Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Chapter 5


Der Morgen war so schön still und die Stille um mich herum erzeugte ein wohliges Gefühl in mir. Meine Augen blieben geschlossen und sahen, wie ich auf dem roten Teppich vorn schwebte und mich dem Blitzgewitter stellte. Ich hatte ein Lächeln auf meinen Lippen und mit der Hüfte posiert. Wie ein Star präsentierte ich mich auf dem Red Carpet, fühlte mich zuhause und konnte es kaum erwarten, wie die Menschen mir zujubelten.

»Jade, gib mir ein Lächeln!«

»Jade, hier spielt die Musik!«

»Jade!«

Ein lautes Klingeln ertönte.

Irgendwie dämmte das Licht.

Das Klingeln wurde lauter.

Das Bild verschwamm.

Penetrant klingelte es weiter.

Ich schreckte hoch, setzte mich auf und riss mir die Schlafmaske von dem Kopf. Irgendetwas stimmte doch nicht, rief ich mir ins Gedächtnis und ich starrte auf die Jalousien, die zugezogen waren. Kleine Sonnenstrahlen durchfluteten die Jalousien, weshalb ich mich wegdrehte und ins Kissen grummelte. Vergebens schloss ich die Augen, bis wieder dieses Klingeln ertönte.

Es war wirklich nicht zum Aushalten.

»Gott verdammt, was ist das?!«

Fluchend über die Situation, die sich hier ergab, lauschte ich nach den Tönen. Etwas klingelte und klingelte und... klingelte. Seufzend setzte ich mich auf, rieb mir müde über die Augen und hievte mich aus dem Bett. Weil das Klingeln nicht nachließ, orientierte ich mich an den Geräuschen und entdeckte das klingelnde Telefon auf dem Schreibtisch.

Ein Blick auf die Uhr genügte, mir die Sprache verschlagen zu lassen. 5.30 Uhr morgens. Fünf Uhr morgens! Jemand rief mich um fünf Uhr morgens an und Gnade ihnen Gott dafür, dass es nicht Antoine oder diese Nathalie war.

Kaum hatte ich den Hörer ergriffen, zischte ich ins Telefon: »Antoine, wenn du das bist, dann Gnade dir dafür, dass-«

»Ich bin's«, kam es aus der anderen Leitung und mein Herz setzte aus.

Normalerweise würde mich nichts aus der Bahn werfen, aber als seine raue Stimme ertönte, presste ich die Beine zusammen. Davis Frost? Rasch verdrängte ich das Verlangen in mir und versuchte böse zu klingen. »Mr. Frost«, tat ich auf überrascht und warf den Blick auf meine Uhr. »Was erlauben Sie sich eigentlich, mich um...«, ich schaute wieder auf die Uhr, »5.30 Uhr aus dem Bett zu klingeln?!«

Davis nahm sich die Minute, um sich ein Lachen zu verkneifen. »Aber, aber, Miss Moore, irgendjemand muss Sie doch aus dem Bett kriegen können. Mein Assistent Toby sitzt zwar schon am Schreibtisch, aber ihm wollte ich die Aufgabe heute nicht zumuten, Sie anzurufen.«

»Und Ihnen ist wohl bestimmt auch bewusst, dass meine Arbeitszeit um neun Uhr anfängt!« empörte ich mich zornig und bäumte mich auf. Aus Müdigkeit ließ ich den ganzen Ärger an ihm aus. »Also wenn Sie mich noch einmal anrufen sollten, dann werde ich Ihnen Beine machen!«

Davis lachte nur. »Sie werden mir Beine machen? Ich glaube wohl eher, dass ich Ihnen Beine machen werde«, kam es belustigt von seiner Seite zurück.

Ich hielt den Atem an. Was glaubte er, wer er war? Mir Beine zu machen? Hatte der den letzten Schuss nicht gehört?!

Ich konnte nicht in der Früh argumentieren. Das passte nicht zu mir und außerdem fehlte mir der Schlaf dafür. Ich war zu übermüdet gewesen, als dass ich ihm weiter ein offenes Ohr schenken wollte.

»Sie können mich mal, Mr. Frost und jetzt entschuldigen Sie mich, aber ich würde gerne den Schlaf weiter fort-«

»Um Punkt sieben Uhr werden Sie auf der Arbeit sein«, beendete Davis den Satz.

