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Vom Leben gef*ckt (smut)

Kleine Wahrung vorneweg, diese Kurzgeschichte ist nichts für schwache Nerven, aufgrund diverser Schimpfwörter, sexuellen Handlungen und leicht depressiven Erwähnungen.
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„Hey, mach auf du Pisser!" brüllte ich mit ziemlich aggressivem Ton. Nichts rührte sich hinter der makellosen Fassade dieser Bonzen Villa. So ein kleiner Schisser! Wenn ich den in die Finger bekomme. Wäre diese beschissene Eichenholztür nicht so stabile, hätte ich sie vor lauter Wut eingetreten, doch ein gebrochener Fuß war das Letzte, was ich gebrauchen konnte. Immer wieder klopfte ich, obwohl klopfen vielleicht etwas untertrieben war, eher schlug ich mit meiner rechten Faust so feste meine Kraft es zuließ, gegen die riesige Eingangstür, dass man den Lärm, der dabei entstand, noch am Ende der Straße hören konnte. Ich war viel zu sehr in meiner Rage gefangen, als das ich mir Gedanken darüber machen konnte, dass vielleicht einer der Geldscheißer aus diesem Schnösel Viertel auf die Idee kommen könnte die Polizei zu verständigen, weil einer der verwahrlosten Asozialen wild fluchen vor der Tür des Nachbarn stand. „Öffne endlich diese verdammte Tür, du scheiß Schlappschwanz!" Jungs in ihrer imaginären Männlichkeit zu kränken war meistens der beste Weg sie aus der Reserve zu locken. Und tatsächlich öffnete sich kurz danach die Tür.
„Wir haben auch eine Klingel!" blaffte mir der ziemlich schmächtige Junge entgegen. Der hatte vielleicht Nerven.

„Bist wohl ein ganz schlauer Klugscheißer!" Ich verpasste ihn einen kräftigen Stoß, sodass er zurück stolperte. „Alter was ist den bei dir falsch?" giftete er mich an. Ich schubste ihn erneut, solange bis er gegen die beige tapezierte Wand des gigantischen Nobelflurs donnerte. Verdammt, allein dieser Flur war größer als unser gesamtes Haus. Ich packte ihn am Kragen seines potthässlichen Polohemdes und drückte ihn gegen die Wand. „Bist du der Scheiß Bastard der meine Schwester geschwängert hat?" Der herablassende Ausdruck war aus seinem Gesicht verschwunden, stattdessen sah er mich nun mit völliger Panik in den Augen an. So ein feiges Schwein.  Ich  donnerte ihn erneut gegen die scheußliche tapezierte Wand hinter ihm.
„Ich hab dich was gefragt, Schlappschwanz!", knurrte ich ihm ins Gesicht. Er schüttelte den Kopf und krächzte, mehr als das er es sagte, ein leises „Nein", da mein fester Griff ihm die Luft abzuschnüren schien. Jaja, das sind mir die Liebsten zu dumm zum verhüten und wenn's dann drauf ankommt den Schwanz einziehen.
„Falsche Antwort Kumpel. Ich frag dich nur noch einmal! Hast oder hast du nicht meiner Schwester Eva mit deinem mickrigen Schwanz ein Baby verpasst?"
„Hat er nicht." Beantwortete eine fremde Stimme hinter mir meine Frage. Ohne meinen Griff zu lockern wand ich mich um. Mitten auf der großen Steintreppe zu meiner linken stand ein junger Mann, er sah dem Jungen, der sich immer noch in meinem Griff wandte, verdächtig ähnlich, jedoch war er mindestens fünf Jahre älter.
„Ach und du bist?"
„Ich bin Theo, der große Bruder von dem Jungen den du gerade halb erwürgst. Nebenbei bemerkt fände ich es sehr nett, wenn du Joshua loslassen könntest." Ich schnaubte verächtlich, löste meinen Griff dennoch. Der Junge plumpste auf den Boden, saß dort wie ein zusammengefallener Kartoffelsack und schnappte wild nach Luft. Dramaqueen.
„Und woher willst du wissen, dass dieser Clown hier meine Schwester nicht geschwängerte hat?"
„Das ist eine gute Frage. Ich würde sagen Brüderliche Intuition. Naja, das und der Tatbestand das mein anderer Bruder, Adrian, die letzten Wochen ununterbrochen von seiner neuen Freundin Eva geredet hat." Ich konnte den Typ nicht ab. Scheiß Klugscheißer.
„Wärst du dann wohl noch so nett und würdest mir verraten wo ich diesen Möchtegern Kazanova finde?" Damit ich ihm ordentlich ins Gewissen prügeln kann. Fügte ich in Gedanken hinzu.
„Ich gehe davon aus, das er in seinem Zimmer ist. Wahrscheinlich schläft er noch." Es war dreizehn Uhr an einem gewöhnlichen Mittwoch, was hatten dieser Typen für ein Leben, wenn sie um diese Zeit noch schliefen? Wahrscheinlich bezahlten Mami und Daddy ihnen alles, sodass sie bequem in Hülle und Fülle ihre goldenen Ärsche platt sitzen konnten.
„Ich wäre dir äußerst verbunden, wenn du mir sagen könntest, wo sich das Zimmer deines liebreizenden Bruders befindet.", bat ich ihn in dem freundlichsten Tonfall den ich zustande bringen konnte.   Er zog amüsiert eine Augenbraue nach oben.
„Die Treppe hoch, das zweite Zimmer Links."
„Wie freundlich.", Antwortete ich und stürmte die elegante Treppe nach oben. Meine Wut kehrte zurück, als das verweinte Gesicht meiner kleinen Schwester und das blaue Plus auf dem Schwangerschaftstest in ihren Händen wieder vor meinem inneren Auge erschienen. Gott, ich würde diesen Bastard eigenhändig kastrieren.

