9. Kapitel - Charlie
Hey :) Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Durch den Unistress habe ich keine Zeit gefunden, weiter zu schreiben.
Doch heute habe ich eine Motivation gehabt, denn dieses Kapitel widme ich einer Person, die mich motiviert hat und durch die ich viele neue Ideen hatte :)
Happy Birthday N 🎉
Meinen momentanen Gefühlszustand kann ich nicht bezeichnen. Viel zu viele Emotionen schwimmen zusammen und es ist wie eine Explosion an negativen Gefühlen. Ich bin so unglaublich wütend auf Badmouth, dass ich geoutet wurde. Mir wurde dadurch die Entscheidung genommen und die Chance, es selbst zu tun.
Die Angst, was jetzt meine Teamkollegen und die anderen Mitschüler über mich denken, macht mir große Sorgen. Mein Leben war zwar nicht perfekt, aber ich fand es schön so wie es war. In der Schule war ich der coole Basketball Captain und Teil der beliebten Clique. Dadurch hatten wir zwar immer Badmouths Aufmerksamkeit, irgendwann gewöhnt man sich daran. Aber nie ging es so weit wie heute.
Mein Vater wird mit der Situation nicht umgehen können. Er tut immer so, als wären wir alle perfekt, dabei weiß er ganz genau, dass wir seinem Maßstab nicht gerecht werden. Das konnten wir nie. Auch wenn Calix Vater mich nicht unbedingt mochte, hätte ich in lieber als Elternteil gehabt als meinen Dad. Er hat uns nie gezeigt, dass er uns liebt, sondern uns nur kritisiert.
Die Gedanken an meinen Vater machen mich nur um so wütender und ich werfe den Stein, der bis eben noch neben mir lag, mit voller Kraft ins Meer.
„Guter Wurf", höre ich eine bekannte weibliche Stimme hinter mir. Kurz darauf setzt sich Calix neben mich in den Sand.
„Ich hasse Badmouth!", schreie ich offen heraus, ohne darüber nachzudenken, dass wir nicht allein am Strand sind.
„Du hast jedes Recht wütend zu sein", sagt meine beste Freundin und legt ihren Arm um mich. Eigentlich ist mir gerade nicht danach, viel lieber würde ich gerade irgendwie meine Wut herauslassen.
Dabei bin ich nicht nur sauer auf Badmouth, sondern auch auf mich. Es wäre anders abgelaufen, wenn ich es von mir aus erzählt hätte.
Anscheinend kann man meinen Gedankengang aus meiner Mimik erkennen. „Du quälst dich nur selbst, wenn du dir - was wäre, wenn - Fragen stellst", behauptet Calix daraufhin. Sie hat sich solche Fragen vermutlich damals auch gestellt und weiß, von was sie spricht.
An meiner Hand zieht sie mich aus dem Sand und ich folge ihr tonlos. Vor einer Sporthalle kommen bleibt Calix stehen und schaut mich vielsagend an. Ich liebe Basketball, aber in meinem momentanen Gemütszustand wäre das keine gute Idee. Das wäre viel zu gefährlich für alle anderen, die ich dann vermutlich über den Haufen rennen würden.
„Niemand hat etwas von Basketball gesagt C. Komm einfach mit" antwortet sie mir kurz und ich laufe ihr hinterher durch die große Metalleingangstür.
Wo ich mich hier befinde, ist definitiv keine Basketballhalle. Dieser Saal wurde für Kampfsportarten benutzt, irritiert schaue ich die Brünette an.
„Das dahinten ist Cyril. Er wird dich einweisen und dann darfst du deine Wut an einem der Boxsäcke auslassen", erklärt sie mir.
Die Idee gefällt mir und so lasse ich mich kurz von Cyril berieseln. Am Ende gibt er mir die Boxhandschuhe und ich kann endlich loslegen.
Ich dachte, Calix schaut mir zu, aber auch sie hat Handschuhe bekommen und schwingt jetzt etwas ihre Fäuste. Dadurch bin ich doch etwas erleichtert. So kann ich einfach meine Wut freien Lauf lassen, ohne von jemanden beobachtet zu werden. Bis auf Cyril, der nämlich meinen Boxsack festhalten muss. Seine Verbesserungsvorschläge nehme ich dabei nur am Rande wahr.
Nach etwa einer Stunde bin ich völlig k.o. Meine Arme schmerzen und ich habe morgen bestimmt Muskelkater, aber ich fühle mich besser. Auch Calix ist erschöpft und liegt jetzt auf dem kühlen Boden der Halle.