Mir klappte die Kinnlade herunter und bevor ich mich einkriegen konnte, schrie ich das laute »WAS?!« in den Hörer. »WAS?!«, entfuhr es mir erneut. Ich versuchte zur Besinnung zu kommen. »UM SIEBEN UHR MORGENS?!«

Ich glaubte, meine Haut stresste sich gerade, denn sie juckte wie verrückt. »Verdammt...«, schnaufte ich und fing an, mich zu kratzen. Alles juckte, es machte mich so furchtbar wahnsinnig. Ich könnte Bäume ausreißen.

Mein Chef schien es alles so furchtbar zu amüsieren, kein Wunder, dass er mich in den Wahnsinn trieb.

»Aber, aber, stressen Sie sich doch nicht, meine Liebe«, kam seine Stimme schnurrend aus der anderen Leitung zurück und die Wiederkehr machte es alles keinen Deut besser.

Mit zusammengepressten Lippen stellte ich mich hin und schnaubte: »Ich komme um neun Uhr, wie es in meinem Vertrag festgelegt wurde. Um sieben Uhr stehe ich auf und mache mich dann für die Arbeit fertig. Also, Mr. Frost, wenn Sie mich jetzt entschuldigen. Mein Schlaf kommt nicht von allein und Sie haben mir schon zwanzig Minuten von meinem Schlaf geraubt!«

Mehr wollte ich nicht hinzufügen. Ich fand doch, dass ich gut argumentieren konnte. In der Hoffnung, er würde nichts erwidern, hatte ich mich innerlich darauf eingestellt, wieder ins Bett zu steigen und weiter von meinem Traum zu träumen.

Ein Seufzen kehrte zurück und meine Hoffnungen erstarben.

»Verzeihung, dass ich Ihren Schlaf stören muss, Miss Moore...« Er wartete, weil er lachen musste. Dann wurde die Stimme ernst. »Aber wenn ich Sie nicht um sieben Uhr auf der Arbeit sehen werde, dann fackele ich nicht länger, Clark Larson in Kenntnis zu setzen, wie arbeitsunmoralisch Sie vorgehen, Jade.«

Das konnte ich nicht auf sich beruhen lassen. »Ich werde mit Sicherheit nicht bei Ihnen antanzen und-«

»Dann brauchen Sie heute und morgen nicht wieder zu kommen«, war das Letzte, ehe die Leitung gekappt wurde.

Verdattert hielt ich den Hörer fest und starrte ihn panisch an. Meine Mundwinkel sackten nach unten ... Nein mein ganzes Gesicht war plötzlich eingefallen. In mir ratterte es und ich spulte alle Worte zurück, die ich jetzt wieder aufnehmen konnte.

Clark Larson... sieben Uhr... Arbeitszeit.

»Mist!« Fluchend klatschte ich den Hörer aufs Schnurtelefon zurück und raufte mir die Haare. Mir blieben nur noch eine Stunde und zehn Minuten.

Rasch tapste ich ins Badezimmer und mein Blick fiel auf mein Spiegelbild. Zerzauste Mähne, Make-up Reste und neue Unreinheiten auf meiner Haut.

»Na super!«, dachte ich mir und kramte meine Cremes heraus. In Hektik drehte ich das Wasser meiner Dusche auf und stellte mir das Shampoo hin. Wenn mir wenig Zeit blieb, dann musste ich mir heute eine Dusche leisten, dachte ich mir im Stillen und stieg in die Dusche ein.

Wie eine Irre wusch ich mich, wusch das Shampoo aus meinen Haaren aus und trocknete mich am Ende ab. In Bademantel gekleidet war ich dabei, mir die Cremes aufzutragen. Schließlich suchte ich nach einem Outfit für heute, welches mir zugutekam. Also entschied ich mich für ein weißes elegantes Kleid mit A-Linie. Es war eines von Chanel, in Kombination mit einer bordeauxroten Prada Tasche. Am Ende fiel die Entscheidung auf dunkelrote High Heels, sowie auf eine Goldkette von Versace. Nichtsdestotrotz probierte ich die Diamantenstecker von Tiffany's an und legte mir das Armband um.

Zufrieden lief ich ins Badezimmer, wischte mir das Gesicht trocken und kramte das Make-up hervor. Mir blieben noch 50 Minuten. Kurz vor dem Stress musste ich feststellen, dass ich eine leere Tube in die Hand hielt, die mein Schicksal besiegelte, denn ich bekam keine Foundation herausgequetscht. Nichts. Nichts passierte. Es war zum Mäusemelken.

