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Chapter 7


Nachdem das Coaching, was in meinen Augen nichts als vollkommener Blödsinn war, sich dem Ende zuneigte, hatte ich gehofft das Weite zu suchen, Doch da hatte ich mich wohl zu früh gefreut, als Davis mich höchstpersönlich in das Büro zitiert hatte. Nicht einmal die Genugtuung für meinen wohlverdienten Feierabend wollte er mir geben. Stattdessen sollte ich weiterhin in der Firma ausharren und Däumchen drehen. Ich raufte mir fast an den Haaren, als Jere am Ende des Coachings auf mich zuging und mir sein tiefstes Beileid aussprach, dass ich nicht an unserem Dinner teilnehmen könnte. Was hätte ich dafür gegeben, leckeres Sushi in einem Restaurant genießen zu können? Wirklich alles, aber stattdessen musste ich vor dem Besprechungsraum ausharren, weil Mr. Großes Ego persönlich sich mit Clarissa unterhielt.

Ich konnte es beim besten Willen nicht nachvollziehen, wieso er mich einfach nicht gehen ließ. Davis hatte gelogen, ich kam beinahe vor Langeweile um. Ich wollte gerade auf mein Büro zugehen, als die Tür aufgezogen wurde und sie beide heraustraten. Clarissa winkte Davis zum Abschied, bis er ihr folgte und mich im Augenschein hatte. Trotzdem verschränkte ich die Arme vor der Brust und lauschte, wie sie sich von der Ecke entfernten.

Sofort wollte ich meine Tasche an mich nehmen, mich vom Platz erheben, als schnelle Schritte aus dem Gebäude zu hören waren und ich mich wieder auf dem Stuhl fallen ließ. Ich spähte um die Ecke, wo der Schatten in meine Richtung kam. Erst als er sich zu erkennen gab, konnte ich mir insgeheim auf die Schulter klopfen, nicht weggegangen zu sein.

Davis Frost blieb auf dem Absatz stehen und sah zu mir hinüber. Er warf ein Blick auf seine Armbanduhr und nickte mir schmunzelnd zu. »Sind Sie soweit, Miss Moore?«

Wutschnaubend überschlug ich mein rechtes Bein auf das andere und würdigte den Mistkerl keines Blickes. Ich vernahm sein tiefes Seufzen, bevor er auf mich zulief.

»Na kommen Sie, wir haben noch einiges zu besprechen.« Damit versuchte er mir in die Augen zu sehen.

Wie immer, wenn mir etwas nicht passte, drehte ich mich ganz weg. Ich hatte keine Lust dazu gehabt ihn anzusehen, nachdem er solch eine Schau abgezogen hatte. Als ich seine Hand auf meiner Schulter spürte, handelten meine Sinnen aus Reflex und schon lieferten wir uns einen langen Blickkontakt. Ungewollt, wenn ich das so sagen sollte.

Sein Grinsen veranlasste mich dazu, ihn aus schmalen Augen anzustarren. Meine Lippen hatte ich so sehr zusammengepresst, dass ich mich schon innerlich verfluchte, dass der Lippenstift abgehen könnte. Bestimmt hatte sich mein Lippenstift schon aufgelöst, dadurch dass ich immer ein Schmollmund gemacht hatte. Ja, ich schmollte allzu sehr, wenn ich ziemlich aufgewühlt war. Ich war nicht nur aufgewühlt, ich war mehr als das.

Aufgewühlt, untervögelt und wütend. Die Wut hatte meine Mimik in meinem Gesicht so ergriffen, dass ich kein Lächeln zustande brachte. Jeder würde sich von mir einschüchtern lassen, aber stattdessen duellierten Davis und ich uns gegenseitig mit finsteren Blicken, wo keiner verlieren oder gewinnen würde. Nein, er selbst konnte ziemlich furchteinflößend aussehen. Nachdem Davis bemerkte, dass ich nicht gesprächig war, seufzte er leise.

