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15 | antares

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a n t a r e s

april 2027

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„Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich dich gar nicht mehr kenne. Harry Styles ist einfach so viel mehr geworden."

„Aber ich werde immer dein Sternenjunge sein, okay? Und den kennst du besser als jeder andere."

Noah Styles war merkwürdig schweigsam, als er in das rote Auto stieg, das bereits seit vielen Jahren erfolgreich gegen das Leben kämpfte. Es war Charlottes erster Wagen, er hatte bereits so viel mit ihr gemeinsam überlebt und sie würde ihn nie freiwillig abgeben, weswegen er immer noch gehorsam seine Aufgabe erfüllte.

„Was ist los, Großer?" Besorgt betrachtete das Mädchen mit den Sternenaugen Noah durch den Rückspiegel. „Liegt es daran, dass Willow heute nicht mitspielen konnte?"

Der Kleine schüttelte stumm den Kopf, während er nachdenklich den Fußball in seiner Hand drehte. Seit seinem ersten Fußballspiel hatte er es sich angewöhnt, das Spielgerät jedes Mal danach zwischen seinen Fingern wandern zu lassen und Charlotte verschwendete mittlerweile keinen zweiten Gedanken an das Ritual. Sorgen machten ihr jedoch die angespannten Schultern ihres Sohnes.

Aber das Mädchen mit den Sternenaugen wusste, dass man Noah in diesen Momenten erst einmal in Ruhe ließ, bis er von selbst seine Gedanken teilte. Also warf sie ihm bloß immer mal wieder einen besorgten Blick zu, während sie stumm das Auto durch die Straßen des Dorfes manövrierte.

Dieser Ort war nicht ihre Heimatstadt und dennoch die einzige Heimat, die Noah je kannte. Das wurde ihr schmerzlich bewusst, als sie schließlich in ihre Einfahrt fuhr und wieder einmal nach Harry Ausschau hielt, bis sie merkte, dass es gar nicht ihr Zuhause war. Doch sie hatten sich hier gemeinsam etwas aufgebaut, für Noah ein Zuhause geschaffen und deswegen würde sie es auch nicht über das Herz bringen, ihr Haus je zu verkaufen. Auch wenn dieses Gebäude Zeuge von Harrys schlimmsten Momenten geworden war, hatte es gleichzeitig auch so viele der besten erlebt.

Der Motor des Wagens erstarb und dennoch machte keiner der beiden Insassen Anstalten, das Auto zu verlassen.

„Wollen wir vielleicht Tante Gem nächstes Wochenende besuchen?", schlug Charlotte vor, in der Hoffnung, ihrem Sohn dadurch ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Er liebte Harrys Schwester und ihre Familie, normalerweise stürzte er sich geradezu auf jede Möglichkeit, sie zu besuchen. Doch heute zuckte er bloß mit den Achseln.

„Mummy?" Als Noah endlich sprach, zitterte seine Stimme leicht. „Darf ich dich was fragen?"

Charlotte drehte sich auf dem Fahrersitz, bis sie ihren Sohn direkt ansehen konnte. Ihr Herz sank ein wenig weiter auf den Abgrund zu, denn der Kleine war jemand, der in den Normalfällen direkt die eigentliche Frage stellte. „Klar doch, Großer. Du darfst mich alles fragen. Das weißt zu doch."

„Bin ich heute total schlecht gewesen?", fragte Noah leise.

Geschockt sah das Mädchen mit den Sternenaugen ihn an, bevor sie hastig ein ehrliches Lächeln auf ihre Lippen zauberte. „Nein, du hast total gut gespielt. Ein richtiger Wirbelwind."

Der Kleine biss sich auf die Unterlippe, so fest, dass diese sich rötete. „Das sagst du jetzt nicht nur so?"

„Nein, tue ich nicht", versicherte sie ihm und legte ihm vorsichtig eine Hand aufs Knie. „Wie kommst du denn darauf?"