»Verdammt!«

Zähneknirschend schleuderte ich die leere Tube in den Mülleimer und riss alle Schubladen auf. Wenn ich keine flüssige Foundation hatte, musste ein Pudermake-up herhalten. Also nahm ich mir die Puderdose aus der Schublade, puderte mir damit das ganze Gesicht und musste beinahe vom Staub des losen Puders anfangen zu niesen. Trotzdem erlaubte ich mir den Bronzer-Blush aufzutragen, mit einem Stick die Konturen nachzuziehen und alles auszublenden. Da es lange dauerte, mich so zufriedenzustellen, blieb mir keine Zeit für Lidschatten und Mascara. Also steckte ich meinen Kosmetikbeutel ein, bürstete mir die Haare, band sie zu einem Knoten zusammen und riss die Jacke von dem Kleiderbügel herunter. Ich starrte auf die Uhr. Mir blieben nur noch 30 Minuten.

Ich hetzte zu meinem Mustang, fiel in den Fahrersitz und preschte los. Dabei konnte ich es mir aus dem Kopf streichen, einen Frapucchino zu kaufen. Ich würde mich also mit Wasser aus dem Wasserspender begnügen müssen, was mir nicht gefallen würde. Um aber nicht zu spät zu kommen, musste ich auf alles verzichten.

Als ich beinahe in einem Stau verwickelt worden war, war meine Geduld am Ende. Ich hupte jeden an, nahm mir die Vorfahrt, auch wenn ich keine hatte, schnitt die engen Kurven und überholte jeden Autofahrer. Zwanzig Minuten später parkte ich meinen Wagen in der Garage.

In Hektik rannte ich zum Gebäude, zeigte der Rezeption meinen Ausweis, sprang in den Lift und blickte in den Spiegel meiner Schminkpalette. Seufzend zog ich mir die Lippen nach, presste mir den Lidschatten aufs Augenlied und tuschte die Wimpern. Beim Aufspringen des Fahrstuhls drängte ich mich zum Eingang des Büros, kickte die Türen auf und mich erwartete absolute gähnende Leere. Niemand stand mir in dem Weg, keine überfüllten und nervigen Arbeitskollegen überall. Nur ich stand verdattert im Flureingang und meine Augen richteten sich auf Toby.

Toby saß vorne am Eingang und tippte auf den Tasten des Computers herum, bis er meinem Blick begegnete. Ein sympathischer Kerl mit roten Haaren und einer Brille saß am Schreibtisch und schenkte mir ein aufmerksames Grinsen.

»Guten Morgen, Miss Moore. Mr. Frost erwartet Sie schon bereits im Büro«, ratterte er herunter.

Ich winkte mit einem Hauch von Arroganz mit der Hand und drängte mich an ihm vorbei. Ich war sauer, aufgebracht und mit allem nicht fertig geworden. Meine Frisur war eine Katastrophe und mein Make-up zu dezent und billig. Nur die Wahl bei meinem Modegeschmack war mir in letzter Sekunde treu geblieben.

Weil der Knoten auf meinem Kopf zu zottelig aussah, ließ ich mich auf meinem Stuhl im Büro nieder und band mir die Haare zu einem Pferdeschwanz.

»Sie sind ja tatsächlich erschienen«, ertönte eine tiefe Stimme.

Ich richtete den Blick nach vorn und machte den Kontakt mit den karamellfarbenen Augen. Meine Laune verschlechterte sich bei seinem Anblick.

»Was Sie nicht sagen«, entfuhr es mir. Ich legte den Spiegel weg. »Und wie es aussieht, scheine ich die einzige Anwesende zu sein.«

»Nun, die Einzige sind Sie hier gewiss nicht, Miss Moore«, grinste Davis und lehnte sich am Türrahmen an. »Aber Sie sind gekommen und das zählt.«

»Und für Sie hoffe ich, dass es sich gelohnt hat, mich aus dem Bett zu werfen.« Ich richtete mich auf und sah an mir herunter. »Denn wie Sie sehen, hat es sich für mich nichts gelohnt! Ich konnte nicht baden, meine Haare machen oder mein Make-up erneuern.«

»Sie müssen wohl lernen, die Zeit besser zu koordinieren«, warf er ein und ich schnaubte. »Sie hätten mich nicht aus dem Bett klingeln sollen.«

»Und Sie sollten den Mund nicht zu voll nehmen, denn ich bin Ihr Boss, nicht wahr?« Seine Stimme klang gepresst, als würde es ihn nerven, mit mir ständig diskutieren zu müssen. Denn nachdem ich mein Frust ausgelassen hatte, winkte er mich zu sich. »Na, kommen Sie schon!«

Er deutete mir, mit nach draußen zu kommen. Wutschnaubend beförderte ich meine Tasche auf den Tisch und folgte Davis. Wir schwiegen uns an, denn ich wollte keine Zeit mit diesem Mann vergeuden. Stattdessen dachte ich heute schon daran, wie meine Massage sein würde, die ich heute bei Lucia gebucht hatte.