„Der Typ ist verrückt geworden.", krächzte der erste Junge mit immer noch leicht heiserer Stimme, als ich schon fast das Ende der Treppe erreicht hatte. Irgendwie hatte er da wohl Recht.
Ich riss die Tür des besagten Zimmers mit voller Wucht auf, sie schlug an die Wand hinter mir und der laute Knall, der dabei entstand, kündigte mein Erscheinen an. Mein Blick schweifte im Zimmer umher. Alles hier drinnen sah aus als hätte man es aus einem dieser Hochglanz-Magazine kopiert, nur damit auch wirklich der letzte Vollidiot ein Bild davon hatte, wie viel Asche die Bewohner besaßen.

„Verpiss dich, Theo. Ich hab keine Lust zu reden.", knurrte eine Stimme aus dem unübersichtlichen Berg von Kissen und Decken, die auf dem viel zu großen Bett lagen.
„Das tut mir wirklich leid, aber das wirst du wohl müssen.", erwiderte ich kühl und schritt auf das Nobelbett zu. Kaum hatte das letzte Wort meinen Mund verlassen, schon schoss der Oberkörper eines Jungen aus dem Gewühl nach oben. Mit erschrockenem und irritiertem Blick sah er mich an.

„Du bist also der berüchtigte Adrian. Ganz ehrlich ich hab mir mehr unter dem ‚süßesten Jungen der Welt' vorgestellt."
„Entschuldigung, aber kennen wir uns?", fragte er verwirrt.
„Nicht persönlich, aber keine Angst du wirst mich gleich kennen lernen. Und zwar so richtig." Bedrohlich schritt ich auf ihn zu. In seinen Augen flackerte pure Panik auf. Im Prinzip wollte ich ihn nicht wirklich zusammen schlagen, zumindest nicht richtig, denn zum einen brauchte ich ihn in gewisser Weise noch und zum anderen war ich mir ziemlich sicher, das mich anschließend nicht nur die überbezahlten Anwälte dieser Bonzen Familie platt machen würden, sondern auch meine Schwester, die aus mir völlig irrationalen Gründen, wohl doch noch etwas für diesen weichgespülten Lappen empfand.

Bevor ich jedoch auch nur ansatzweise nahe genug an diesen Idioten rangekommen wäre, stellte sich, wie aus dem Nichts, eine Person zwischen uns und hinderte mich an der Verwirklichung meines Planes.

„Lass mich durch, Klugscheißer. Das ist eine Sache zwischen mir und deinem Bruder." Ich wollte ihm aus dem Weg schubsen, doch er packte meine Hände und hielt sie mit überraschend starkem Griff fest.
„Wenn du ein Problem mit meinem Bruder hast, hast du auch eines mit mir. Und bevor du loslegst auch noch meinen anderen Bruder auseinander zu nehmen, fände ich es äußerst nett, wenn du uns wenigstens deinen Namen verraten könntest." Wenn dieser Theo so weiter machte, dann würde er bald gemeinsam mit seinem Lappen von Bruder das Zeitliche segnen.

„Mein Name ist Elliot." Knurrte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
Der Klugscheißer grinste ein überhebliches: „Na siehst du, war doch gar nicht so schwer.", bevor er meine Hände wieder frei ließ und ein Stück zur Seite trat.
Immer noch auf dem Bett sitzend starrte mich dieser Hämfling mit großen Augen an.
„Du bist Evas Bruder!"

„Gut erkannt, du Genie." Schnaubte ich. „Und wir zwei haben noch etwas zu klären."

„Aber wieso? Eva hat MICH verlassen! Ich habe überhaupt gar nichts getan!", versuchte er sich zu verteidigen. Wie jämmerlich.

„Du hast also überhaupt nichts getan? Dann ist das blaue Plus wohl von Zauberhand auf den Schwangerschaftstest gewandert."

„W-Warte, Was? Eva ist schwanger? Von mir?"

„Natürlich du Idiot! Von wem denn sonst?"

„Aber ich versteh das nicht... Wieso hat sie mir das nicht gesagt? Und wieso macht sie mit mir Schluss? Das macht doch überhaupt keinen Sinn!"

„Sie hatte wohl einfach Angst, dass ihr verwöhnten Vorstadtschnösel ihr unterstellt, dass das Mädchen aus dem Assi-Viertel, dir bloß das Kind unterschieben will." Ich blickte verächtlich auf ihn herunter, wie er immer noch in mitten seiner Seidenbettwäsche saß und versuchte meine Worte zu verstehen. „Außerdem wollte sie dich nicht damit belasten. Was meiner Meinung nach totaler Bockmist ist, da ihr ja immerhin beide Schuld an der Situation habt."

„Du kannst dir sicher sein, dass, falls Adrian wirklich der Vater des Kindes ist, er sich natürlich finanziell darum kümmern wird." Versicherte mir der Klugscheißer mit neutralem Tonfall.

„Ich will euer Scheiß Geld nicht, das könnt ihr gerne behalten! Ich will, dass er für sein Tun gerade steht, sich gefälligst um das Kind kümmert und ein wenigstens halbwegs passabler Vater ist." Ich konnte nun wirklich nicht noch einen Quälgeist erziehen. Das mit dem Geld würde ich schon irgendwie hinbekommen, hatte ich ja schließlich immer, aber ich konnte und wollte dem Kleinen den Vater nicht ersetzen.

„Ich muss zu ihr! Ich muss zu Eva! Sie kann doch nicht wirklich denken, dass ich sie damit allein lassen würde." Wie vom Blitz getroffen sprang er von seinem Bett auf, stolperte in seinen begehbaren Kleiderschrank, welch Klischee, und begann sich hektisch wahllos ausgewählte Klamotten überzuziehen.

Ich war so überrumpelt von seinem plötzlichen Tatendrang, dass mir tatsächlich für einige Zeit die Wörter fehlten, was bei mir äußerst selten vorkam.

„So wir können!" Fertig angezogen und mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck stand Loverboy nun vor mir.

„Stopp! Was zum Fick wird das hier?", stoppte ich ihn, als er an mir vorbei marschieren wollte.