„Für euere erste Boxstunde war das echt gut. Wollt ihr einen After-Workout Smoothie?", höre ich die Stimme von Cyril. Freudig sagen wir beide zu und Cyril überreicht uns jeweils einen Smoothie.
„Danke Cyril für die Stunde und den Smoothie, der ist echt lecker", bedanken wir uns bei unserem Box-Trainer.
„Soll ich dich zu Matt fahren?", fragt mich Calix, nachdem wir die Halle verlassen haben.
Stumm nicke ich und wir laufen zusammen zu dem Haus von Calix Großeltern. Ich mag ihre Familie sehr gerne, trotzdem bin ich froh, keinen von ihnen heute zu sehen. Die einzigen Menschen, die ich heute ertragen könnte, sind Calix, meinen Bruder und natürlich Matt.
Mein Freund hat sicher schon mitbekommen, dass jetzt jeder über uns Bescheid weiß. Obwohl mir bewusst ist, dass er die Heimlichtuerei nicht mochte, habe ich Angst davor, dass er mich verlässt. Dass er sauer ist, dass ich es nicht vorher bekannt geben konnte.
Nervös stehe ich vor seiner Wohnung und brauche einige Minuten, um mich zu fangen und endlich zu klingeln. Kurz darauf wird mir die Tür von meinem Freund geöffnet. Er sieht erleichtert aus, als er mich sieht und zieht mich ruckartig in eine Umarmung.
Mit dieser Reaktion hatte ich als Letztes gerechnet. Die Anspannung löst sich, als sich seine starken Arme um mich schlingen und ich an seine harte Brust gezogen werde. In seiner Nähe fühle ich mich unglaublich wohl und seine Berührungen lassen immer wieder einen angenehmen warmen Schauer über mich gleiten.
„Du dachtest doch nicht wirklich, dass ich sauer auf dich wäre, oder? Ich weiß, wieso du uns verheimlichen musstest. Gefallen hat es mir nicht, aber ich habe es verstanden"
Wenn ich vorher noch einen Funken Anspannung hätte, wäre er jetzt weg. Auch die Wut auf Badmouth verschwindet langsam im Hintergrund.
In Matts Gegenwart kann ich abschalten, muss nicht perfekt sein, sondern kann sein wie ich wirklich bin. Dieses Gefühl ist unglaublich befreiend für mich.
Etwas erleichtert bin ich jetzt doch, dass ich meinen wunderbaren Freund vor niemanden mehr verheimlichen muss. Das ich seine Hand in der Öffentlichkeit halten kann und ihm meine Zuneigung überall zeigen kann.
„In einer halben Stunde läuft ein Spiel der London Lions. Bleibst du noch?", fragt mich Matt vorsichtig, als würde er vermuten, ich lehne ab.
„Du und ein Spiel der Lions, wie kann ich da Nein sagen" und strahle ihn dabei an.
Vorher gehe ich noch schnell zur Eingangstür, vor der Calix sitzt und telefoniert. Sie spricht vermutlich entweder mit Connor oder mit Penelope. In dem Moment bekomme ich ein schlechtes Gewissen, da ich heute fast nur an mich gedachte habe und nicht an ihn. Ich will mir nicht vorstellen, wie das Aufeinandertreffen mit ihm und unserem Vater verlaufen ist.
„Das ist gut. Du solltest ihn heute nicht allein lassen", sagte Calix während des Telefonats, was mich darauf schließen lässt, am anderen Hörer ist Penelope.
Die Freundin meines Bruders ist echt klasse. Und dass sie heute für ihn da war, zeigt wie wichtig er ihr ist. Ich freue mich sehr für Connor, dass er jemanden gefunden hat, der ihn so sehr liebt, wie Penelope es tut. Seit er sie kennt, ist er eine bessere Version von sich selbst. Sie tut ihm unheimlich gut. Ich habe ihn noch nie so glücklich gesehen, vollkommen glücklich. Nicht dieses verstellte Grinsen, das er sich zugelegt hatte.
Nachdem Calix sich verabschiedet und aufgelegt hat, dreht sie sich zu mir um.
„Du bleibst heute hier und ich kann wieder nach Bournemouth fahren"
Grinsend schaue ich sie an, wie gut wir doch ohne Worte kommunizieren können. Mit einem Lächeln nicke ich kurz.
„Vielen Dank für Heute, X"
„Jeder Zeit wieder C", antwortet sie und zieht mich in eine kurze, liebevolle Umarmung. Dann verschwindet sie in ihrem Auto und ich gehe wieder zurück ins Innere von Matts Wohnung.
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Ich hoffe, dass Kapitel hat euch gefallen. Über Kritik, Anmerkungen oder Votes würde ich mich sehr freuen :)
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