Schon auf dem Weg zum Besprechungsraum fing ich an zu gähnen. Dabei sah Davis mich an, wie ich mir gähnend die Hand vor dem Mund hielt.

»Möchten Sie erstmal ein Kaffee haben?«

»Nein.« Ich wollte mich ganz sicherlich nicht dankbar zeigen, dafür dass er mir den Schlaf geraubt hatte. Er war schuld, mich übermüdet vorzufinden, nicht ich.

Ihm schien meine Antwort nicht zu passen. »Sie könnten den echt gut gebrauchen.«

»Wissen Sie, was ich gebrauchen könnte? Ein Bad mit Duftkerzen, eine Saune und eine Massage!« Ich fing wieder an zu gähnen. »Und keinen Kaffee, der meine Zähne verfärbt und vor allem meine Haut schlecht aussehen lässt.«

»Na gut, es ist ja Ihre Sache«, schoss Davis zurück und deutete zum Raum. »Dann können wir loslegen, wenn Sie kein Kaffee haben wollen.«

Fragend sah ich ihn an, aber als ich ihm bis zum Besprechungsraum folgte, blieben wir vor der offenen Tür stehen und mir blieb die Spucke weg. Handwerker bauten neue Stühle und einen großen Tisch auf, während Toby und wahrscheinlich ein Geselle sich die Mühe machten, die Stuhle in Reihen aufzustellen.

Fragend starrte ich Davis an. »Die bauen neue Stühle auf«, stellte ich fest.

Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. »Was Sie nicht sagen.«

»Und was hat das mit mir zu tun? Soll ich mir etwa ansehen, wie der Raum dekoriert und gestaltet wird?«

Davis ließ nicht mit der Antwort auf sich warten. »Aber nein, Sie werden schön mithelfen und einige Stühle mit nach draußen tragen und die anderen mit aufstellen.«

Mir klappte die Kinnlade herunter und meine Augen weiteten sich. »Das ist nicht Ihr Ernst!«

Davis sah mich an, als hätte ich sie nicht alle beisammen. Seine Augen verdunkelten sich und er presste die Lippen aufeinander. »Ich meine alles bitterernst, Miss Moore.« Er machte eine Pause, »Sie werden jetzt den Hintern zu den anderen bewegen und ihnen helfen.«

»Sie können mich mal!«, rutschte es mir voreilig heraus, was ich sofort bereute.

Mit verengten Augen starrte ich mein Chef zornig an, der nun die Arme kreuzte. Auch ich verschränkte meine Arme vor der Brust. Wir duellierten uns gegenseitig mit Blicken. Keiner wollte aufgeben. Trotzig hob ich das Kinn an und richtete mich auf.

Mit rauer Stimme forderte Davis: »Zügeln Sie Ihr Temperament, Miss Moore. Sie sind hier, um zu arbeiten und nicht, um zu faulenzen. Also schieben Sie Ihren Arsch zu den anderen und helfen Sie mit!« Mehr sagte er nicht. Es war sein letztes Machtwort gewesen.

Ich biss mir auf die Zähne und deutete auf meine Schuhe. »Und wie soll ich das mit meinen Schuhen schaffen?«

Davis musterte meine High Heels und schnitt eine Grimasse. »Wie wäre es mit Ausziehen und danach wieder anziehen?«

Unwillkürlich lachte ich auf und schüttelte den Kopf. »Ja, genau!« Ungläubig richtete sich mein zorniger Blick auf ihn. »Wollen Sie mich auf dem Arm nehmen, Mr. Frost? Ich werde ganz sicherlich nicht meine Schuhe ausziehen und Ihre Spielchen mitmachen! Sie haben mich aus dem Bett geklingelt und das reicht mir schon und wenn Sie jetzt glauben, mir hier Befehle erteilen zu können, dann haben Sie sich geschnitten!« Ich hob den Zeigefinger an und schnaubte: »Weil ich, Jade Moore, mir definitiv nichts sagen lassen werde!«

Da stand ich nun, total angestrengt von der körperlichen Schwerstarbeit, die ich machen musste.

»Den Stuhl können wir hierhin platzieren«, erklärte Toby, der gerade daran war, die neusten Stühle aufzubauen und sie zu sortieren.

