Antoine//Fernando
Ein neuer Freund
Antione erwachte, weil sein Handy klingelte. Mit einem kurzen Blick auf seinen Wecker stellte er fest, dass es halb drei nachts war. Stöhnend sank er zurück in das Kissen und schlief augenblicklich wieder ein. Dreimal klingeln weiter und er griff genervt nach seinem Handy. Koke stand auf dem Bildschirm und das Grinsen des Spaniers war zu sehen. Hatte der sie noch alle, ihn um diese Zeit anzurufen?!
„Wenn es nicht irgendwas weltbewegendes ist, Koke, dann bringe ich dich..." „Fernando Torres kommt zurück zu Atletico!",s chrie ihm der Spanier ins Ohr. Antoines erster Gedanke war einfach nur: Hä? Dann fingen seine Gedanken an zu rattern. Es dauerte ein paar Sekunden, bevor er alles verstanden hatte. Halb drei war nicht gerade die beste Zeit zum Denken. „Wow!", sagte er dann einfach und konnte Kokes Lachen hören. „Wow? Das ist der absolute Wahnsinn!"
Nachdem Koke ihn noch ein bisschen vollgequatscht hatte mit den Details, legte der junge Franzose auf und fiel zurück in die Kissen. Fernando Torres kam also zurück nach Atlético. Antoine konnte nicht leugnen, dass der Gedanke irgendwie...aufregend war. Er hatte Fernando noch nie getroffen, aber in Madrid war er jetzt schon sowas wie eine Legende. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief er dann irgendwann wieder ein.
DREI WOCHEN SPÄTER:
Sie standen im Kreis und warteten bis Fernando endlich kam. Er war zu spät und kam jetzt erst, weil er im Stau stand. Antione redete mit Koke, bis auf dessen Gesicht ein breites Grinsen zu sehen war. Der Franzose drehte sich um und da stand er. Ein breites Lächeln auf den Lippen und mit wieder blonden Haaren. Antoine kam nicht drumrum ihn schön zu finden. Die Sommersprossen, die ihn so jung wirken ließen, machten das Gesamtbild perfekt.
Koke war der erste, der ihm um den Hals fiel. Die beiden kannten sich von der Nationalmannschaft und Fernando's Begrüßung fiel genauso herzlich aus wie die von Koke. Er schien sich richtig zu freuen den jungen Spanier zu sehen.
Fernando begrüßte jeden Einzelnen. Zuerst die Spanier und die, die er kannte, dann die Neuen. Zuletzt blieb er vor Antoine stehen. Das Lächeln auf dem Gesicht des Spaniers war riesig. Antoine ließ sich davon anstecken und hielt ihm die Hand hin.
„Bonjour Antoine." Augenblicklich wurden die Augen des jungen Franzosen größer. „Ich habe schon viel von dir gehört und gesehen. Ich bin Fernando." Fernando nahm die Hand und drückte ihm zwei Küsse auf die Wange. „So macht man das in Frankreich oder?" Antoine konnte nichts anderes tun, als sein Gegenüber anzustarren.
„Anto!" Jemand stieß ihn in die Seite und holte damit Antoine aus dessen Starre. „Oui, das macht man so." Er lächelte und wurde fast ein bisschen rot unter Fernandos Blick. Der grinste einfach nur weiter und begrüßte dann das Trainerteam, das auf den Platz kam.
Das Training verlief gut, auch wenn sie heute alle ein bisschen aufgescheuchter waren und viel lachten. Jeder mochte Fernando sofort, auch die, die ihn heute zum ersten Mal getroffen hatten. Der Spanier lachte viel, erzählte Witze, ärgerte seine Mitspieler und verlieh dem Team neue Motivation und Antrieb. Alleine seine Anwesenheit veränderte die Stimmung im Team und auch die Trainer schienen dies zu merken.
Antoine erwischte sich dabei, wie er so etwas wie Eifersucht aufkeimen spürte. Er war das letztes halbe Jahr immer der gewesen, der seine Mitspieler aufgemuntert hatte, sie mitgezogen hatte, wenn die Motivation gefehlt hatte, sie gepusht hatte, wenn sie hinten lagen oder ein schlechtes Spiel spielten. Nun wurde er größtenteils ignoriert. Antoine dachte, dass es daran lag, dass Fernando heute das erste Mal bei der Mannschaft war, aber dem war nicht so.
Vier Wochen später war es immer noch dasselbe Bild. Fernando hier, Fernando da, Fernando überall. Es war nicht so, dass Antoine den Spanier nicht mochte, im Gegenteil, er verstand sich prima mit ihm. Aber doch störte es ihn, dass Fernando nun seinen Platz einnahm. Antoine zog sich immer mehr zurück, entfernte sich von der Mannschaft und wurde immer stiller. Bei Auswärtsspielen saß er meistens in seinem Zimmer und hörte Musik, während die anderen alle unten saßen und Fernando zuhörten.
Das erste Mal seit Antoine in Spanien war, hatte er Heimweh. Eigentlich kannte er das Gefühl nicht. Er war immer ein Mensch gewesen, der viel unterwegs war, mal hier mal dorthin fuhr und sich treiben ließ. Auch der Wechsel nach Spanien damals hatte ihm wenig ausgemacht. Das lag aber auch daran, dass er überall gut ankam. Er verstand sich mit jedem gut, sorgte für gute Stimmung und war gerne mal der Spaßvogel. Aber jetzt war das anders. Er fühlte sich in die Ecke gedrängt und alleine gelassen.
Antoine saß in seinem Zimmer auf dem Bett, hörte französische Musik und weinte das erste Mal seit Jahren. Die Tränen kamen und liefen einfach über seine Wangen. Er ließ sie laufen, machte sich nicht mal die Mühe sie wegzuwischen. Es würde ja doch nichts nützen. Der junge Franzose dachte an seine Heimat, seine Eltern, an Maude und Theo und er vermisste sie auf einmal schrecklich. Schon mit 14 war er damals nach Spanien gegangen und hatte dort Fußball gespielt.
Mit zitternden Fingern wählte er die Nummer seiner Schwester. Nach dem zehnten Tuten ging die Mailbox an und Antoine schmiss wütend das Handy weg. Wieder neue Tränen liefen über seine Wange und er ärgerte sich über sich selbst. Gott, er war ein Mann und kein Weichei das einfach rumheulte, weil er Heimweh hatte. Diese Erkenntnis machte das Ganze noch schlimmer und er sank auf die Seite.
Keine zwei Minuten später klopfte es an seiner Tür, was Antoine aber kaum mitbekam. Die Musik war zu laut. Die Tür ging auf und jemand trat in den Raum. Erst erkannte er gar nicht wer es war, sein Sichtfeld war verklärt. „Anto?" Dieser zog genervt die Stöpsel aus dem Ohr und setzte sich auf. „Hey..." Ausgerechnet Fernando ließ sich nun neben ihm auf das Bett sinken und sah ihn besorgt an.
Antoine sah ihn nur kurz an, dann drehte er den Kopf weg. Er kam sich schrecklich peinlich vor. Fernando schwieg erst, bis er ihn einfach an sich zog und seine Arme um ihn schlang. „Als ich in England war hatte ich auch immer schreckliches Heimweh. Es ist ein scheiß Gefühl, aber dafür muss man sich nicht schämen." Nur kurz fragte sich Antoine, wie Fernando sofort auf die richtige Antwort kam, aber dann konzentrierte er sich einfach auf den warmen Körper neben ihm und die starken Arme, die ihn einfach festhielten.
Antoine wusste nicht, wie viel Zeit verging, aber es störte ihn auch nicht. Fernando gab ihm in diesem Moment einfach den Halt, den er brauchte. „Nando?" Der junge Franzose war es, der sich von dem Spanier löste und ihn ansah. Der lächelte einfach nur und strich Antoine durch die Haare. „Danke." Antoine lächelte kurz und fuhr sich dann aus Reflex noch mal durch die Haare.
In den nächsten Tagen veränderte sich etwas. Fernando wich nicht mehr von Antoines Seite, kam ihn fast täglich besuchen oder lud ihm zum Essen zu sich nach Hause an. Antoine verstand sich sofort mit Olalla, seiner Frau und den zwei Kleinen, die den jungen Franzosen sofort ins Herz geschlossen hatten. Kurzum, die beiden Männer wurden unzertrennlich, klebten fast immer aufeinander und harmonierten immer besser auf dem Platz. Wo der eine war, war auch der andere.
Das Heimweh war vergessen, auch wenn Antoine gleich in der nächsten Spielpause nach Frankreich fuhr und seine Familie besuchte. Zwei Wochen später kam diese dann spontan zu ihm nach Spanien und sah sich ein Spiel von ihm an. Am Abend gingen sie dann gemeinsam mit Fernando und dessen Familie essen und Antoines Eltern waren sofort hin und weg von dem Spanier.
Eines Abends saßen die beiden auf Antoines Balkon und sahen über das nächtliche Madrid. Antoines Kopf lag dabei auf der Schulter von Fernando der ihm zärtlich durch die Haare strich.
,,Anto?", sagte der Spanier leise und brachte den Franzosen dazu ihn anzugucken.
,,Ich liebe dich", hauchte Fernando und küsste seinen Freund. Dieser erwidert nur zu gerne.
,,Ich liebe dich auch Schatz", flüsterte er glücklich.
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Ich kann nicht mehr reden. Stimmbandreizung 😩😒
Naja hoffe euch geht's besser ❤️
Kathi
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