält mir die Hand vor den Mund und bringt mich zum Schweigen.
"Du hast deine Geheimnisse und ich hab meine." Sie lächelt mich an.
Irgendwie wirkt sie schon jetzt wieder vollkommen ausgenüchtert. Komisch.
"Aber..."
"Nanana..." Lachend sieht sie mich an. "Ich mag keine Geheimnisse. Aber wenn ich deine respektieren muss, musst du auch meine respektieren."
Damit stapft sie an mir vorbei und weist mich auf, ihr zu folgen.
Kurz überlege ich, ob ich stehen bleiben soll, drehe mich dann aber um und laufe ihr nach.
Meine Knöchel schmerzen jetzt schon höllisch wegen diesen verdammten High Heels...
"Serena warte!" Fast wäre ich wegen diesen verdammten Schuhen gestürzt, da mein einer Absatz in der Erde steckengeblieben ist, hätte mich nicht jemand aufgefangen.
Wütend darüber, dass ich an der Art und Weise, wie die Hände meine Taille festhalten, weiß, wer es ist, sehe ich weg und blicke hilfesuchend zu Serena, die wissend die Augenbrauen hebt.
"Du hast da etwas in meinem Zimmer vergessen", haucht seine sexy Stimme in mein Ohr und sofort überkommt mich eine Gänsehaut.
Seit wann darf jemand eine solche Wirkung auf mich haben?
"Ich h-habe nichts verloren..." Meine Stimme ist zittrig und am liebsten würde ich mich dafür ohrfeigen, dass mein Körper schon wieder zulässt, wie er mich hält.
Stark zieht er mich an der Hüfte an sich, sodass mein Arsch gegen seinen Schritt gedrückt wird.
Dann gibt er es mir.
Ich muss zweimal hinsehen, bevor ich erkenne, was es ist.
"Du bist mir wegen einer beschissenen Haarspange nachgelaufen?" Meine Stimme wird lauter. Was will er?
Dumme Frage, ich weiß es jetzt schon...
"Was dagegen, Kätzchen?" Ich hasse diesen Namen.
"Nenn mich nicht Kätzchen!" Obwohl ich sein Gesicht nicht sehe, weiß ich, dass er grinst.
"Ich bin keine deiner Schlampen, lass mich los, Brandon!", sage ich -nein besser schreie ich-, als er nichts erwidert.
Was bildet sich dieses Arschloch ein?
Bin ich eine Marionette?!
Fehlen nur noch die Fäden, damit er mich ganz kontrollieren kann...
"Nein, Kätzchen."
Mehr sagt er nicht? Ernsthaft?!
Ich winde mich in seinen Armen, frage mich, wie ich mich vorhin von ihm befreien konnte.
Doch es fällt mir nicht ein.
"Brandon, bitte... ich will dich nicht. Ich hasse dich!"
"Tust du das?" Seine Lippen streichen sanft über mein Ohr. Schon wieder kommt die gewohnte Gänsehaut und instinktiv reibe ich meine Hüfte an ihm.
"Ich will dich nicht!"
"Dein Körper sagt etwas anderes." Wütend schnaube ich, keuche dann aber auf, als er seine Lippen von meinem Ohr nimmt und beginnt, kleine Kreise mit seiner Zunge an meinem Nacken zu malen.
Was Serena jetzt wohl denken mag?
Serena?!
Warte, wo ist sie?!
Ich sehe mich um und hebe dabei so hektisch den Kopf, dass selbst Brandon innehält.
"Wo ist Serena?" Von Serena fehlt jede Spur... wie soll ich jetzt nach Hause kommen?
Als hätte er meine Gedanken gelöst, schlägt er vor: "Soll ich dich nach Hause fahren, Kätzchen?"
Meine Hüfte ruht immer noch an seinem Schritt.
Was mache ich hier eigentlich?
"Nein... ich laufe..."
"Es ist dunkel und spät. Lass mich dich fahren."
"Nein, Brandon! Lass mich los. Ich will das alles nicht! Ich zeige dich an, wenn du mich noch einmal belästigst."
Brandon schnaubt und gibt mich frei. "Dann lass mich wenigstens meinen guten Willen beweißen und dich nach Hause fahren wie ein Gentleman."
Brandon und Gentleman?
Dass ich nicht lache!
"Ich laufe."
"Wenn du willst, dass ich dich von nun an in Ruhe lasse, dann lass mich dich nach Hause fahren. Ich verspreche, du siehst mich nie wieder!" Will ich das?
Seine schokoladenbraunen Augen sehen mich ehrlich an.
Dieser Junge bringt mich um den Verstand!
Zum Glück kann ich es heute auf den Alkohol schieben...
"Na gut... Fahr mich und dann reden wir nie wieder miteinander."
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Meinung?;-)
Euch eine schöne Woche. Ich weiß noch nicht, wann das nächste Kapitel kommt. Aber spätestens am Wochenende.
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