Ich machte nur ein finsteres Gesicht, stellte den Stuhl ab und wischte mir über die Stirn. Seit geschlagenen 30 Minuten bemühte ich mich aus „freiwilligen" Stücken, diese Arbeit zu erledigen. Davis Frost hatte sich nicht von meiner Rede beeindrucken lassen. Er hatte mich nicht einmal ernst genommen.

Stattdessen hatte er mir nur zugenickt, die Hand auf die Schulter gelegt und mich warmherzig angelächelt. »Sie machen das schon« , hatte er mir zugeflüstert und dann wieder den verdammten Namen von Clark Larson in seinem Mund genommen.

Er wollte mich am Boden sehen? Das konnte er sich sparen. Mein Ego war schon verletzt worden, aber meinen Stolz wird er nicht kleinkriegen. Gesagt, getan schob ich den Stuhl in die Ecke und keuchte schwer. Total in Rage klopfte ich mir den Staub aus dem weißen Kleid und zog meinen Pferdeschwanz fest zusammen. Erst als ich mich aufrichtete sah ich die nächsten zehn Stühle und mein Magen zog sich zusammen.

»Komm, die schaffen Sie auch noch, Miss Moore«, feuerte Davis mich von der Seite an, der selbst einige Stühle abstellte und sie platzierte.

Ich verzog mein Gesicht und sah ihn zornig an. Er begegnete meinem wutentbrannten Gesicht mit einem offenherzigen Lächeln. »Machen Sie etwa schon schlapp? Sie haben doch nur ein paar Stühle getragen.«

Er wollte mich aus der Reserve locken, das spürte ich tief in mir. Meine Mundwinkel hoben sich an und ich lachte gespielt auf. »Das hätten Sie wohl gern!«, zischte ich und zeigte ihm die kalte Schulter.

Mit zusammengebissenen Zähnen machte ich mich daran, den nächsten Stuhl an mich zu reißen und ihn unter den Arm zu schieben. Es war nicht so einfach gewesen, in meinen High Heels ein Stuhl tragen zu müssen, aber lieber nahm ich den Schmerz in meinen Füßen in Kauf, als sie ausziehen zu müssen. Davis hatte es ernst gemeint, dass ich sie ausziehen sollte. Aber ich setzte nur ein arrogantes Lächeln auf, streckte die Brust raus und nahm mich zusammen.

Inzwischen war das Ziehen in meinen Waden angekommen, was wirklich wehtun konnte. High Heels waren ja auch nicht zum Möbelschleppen gedacht, sondern um ihren Namen aller Ehre zu machen. Eleganz und Dominanz strahlten High Heels aus. Eine Frau in roten Schuhen wusste ganz genau, was sie wollte. Eine Frau in High Heels wusste, wie man die Dinge umsetzte, die sie haben wollte.

Somit nahm ich liebend gern den miesen Schmerz in Kauf. Wahrscheinlich auch, weil ich mich mit Davis Größe messen konnte. Klar, eine hochgewachsene Blondine mit langen Beinen, die eine Größe von 1,81 maß, würde jeden mit ihrer Größe überragen. Dass sie aber noch 15 Zentimeter hohe High Heels trug, war ihr zeitgleich ein Vorteil und ein Nachteil.

Der Vorteil war, ich konnte mit meinem Chef auf Augenhöhe sein. Der Nachteil, ich überragte jeden mit meiner dazugewonnenen Größe. So wie ich mit Davis auf Augenhöhe stand, hatte er bestimmt eine Größe von 1,95. Uns trennte also ein Zentimeter, indem ich ihn mit High Heels überragen konnte. Nicht auszudenken wie es sich anfühlen würde, wenn ich meinen 1,81 treu blieb. Er würde mich um 15 Zentimeter überragen können und ich würde mich kleinlich vorkommen. Also erlaubte ich es mir nicht länger, innerlich zu jammern, sondern biss mir auf die Zähne und machte mich auf den Weg zu den Stühlen.

»Jade, Sie sollten wirklich die Schuhe ausziehen.«

»Und was dann?!«, fuhr ich meinen Boss an und er machte ein langes Gesicht. »Soll ich dann barfuß Stühle schleppen, nur damit Sie Ihren Willen bekommen haben? Da haben Sie sich geirrt!«

Wutschnaubend drängte ich mich an ihm vorbei und knallte den Stuhl zu den anderen. Dabei platzierte ich ihn, stützte mich am Stuhl ab und strich mir über die Waden. Sie fingen wirklich an zu schmerzen, was in mir Kopfschmerzen hervorrief.