„Da war diese Mum vom gegnerischen Torwart. Die hat mich nach dem Spiel so komisch angeguckt", murmelte Noah.

Charlotte wusste sofort, wen ihr Sohn meinte. Sie hatte die Frau ebenfalls bemerkt und wusste, dass sie eigentlich nicht böse sein durfte. Die Dame in ihrem Alter war einfach einer von Harrys Fans gewesen, der der Schock ins Gesicht geschrieben stand, sobald Noahs Name bekannt geworden war. In ihrem Dorf waren alle daran gewöhnt, dass die Styles hier ihre Heimat gefunden hatten, aber Leute von außerhalb ereilte von Zeit zu Zeit ein Schock, sobald sie es herausfanden.

Diese Mutter heute hatte nichts falsch gemacht, sie hatte sich einfach an die Vergangenheit erinnert und an den hellsten Stern auf der Bühne, der Harry gewesen war, bevor sein Licht schmerzlich erlosch. Das größte Mysterium der Welt und gleichzeitig doch das Normalste überhaupt.

„Das lag nicht an dir, Großer. Sie hat dich angeschaut wegen deinem Daddy", meinte Charlotte, während sie verzweifelt nach den richtigen Worten suchte. „Deinen Daddy kennen sehr viele Leute überall auf der Welt. Er war Sänger wie dein Onkel Lou. Verstehst du, was ich meine? Lou wird nach seinen Konzerten auch oft fotografiert und wenn wir gemeinsam mit ihm in London sind, sprechen ihn manchmal Leute an, erinnerst du dich daran?"

„Ja, ich weiß." Noah nickte, während er mit gerunzelter Stirn den Sinn zu verstehen suchte. „Aber Lou ist einfach Lou."

Lächelnd sah Charlotte ihn an. „Das wird er für dich auch immer sein. So wie Hazza einfach immer dein Daddy sein wird, okay?"

„Okay."

Alle Sorgen verschwanden aus den Augen des Kleinen und er hüpfte vergnügt aus dem Auto, woraufhin Charlotte ihm erleichtert folgte. Seine Unbekümmertheit zu sehen, ließ sie ihre Sorgen ebenfalls ein wenig vergessen.

„Tragen Hunde eigentlich zwei oder vier Schuhe?", fragte Noah sie neugierig, während sie die Sporttasche aus dem Auto holte.

„Gar keine, Großer", entgegnete das Mädchen mit den Sternenaugen amüsiert. Noah war ein Fan verrückter Fragen und er erinnerte sie damit jedes Mal an Harry.

„Aber was ist mit denen, die es lieben, sich wie Tante Ellie schick zu machen?"

Lachend zuckte Charlotte mit den Achseln. „Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich tragen sie dann vier Schuhe. Was denkst du?"

Noah nickte zustimmend. „Warum sollte man nur zwei Schuhe tragen, wenn man vier tragen kann? Natürlich vier."

„Vier Schuhe also für stylische Hunde", meinte sie amüsiert.

Das Mädchen mit den Sternenaugen sperrte die Haustür auf, wobei ihr die Sporttasche drei Mal von der Schulter rutschte und sie innerlich verzweifelte, bis der Schlüssel endlich seine Arbeit erledigte.

„Besuchen wir Tante Gem wirklich nächstes Wochenende?", fragte Noah, als sie beide im Hausflur standen.

„Ich werde sie anrufen und fragen, okay? Es kommt drauf an, was deine Cousins geplant haben."

„Okay", nickte der Kleine. „Kann Willow auch mitkommen?"

Ein amüsiertes Lächeln legte sich auf Charlottes Lippen, denn die beiden gab es gewöhnlich nur im Zweierpack. Willow und Noah verbrachten so viel Zeit zusammen, dass es beinahe merkwürdig war, ihn ohne seine beste Freundin zu sehen. „Wenn wir fahren, kann sie auch mit."

„Cool!"