»Sie haben das selbst zu verantworten, Miss Moore...«, sprach er mit seiner tiefen Stimme und steckte die Hände in den Hosentaschen. »Aber wenn Sie nicht kapitulieren können, dann muss ich Sie wohl noch länger festhalten.«

Kaum hatte er die Drohung ausgesprochen und schon erhob ich mich von meinem Stuhl, straffte die Schultern und presste mir meine Tasche enger an mich. Ohne ihn anzusehen, streifte mein rechter Arm seinen und ich drängelte mich lasziv an ihm vorbei. Sofort warf ich mein Haar, welches ich zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, nach hinten und stolzierte nach vorn.

Der Stolz, den ich gerade hatte, die Genugtuung wie er hüstelte, ließ mich boshaft lächeln. Davis rümpfte die Nase, ehe er sich räuspernd neben mich begab und mich zu seinem Büro dirigierte. Auf einmal schob sich seine Hand unter meinem Arm hindurch, so dass er ihn sachte packte und mich mit sich zog. Am liebsten hätte ich protestiert, ihn beschimpft, aber weil die Müdigkeit zu mir durchrang, unterdrückte ich den Wutanfall und ließ es geschehen.

Normalerweise fasste mich kein Mistkerl an. Niemand sollte mir zu nahekommen. Aber Davis? Er machte keine Anstalten, mich nicht in Ruhe zu lassen. Ich fühlte mich geradezu von meinem Körper verraten, so wie es zwischen meinen Beinen pochte und mein Unterleib sich zusammenzog. Jede Berührung von ihm war ein Verrat. Ein Verrat an mir selbst, das durchgehen zu lassen. Nichtsdestotrotz erreichten wir sein Büro, bevor ich im Raum stehen blieb und die Tür hinter mir leise ins Schloss fiel.

Davis umrundete seinen großen Glastisch, bevor er mir andeutete Platz zu nehmen. Ich starrte auf den schwarzen Ledersessel und verzog das Gesicht. Trotzdem ließ ich mich unwillkürlich auf ihn fallen und verfluchte das Leder dafür, wie sehr es mir an der Haut klebte. Es müsste komisch ausgesehen haben, wie ich versuchte mich auf dem Sessel zurechtzufinden, aber es war mir egal.

»Wenn Sie nun sich richtig hingesetzt haben, dann können wir ja beginnen...«, unterbrach er mich plötzlich und ich sah zu ihm auf.

»Sie haben nun keine bequemen Stühle...Wir hätten es auch in meinem Büro durchziehen können«, fauchte ich und er grinste über beide Ohren hinweg.

»Diese Genugtuung möchte ich Ihnen aber nicht geben, Miss Moore. Immerhin sind Sie meine Angestellte und nicht der Chef.«

Ich schnaubte verächtlich. Wie sehr ich das Wort Angestellt verabscheute. Ich war mehr als nur eine Angestellte. Es war, als maß er mich mit den anderen ‚Angestellten'. Davis schien mit Sicherheit meine Gedanken abgelesen zu haben, denn er holte etwas hervor und zeigte dabei dieses diabolische Grinsen.

»Sie vergeuden nur meine Zeit, Mr. Frost.« Ja genau, Jade, sei einfach bissiger als sonst. Sei richtig fies zu ihm. Lass dir nichts von dem arroganten Schnösel gefallen, sei einfach-

»Und ich bezahle Sie auch noch dafür!«, gab er lachend zurück.

Mit einem Satz rutschte ich mehr vom Ledersessel ab, dass ich meine Position einnahm, die Beine überschlug und tief durchatmete. Er hatte mir solch einen miesen Konter gegeben, dass mir nichts mehr einfiel. Wahrhaftig ließ ich es zu, wie er einen Umschlag auf den Glastisch ablegte und mir einen Kugelschreiber dazu packte. Es war ein silberfarbener Kugelschreiber, mit den eingravierten Initialen des HUGO BOSS Aufdrucks. Als ich den HUGO BOSS Kugelschreiber neben dem Blatt Papier liegen sah, nahm ich ihn direkt in meine Hände und inspizierte die schöne Gravur des Logos.