Davis gesellte sich neben mich. »Sie sollten wirklich diese Mordsschuhe ausziehen, Miss Moore. Sie leiden, weil Sie Schmerzen haben.«

»Ich leide nur, weil ich eben nachgeben musste!« Ich reckte das Kinn in die Höhe und kreuzte die Arme vor der Brust. »Und normalerweise gebe ich nie nach.«

Damit fuhr ich herum und marschierte in die Richtung des Ausganges. Ich stürmte in mein Büro, krallte mir die Tasche und ließ mich auf meinen Sessel fallen. Eine Minute, dachte ich mir. Eine Minute könnte mir nicht schaden, die Augen zu schließen und meinen geschwollenen Füßen eine Pause zu geben. Ich zog mir die High Heels aus, massierte mir meine Füße und zog scharf zischend die Luft zwischen meinen Zähnen ein.

Der Schmerz ließ nicht locker. Meine Waden fingen so sehr an zu brennen, dass ich die Schublade meines Schreibtisches aufzog und die Aspirin herausnahm und schluckte. Die Kopfschmerzen ließen immer noch nicht nach, mein Nacken brannte und mir fielen aus Müdigkeit die Augen zu.

Plötzlich grummelte etwas. Ich schreckte hoch und blickte auf meinen Bauch. Mein Magen meldete sich einmalig zu Wort. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, als ich an den Obstsalat denken musste, den ich mir wie jeden Morgen beim Bäcker gekauft hatte. Leckere Mangostückchen, mit Erdbeeren, Blaubeeren, Himbeeren, Banane, Kiwi, Melone und-

Plötzlich ging die Tür auf und ich zuckte so dermaßen zusammen, dass ich zu fluchen begann.

»Herrgott nochmal, was soll...« Mir blieben die Worte in der Kehle stecken, als kein geringer als Davis mein Büro betrat und etwas auf dem Tisch stellte.

Eine Wasserflasche, ein Schokoriegel und ein Apfel. Ich begutachtete das Essen, legte die Hand auf dem Apfel und zog ihn näher heran. Betrachtend musste ich feststellen das der wohl auch seine besten Tage längst hatte. Druckstellen, weich und er war nicht kirschrot, sondern grünbraun.

»Ich hatte mir gedacht, dass Sie noch nichts gegessen haben«, erklärte Davis und er setzte ein nettes Grinsen auf.

Allerdings erstarb es durch meinen Todesblick und wie ich den Apfel auf dem Tisch knallte. »Ich esse keine braunen Äpfel«, fing ich an und starrte die Schokolade an. Mein Gesicht verzog sich erneut. »Und ganz sicherlich auch keine Schokolade.«

Nun schien sein Blick sich zu verdunkeln. Er schüttelte verständnislos mit dem Kopf und sah wieder in meine Augen. »Sie müssen auch wirklich jede Geste mit einem Kommentar ruinieren«

»Ich esse keine schlechten Äpfel!«, schnaubte ich verächtlich.

»Und trotzdem haben Sie Hunger!« Jetzt wurde seine Stimme lauter. Er nahm sich zusammen. »Und außerdem habe ich das Obst auf einem Markt erworben. Ich bevorzuge es, regional zu kaufen«

»Und ich bevorzuge einen roten reifen Apfel und noch mehr einen Fruchtsalat!« Damit drehte ich mich weg und blickte aus dem Fenster. Ich wollte mit Sicherheit nicht nachgeben, egal wie sehr mein Magen mir den Spaß verdarb.

Auf einmal knurrte mein Magen erneut und ich sah abrupt in Davis' Richtung. Ein Lachen schlich sich auf seine Lippen. »Sie wollen also lieber verhungern?«, kommentierte er sarkastisch und ich nickte.

Kaum hatte ich genickt, schon schnappte er sich den Apfel und biss in ihn hinein. Kauend blieb sein vielsagender Blick an mir hängen. Mir blieb der Mund offen stehen, als er in wenigen Bissen den Apfel aufgegessen hatte. Erst als er den Kern ausspuckte und den Schokoriegel griff, richtete er wieder das Wort an mich: »Sie möchten ja keine Schokolade, nicht wahr?«

»Mr. Frost, ich möchte-«

Er biss vor meinen Augen in den Schokoriegel. Empört starrte ich ihn mit offenem Mund an und sah zu ihm hoch. Offensichtlich zufrieden mampfte er den Schokoriegel auf, bevor er sich an mich wandte. »Trinken Sie etwas, Miss Moore. Sie sollen ja nicht umkippen und außerdem brauchen Sie viel Energie, um den Tag heute zu überstehen.«

Damit schob er mir die Wasserflasche hin und kehrte mir den Rücken zu. Aus Rache legte er das Innere des Apfels auf meinen Tisch und verabschiedete sich.