„Schuhe aus", kommentierte Charlotte automatisch, als sich ihr Sohn bereits davonstehlen wollte und fragte sich still, wann genau sie sich so geändert hatte. Noch vor wenigen Jahren waren es ihr Sternenjunge und sie gewesen, die selbstverständlich mit Schuhen durchs Haus liefen und sich darüber freuten, dass keine ihrer Mütter sie davon abhielt. Jetzt war sie selbst das mahnende Wort.

Gehorsam kickte Noah sich die matschigen Sneaker von den Füßen und hüpfte dann die Treppe hoch in sein Zimmer, während Charlotte in die Küche ging, um das Mittagessen zuzubereiten.

Harry war derjenige gewesen, der von ihnen beiden viel begabter in der Küche gewesen war, aber ihr war im Laufe der Jahre ohne ihn nichts anderes übrig geblieben, als sich ebenfalls mit dem Kochen auseinanderzusetzen. Entweder das oder das restliche Leben von Fastfood leben, das waren die beiden Alternativen gewesen.

Wäre es nur das Mädchen mit den Sternenaugen gewesen, hätte sie vielleicht sogar die zweite Wahl getroffen, doch es war nicht mehr bloß sie, um die sie sich Gedanken machen musste. Noah Styles war seit dem Tag seiner Geburt ebenfalls ihre alleinige Verantwortung und er verdiente das Beste im Leben.

Also hatte sie sich durch sämtliche von Harrys Kochbüchern gekämpft, so viele misslungene Gerichte bereitet, bis schließlich das erste annehmbare Essen dabei gewesen war. An diesem Tag hatte sie vor Erleichterung geweint, während Noah in seinem Kinderstuhl vor sich hin brabbelte und seitdem war es stetig besser geworden.

Heute viel es Charlotte beinahe leicht, das Gemüse zu schnippeln und ein Gericht zu zaubern, das sich hinterher sicherlich sehenlassen würde.

Nach einer Stunde duftete die Küche verlockend und das Mädchen mit den Sternenaugen ging nach oben, um ihren Sohn zum Essen herunterzuholen. Sie fand Noah in seinem Zimmer, wo er sich über ein Blatt Papier beugte und die Buntstifte säuberlich neben ihm aufgereiht lagen. Das brachte sie zum Grinsen, denn ihr Sohn hatte all die Ordentlichkeit, die Harry und sie nie besessen hatten.

„Klopf Klopf", meinte Charlotte mit sanfter Stimme, was den Kleinen zu ihr aufblicken ließ. „Essen ist fertig."

„Noch nicht", erwiderte Noah.

„Hast du noch keinen Hunger?" Stirnrunzelnd sah Charlotte zu ihm herunter. „Du hast nach dem Fußball doch immer Hunger und frisst mir die Haare vom Kopf."

Noah kicherte über ihre Worte. „Habe ich auch."

„Wollen wir dann was Essen?"

„Ich will erst noch was fertig machen", erklärte er.

„Was denn?" Neugierig setzte sich Charlotte neben ihn auf den Boden, darauf bedacht, keines seiner gemalten Kunstwerke zu zerstören. Zugegeben, die meisten konnte man nicht wirklich interpretieren, aber für das Mädchen mit den Sternenaugen war jedes einzelne Werk kostbar.

„Kann ich Daddy einen Brief schreiben?", fragte Noah leise.

Charlotte schluckte, sobald sie die Worte ihres Sohnes verstand. „Natürlich, Großer."

Der Kleine nickte begeistert und drückte ihr das Papier in die Hand, über dem er bisher gekauert hatte. „Ist das richtig geschrieben?"

‚Hallo Daddy' stand in krakeliger Schrift auf dem Blatt, was dem Mädchen mit den Sternenaugen die Tränen in die Augen trieb. Alleine das Wort ‚Daddy' in Noahs kritzeliger Handschrift lesen zu dürfen, brachte ihr Herz zum Weinen.