»Da Sie gerade den Kugelschreiber so anstarren, möchte ich Ihnen die Genugtuung zu geben, mit ihm den Arbeitsvertrag zu unterzeichnen.«

Als ich das Wort Arbeitsvertrag aus seinem Mund hörte, weiteten sich meine Augen. »Arbeitsvertrag?!«

Davis nickte und holte aus dem Umschlag diverse Papierbögen hervor. Danach breitete er sie vor meiner Nase aus und deutete darauf. Und er hatte nicht gelogen. Es stand in Versalien geprägt ARBEITSVERTRAG drauf.

Mein Blick glitt zu seinen karamellbraunen Augen, wie sie mich belustigt anfunkelten. Schließlich ergriff Davis räuspernd das Wort. »Da Sie nun also Ihren Arbeitsvertrag erhalten werden, könnten wir nun einzelne Punkte durchgehen.« Automatisch nahm er mir den Kugelschreiber aus der Hand und hielt ihn punktuell auf die Seite hin. »Sie werden von dienstags bis freitags von 6am bis 5pm arbeiten. Das ergibt eine Vierzig-Stunden-Woche...«

Meine Augen weiteten sich und ich starrte ihn entgeistert an. »V-Vierzig Stunden?!«

Er nickte streng und ließ sich nicht davon abbringen. »Ein Arbeitstag von Ihnen beträgt 11 Stunden.«

Meine Laune verschlechterte sich und ich kreuzte die Arme vor meiner Brust. Davis ignorierte das einfach und fuhr weiter fort: »Sie werden keine Probezeit absolvieren müssen, weil ich mir Ihre Umsätze angesehen habe. Sie sind wie für den Beruf gemacht. Das ist eine positive Sache, die ich ansprechen wollte. Dennoch werde ich Ihnen nicht die Genugtuung verschaffen sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Sie werden mir mit allem zur Verfügung stehen, ob im frühen Morgen oder um Mitternacht. Sie werden mit Sicherheit Überstunden absolvieren müssen. «

»Weshalb Sie mich vier Tage hier festhalten wollen und erwarten, dass ich Überstunden machen werde?«, fuhr ich vor Zorn dazwischen und Davis zog die Stirn in den Falten.

Ein letzter Blick in meine Richtung und schon hob er winkend die Hand nach oben und schüttelte den Kopf. »Wären Sie in New York, dann würde Ihr Arbeitsvertrag um Längen schlimmer aussehen, Jade...«

Als er meinen Namen in seinen Mund nahm, kam Wut in mir auf. Er benutzte meinen Namen für Dinge, die inakzeptabel waren. Davis faltete die Hände zusammen und warf mir einen ernsten Blick zu. »Es sei denn, ich soll Sie schon um 5am im Büro antanzen lassen...«

Mein Schweigen bestätigte, dass ich es nicht wollte. Davis schien zufrieden zu sein, sodass er auf den nächsten Punkt zeigte. »Ihre Tätigkeiten werden ebenfalls von dem Vorherigen abweichen. Sie werden nicht mehr eine bestimmte Art von Klienten bekommen, sondern müssen sich mit der anderen Sorte von Klienten auseinandersetzen.«

Mir klappte die Kinnlade herunter, als er das herum posaunte und meine Augen weiteten sich. »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen, Mr. Frost?!« Ich konnte nicht anders, als mich trotz meiner Schmerzen von meinem Platz zu erheben und ihn anstarren. »Sie wollen mir stinkige, großkotzige Normalos von Menschen anvertrauen?!« Aus Wut deutete ich auf mich. »Wissen Sie eigentlich, wer ich bin?«

»Und wissen Sie auch, wer die anderen sind?«, konterte Davis und mir verschlug es die Sprache.

Ich schluckte mühselig den Ärger hinunter und schnaubte verächtlich. Als ich etwas hinzufügen wollte, erhob er sich von seinem Platz und hob die Hand, um mich am Reden zu hindern. »Halten Sie den Mund, Miss Moore.«

Meine Lippen öffneten sich einen Spalt »Aber-«

»Setzen Sie sich«, fiel er mir ins Wort.