Sofort nahm ich angewidert das Stück und pfefferte es gegen meine Tür. Danach riss ich die Wasserflasche an mich, trank sie leer und schleuderte sie zum Mülleimer. Hastig schnappte ich mir mein Handy, ging auf den Chatverlauf von Jere und schrieb ihm, mir einen Frappucchino mitzubringen. Er hatte die Nachricht noch nicht gesehen, aber ich hoffte im Inneren, dass er mir gleich einen großen Frappucchino bringen würde.

Nachdem der Schmerz in allen Stellen nachgelassen hatte, erhob ich mich von meinem Platz, nahm mir die Tasche und machte mich auf dem Weg zum Besprechungsraum. Ich begegnete dem gut gelaunten Toby, der mir grinsend zuwinkte. Ich mied ihn, mied die ganzen Handwerker und begab mich zur Toilette.

Ich stellte mein Kosmetikbeutel auf dem Tisch und war endlich dabei mein Make-up zu erneuern. Meine Haare kämmte ich zurecht, drehte die Strähnen von innen ein und steckte sie mir perfekt zu einer Hochsteckfrisur.

Die Minuten waren vergangen und ich strahle lächelnd mein Spiegelbild an. Perfekt hochgesteckt, frisches Make-up, Blush, ein gut gezogener Lidstrich und nicht zu vergessen der vielsagende Lippenstift. Zufrieden klackte ich den Deckel auf den Lippenstift und steckte ihn in meine Tasche. Erst dann begab ich mich nach draußen und ich sah, wie mehrere Arbeitskollegen erschienen.

Ich hatte bestimmt zwanzig Minuten gebraucht, um mich aufzufrischen, denn das Gebäude füllte sich mit Leben. Gelassen lief ich zu meinem Büro, wo mich tatsächlich Jeremiah erwartete. Gewappnet mit Frappucchino lächelte er mich gestresst an. »Da bist du ja endlich«, begrüßte er mich und küsste mir die Wange »Wo warst du so lange?«

»Ich musste mich um ein Problem bemühen«, log ich. Nicht auszudenken, was er wohl denken würde, wenn ich ihm erzählte, dasa ich bis eben auf der Toilette gewesen war. Jere schien es zu beruhigen und er übergab mir meinen Kaffee.

»Frappucchino mit viel Koffein, Karamellsoße und Schokostreusel.«

Dankbar lächelte ich ihn an. »Du bist meine Rettung, Jere.«

»Wieso hast du ihn dir nicht eigentlich selbst geholt?«, erkundigte er sich und stützte sich an meinem Schreibtisch ab.

Während er in seiner Tasche kramte, verzog ich das Gesicht. »Ich wurde gebeten um sieben Uhr hierherzukommen.«

»Um sieben?« Er klang überrascht und kramte weiter in seiner Tasche herum.

»Ja.« Meine Stimme klang gepresst. »Um sieben.«

»Stehst du da nicht normalerweise auf?«

Als er meinem Gesichtsausdruck begegnete, formten sich seine Lippen zu einem »Oh.«

Da ich immer noch nichts erwiderte, setzte er an: »Unser Boss hat dich ja ganz schon in der Zange. Was hast du bloß angestellt, dass er dich auf dem Kieker hat?«

»Das frage ich mich auch«, erwiderte ich und entdeckte, dass Jere einen Schokoriegel aus der Tasche gezogen hatte. Mit einem Mal knurrte mein Magen und er horchte auf. »Hatte gerade dein Magen geknurrt?«

Ich schlürfte meinen Frappucchino und schüttelte den Kopf. Doch dann meldete sich mein Magen erneut mit einem Knurren zu Wort. Verdattert blickte er in meine Richtung, wobei er schon fast den Schokoriegel in dem Mund gesteckt hatte.

Skeptisch betrachtete er mich. »Hast du noch gar nichts gegessen, Jade?«

Ich hasste es, wenn ich in einem Verhör mit Jere war. Immer versuchte er, mir die Dinge aus der Nase ziehen. Ich zuckte mit den Schultern. »Nein, ich habe schon etwas gegessen«, log ich und nickend steckte er sich den Riegel in dem Mund. Dabei verfolgten meine Augen die leckere Delikatesse, wie sie in Stücken verschlungen wurde. Dies schien ihn so zu irritieren, dass er stoppte und den halben Schokoriegel in den Händen hielt. »Ist irgendetwas?«

»Nein«, stritt ich ab.