„Ich muss zu Eva und das mit ihr klären. Und du wirst mich zu ihr bringen, weil ich keine Ahnung habe wo sie wohnt, wir haben uns immer nur hier getroffen."

„Ich komm mit. Wir können meinen Wagen nehmen." Gab nun auch der Klugscheißer seinen Senf dazu. Beide Brüder blickten mich mit derselben Entschlossenheit an, Wiederspruch schien zwecklos.

Scheiße. Eva würde mich umbringen.

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Ich war noch nie in diesem Teil der Stadt gewesen. Die Häuser sahen trostlos und heruntergekommen aus, doch durch die vielen spielenden Kinder die hier überall herumliefen wirkte es trotzdem um einiges lebhafter, als das Viertel indem meine Familie wohnte.

„Wie alt bist du überhaupt, Loverboy?", fragte Elliot, der neben mir auf dem Beifahrersitz meines Mercedes saß, an meinen kleinen Bruder gewandt.

„Ich bin neunzehn. Also erwachsen, falls es das ist, was du wissen wolltest.", erwiderte Adrian selbstsicher. Ich hatte ihn noch nie so entschlossen wie zuvor in seinem Zimmer erlebt, als er Elliot die Stirn geboten und darauf bestanden hatte, dass dieser ihn zu seiner Liebsten brachte. Das war wirklich mutig von ihm gewesen, vor allem in Anbetracht der Tatsache, das Elliot um einiges größer und muskulöser war, als er selber, selbst ich hätte meine Probleme gehabt ihn zurückzuhalten.

Der Latino schnaubte abfällig. „Du magst vielleicht volljährig sein, Kleiner, aber du bist noch lange nicht erwachsen." Adrian warf ihm einen mörderischen Blick zu, erwiderte sonst aber nichts. Die Fahrt verlief bis hierher überraschend ruhig. Zugegebenermaßen hatte ich ein wenig Angst gehabt die Zwei würden sich womöglich umbringen, einer der Gründe, warum ich darauf bestanden hatte mit zufahren. Ein anderer Grund war, dass ich irgendwie Gefallen an dem temperamentvollen Latino mit der Vorliebe für Schimpfwörter, gefunden hatte.

„Das hier ist es." Teilt Elliot mir mit, ich hielt vor einem Haus, welches selbst für die Verhältnisse dieses Viertels verdammt baufällig aussah.
„Hier wohnt ihr?" Skeptisch beäugte meine kleiner Bruder die Bruchbude von Haus.

„Probleme damit?" Dieses wütende Glitzern kehrte in Elliots Augen zurück. Gott, war das sexy.

„Ich frage mich nur, ob dass die richtige Umgebung für mein Kind ist." Ich wusste nicht was in ihn gefahren war, vielleicht war mein kleiner, dummer Bruder lebensmüde geworden, oder die ganze Baby Geschichte war ihm einfach zu Kopf gestiegen.

„Lass du dir erstmal Haare auf der Brust wachsen, du Pimpf, bevor du hier einen auf Super-Daddy machst! Es gibt Leute die nicht mit einem scheiß goldenen Löffel im Arsch geboren wurden und sich trotzdem irgendwie durchgeschlagen haben um ihr Familie zu versorgen." Adrian zuckte bei den scharfen Worten des Latinos zusammen. Ich verstand ihn, dieses Temperament konnte durchaus einschüchternd sein.
Aber auch verdammt heiß.

Ohne ein weiteres Wort stieg er aus, wir folgten ihm den Betonweg rauf bis zur Haustür.

„Lasst mich erstmal mit ihr reden. Eva ist ein bisschen... Temperamentvoll. Vor allem, wenn sie sich hintergangen fühlt.", erklärte er, während er die Haustür aufschloss. Wenn seine Schwester nur halb so aufbrausend und impulsiv war wie Elliot, könnte das wirklich noch lustig werden.

„Inwiefern denn hintergangen? Sie hat dich ja immerhin zu uns geschickt.", fragte ich verwirrt nach.

„Meine Schwester ist alt genug um sich selber um ihre Angelegenheiten zu kümmern, zudem würde ihr Stolz es nicht zulassen, dass sie ihren großen Bruder vorschickt. Normalerweise würde ich mich auch nicht in ihren Mist einmischen, aber diese Entscheidung betrifft nicht nur sie und ich lasse es nicht zu, das die kleine Erbse darunter leidet, nur weil Evas Stolz zu groß ist."
Das erklärte einiges.

Mit einem Knarzen öffnete er die Tür. Der Flur, den wir dann betraten, wirkte nicht wirklich einladender, als das Äußere des Haus.

„Hola, Eva?" rief er seine Schwester auf Spanisch.

„Cocina." Kam es prompt zurück, Elliot steuerte auf eine der angrenzenden Türen zu. „Paolo hat angerufen, Dad ist bei ihm in der Bar aufgetaucht." Elliot warf uns einen kurzen Blick zu, bevor er durch die Türschwelle der kleinen Küche trat. Es schien ihm unangenehm zu sein, dass wir mithörten.

„Gab es Probleme mit ihm?" Ein dunkelhaariges Mädchen stand mit dem Rücken zu uns an der Theke und werkelte an irgendetwas herum, ich konnte nicht erkennen was es war. Sie hatte noch nicht bemerkt, dass ihr Bruder nicht alleine wieder gekommen war, so antwortete sie unbekümmert: „Nein, alles gut. Er bringt ihn nachher vorbei, hat er gesagt."

Meine Neugierde, was das Gespräch zwischen den Geschwister zu bedeuten hatte, wuchs mit jedem Wort, doch es war gerade nicht der richtige Zeitpunkt um dies zu hinterfragen. 

„Gut, denn ich... nein, wir haben etwas Wichtiges mit dir zu besprechen."

„Wer ist denn wir?" Die Verwirrung stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie sich mit einer Teetasse in den Händen zu uns umdrehte, doch kaum das sie erkannt hatte wer da noch mit in der überschaubaren Küche stand, verwandelten sich ihre feinen, lieblichen Gesichtszüge in einen mörderischen Gesichtsausdruck.