Wie geheißen ließ ich mich, trotz Protest, auf den Stuhl sinken und überkreuzte mein Bein auf dem Knie. Zornig blickte ich auf meinen Chef, der sich wieder gemütlich auf seinem Platz niederließ und tief durchatmete. »Holen Sie Luft, Jade. Das beruhigt so dermaßen und Ihre Wut verfliegt gleicht mit.«

Ich starrte ihn weiter grimmig an und klammerte mich mehr an meinem Bein fest. Als er bemerkte, dass es mir sowas von am Arsch vorbeiging, seufzte er schwer. »Ich kann es Ihnen nicht recht machen, Jade... Ich habe mir Ihre Umsätze, Ihren Bonus und selbst Ihre Provision angesehen und muss wahrhaftig sagen, dass Sie den Job beherrschen.« Davis richtete sich auf und schob den Stuhl vom Tisch weg. »Allerdings konnte ich die Tatsache nicht ignorieren, dass Sie immer einen bestimmten Typ von Klienten betreuen.« Er gestikulierte mit den Händen. »Menschen mit viel Geld, Reichtum... ein Statussymbol...«

Sein Räuspern ging beinahe in seiner Stimme unter. »Menschen, die leicht zu überzeugen sind. Die natürlich das große Los gezogen haben, um sich eine Immobilie kaufen zu können.« Abrupt umkreiste er den Tisch und stützte sich auf der Kante des Schreibtisches ab. Dabei sah er mir scharf in die Augen. »Menschen, denen Sie mehr Beachtung schenken, als denjenigen, die es bitter nötig hätten.«

»Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Mr. Frost«, widersprach ich ruhig und inspizierte meine Fingernägel.

Sein Schnauben war provokant, als er die Schublade seines Schreibtisches öffnete und etwas hervorholte. Ich schrie auf, als er ein dickes Buch auf seinen Tisch knallen ließ. Als ich meinen Terminkalender erkannte, wich mir alle Farben aus dem Gesicht.

Davis schlug den Kalender auf und blätterte aggressiv in den Seiten herum. »Ich bin auf interessante Tatsachen gestoßen, Jade...« Er blätterte eine Seite weiter, als würde er nach etwas suchen. Schließlich verharrte sein Finger auf einem Datum und er sah mir voller Zorn in die Augen. »Sie verkehren mit den Klienten in der Nichtarbeitszeit. Mrs. Montgomery, Mr. Montgomery für ein Brunch. Mr. Boomer für ein teures Essen in einem Casino... Mr. Flannegan bei einem Besuch in einem Museum.«

Bei jedem Wort durchbohrte er mich weiter mit seinen Todesblicken. Weil ich die Lippen versiegelt behielt, suchte er die Antwort in meinen Blicken, die ich ihm zuwarf. Als er wohl nichts gefunden hatte, klappte er den Terminkalender zu und schob ihn wieder weg. Dabei stützte er sich an seinem Schreibtisch auf und hielt mein Blick in seinen gefangen. »Schlafen Sie mit den Klienten?«

Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich zuckte ruckartig zusammen. Hatte mir mein Chef gerade wirklich die Frage gestellt, ob ich mit meinen Klienten schlafen würde?

Wut erfasste meinen ganzen Körper und mir brannte es in den Fingern, ihn zu ohrfeigen. Es war unangemessen, unachtsam und ziemlich respektlos, was mein Chef mir auftischte.

Wutentbrannt hob ich den Kopf an und starrte ihn mit Todesblicken an. »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen, Mr. Frost?!«

»Also ist es ein Ja oder ein Nein, Miss Moore?!«, fuhr er mich an und kam mir zu nahe.

Ich drückte mich fester in dem Sessel und krallte mich an die Sitzlehnen »Und selbst wenn, geht Sie mein Privatleben absolut gar nichts an!«

»Wenn es um Klienten geht, geht es mich sehr wohl was an!«, schnaubte er verächtlich und umkreiste den Tisch, bis er direkt vor mir stand. Trotzdem hatte mich der Zorn zu sehr gepackt, dass ich mich tiefer in den Sessel drückte und vor Wut rot angelaufen war. »Ach, weil Sie mein Boss sein wollen?! Wissen Sie eigentlich, was Sie da von sich geben? Haben Sie sich selbst mal reden gehört, Davis?«

Ich nannte ihn absichtlich beim Namen, um ihn zu provozieren. Als hätte etwas in ihm Klick gemacht, beugte er sich ruckartig zu mir, um seine Arme auf meine Sitzlehnen zu stützen und mich mit verdunkelten Augen anzustarren. Seine Augen verengten sich vor Zorn. »Ich verbiete Ihnen den privaten Kontakt zu Klienten, Jade! Sollte ich es auch nur einmal herausbekommen, dass Sie mit den Klienten, besonders mit der männlichen Fraktion, verkehren, dann werde ich nicht mehr nachsichtig mit Ihnen sein, sondern Sie feuern!«

»Dann feuern Sie mich doch!«, erwiderte ich, darum bemüht, mir meine Panik nicht anmerken zu lassen.

Aber als die Wut mich so sehr erfasste, konnte ich nur Hass und Abscheu empfinden. Ich wollte mich gerade erheben, als er mich zurück in den Sessel drückte. Hastig nahm er wieder den Abstand von mir und legte weitgehend seine Arme auf den Sitzlehnen. »Das wäre doch viel zu einfach, Sie jetzt zu feuern, Miss Moore.«

Ich lachte theatralisch auf und gewann meine eiserne Miene zurück. »Dann werde ich kündigen. Ich lasse mich von Ihnen nicht länger herumkommandieren.«

Sofort schob ich den Stuhl zurück, schnappte mir die Handtasche, schulterte sie und nahm den Kalender vom Schreibtisch. Den Kalender an die Brust gepresst, stürzte ich zur Tür.

Bis seine Stimme mich davon abhielt.

»So schnell geben Sie also nach? So habe ich Sie nicht eingeschätzt, Jade.«

Ich schnappte nach Luft und wandte meinen Kopf in seine Richtung. Ein aller letztes Mal wollte ich sein gehässiges Lachen sehen, bevor ich aus dem Büro verschwinden und nie mehr zurückkommen würde. »Ich kann für jede Firma arbeiten, die ich will. Ich bin gut auf mein Gebiet und hatte den besten Umsatz erzielt. Sie können sich ein anderes Hündchen suchen, das Ihre Aufgaben erfüllt. Also...«

Ich trat zur Tür und schürzte meine Lippen. »Leben Sie Wohl, Davis!«

Meine Finger umklammerten schon den Türknauf, als plötzlich seine Stimme an mein Ohr drang. »Wenn Sie jetzt gehen, dann werde ich mein Empfehlungsschreiben weiter ausführen und das an jedes Unternehmen des verdammten Staates schicken, sodass Sie keinen Job mehr in Ihrer Branche bekommen werden.«

Mein Herz setzte aus und ich wirbelte herum. Mit geweiteten Augen starrte ich ihn an. »Empfehlungsschreiben?«, presste ich hervor und er nickte stumm.

Er stützte sich von seinem Schreibtisch ab und kam langsam auf mich zu. »Ich verfasse für jeden Mitarbeiter demnächst ein Empfehlungsschreiben. Dabei habe ich mit Ihnen angefangen...«

Demonstrativ holte er aus seiner Brusttasche ein gefaltetes Blatt Papier hervor und begann sein Geschriebenes zu lesen. »Jade Moore hat für drei Jahre bei Frederik Casters Immobilien gearbeitet und einen guten Umsatz erzielt. Sie wurde als ehrgeizig, zielstrebend und selbstsicher wahrgenommen.«

Mein Lächeln hellte sich auf und er grinste spitzbübisch. Seine Mundwinkel zuckten. »Nach dem Wechsel der Führungsspitze erwies sich Ihre Erscheinung jedoch als stimmungsgewandelt, egoistisch, von Arroganz geprägt, Sie kann nichts mit dem Wort Teamwork anfangen.«

Er betonte meinen Namen übertrieben. »Jade Moore ist eine Einzelgängerin, die mehr in ihrer fabulösen Welt lebt, vom Reichtum ihrer Klienten lebt und sich nicht als kooperativ erweist. Sie lehnt Zusammenarbeiten ab, baut keine Beziehung zu den anderen Arbeitnehmern auf und versetzt die Arbeitskollegen in Angst und Schrecken...«

Langsam faltete er sein Blatt Papier zusammen und musterte mich forschend. »Ich benötige nur noch ein paar Stunden, um das Empfehlungsschreiben zu ergänzen. Mir wird bestimmt noch einiges einfallen, was zu Ihnen passt. Da bin ich mir sicher...« Diabolisch grinsend entfernte er sich von mir.

Ich erstarrte und verharrte eine Weile vor der Bürotür. Meine Finger hatten sich vom Türknauf losgerissen und suchten den Halt an meiner Tasche. Meine Atmung ging viel zu schnell. Immer wieder kniff ich die Augen zusammen, wollte aus dem Büro gehen, aber irgendwie konnte ich es nicht. Stattdessen fuhr ich herum und stöckelte mit meinen High Heels auf Davis zu, der sich wieder auf seinem Platz niedergelassen hatte. Schließlich verharrte ich vor seinem Schreibtisch und er sah von seinen Notizen auf.

»Das können Sie nicht verfassen.«

Ein fragender Blick lag in seinen Augen und er legte den Kugelschreiber beiseite. »Was hindert mich denn daran?«, wollte er ernsthaft wissen.

Ich ballte die Hand zur Faust und versuchte, nicht weiter vom Zorn ergriffen zu sein. Wir wussten beide, dass er mich in der Hand hatte.

»Achten Sie auf Ihre Atmung«, riet er mir schmunzelnd und bevor ich zum Reden ansetzte, nahm ich den nächsten Atemzug und spürte, wie die Wut verpuffte. Aber nur für einen kurzen Augenblick.

»Das ist ein Niveau von Respektlosigkeit, wenn Sie mir die Chance durch sowas verbauen werden, dazu sind nicht einmal Sie fähig!«

Davis sah mich so an, als hätte ich sie nicht mehr alle. Schließlich fasste er sich an seine Krawatte und stieß einen Seufzer aus. »Bevor wir von Respektlosigkeit reden, sollten Sie selbst ein Blick auf Ihre Umgebung werfen, Jade. Sie unterstellen mir Respektlosigkeit? Was ist denn mit Ihnen?«

»Sie alle haben Respekt vor mir!«, fuhr ich ihn an und spürte, wie ich vor Wut kochte.

Nun erhob sich mein Chef von seinem Stuhl und verschränkte die Arme vor der Brust. »Respekt? Sie wollen mir ernsthaft weismachen, dass die anderen Sie respektieren?« Er stieß ein Lachen aus. »Wissen Sie eigentlich, was Respekt bedeutet?«

»Wissen Sie es denn?«, konterte ich und er presste die Lippen aufeinander.

Entgegen meiner Erwartung, blieb Davis die Ruhe selbst. »Oh, ich weiß ganz genau, was Respekt ist, Jade. Sie aber wissen es nicht. Denn das einzige, was Sie in anderen hervorrufen, ist Angst«

Ich gluckste leise und schüttelte kichernd den Kopf. »Schwachsinn!«

Davis zog die Brauen überrascht nach oben, ehe sein Blick sich verdunkelte. »Die Leute haben Angst vor Ihnen, Jade. Vielleicht ist es Ihnen nicht aufgefallen, aber jeder Idiot kann sehen, wie die meisten Abstand vor Ihnen nehmen. Der Andy heute ist weiter weggerutscht und selbst die anderen suchten das Weite, um bloß nicht mit Ihnen in Kontakt zu geraten. Also wenn Sie die Behauptung aufstellen, dass jeder Sie respektieren würde, dann wissen Sie nicht, was Respekt ist. Respekt ist, wenn die Leute zu jemandem aufsehen und alle sich an ihm bereichern wollen. Sie alle bewundern diese Person für ihre Tätigkeit oder für ihre Ausstrahlung. Respekt hat mit Stolz zu tun. Die anderen respektieren die Person, aber sind auch stolz darauf, ein Teil von dem Menschen zu sein.« Davis seufzte. »Sie versetzen die Menschen in Angst und Schrecken. Also wenn Sie wirklich erfahren wollen, was es bedeutet, respektiert zu werden, dann kooperieren Sie mit mir, Jade.«

Er schob mir den Vertrag hin und legte den Kugelschreiber neben der Stelle ab, wo ich es absegnen müsste. Wie benommen starrte ich das Papier an. Ich hielt den Kugelschreiber in den Händen und musterte die Initialen. Ich wollte das hier nicht tun. Aber er durfte mir nicht die Zukunft verbauen. Er durfte mir nicht solch ein Empfehlungsschreiben aushändigen. Welche Wahl hatte ich?

Mein Blick senkte sich aufs Papier und irgendwie schien ich mit den Gedanken woanders zu sein. Irgendwo anders, aber nicht bei ihm. Augenblicklich schob Davis seinen Stuhl neben mich und er legte seine Hand auf meinem Arm ab. Ich erstarrte bei seiner Berührung.

»Jade, das wollen wir doch beide nicht... Sie wollen doch nicht, dass ich das hier jedem zusenden, oder?«

Ich schluckte schwer und starrte benommen auf die Zettel. Meine Finger fingen an zu zittern. Meine Kehle war wie ausgetrocknet. Natürlich war sie es. Ich hatte seit dem Seminar keine Flüssigkeit mehr zu mir genommen.

Als hätte er meine Gedanken gelesen, schob Davis mir plötzlich ein Glas Wasser hin. »Trinken Sie das, Jade.«

Gerade wollte ich verneinen, als er direkt weitersprach: »Sie kommen da nicht mehr raus, Jade. Ob Sie jetzt gehen oder das hier unterschreiben. Ihnen bleibt keine andere Wahl. Sie werden nicht in Ihre alte Arbeitswelt zurückkehren.«

Seufzend führte ich das Glas an meinen Lippen und kniff die Augen zusammen. Dabei legte ich den Kugelschreiber ab und klammerte mich an meinem Bein fest. Es schmerzte in meiner Brust, ich spürte, wie schnell mein Atem ging, wie die Wut mich völlig zerstörte. Ich wollte keine Gefühle zeigen, ich wollte nicht einmal hier sitzen und bei ihm sein. Nein, ich wollte nach Hause mich in meine Badewanne hinlegen, Klarheit bekommen und meinen Reichtum ausleben. Das hier wollte ich nicht sein. Das war nicht ich. Doch ich liebte meine Arbeit. Meine Freunde meinten, ich wäre mit meiner Arbeit verheiratet.

Ich nahm den nächsten Schluck, setzte das Glas ab und überflog die Zeilen. Vierzig Stunden. Vier Tage. Was würde dann passieren? Was würde mit mir passieren? Fragen über Fragen überschütteten meine Gedanken und ich wusste keine einzige Antwort. Ich hatte zwei Möglichkeiten. Entweder kooperierte ich mit Davis Frost und er würde mich vielleicht wie ein Hündchen herumkommandieren oder ich ließ es bleiben und endete wer wusste wo.

»Sie werden Ihr Büro behalten, wenn Sie mit mir kooperieren.«

Ein Schauer durchfuhr mich. War es ein Zeichen? War es wirklich ein gutes Zeichen?

Bevor ich wieder in meinen Gedanken versank, nahm ich den plötzlich schweren Kugelschreiber, schnappte mir das Papier und setzte den ersten Buchstaben meines Signums aufs Blatt. Ohne zu überlegen zog der Kugelschreiber meine Unterschrift aufs weiche Papier. Erst als ich mein Signum gesetzt hatte, ließ ich den Kugelschreiber fallen, als hätte ich mich an ihm verbrannt, schnappte mir die Tasche und sprang von meinem Platz auf.

»Ich muss gehen!«, entwich es mir plötzlich und schon steuerte ich auf die Bürotür zu, hörte nur noch wie Davis meinen Namen rief und die Tür hinter mir laut knallend ins Schloss fiel. 

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