Entschlossen steckte er sich den ganzen Riegel in dem Mund und holte ein neuen heraus. Meine Augen konnten immer noch nicht den Blick von dem Riegel abwenden, was ihm nicht entgangen war. Seufzend hielt er mir einen hin: »Hier.«

Als er meinen skeptischen Blick sah, ächzte er auf. »Das ist ein Proteinriegel, Jade. Keine Angst, das ist keine Kalorienbombe.«

Als er das Wort Protein in dem Mund nahm, riss ich ihm das gute Stück aus der Hand und machte mich an der Verpackung zu schaffen.

Meine Frustration brach jetzt offen aus mir heraus. »Dieser blödsinnige Mistkerl hat mich aus dem Bett geklingelt!« Ich zerriss die Packung und warf sie auf dem Boden. »Und dann hat er mich hierher geholt, um blöde Stühle aufzustellen. Stühle, Jere. Ich sag dir, dieser blödsinnige Mistkerl hat nicht alle Latten am Zaun!«

Genüsslich biss ich von dem Proteinriegel ab und sah in Jeres Richtung. Er hatte dazu nichts zu sagen, doch in meiner Wut ignorierte ich seine merkwürdige Reaktion. »Welcher Idiot ist ein Architekt, um in den Bereich von Immobilien zu gehen?! Hat er seinen Job nicht gepackt, weil er vielleicht doch nicht so gut ist?«

»Jade-.«, setzte er an, doch ich ließ ihn nicht zu Wort kommen.

Ich stopfte mir wieder ein halbes Stück von dem Riegel in dem Mund und fuchtelte mit den Händen herum. »Und dann will er ein Coaching durchziehen! Der blödsinnige Mistkerl muss doch etwas genommen haben!«

Ein kalter Windzug fuhr plötzlich in meinen Nacken und ich fing an zu frösteln. Und dann kam mir die Erkenntnis schneller als gedacht, als ich Jeremiahs Gesicht erblickte. »Er steht hinter mir oder?«

Jere nickte eingeschüchtert. Ich machte eine halbe Drehung nach hinten und meine Augen weiteten sich. Davis Frost stand mit verschränkten Armen vor mir und sah mich finster an.

»Der blödsinnige Mistkerl«, betonte er lautstark, »steht hinter Ihnen, weil Sie in den Besprechungsraum kommen sollen.« Seine Augen verengten sich und er blickte zu Jeremiah. »Sie ebenso, Mr. Spoon.«

Augenblicklich erhob sich Jere vom Tisch, nahm seinen Cappuccino und stürmte an uns vorbei. Davis wartete ungeduldig auf mich und sein Blick sprach Bände. Reue kam in mir auf und mir ging auf, dass ich einen wunden Punkt bei ihm getroffen haben musste. Ich wollte auf ihn zugehen, eine Entschuldigung aussprechen. »Mr. Frost ich-«

Er hob die Hand und schnitt mir das Wort ab, »Sie glauben, dass ein Architekt seinen Job wechselt, weil er keine guten Qualitäten mit sich bringt?«

Es klang wie eine Frage, war aber eine Feststellung. Ich traute mich kaum, in seine Augen aufzusehen.

Mit Nachdruck wiederholte er: »Das glauben Sie doch, nicht wahr?« Er war außer sich vor Zorn, das spürte ich, doch er beherrschte sich. »Sie denken, meine Arbeit als Architekt war schlecht, nur weil ich den Bereich gewechselt habe. «

»Mr. Frost, Sie müssen-«

»Sie sollten Menschen nicht so schnell verurteilen.« Davis sprach gekonnt weiter. »Um auf Ihre Frage zurückzukommen. Ich habe den Bereich gewechselt, weil ich es wollte und nicht, weil meine Arbeit nicht zufriedenstellend war.« Seine Augen glänzten, aber er blinzelte mehrere Male und die Wut wich aus ihm.

Irgendetwas schien ich ausgelöst zu haben, ich konnte es spüren.. »Mr. Frost, was ich gesagt habe-«

»Sehen Sie zu, dass Sie zum Besprechungsraum kommen«, fiel er mir ins Wort und stürmte aus der Tür.

Überfordert schaute ich ihm nach, ehe ich mich zusammenriss und ihm folgte.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro