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Plopp


Die großgewachsene Gestalt vor der kleinen Apotheke stand da wie festgewachsen und doch völlig fehl am Platz. Das grüne Leuchtschild mit dem Kreuz baumelte knapp über ihrem Kopf im Wind hin- und her. Es fehlte nicht viel, und es berührte die Frisur des Fremden.
Yoongi kräuselte die Stirn. Dieser junge Mann passte an jeden Ort dieser Zehn-Millionen-Hightech-Stadt, nur nicht in diese heruntergekommene Gegend zu dieser späten Stunde. Er überragte Yoongi; um mehr als nur ein paar Zentimeter Körpergröße. Er trug einen dicht gewebten Trenchcoat und Mokassins aus Kalbsleder. Sein akkurat geschnittenes Haar schimmerte im Licht der Straßenlaterne wie feine, dunkle Seide. Alles an ihm war aufgeräumt und sauber.

Yoongi zog die Schultern hoch und die Kapuze tiefer in die Stirn. Hätte er einen Schirm zur Hand gehabt, hätte er sich jetzt dahinter verschanzt. Doch tatsächlich hatte er keinen Schimmer, ob er überhaupt einen besaß.

Der Fremde nahm keine Notiz von ihm. Der Regen prasselte ihm auf Kopf und Rumpf, während er einer Statue gleich vor der Apotheke stand und das Schild an der Tür studierte.

Er  will etwas Wichtiges. Nicht wie ich Müsli und Milch.

Yoongi beschleunigte seine Schritte bis ihm ein Schmerz ins rechte Knie stach und ihn zwang, langsamer zu gehen. Entweder war die Nässe bereits bis zu seinen Knochen vorgedrungen oder die Gelenke waren durch die ungewohnte Bewegung überlastet. Bestimmt beides.

Bevor er den Spätshop mit der grelllila Leuchtreklame am Ende der Straße betrat, atmete er tief ein und wappnete sich. Die Deckenstrahler blendeten und wie immer roch es nach Kaugummi - künstlich süß. Kirsche. Die Bodenfliesen klebten und seine Gummisohlen quietschten beim drüberlaufen. Yoongi schob die erstbeste Packung Oreo O's unter seinen Arm und schlappte mit gesenktem Kopf zum Kühlregal. Das gleichmäßige Brummen beruhigte seinen Herzschlag und den verkrampften Magen, doch das Kopfweh, das ihm die zahlreichen Reize bescherten, vermochte es nicht zu lindern.

Zu seinem Glück würdigte ihn die Kassiererin keines Blickes. Er könnte einfach hinausmarschieren, aber so tief wollte er nicht sinken. Ihr Kaugummiquatschen ging ihm mächtig auf den Geist. Selbst hier, in der hinterletzten Ecke am Kühlregal, hörte er es patschen. Eilig hangelte er mit einer Hand ein Tetrapack Kuhmilch aus dem Regal und zählte mit den in der Tasche vergrabenen Fingern der anderen Hand das Kleingeld ab.

Er konnte es kaum erwarten, wieder in der Nacht zu verschwinden.

Mit den Schultern in Höhe der Ohrläppchen und dem Kinn fast auf der Brust quietschte er nach vorn zum Tresen. Er schmiss die abgezählten Münzen auf den Plastikteller und drehte sich mit der gleichen Bewegung um. Wollte verschwinden, bevor die hauchdünne Kirschkaugummiblase platzte und die klebrigen Fäden sich mit dem daumendicken Make-up der Aushilfskraft vermischten.

In der Tür knallte es. Plopp. Ekelhaft.
Erleichtert trat er nach draußen.

Es schüttete. Ein Bach floss auf der Straße, gurgelte in den überfüllten Abflüssen. Yoongi griff an seine Kapuze und stapfte los.

Das nasse Patschen seiner Schlappen im Schwarz war ein erfrischender Kontrast zur klebrigen Lichtflut des Shops. Das Regenwasser spritzte und drang zwischen seine Zehen. Wusch die Erinnerung an künstliche Kirschen ab.

Doch vor der geschlossenen Apotheke stand ER noch immer. Der Herr mit Mantel und Mokassins.

Beim Näherkommen rutschte Yoongi fast aus in den klatschnassen Gummilatschen. Das war kein Mensch! Es war ein Serva der neuesten Generation!

Yoongi stieß einen Pfiff aus. Er hatte nicht mal bemerkt, dass er dabei stehen geblieben war. Aus aufgerissenen Augen starrte er den Automated Virtual Assistant für Serviceleistungen - kurz Serva an, während der Regen prasselnde Kreise um sie beide herum zeichnete.

Jede Woche steckten bis zu fünf Werbungen für diese Hightechteile in seinem Briefschlitz. Doch die können sich nur Menschen leisten, die Erfolg hatten - niemand wie er.

Trotzdem beäugte er den Fremden wie einen Porsche kurz vor der langersehnten Probefahrt. Doch schließlich hoben sich seine Fersen in den eingeweichten Schlappen und er schlich sich an dem Serva vorbei.

Erst am Ende der Straße warf er einen Blick zurück. Der Serva stand noch immer reglos vor der Apotheke, während der Regen millionenfach vom Himmel und den Dächern ploppte.








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