„Das ist nicht dein verdammter Ernst! Ich habe dich darum gebeten dich nicht einzumischen!", rief sie wütend aus.

„Es geht hierbei aber nicht nur um dich!", hielt Elliot entgegen, er bemühte sich, sich nicht ihrer Lautstärke anzupassen.

„Es ist mein Leben! Und meine Entscheidung!" Aufgebracht stellte sie ihre Tasse zurück auf die Theke, die braune Flüssigkeit schwappte über den Rand der Tasse auf die graue Oberfläche. Sie bemerke es in ihrer Rage nicht.

Elliot erwiderte etwas ziemlich aufgebracht Klingendes in Spanisch, Eva antwortete etwas ebenso zorniges in ihrer Muttersprache.
Adrian und ich standen nur nutzlos herum und sahen den zwei Geschwistern dabei zu, wie sie sich gegenseitig anschrien. 

„Und ob ich das Recht dazu hatte! Es dreht sich nicht immer alles nur um dich, Eva! Ich habe das weder für dich, noch für diesen Clown da" er fuchtelte wild ohne hinzusehen in die grobe Richtung in der Adrian und ich standen, „gemacht. Ich habe es für den kleinen Punkt von Leben in deinem Bauch getan. Du weißt genau wie sowas endet."

Die Geschwister starrten sich einige lange Sekunden in die Augen, ein Blickduell das keiner verlieren wollte.

„Bitte, Eva. Ich will nur mit dir reden. Ich liebe dich doch! Genauso wie ich unser Kind lieben werde." Unterbach die verzweifelte Stimme meines hormongesteuerten Bruders die Stille. Sofort schoss Evas Blick zu ihm, ihre Gesichtszüge wurden weicher und ein kleines Glitzern erschien in ihre Augen. „Zehn Minuten. Keine Sekunde länger." Knickte sie ein.
Adrian strahlte und auch Eva musste leicht lächeln. Dann sahen sie bedeutungsschwanger zu mir und Elliot. Ihre Blicke machten deutlich, dass wir uns verziehen sollten. Der Latino verschränkte seinen muskulösen Arm trotzig vor der Brust und machte keine Bemühungen sich aus der Küche zu entfernen.

„Wir gehen dann mal lieber." Ich rammte Elliot meinen Ellenbogen in die Seite. Keine Reaktion.
„Na los komm schon, du Dickschädel!" Ich packte ihn am Arm und zerrte ihn aus der Küche.

„Ich hoffe für ihn, dass er sie nicht anrührt." Knurrte er und erinnerte mich mal wieder an ein äußerst niedliches Kampfhäschen.

„Was soll den passieren? Noch schwangerer kann sie ja nicht werden." Ich lachte, er tötete mich mit Blicken.

„Das ist eine Sache von Respekt. Das ist immerhin mein Haus und meine Schwester." Machte er mir klar. Diese Lation's und ihr ewiges Respekt Gerede. Aber heiß war er ja schon, wie er so vor mir stand, das Gesicht grimmig verzerrt.

„Dann zeig mir doch mal wo sich in deinem Haus ein Raum befindet indem wir die nächste halbe Stunde totschlagen können." Ich war mir ziemlich sicher, dass die zwei mehr als zehn Minuten brauchen würde um alles zu klären.

Er grummelte etwas undefinierbaren, marschierte aber, immer noch mit verschränkten Armen, die wacklig aussehende Treppe hoch. Ehrlich gesagt hatte ich Bedenken, ob die Treppe uns beide gleichzeitig tragen konnte, doch Elliot stapfte sie mit einer solchen Entschlossenheit hoch, das ich beschloss ihm zu vertrauen. 

Ich folgte ihm, bis er in einem kleinen, spärlich eingerichteten Zimmer halt machte. Interessiert schaute ich mich um, an der Wand hingen einige Fotos, auf den meisten war Eliot mit drauf. 

„Ist das dein Zimmer?" Er nickte und bestätigte mir somit meine Vermutung.
Ich war ein wenig überrascht, ich hätte damit gerechnet das er mich ins Wohnzimmer bringen oder mich vor die Tür setzen würde, aber nicht damit das er mir freiwillig sein Zimmer zeigte.

„Die Wand zwischen Küche und Wohnzimmer ist zu dünn. Da hört man jedes Wort. Und ich hatte keine Lust das Geschleime deines Bruders mitanzuhören." Erzählte er mir, als hätte er meine Gedanken gelesen.
Ich nickte nur stumm, betrachtete weiter seine Fotowand. Ich hörte wie er sich auf die Matratze fallen ließ, die auf dem nackten Boden lag und ihm wohl als Bett diente.

„Warum muss dein Vater nachhause gebracht werden? Findet er nicht alleine nachhause?" stellte ich die Frage die mir schon seit dem Gespräch der beiden Geschwister nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte, während ich gedankenverloren den kleinen Jungen auf einem der Fotos musterte. Ein breites Grinsen zog sich über sein gesamtes Gesicht, er sah damit überhaupt nicht aus wie der erwachsene Elliot, der die meiste Zeit diesen abweisenden Gesichtsausdruck durch die Gegend trug. Doch seine warmen braunen Augen hatten ihn verraten.

„Das geht dich nichts an."

„Ist das deine Freundin?" fragte ich weiter, unbeirrt über seine ziemlich deutliche Ablehnung und deutete auf die Frage der eines der Bilder. Es zeigte einen etwa sechzehnjährigen Elliot, neben ihm ein hübsches blondes Mädchen, er hatte seinen Arm um ihre Hüfte gelegt.

„Auch das geht dich einen Scheiß an." Zu der gewöhnlichen Abneigung in seiner Stimme hatte sich nun auch eine eisige Kälte gesellt. Ein deutliches Zeichen dafür, dass etwas an diesem Mädchen absolut tabu für mich war. Irgendwie störte es mich, dass sie ihm so wichtig zu sein schien.

„Ist ja schon gut. Vielleicht solltest du dann lieber ein Gesprächsthema aussuchen." Ich drehte mich zu ihm um, die Arme vor der Brust gekreuzt, musterte ihn abwartend.

„Wenn es nach mir ginge, müssten wir überhaupt nicht reden." Es lag auf seinem Bett und schien ziemlich genervt von dieser Situation.

„Da würde dir aber etwas entgehen. Ich bin ein exzellenter Gesprächspartner."

Er schnaubte verächtlich. „Haben das deine kleinen Bonzen-Freunde aus dem Golfclub erzählt, damit sie zu deiner Poolparty eingeladen werden?"

„Weißt du, dass du ein ganz schön überhebliches Arschloch bist?", fragte ich ziemlich genervt. Langsam wurde selbst ich wütend, nicht über seine Worte, sondern über die Tatsache, dass er mich von vorne herein verurteilt hatte.

Ich soll überheblich sein?" Er sprang von seinem Bett auf, fixierte mich mit seinem wütenden Blick, eine abfällige Grimasse verzog sein Gesicht.

„Du kennst mich überhaupt nicht und trotzdem hast du mich sofort als oberflächlichen Schnösel abgestempelt." Ich wusste, dass meine Augenbrauen sich zusammengezogen hatten, wie jedes Mal, wenn ich mich über etwas oder jemanden aufregte.

Er trat einen Schritt näher, musterte mich abwertend von oben bis unten, als wöllte er nur seinen Verdacht bestätigen. „Ich kenne Typen wie dich. Ihr seid alle gleich. Ich brauche dich nicht persönlich zu kennen um zu wissen wie du bist."

„Ach, wie bin ich denn?" Provokant streckte ich mein Kinn raus.

„Hochnäsig, eingebildet, egoistisch, selbstverliebt, machtgeil, rücksichtslos, arrogant...."

Noch ehe ich meine brodelnde Wut runterschlucken konnte, schlug ich ihm mit meiner Faust ins Gesicht. Sein Kopf flog ein wenig zur Seite, einen Wimpernschlag lang verharrten wir in dieser Position. Dann schubste er mich gegen die Wand, fixierte meine Hände über meinem Kopf und blickte mir direkt in die Augen. Sein Gesicht war meinem so nahe das sein heißer Atem über meine Lippen tanzte, die Luft schien wie elektrisiert und in seinen Augen loderte ein Feuer, so stark das ich Angst hatte es würde mich verschlingen, doch gleichzeitig war dieser Gedanke so erregend, dass ich mich nicht bewegen konnte.

Ich wusste nicht, wer den ersten Schritt gemacht hatte, ich wusste nur, dass plötzlich seine heißen Lippen auf meinen lagen und mich um den Verstand küssten. Er ließ meine Hände frei, packte stattdessen meinen Nacken, zog mich näher, intensivierte den Kuss und raubte mir den Atem. Es war einfach überwältigend.
Er drückte mich gegen die Wand, presste seinen Körper an mich, unser feuriger Kuss schien die Luft um uns herum aufzuheizen. Es war wie ein benebelnder Rausch, selbst wenn ich gewollt hätte, ich hätte mich nicht aus seinen leidenschaftlichen Berührungen befreien können, viel zu sehr hatte er mich schon jetzt abhängig gemacht.

Ich schob meine Hände unter sein T-Shirt, seine weiche Haut fühlte sich himmlisch an unter meinen Fingerspitzen.
Dieser Mann war pures Feuer und ich drohte zu zerschmelzen, als er sich von mir löste und sich das T-Shirt vom Körper riss. Sein Körper war ein einziges Kunstwerk aus Muskeln und Tattoos auf wunderschön gebräunter Haut. Doch ich hatte kaum Zeit zum Bewundern, schon griff er nach meinem Oberteil und zog es mir über den Kopf.
Seine heißen Lippen wanderten meinem Hals entlang. Jede Berührung von ihm schickte feurige Blitze durch meinen ganzen Körper und ich musste mir auf die Lippe beißen um nicht vor Erregung aufzustöhnen. 

Meine Hände wanderten über seine samtige Haut und die harten Muskeln, herunter zu seinem Schritt. Mit nur wenigen Handgriffen öffnete ich seine Hose und schob meine Hand hinein. Er stöhnte gegen meinen Hals und ich schwor mir in diesem Moment, dass ich ab jetzt der einzige Grund sein würde, warum dieser süße Ton seine Lippen verlässt.
Langsam aber kräftig begann ich, seinen steifen Schafft entlang zu fahren. „Fuck." Keuchte er, packte meinen Hintern und begann ihn zu massieren.
Sein Gesicht hatte er in meiner Halsbeuge vergraben, sein heißer Atem prallte gegen meine Haut und jagte einen wohligen Schauer über meinen Rücken.

Ich verstärkte meinen Griff, ließ meinen Daumen über seine Spitze fahren. Er stöhnte erneut, laut.
Plötzlich löste er sich von mir, zog meine Hand aus seiner Hose, drehte mich schwungvoll um und drückte mich mit dem Bauch gegen die Wand.

„Was machst du bloß mit mir?" hauchte er mir ins Ohr und biss danach sanft in mein Ohrläppchen. Mein Körper erzitterte unter Wogen der Lust. Ich wollte diesen Mann so sehr, wie ich noch nie etwas zuvor gewollt hatte.

Mit einem Ruck zog er meine Hose inklusive Boxer Shorts herunter, dann widmete er sich meinem entblößten Hinterteil. Er knetete ihn, zog meine Backen auseinander und massierte sanft meinen Eingang. Ich stöhnte auf, so laut, dass das ganze Haus es gehört haben musste, doch dies war mir im Moment verdammt nochmal egal.
„Du musst leiser sein, Prinzessa. Sonst denken die noch wir treiben hier irgendwas..." Ich konnte sein Grinsen hören, wären er mir diese Wort ins Ohr raunte und seinen immer noch in Jeansstoff gekleideten Schritt an meinem nackten Hintern rieb.

Dann war er plötzlich verschwunden, zum Glück nicht lange, denn ich wusste nicht mehr wie lange ich dieses Vorspiel noch aushielt.

Kaum das ich sein Präsenz wieder hinter mir spürte, hörte ich das klackendes Geräusch einer sich öffnenden Tube, dann war es still, nur kurz, bis mein Herz stehen blieb. Ich dachte ich würde vor Erregung in Tausend Teile zerspringen, als er seine Finger in mich gleiten ließ. So sehr ich es auch probierte ich konnte mir ein tiefes Stöhnen nicht verkneifen.

„Da hat sich wohl jemand gut vorbereitet." Flüsterte er in mein Ohr, als er ohne Probleme seinen dritten Finger in mich schob.
Ich war immerhin auch nur ein Mann mit gewissen Bedürfnissen und einem Haufen Spielzeug um diese zu befriedigen. Doch an diese Situation und an die Gefühle, die Elliot in mir auslöste, kam keines dieser Teile heran.

Er zog seine Finger aus mir raus, doch ich hatte keine Zeit diesen Verlust zu bedauern, da hatte er schon sein steifes Glied mit einem Ruck in mich eingeführt. Wohlwissend hatte er vorher seine Hand auf meinen Mund gedrückt, denn mein erregtes Stöhnen war selbst gedämpft noch ziemlich laut.
„Scheiße, fühlst du dich gut an um meinem Schwanz." Keuchte er gegen meine erhitzte Haut. Ich griff nach hinten in seinen Haaren, zog seinen Kopf näher zu meinem und drückte meine Lippen wild und ungestüm auf seine. Gleichzeitig bewegte ich meine Hüfte ein wenig, drückte sie näher an ihn ran, damit er sich endlich bewegte. Das tat er dann auch. Ich stöhnte auf, unterbrach den Kuss somit. Er biss sich auf die Lippe, stieß härter und schnell in mich. Ich hatte das Gefühl, dass meine Nervenzellen explodierten, meine Empfindungen waren kaum in Worte zu fassen.
Die Hitze der Lust staute sich in meiner Erektion und genau in dem Moment in dem ich dachte ich könnte dem Druck nicht mehr standhalten, schloss sich Elliots warme und raue Hand um mein bestes Stück.

„Fuck!" keuchte ich, als er zeitglich diesen einen Punkt in mir traf, der bittersüße Lust in mir hervorrief. Leichter Schmerz mit tiefer Lust gemischt, war so ein berauschendes Gefühl. Er stieß weiter hart in mich, traf diesen einen Punkt, seine Hand an meiner Erektion, sein Daumen glitt über meine Spitze und seine Zähne bearbeiteten mein Ohrläppchen.  
Es prasselten so viele Empfindungen gleichzeitig auf mich ein, dass ich dachte ich würde gleich platzen.
Ich war nur noch ein stöhnendes und keuchendes Bündel und als er in mein Ohr stöhnte, überrollte mich mein Orgasmus wie eine gewaltige Welle, zog mich mit sich in einen reißenden Strudel und spuckte mich atemlos und von Glückshormonen berauscht, wieder aus.

Elliots heißer Atem tanzte über meinen Hals, er war kurz nach mir gekommen. „Wow, das war..." begann er immer noch völlig außer Atem.
„...nicht schlecht." Beendete ich seinen Satz keuchend. Er lachte rau auf, es hörte sich so wunderschön an, eine Gänsehaut überlief meinen Körper. Behutsam zog er sich aus mir heraus, das Gefühl der Leere war bedrückend, hatte ich mich doch so Vollständig gefühlt mit ihm in mir.

„Wir sollten vielleicht runter gehen." Schlug er vor. Ich nickte, obwohl ich viel lieber für immer mit ihm in diesem Zimmer geblieben wäre.

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„Was habt ihr denn da oben gemacht?", fragte der kleine Schnösel, kaum das Theo und ich die Küche betreten hatten. „Wüsste nicht was dich das angeht." Fuhr ich ihn an. Dafür, dass ich vor wenigen Minuten den besten Orgasmus seit bestimmt drei Jahren hatte, war ich schon wieder ziemlich schlecht drauf.

„Und? Habt ihr alles klären können?" fragte ich und blickte dabei absichtlich nur meine Schwester an, während ich mich zu ihnen an den Tisch setzte. Theo setzte sich neben mich.
Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Wir haben uns versöhnt." Verkündete sie stolz, dann sah sie diesem Knirps verliebt in die Augen.
„Zusammen werden wir das schaffen!", erwiderte er ebenso breit lächelnd. 
Ich kämpfte mit meinem Würgereiz, da war eindeutig zu viel Liebe in der Luft, meiner Meinung nach.
„Ach die junge Liebe. Ist das nicht romantisch?" flüsterte der Blondschopf zu meiner linken mir ins Ohr. Ich schnaubte nur, erstarrte aber, als er seine Hand auf meinen Oberschenkel legte und ganz langsam mit ihr nach oben fuhr. Angestrengt versuchte ich mich auf etwas anderes zu konzentrieren, doch es gelang mir nicht. Dieser Mann machte mich verrückt und das schlimmste war, ich fand irgendwie gefallen daran.

Trotzdem schlug ich seine Hand weg, es gab in diesem Moment wichtiges zu klären.
„Das ist ja alles ganz schön, aber bist du dir überhaupt im Klaren, was für eine enorme Verantwortung auf dich zukommt? Dein ganzes Leben wird sich nur noch um diesen kleinen Menschen drehen, du musst alles aufopfern, was dir lieb ist, bist du dazu wirklich bereit, Loverboy?" Ich starrte dem Kleinen tief in die Augen, ich musste es wissen, ob er wirklich bereit war, ob er seinen Worten auch Taten folgen lassen würde.

„Was soll der Dreck? Erst stürmst du in mein Haus und sagst mir ich soll Verantwortung übernehmen und jetzt wo ich die Verantwortung übernehmen will versuchst du es mir wieder auszureden?" Er blickte mich verwirrt an, auch meine Schwester schien aus meinen Worten nicht  schlau zu werden.
„Ich will nur nicht in einigen Monaten die Scherben zusammen kehren müssen, weil der feine Herr bemerkt hat, dass er der Verantwortung nicht gewachsen ist." Ich lieferte mir ein Blickduell mit dem Freund meiner Schwester. Keiner schien aufgeben zu wollen.
„Ich weiß ja nicht, wie das bei euch hier läuft, aber ich halte meine Versprechen. Immer." Seine Stimme wurde schärfer. Meine auch.
„Große Worte, kleiner Mann. Aber kannst du ihnen auch wirklich Taten folgen lassen?"
„Du spuckst doch selber nur große Wörter, anstatt Taten folgen zu lassen." Okay, jetzt hatte er es definitiv herausgefordert.
„Soll ich dir mal zeigen, wie wir das hier in der richtigen Welt klären, Schnöselkind?" aufgebracht sprang ich von meinem Stuhl hoch, beugte mich über den Tisch und kam ihm bedrohlich näher, während ich ihn mit meinen Blicken erdolchte.

„Elliot, Basta!" rief Eva laut, ich beendete das Blickduell und blickte zu meiner äußerst wütenden kleinen Schwester. „Ich vertraue ihm! Er wird sein Wort halten."
„Vertrauen." Schnaubte ich abfällig. „Er ist nur ein kleiner verzogener Bengel, der keine Ahnung hat vom richtigen Leben. Wie kannst du nur so töricht sein und ihm vertrauen? Du müsstest es besser wissen."

„Ich weiß es, weil ich ihn liebe, okay?" schrie sie mich an. Ich hatte sie nicht so aufregen wollen, ich wollte sie doch nur beschützen, vor dem Schmerz. Dem allumfassenden Schmerz, den ich nur zu gut kannte.
„Nicht jeder ist so wie Clara!" Ihre Worte ließen mich stocken. Das hatte sie nicht gesagt. Ich starrte sie einige Momente sprachlos an. Sie schien nur langsam zu realisieren, was sie da gesagt hatte. Ihre Worte rissen eine Wunde auf, von der ich gedacht hatte, dass sie endlich verheilt war.
Ich erkannte Reue in ihren Blick, doch es war zu spät. Ich musste hier raus. Die Eingangstür fiel laut hinter mir ins Schloss, die frische Luft beruhige mich kaum. Ich trat gegen den grauen Mülleimer, der neben dem Weg stand, er fiel mit einem lauten Poltern um, der Müll verteilte sich in unsrem Garten. Es interessierte mich nicht.

Verzweifelt raufte ich mir die Haare. Wieso hatte ihr Name nach all den Jahren immer noch so eine große Wirkung auf mich?

Ich hörte wie sich die Haustür öffnete und wieder schloss. Aus irgendeinem Grund wusste ich, dass es Theo war.
Ich drehte mich zu ihm, er hatte sich auf die Verandastufen gesetzt und betrachtete mich einfach stumm.
„Willst du nicht fragen?" fragte ich und musterte seine ansehnliche Gestalt.
„Würdest du antworten?" antwortete er mit einer Gegenfrage. Seine Stimme war ruhig und aus irgendeinem seltsamen Grund wirkte seine Präsenz beruhigend auf mich. Ich zuckte mit den Schultern, dann ließ ich mich neben ihm auf den Stufen nieder. Einige Augenblicke herrschte Stille zwischen uns.

„Clara und ich waren ein Paar, damals in der Highschool." Ich wusste nicht warum ich es ihm erzählte, doch ich hatte gerade dieses unbestimmte Gefühl der Sicherheit, das ich schon seit so vielen Jahren vermisste.
Er nickte. „Ist sie das Mädchen auf dem Bild in deinem Zimmer?"
Nun nickte ich.
„Sie war aus gutem Haus, du weißt schon, gebildet, hübsch und unerreichbar für einen Typen wie mich." So wie du, dachte ich und war froh, dass ich es nicht ausgesprochen hatte. „Doch aus irgendeinem Grund mochte sie mich. Den aufbrausende Latino aus dem Getto, der sich an keine Regeln hält."  Aus den Augenwinkeln erkannte ich, dass Theo schmunzelte.
„Mädchen stehen auf Badboys."

„Vermutlich. Aber es war mehr zwischen uns als bloß das. Ich habe sie wirklich geliebt und sie mich immerhin genug, dass es ihr egal war, dass die Leute über uns redeten. Eigentlich war alles perfekt. Bis sie schwanger wurde. Ich war gerade mal siebzehn, sie sechzehn. Natürlich waren wir erst einmal mit dieser Situation überfordert, doch für mich stand sofort fest, dass ich für unser Kind da sein würde. Doch von unseren Eltern konnten wir keine Hilfe erwarten. Meine Eltern hatten genug mit ihren eigenen vier Kindern zutun und ihre wollten, dass sie das Kind abtreibt. Clara und ihre Eltern gingen im Streit auseinander und sie zog bei uns ein. Ich versprach ihr, dass wir das zusammen schaffen würden und sie schwor mir, mich nie alleine zu lassen." Ich schluckte hart, meine Augen brannten. Unter keinen Umständen wollte ich vor Theo weinen, das hätte mein Ego nicht überlebt.
„Du musst das nicht erzählen, wenn du nicht willst." Er legte seine Hand auf meinen Rücken, allein diese sanfte Berührung gab mir Kraft weiterzureden.

„Die erste Zeit nachdem das Baby kam, lief erstmal alles gut. Natürlich war es verdammt anstrengend sich um ein Neugeborenes zu kümmern, doch wir bekamen es irgendwie gestemmt.
Doch eines Tages, Emily war vielleicht ein halbes Jahr alt, da kam ich nach einem Spaziergang mit ihr nachhause. Ich war so froh, dass die Kleine endlich schlief, da hatte ich die komische Stille im Haus kaum wahrgenommen." Ich atmete einmal tief durch, sammelte Kraft für die nächsten Worte.
„Ich hab sie in unserem Zimmer gefunden, Überdosis Schlaftabletten. Neben ihr ein Brief, in dem stand es würde ihre leidtun, sie hätte einfach nicht mehr gekonnte, wäre sich aber sicher ich würde gut auf Emily aufpassen.
Sie war schwer depressiv und ich hab es nicht erkannt." Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Natürlich hatte ich deswegen ein schlechtes Gewissen gehabt, auch wenn ich wusste, dass ich es nicht verhindern hätte können. Clara hätte eine Möglichkeit gefunden, so oder so.
Theo streichelte mir sanft über den Rücken, spendete mir Wärme.

„Einen Monat später ist meine Mutter abgehauen, ohne einen Grund zu nennen war sie einfach weg, meine zwei jüngsten Geschwister hat sie mitgenommen.
Mein Vater hat das nicht verkraftet, er verfiel dem Alkohol.
Da stand ich also nun, allein mit einem Kleinkind, meinem alkoholkranken Vater und Eva. Die darauf folgende Zeit war einfach verfickt beschissen. Ich musste die Schule schmeißen und einen Job auf dem Bau annehmen um uns finanziell über Wasser zu halten. Eva kümmerte sich wenn ich arbeitete um Emily, trotzdem hatte ich das Gefühl als Vater zu versagen. Ich hatte das Gefühl meiner Tochter nichts bieten zu können. Eva bot mir zwar ständig an auch arbeiten gehen zu können, doch ich bestand darauf, dass sie die Schule beendete, damit wenigstens sie eine Zukunft hatte.
Ich war so oft kurz davor einfach aufzugeben und alles hinzuschmeißen, doch der Gedanke an mein kleines Mädchen ließ mich durchhalten.
Irgendwie überstanden wir diese Zeit und nachdem ich mich rund zwei Jahre auf diversen Baustellen fast tot geackert hatte, fand ich einen Job als Kellner. Ich wurde besser bezahlt und konnte mir die Arbeitszeiten selber einteilen. Ich habe es sogar geschafft mich zum Restaurantmanager hoch zuarbeiten, Emily ist dieses Jahr schon fünf geworden und mein Vater betrinkt sich immerhin erst nach Feierabend."
In seinen Ohren musste sich mein Leben wohl verdammt erbärmlich anhören. Er löste seine Hand von meinem Rücken, verschränkte sie stattdessen mit meiner Hand.
„Eigentlich lief in letzter Zeit alles ganz gut. Aber als Eva mir sagte, dass sie schwanger sei, kam wieder alles in mir hoch. Ich konnte nie wütend sein auf Clara, sie konnte immerhin nichts für ihre Krankheit, doch ich konnte ihre auch nicht vergeben, dass sie uns einfach alleine gelassen hat."
Ich betrachtete seine Hand in meiner, versuchte dabei meine Gefühlswelt wieder ein wenig zu ordnen.

„Du hast dein Bestes gegeben. Mehr kann niemand von dir verlangen. Und natürlich bist du verletzt. Immerhin hast du sie geliebt." Er strich mit seinem Daumen sanft über meinen Handrücken. Er gab mir das Gefühl, nicht alleine zu sein. Ich kannte ihn kaum einen halben Tag und trotzdem verspürte ich dieses tiefergreifende Gefühl, als wäre es okay ihm jetzt schon zu vertrauen. Als würde ich ihn schon so viel länger kennen.

„Ich hab ihr vertraut. Und missbrauchtes Vertrauen schmerzt mehr als alles andere." Langsam löste ich meine Hand aus seiner. Er schien nicht beleidigt. Seine weiche Hand legte er an mein Gesicht, drehte meinen Kopf zu sich. Ich liebte die Art wie er mich gerade ansah, er betrachtete mich, als wäre ich etwas Wertvolles. 

„Ich werde mir dein Vertrauen verdienen. Und es hüten wie einen kostbaren Schatz." Er legte seine Lippen hauchzart auf meine. Seine liebevolle Art war Balsam für mein geschundenes Herz.

„Daddy!" Ich löste den Kuss und blickte zum Gartentor. Emily stand dort, betrachtete uns neugierig.

„Emily Schatz, was machst du schon hier?" fragte ich sie ein wenig überrascht.

„Mark musste zum Fußballtraining, deshalb konnten wir nicht mehr weiterspielen." Sie zuckte mit den Schultern und lächelte mich an. Mein Herz ging auf bei diesem Anblick, wie jedes Mal.
Nach dem Kindergarten ging sie oft mit zu ihrem besten Freund Mark, der nebenan wohnte, die zwei waren ein Herz und eine Seele. Manchmal beneidete ich sie fast darum.

Ich stand auf, packte sie und hob sie hoch. Sie kicherte unglaublich süß.
„Papa, lass mich runter. Ich bin doch kein Baby mehr!" Für ihre fünf Jahre tat sie manchmal ganz schön erwachsen.
„Für mich wirst du immer mein kleines Baby bleiben." Erwiderte ich und kuschelte mich ein wenig an sie. Sie sollte bloß nicht so schnell erwachsen werden.
„Das piekst, Papa.  Du musst dich mal rasieren." Ich lachte über ihren frechen Kommentar und stellte sie wieder auf dem Boden ab. Hinter mir hörte ich, dass auch Theo leicht lachte.
Er murmelte etwas wie „Ganz der Vater.", natürlich konnte ich mich auch irren.

„Wer ist das?" frage mein kleiner Engel und deutete hinter mich auf Theo der ein wenig unschlüssig vor der Veranda stand.
„Das ist Theo. Er ist ein Freund von mir." Erklärte ich ihr und lächelte Theo an. Sie nickte verstehend und winkte ihm leicht zu. Dann flüsterte sie, laut genug das ich mir sicher war, dass er es auch hören konnte: „Ist er okay?"

Ich grinste. „Ja, ziemlich okay."

Sie grinst und ging auf ihn zu, umarmte so gut sie konnte seine Beine.
„Willkommen in der Familie, Onkel Theo."

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