Besorgt sah der Kleine sie an und legte unbeholfen eine kleine Hand über ihre große. „Weinst du, weil es so falsch geschrieben ist, Mummy?"

Charlotte lächelte unter Tränen. „Nein, ich weine, weil ich so stolz auf dich bin. Es ist alles richtig geschrieben."

Noah strahlte stolz und hielt ihr dann bittend einen roten Buntschrift entgegen. „Kannst du mir bei dem Rest helfen? Ich habe es wirklich versucht, aber so gut bin ich nicht."

„Noch nicht", meinte sie aufmunternd. „Aber nicht mehr lange und du kannst deinem Dad ganze Briefe alleine schreiben."

„Wie lange dauert das denn?"

„Bestimmt nicht mehr lange." Charlotte strich ihm sanft durch die dichten Locken, ließ die Haarsträhnen durch ihre Finger gleiten und lächelte leicht. „Was soll ich denn schreiben, Großer?"

Einen Augenblick lang schwieg Noah mit gerunzelter Stirn, wie immer, wenn er sich ernsthaft über etwas Gedanken machte. Dann glitten die ersten Worte über seine Lippen und Charlotte bemühte sich dabei, sie ebenso schnell auf das Papier zu zaubern.

Mummy hat gesagt, dass du Sänger bist wie Onkel Lou und dich viele Leute kennen, Daddy. Ist das manchmal merkwürdig? Ich glaube, das ist merkwürdig. Dann kennen dich ja Leute, die du gar nicht kennst, oder? Onkel Lou sagt, dass ihn das nicht stört. Aber Willow weiß, dass das nicht stimmt. Sie hat mir erzählt, dass Lou dann immer ganz schnell weggeht und versucht, sie zu verstecken. Sie findet es witzig und manchmal kriegt sie auch Geschenke von den Leuten, die ihren Daddy kennen.

Willow ist übrigens meine beste Freundin, die allerbeste überhaupt. So wie Mummy deine ist. Ich wollte erst Mummy als beste Freundin, aber Willow ist doch besser, weil ich ihr alle meine Geheimnisse erzählen kann.

„Das kannst du mir doch auch, Großer."

Noah schüttelte den Kopf. „Aber doch nicht alle Geheimnisse, Mummy."

„Welche denn nicht?", fragte Charlotte mit gerunzelter Stirn.

„Wenn ich dir das verrate, dann ist es doch kein Geheimnis mehr."

Amüsiert nahm das Mädchen mit den Sternenaugen wieder den Stift in die Hand und sah Noah abwartend an, bis er weiter diktierte.

Ich glaube, dass Willow noch tausenddreihundertsieben Jahre meine beste Freundin sein wird. Vielleicht noch länger, aber mir fällt gerade gar keine größere Zahl ein. Mummy hat mir gerade gesagt, dass tausenddreihundertacht größer ist. Also ist Willow eben tausenddreihundertacht Jahre meine beste Freundin. Was glaubst du, wie lange Mummy deine allerbeste Freundin ist, Daddy?"

„Ich werde für alle Ewigkeit die beste Freundin deines Dads sein", flüsterte Charlotte lächelnd. „Beste Freundschaften halten ewig lange."

„Dann ist Willow auch ewig lang meine beste Freundin", beschloss Noah überzeugt.

Meine beste Freundin ist übrigens total cool, Daddy. Willow hilft mir immer und wir machen alles zusammen. Sie kann sogar schon bis zweihundert zählen, ohne einen einzigen Fehler zu machen. Sie ist total schlau, aber dafür kann ich schon richtig gut lesen. Was ich gar nicht kann, ist Klavier spielen. Ich hasse es so sehr, aber Mummy bringt mich trotzdem einmal in der Woche zu meinem Klavierlehrer. Ihn hasse ich nicht, er ist ganz nett. Aber Klavier spielen ist so schwer und langweilig. Mummy lässt mich trotzdem nicht damit aufhören.

Vielleicht kannst du sie dazu überreden, dass ich nicht mehr dorthin muss?

Ich gebe dir dafür auch meine Ronaldo Panini Karte. Das ist ein uralter Fußballer, der mal total gut war, falls du den nicht kennst. Also so richtig, richtig gut. Der hat mal in der Premierleague gespielt und Onkel Lou sagt, dass dort nur die Besten Fußball spielen. Willow und ich werden da auch irgendwann mal spielen.

Wir üben total oft mit Onkel Lou und er sagt, dass wir total gut sind. Mega cool, oder? Irgendwann werde ich Fußballspieler. Das ist viel cooler als Sänger, das sagt selbst Lou. Natürlich ist es das. Denn Lou hat gesagt, dass einen als Sänger total viele Mädchen küssen wollen und das ist richtig ekelig!

Charlotte konnte sich nur mit Mühe das Lachen verkneifen, während sie die Worte auf dem Papier verewigte. „Du wirst es irgendwann ganz schön finden, wenn die Mädchen dich küssen wollen."

„Niemals", erwiderte Noah und schüttelte den Kopf. „Mädchen sind ekelig."

„Aber du magst doch Willow, oder?"

„Ja, aber Willow ist auch meine beste Freundin."

„Und ein Mädchen", erinnerte Charlotte ihn.

„Aber ein cooles Mädchen", meinte Noah stur. „Alle anderen Mädchen sind uncool. Und Mädchen küssen ist total ekelig."

Grinsend musterte Charlotte ihn. „Du wirst dich irgendwann nicht mehr vor den Mädchen retten können und dann wird es dir gefallen."

„Gar nicht wahr, Mummy."

„Du wirst es nicht ändern können", erwiderte sie amüsiert. „Dafür siehst du viel zu sehr aus wie dein Dad."

„Mädchen sind trotzdem ekelig." Noah sah sie ungeduldig an. „Kannst du jetzt bitte weiterschreiben?"

Mummy sagt, dass ich aussehe wie du, Daddy. Oma Anne sagt das auch immer, aber sie guckt dabei irgendwie immer voll traurig und dann tut sie mir leid. Sonst ist Oma Anne aber total cool und sie macht total viele coole Sachen mit mir. Weihnachten ist sie sogar extra zu uns gekommen, um mit uns Schlitten zu fahren. Das war ein mega cooler Tag und ich habe fast alle Geschenke bekommen.

Außer einem. Vielleicht kriegst du Mummy dazu, dass sie mir es doch noch schenkt?

Charlotte schluckte laut, weil sie genau wusste, wovon Noah redete. Es war der einzige Wunsch, dem sie ihm nie würde erfüllen können und jedes Mal, wenn Noah danach fragte, brach ihr Herz erneut. Denn sie wollte es selbst so sehr, doch es war nicht mehr möglich, war Harry doch nicht bei ihr.

Ich habe mir dieses Jahr zu Weihnachten einen Bruder oder eine Schwester gewünscht, aber Mum hat gesagt, dass das nicht geht. Sonst ist Mummy aber wirklich nett. Außerdem hat Willow auch keinen Bruder und keine Schwester. Aber Willow sagt, dass ihre Mum sagt, dass sie irgendwann einen Bruder oder eine Schwester kriegt. Aber das will Willow gar nicht. Sie sagt, dass ich ihr Bruder bin. Also irgendwie.

Wir sind nicht verwandt, was etwas kompliziert ist. Lou ist mein Onkel, aber nicht mein richtiger, sondern nur mein Patenonkel. Das ist wie ein Onkel, den man selbst aussuchen darf, hat Lou gesagt. Das ist voll cool, oder?

Mummy hat gesagt, dass wir unsere Familie selbst aussuchen dürfen. Meine Familie sind Onkel Lou und Tante Ellie und Willow. Und natürlich Mum und du.

Onkel Lou sagt, dass du sein bester Freund bist, Daddy. Das habe ich früher nicht verstanden. Weil Mummy doch deine beste Freundin ist. Aber Lou hat gesagt, dass man mehrere beste Freunde haben darf. Also willst du vielleicht auch mein bester Freund sein, Daddy?

„Das will er bestimmt", flüsterte Charlotte. Leise, damit Noah nicht merkte, dass sie kurz davor war, in Tränen auszubrechen. „Dein Dad will ganz sicher dein bester Freund sein. Er könnte sich nichts Schöneres vorstellen."

„Daddy ist ein guter bester Freund, oder?"

Charlotte nickte mit einem traurigen Lächeln. „Der beste überhaupt."

Das war Harry wirklich gewesen, jeden einzelnen Tag ihres Lebens.

Er hatte ihre Tränen getrocknet, wenn ihr alles zu viel geworden war.

Er hatte gemeinsam mit ihr gelacht, auch wenn kein anderer ihren Witz verstand.

Er hatte sie in den Arm genommen, wenn sie Unterstützung brauchte.

Aber vor allem war er einfach immer da gewesen, in den schlechtesten und besten Momenten.

Bis er es dann irgendwann nicht mehr war. Nicht, weil er nicht wollte, sondern weil er nicht mehr konnte.

Doch in Charlottes Gedanken würde ihr Sternenjunge für den Rest ihres Lebens ihr bester Freund bleiben.

Ich vermisse dich, Daddy. Und ich weiß, dass Mummy dich auch total vermisst. Komm uns doch bitte mal besuchen. Das würde Mum zum Lächeln bringen und das ist mir wichtig.

„Dein Dad kann uns nicht besuchen kommen, Großer", murmelte Charlotte tonlos und zwang sich, Noah zuliebe ein Lächeln in ihr Gesicht zu zaubern. „Das weißt du doch."

Der Kleine nickte stirnrunzelnd. „Stimmt. Er wohnt ja in den Sternen."

„Genau. Das ist einfach zu weit weg", murmelte Charlotte und zog ihn in eine Umarmung, damit er die stillen Tränen nicht in ihren Augen sehen konnte.

Noah gab sich der Umarmung hin, bis er schließlich in ihren Armen zappelte und weiter diktierte, weil der Brief an seinen Vater gut werden sollte.

Wenn du uns von den Sternen nicht besuchen kommen kannst, dann schreib mir doch bitte wenigstens einen Brief, okay?

Ich hab dich lieb, Daddy.

Noah Styles kritzelte seinen Namen ganz unten auf das Papier, das kaum noch Platz ließ und faltete ihn dann konzentriert zusammen. Verborgen waren seine Worte, doch nie wirklich verschwunden. Charlotte konnte sich an die Sätze erinnern, ihr Sohn konnte es ebenfalls. Und irgendwo in den Sternen, da würde Harry die Worte ebenfalls verstanden haben.

Zumindest hoffte Charlotte das.

Und manchmal war Hoffnung alles, was man brauchte, um nicht aufzugeben.


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Hallo ihr Lieben,

Ich kann es kaum glauben, dass das hier wirklich bereits Kapitel 15 ist und damit die Geschichte bereits zur Hälfte erzählt wurde.

Noah ist so unschuldig und sein Brief hätte mir fast das Herz gebrochen. Er war wahrscheinlich der schwerste für mich bisher, weil ich versucht habe, ihn in Worten zu schreiben, die Kinder wirklich sagen würden. Ich hoffe, dass ich das halbwegs hinbekommen habe.

Was meint ihr, sieht Harry den Brief, wo auch immer er ist?

Glaubt ihr, dass Noah eine Antwort bekommen wird?

Vielen Dank für eure Votes und Kommentare! Das freut mich wirklich immer unheimlich. Also wenn ihr mich glücklich machen wollt, dann klickt doch auf das kleine Sternchen ;)

Bis zum nächsten Mal.

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