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TWO: Heißer Feger


Millie's P.o.V

Der kalte Wind peitschte mir ins Gesicht, als ich aus dem Taxi ausstieg. Mir fielen meine losen Haarsträhnen in die Stirn, die sich aus meiner Frisur gelöst hatten.

Vor nicht einmal 24 Stunden hatte ich noch mit verdreckten Händen in Momma's Garten mitgeholfen, saß auf dem Rücken meines Wallaches und jetzt befand ich mich vor dem hohen Park Avenue Gebäude. Ich bekam richtige Herzklopfen, als ich nach oben blickte.

Denn nach dem Telefonat hatte ich wirklich lange mit mir gehadert, alles still und liegen zu lassen und hierherzufliegen. Zu groß, war die Neugier, zu wissen, was mich hier zu erwarten hätte.

Trotzdem versetzte es mir bei dem Anblick der Kanzlei ein Stich in die Magengegend. Egal, wie oft ich die Bilder verdrängen wollte, ich musste immer wieder an ihn denken.

Was er wohl machte? Wie es ihm erging?

Seit drei Monaten herrschte eine Funkstille und alles, was er mit sich genommen hatte, war mein Herz, was für ihn geschlagen hatte.

Ohne Umschweife schluckte ich den Kloß hinunter, raffte den Stoff meines Rockes und strich die Falten aus der Strumpfhose aus. Erst dann legte ich mir die Tasche um, zupfte an den Kragen meiner Seidenbluse, bevor ich mich in Bewegung setzte. Wie immer trug ich diese unbequemen Pumps, die ich zugern in Turnschuhe eingetauscht hätte. Doch, so wie ich es mir eingeprägt hatte, legte besonders diese Kanzlei einen hohen Wert auf formelle Kleidung.

Bei der Security angekommen, fasste ich mir an die Brust und nannte ihnen meinen Namen. Gesagt als getan wurde mir direkt der Einlass gewährt. Ich bekam den Besucherbadge, ausgehändigt, den ich direkt in meine Tasche verstaute und mich zu den Fahrstühlen begab. Und wieder warf mich alles in einem Strudel von Erinnerungen zurück, die ich mit ihm durchlebte. Wie er in seiner autoritären Haltung vor mir stand, während er seinen Assistenten vor jedem in Schutz nahm. Er hatte wortwörtlich dafür gesorgt, dass niemand mehr seinen Assistenten angehen konnte.

Tränen sammelten sich in meinen Augen, die ich seufzend Wegblinzelte und in den Fahrstuhl einstieg. Dabei presste ich mich gegen die Wand und schloss qualvoll die Augen. Alles erinnerte mich zu sehr an ihn. Manchmal hatte ich das Gefühl, als verfolgte mich jedes unserer Erinnerungen. Egal, wo ich hinging, welchen Schritt ich setzte, er ging mir nicht aus dem Kopf. Und vielleicht wollte ich es auch nicht, weil es die einzigen Momente waren, an die ich mich gerne festklammerte.

»Der heiße Feger.«, erfüllte eine Stimme die Stille und ich fuhr zu der Person herum. Mir blieb der Mund offen stehen, als ich einer vertrauten Person vor mir stehen hatte, die nun meine Hand in seine große legte. »Weißt du noch, wer ich bin?«

Wie festgewachsen blieb ich vor ihm stehen und sah nur zu, wie sein Grinsen auf seinen Lippen breiter wurde. Die grünbraunen Augen lächelten mich warmherzig an.

»Ace Kidd.«, fiel es mir resigniert von den Lippen.

Ace Kidd entzog sich mir, nur um sich lachend an sein Haar zu fassen und es zu schütteln. »Oh das beruhigt mich, dass du es noch weißt. Ich hatte schon befürchtet, dass du mich völlig vergessen hast.«

Verhalten strich ich mir das Haar hinter das rechte Ohr und stieß einen Lacher aus. »Wie könnte ich dich jemals vergessen? Immerhin hast du mir das Leben gerettet.«

Seine weißen Zähne blitzten auf, bis er eine Grimasse zog. Lachend legte er den Kopf schief und nahm mich genauer in Augenschein. »Wie soll ich denn meine Gefährtin vergessen, die ich normalerweise gezüchtigt hätte?«

Plötzlich rutschte mir die Tasche aus der Hand. Binnen von Sekunden purzelten Gegenstände auf dem Boden wieder. Unmittelbar sank ich auf die Knie, um meine Sachen einzusammeln, bis mir eine Hand ins Sichtfeld trat. Kaum hatte ich mich von Ace aufhelfen lassen und schon presste ich mir fast die Tasche ins Gesicht.

Er erwiderte nichts, sondern gab mir mit einem Blick zu verstehen, ob bei mir alles in bester Ordnung wäre. Ohne weiteres drückte ich die Tasche eng an meine Brust und mied seinen gefestigten Blick.

»Also ich...« Wie paralysiert schaute ich in Ace's Augen und brachte kein Wort mehr heraus. Meine Zunge war wie gelähmt und mein Verstand setzte aus.

Ace konnte nicht anders, als mir ein freches Grinsen zuzuwerfen, ehe die Fahrstuhltüren aufsprangen und diese Anziehung zwischen uns unterbrochen wurde. Sofort riss er sich von mir los und platzte direkt aus dem Fahrstuhl.

Erleichterung durchflutete mich, weil ich wieder tief durchatmen konnte. Trotzdem war das doch alles zum Mäusemelken. Warum schaffte ich es, bei ihm so stark zu bleiben, und bei anderen Männern, wie Ace, verschlug es mir die Sprache?

»Verdammte Scheiße!«

Am liebsten wäre ich jetzt mit dem Kopf gegen die Wand gedonnert. »Wieso kannst du dich nicht zusammenreißen, du Vollidiotin? Ja, er ist heiß, ein absoluter Sexgott und-«

»Na also ich denke, du bist hier die Sexgöttin und keine Vollidiotin.«

Hastig riss ich den Blick weit auf. Mir rutschte das Herz in die Hose. Mittendrin starrte ich in sein belustigtes Gesicht, was mir noch mehr die Schamesröte auf die Wangen jagte. Ace Kidd, stand in seiner vollen Montur am Türrahmen und schob die Fahrstuhltür zurück.

Oh Gott dass ist doch wohl nicht wahr, oder? »Das ist jetzt nicht wirklich passiert.«

Nur um gleich noch mehr in den Boden versinken zu wollen. »Hm wenn ich mich so recht entsinne, hast du mich als Sexgott bezeichnet.«

Peinlich gerührt drehte ich den Kopf zur Seite und biss mir verärgert auf die Unterlippe. Fettnäpfchen, Fettnäpfchen, Fettnäpfchen.

Plötzlich schoss eine Hand zu mir hervor. »Hey...«, etwas schnipste vor meinen Augen. »Du musst dich für nichts schämen. Ich weiß dieses Kompliment wirklich sehr zu schätzen.«

Ob er sich in Luft auflösen kann? Fehlanzeige. Er stand immer noch vor mir.

Trotzdem konnte ich nicht anders, als ihm zu antworten. »Nur sollte es eine Gedankenfantasie bleiben.«

Ace lachte rau. »Also wenn das deine Gedankenfantasie ist, dann frage ich mich, was du noch so für mich auf Lager hast.« Langsam kam er mir näher. »Was hat der kleine heiße Feger noch so zu bieten?«

Mir wurde verflucht warm unter meinem Kostüm. Immer wieder blickten wir uns an und keiner konnte sich von dem anderen lösen. Mir lag so vieles auf der Zunge. Komplimente, die ich ihm weiterhin gemacht hätte. Zu seiner Persönlichkeit und nicht zu vergessen zu seinen wunderschönen grünbraunen Augen. Allerdings kam ich nicht weit, als jemand in der kurzen Stille die Stimme erhob. »Kidd wo bleibst du denn? Die Arbeit macht sich nicht von allein!«

Ace Kidd rollte mit den Augen und warf mir einen entschuldigten Blick zu. »Ich glaube, wir müssen unser Gespräch ein anderes Mal fortsetzen.« Ein großer Seufzer fiel aus seiner Kehle, ehe die Lippen sich zu einem Grinsen formten. »Hast du heute schon was vor?«

Mir schlug das Herz bis zum Hals. Gott er hatte so ein anzügliches Lächeln, dass ich nicht anders konnte, als es mit einem Grinsen zu erwidern. Wie ein verliebter Teenager druckste ich herum und schüttelte lachend mit dem Kopf. »Also ich-«

»Kii-hiid!«

Wie von einer Tarantel gestochen fuhr Ace zu einem Mann herum und erdolchte ihn mit bösen Blicken. »Sag mal sehen Sie denn nicht, dass ich mich gerade unterhalte?«

Der Mann presste zornig die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. Noch bevor er etwas dagegen einwenden wollte, fiel Ace ihm eilig ins Wort. »Ich habe noch genau zehn Minuten, bevor meine Arbeit beginnt. Also tun Sie mir doch bitte den Gefallen und halten Sie mich in zehn Minuten auf. Bitte, danke.« Abrupt wandte er sich mir zu und der böse Blick, den er zuvor auf hatte, verschwand. Wieder trat ein breites Grinsen in sein Gesicht. »Also, wo waren wir stehengeblieben?«

Irritierend schaute ich zu dem Mann, der noch etwas perplex hinter Ace stand. Hastig folgte Ace meinen Blick und verengte bei dem Mann noch mehr die Augen zu Schlitzen. Sofort wollte er die Hand erheben und schon setzte sich der andere in Bewegung und ließ uns allein zurück.

Zufrieden über diesen Trugschluss, fuhr er zu mir herum. »Und?« Hoffnung keimte in seinen Iriden auf.

Meine Mundwinkel zuckten. »Ich bin immer noch vergeben.«

Nun wurde sein Blick durchdringender. Sekundenlang forschte er in meinen Augen, auf der Suche nach der ersehnenden Antwort. Mit zusammengekniffenen Augen brachte er sich auf Abstand und fing an, süffisant zu grinsen. »Sie lügen.« Ja er merkte recht schnell, dass ich nicht mit offenen Karten spielte. Zu sehr hatte er sich die Zeit genommen, um meine Körpersprache lesen zu können. Und was sollte ich sagen, ich hatte vielleicht viel zu schnell nachgegeben.

Trotzdem wahrte ich meine Haltung und drückte mich mehr in den Fahrstuhl. Ace schob erneut die Tür zur Seite, die sich gerade wieder schließen wollte.

Keiner von uns erwiderte etwas. Nur ich bekam es langsam mit einer gewissen Panik zu tun. »Ich habe einen Geschäftstermin mit Ihrer Chefin.«

Er wirkte recht unbeeindruckt und wieder drängte er die Tür von sich weg. »Und ich habe gleich eine Konferenzschaltung, die mir nicht durch die Lappen gehen darf.«

»Dann sollten Sie vielleicht besser gehen.«

Ace schüttelte lachend mit dem Kopf. »Das liegt doch klar auf der Hand.« Nun trafen sich unsere Blicke erneut. Wieder beförderte er die Tür zur Seite und verdrehte dabei mit den Augen. »Sie und ich, heute im Park Avenue Tavern um 12 PM.«

Verdammt, er war wirklich hartnäckig.

»Sie müssen doch arbeiten.«

Ace grinste breit. »Ich opfere gerne meine Mittagspause dafür, um mit Ihnen auszugehen.«

Sein Kompliment schmeichelte mir etwas. Kichernd warf ich das Haar zurück. »Das muss ich wohl einplanen.«

»Oh nein, so leicht kommen Sie mir jetzt nicht davon.« Er hob beschwichtigt die Hand an und nickte in meine Richtung. »Ich werde es nicht noch einmal zulassen, dass wir uns wieder verpassen. Denn bevor ich die Gelegenheit bekomme, verstreichen sonst weitere Monate. Also nein, das kommt nicht in die Tüte. Wir müssen uns heute noch verabreden.«

»Und was ist, wenn ich dazu Nein sage?«

»Ein Nein lasse ich nicht gelten.«, erwiderte er prompt zurück und ließ den Blick auf seine Uhr schweifen. »Sehen Sie? Es sind bereits drei Minuten vergangen und alles, was ich Ihnen sagen kann ist, dass Norah es nicht gerne sieht, wenn man bei ihr nicht pünktlich erscheint.«

»Dann gehen Sie nun endlich.«, entfuhr es mir eine Spur zu laut von den Lippen. Doch egal, was ich auch versuchte, Ace rührte sich nicht vom Fleck. Inzwischen müsste er zum zehnten Mal die Fahrstuhltür weggeschoben haben. »Nicht solange, bis Sie endlich einwilligen.«

Ich presste die Lippen fest zusammen. »Sind Sie immer so ehrgeizig?«

»Der Ehrgeiz steckt mir bis in den Wurzeln, Liebes.«

Schon wieder musste ich einen Seufzer unterdrücken. Dabei deutete er erneut auf seine Uhr. »Jetzt sind es vier Minuten. Ich werde dabei meine Videokonferenz verpassen und du wirst zu spät kommen. Also bleibt uns nur eine Option, um das zu bereinigen.«

Obwohl ich zugern nein gesagt hätte, musste ich mir eingestehen, dass mich sein Ehrgeiz mehr als beeindruckte. Er hatte es sich wirklich zur Aufgabe gemacht, sich eine Verabredung mit mir zu ergattern. Ich musste zugeben, dass es vielleicht ein guter Neustart wäre. Was hätte ich denn zu verlieren?

Und bevor die Security eventuell eintreffen würde, weil aus irgendeinem plausiblen Grund der Fahrstuhl, stehen geblieben war, gab ich mich geschlagen. »Also gut, dann heute Mittag.«, automatisch schob ich hinterher. »Aber das ist hier kein Date.«

Sein Gesicht hellte sich auf. Verständnisvoll riss er sich vom Fahrstuhl los. »Kein Date.« Gedankenverloren raffte er sich seine Manschette und winkte mir fröhlich zu. »Ich hole dich dann ab.«

Mittendrin schlossen sich die Türen und vor Erleichterung sank ich gegen die Fahrstuhlwand, mit dabei ein Lächeln auf den Lippen zu tragen.

***

Norah Harper war genau das, was sie in den geschriebenen Klatschblättern verkörperte, eine knallharte Geschäftsfrau, die kein Anfang und Ende kannte. Eine Perfektionistin, die in ihrer machtvollen Welt keine Imperfekten duldete. Denn wer würde auch den kleinsten Fehler zulassen? Sie gehörte definitiv nicht dazu.

Und vor allem lud keiner Norah Harper zu einem Meeting ein, sondern sie selbst hatte die Fäden in der Hand. Es grenzte schon an einem Wunder, dass ausgerechnet ich, von ihr zu einem Meeting eingeladen wurde. Jeder Journalist und Anwalt hätte sich die Finger wund gerieben, um überhaupt an sie heranzukommen.

Norah Harper lebte nur nach einem Schema: Sie sucht sich die Menschen aus, mit denen sie ihre Zeit verbrachte. Sei es darum, dass es sich um wenige Minuten handelte.

Die Frau, dessen Portrait mich auf vielen Bildschirmen anvisiert hatte, saß in einem maßgeschneidertren Kostüm vor mir. Ihr Thron war ein rotbrauner Ledersessel, worin sie Platz genommen hatte. Es war ihr Thron, denn Norah Harper herrschte über diese Kanzlei. Sie war wie Sauron's Auge, die alles gut überwachte und alles mitbekam. Ohne sie würde dieser Laden nicht ansatzweise funktionieren.

Ihre palisanderfarbenen katzenhaften Augen schossen von ihren Unterlagen zu mir und ihre dunklen vollen Lippen zogen sich zu einem Strich zusammen. Kaum hatte ich ihr großes Reich betreten und schon erhob sie sich von ihrem Platz, bis sie in graziösen Schritten auf mich zukam. Das Klackern ihrer Louboutins durchbrach die ganze Stille. Selbst ihre Haltung, die sie gerade einnahm, strahlte etwas Autoritäres aus.

Und doch wollte sie sich mit mir treffen.

Dabei kam es mir wirklich nicht in den Sinn, wie diese machtvolle Person, auf mich aufmerksam wurde. Ich arbeitete in einer kleinen Kanzlei in Bergen Ave und war weit von dem entfernt, was hier die Voraussetzung war. Außerdem besaß ich nicht den gewollten Harvard Abschluss, sondern hatte in einer einfachen Universität Jura studiert.

Sie war die Perfektion selbst. Sowohl ihre Aufmachung, als ihre schwarzen Haare, waren perfekt zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Keine Strähne löste sich aus ihrer Frisur. Ihr langer Pferdeschwanz wippte mit jedem Schritt, den sie auf mich zumachte. Tanzend und elegant schritt sie auf mich zu.

Tatsächlich blieb Norah Harper vor mir stehen und ihre dunklen Augen schauten auf mich herab. »Millie Followhill.« Keine Begrüßung, kein Lächeln. Autoritär und distanziert. So wie man sie kannte.

Auf dem ersten Blick erkannte ich, wie perfekt sie aussah. Ihr dunkler Teint, feinporig und makellos.

Alles schrie nach Macht. Macht, die sie in den Händen hatte. Eine Persönlichkeit, die sich nichts nehmen ließ und sich bis nach oben hingearbeitet hatte.

Jetzt stand sie vor mir.

Mir blieben alle Worte aus, die ich mir zurecht überlegt hatte. Um nicht ganz in einem Schweigemodus zu fallen, reichte ich ihr die Hand. Die Nervosität brach in mir aus, dass ich ihr direkt meine Hand reichte, was bei ihr für Verwirrung sorgte. Ihre perfekt gezupften Brauen hatten sich hochgezogen, als sie meine Hand anstarrte. Bis irgendwann die vertraute Strenge wieder Platz in ihrem Gesicht einnahm. Sie könnte wie ein Engel aussehen. So voller Unschuld. Doch Norah Harper war alles andere als das.

»Es freut mich Sie kennenzulernen, Mrs. Harper.«

Sie senkte die Lider und betrachtete abwartend meine Hand. Erst dann fiel bei mir der Groschen. Norah Harper gab niemandem die Hand.

Plötzlich huschte ein Anflug eines Lächelns über ihre Lippen und mit einem Mal spürte ich, wie mir die Hand geschüttelt wurde. »Setzen Sie sich.«, warf sie ein, während ich wie paralysiert vor ihr stand.

Sofort folgte ich ihren Blick, der auf den Stuhl von gegenüber ihres Schreibtisches deutete. Langsam löste ich mich aus meiner Starre, bevor ich mich auf den Platz fallen ließ und verkrampft die Hände auf die Lehnen legte. So sehr stieg die Nervosität bei mir an. Also krallte ich mich mehr als beabsichtigt in das Leder fest, als sei es mein größter Halt. Doch weil es von keinem guten Eindruck zeugte, legte ich sie in meinen Schoß und faltete sie zusammen. Norah ließ sich sinnlich in ihrem Sessel fallen, bis sie wieder gedankenverloren ihre Unterlagen studierte. Immer wieder wanderten meine Augen zu ihr und plötzlich wurden Erinnerungen wachgerüttelt, die ich glaubte schon längst verdrängt zu haben.

Er selbst hatte in so einem Ledersessel gesessen und alles niedergestarrt. Zu wissen, dass er es alles von seiner Quelle gelernt hatte, brachte mir ein mulmiges Gefühl ein.

So viele vertraue Parallelen entdeckte ich zwischen Norah und ihm. Sie beiden hatten diese autoritäre Persönlichkeit, besaßen so viel Macht und strahlten eine gewisse Dominanz aus. Am liebsten alles unter Kontrolle zu halten und diese Kontrolle nicht mehr abzugeben.

Mir brannten so viele Fragen auf der Zunge, die ich für dieses Gespräch nicht lockern würde. Nicht, solange ich nicht wusste, warum ich hierher bestellt wurde.

»Sie haben also in der UW in Wyoming Jura studiert?« Großes Interesse war aus ihrer Stimme herauszuhören.

Ich setzte nickend zu einer Antwort an. »Ja.«

Erneut ließ sie den Blick auf ihre Unterlagen fallen. »Und für Sie ist niemals die Harvard in Frage gekommen?«

Wie ich diese Frage hasste. Andauernd wurde mir vorgehalten, dass ich nicht den berüchtigten Harvard-Abschluss besaß. Ich schluckte den Ärger hinunter, der sich in mir aufgestaut hatte. »Meine finanzielle Freiheit konnte sich nur auf die UW beschränken. Ansonsten hätte ich mich durchaus für die Harvard beworben.«

Ihre Begeisterung hielt sich in Grenzen. »Und trotzdem arbeiten Sie in einer Kanzlei in New York.«

Was sollte das denn bedeuten?

Ein schmallippiges Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, bis sie die Unterlagen wegschob. »Nun, es ist ja auch nur der Name, der auf dem Papier steht. Doch das eigentliche Talent, befindet sich in der Person selbst.« Seufzend legte sie ihre manikürten Hände auf dem Tisch und faltete sie zusammen. »Ich muss schon sagen, dass es mich überrascht, die Konkurrenz kennenzulernen.«

Konkurrenz?

Ein amüsantes Lachen fiel aus ihrem Mund. »Oh es kommt nicht oft vor, dass wir vom Gegner im Spiel geschlagen werden.« Verträumt ließ sie den Blick auf die Unterlagen wandern. Bis ihre palisanderfarbenen Augen sich in meine bohrten. »Vor allem nicht von einer kleinen Kanzlei außerhalb Manhattans.« Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und inspizierte ihre Fingernägel. »Ich muss schon sagen, dass Sie mich wirklich beeindruckt haben, Miss Followhill.«

Wie resigniert starrte ich Norah an, verstand nicht, worauf sie hinauswollte. »Ich glaube, ich kann Ihnen nicht so ganz folgen.«

Ihre Lippen zuckten. »Oh.« Bis ihr Gesicht sich etwas verzog. »Natürlich wissen Sie nicht, warum Sie hier sind.« Mittendrin griff sie zu ihren Unterlagen und schob mir etwas hin. Meine Adleraugen ruhten auf dem Stapel, dessen Initialen ich las. Sobald ich die Worte wie ein Puzzelteil in meinem Gedächtnis zusammensetzen konnte, klappte mir die Kinnlade herunter. »Ein Arbeitsvertrag?«

»Sie sind die Beste in diesem Job.«

Mein Blick riss sich von den Papieren los und blieb an sie haften. Nun legte sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. »Ihre Kanzlei spricht in den höchsten Tönen über Sie.«

Mir stand die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Paralysiert ließ ich den Blick über sie gleiten, konnte es kaum glauben, was sie mir offenbarte.

»Aber...«, sprachlos rang ich nach Worten. »Ich habe doch nur meine Mandantin betreut, das ist alles.«

»Eine Mandantin, dessen Scheidung glücklich aufgelöst wurde.«, setzte sie ruhig an und erhob sich von ihrem Platz »Eine Mandantin, die das Geld genommen hat und nicht weiter in den Rosenkrieg gezogen ist. So sollte es auch ablaufen.« Ihre Stimme klang schneidend wie ein Messer.

Nachdem ich zum Vertrag griff, starrte ich Norah wieder fassungslos an. »Das kann nicht sein. Ich...«

»Sie sind die Beste in diesem Job.«

Meine Augen weiteten sich schlagartig. Die beste? Ich sollte die Beste in diesem Job sein? Nein ich war es nicht, sondern er. Es war allein nur er. Clark war schon immer der Beste von allen gewesen, der jeden Prozess gewonnen hatte. Er sollte der gefeierte Held und Superstar sein.

Sowas aus dem Munde von Norah Harper zu hören, dass ich zu den Besten gehörte, versetzte mir einen Stich ins Herz.

»Sie haben ihn vergessen.« Ich holte tief nach Luft »Er ist der Beste in diesem Job.«

Sie wusste, was ich damit zum Ausdruck bringen wollte. Nun wirkten ihre Gesichtszüge härter. »Falls Sie ihn, Clark Larson, meinen, muss ich sie leider enttäuschen.« Wieder ließ sie den Blick über ihre Finger wandern und verzog die Lippen noch mehr zu einer enttäuschten Miene zusammen. »Er war der Beste in seinem Job.« Das war, betonte sie lautstark, dass ich panisch nach Luft schnappte.

Mir jagte einen Schauer den Rücken hinunter. »Sie wollen doch wohl nicht sagen, dass-«

»Dass Clark Larson nicht mehr länger Partner der Kanzlei ist? Das will ich meinen.«, fiel sie mir direkt ins Wort.

Bei ihrer Antwort setzte mein Herz aus. Clark war nicht mehr an der Kanzlei?

Ungläubig starrte ich Norah an »Mr. Larson ist nicht mehr bei Choose&Harper's

Sie schüttelte mit dem Kopf.

Enttäuscht von dieser Antwort, presste ich den Kiefer zusammen. »Heißt das etwa, dass Sie mir gerade-«

»Mr. Larson's Position anbieten?«, schnitt sie mir das Wort ab und sobald sich unsere Blicke kreuzten, nickte sie stumm. Langsam ließ sie sich auf ihren Platz fallen und überschlug das Bein. Bevor sie sich aufrichtete und mir ernst in die Augen aufblickte. »Ich habe es Ihnen schon bereits gesagt, dass Sie die Beste in diesem Job sind. Sie beherrschen das Handwerk mit Geschick, haben eine feinfühlige Ader für die Menschen und genau das braucht unsere Kanzlei. Mr. Larson kann diese Punkte nicht mehr bedienen, weshalb er nicht mehr hier tätig ist.«

Ihre Worte versetzten mir einen tiefen Stich, als würde ein Messer gerade sich in meinen Herz rammen. Nur, dass ich nicht aus dem Herzen blutete. Es schmerzte zutiefst, zu wissen, dass Clark seinen Job verloren hatte. Auch wenn so vieles zwischen uns stand, wofür Hass mehr als berechtigt war, hatte dieser Job ihm alles bedeutet. Und jetzt wurde ihm diese Passion genommen.

Ein frustrierter Laut fiel mir von den Lippen, weil sich meine Gedanken wieder um ihn kreisten. Um den Mann, der mein ganzes Leben auf dem Kopf gestellt und es mit einem Schlag zerstört hatte.

Ich hatte immer noch sein Lachen im Ohr, dieser kalte Blick, der mich für sich einnahm. Sein ganzer Stolz floss durch seine Arbeit und sein Zuhause war diese Kanzlei. Es war seine Religion, der Glaube, an den er festhielt. Jetzt wurde ihm alles genommen und mir zum Fraß vorgeworfen. Es war ein Angebot, was so viele Barrieren sprengen oder errichten könnte. Etwas, was mich voranbringen könnte. Ich könnte aufsteigen, ein aufgestelltes sorgenfreies Leben führen und meinen Kindern vieles ermöglichen. Trotzdem fühlte es sich so falsch an

Ein letztes Mal schaute ich auf den Vertrag, zwischen der Möglichkeit größer zu träumen und dann wieder zu ihr, die jemand anderes die Möglichkeit genommen hatte. »Ich fühle mich geschmeichelt, aber ich kann es nicht annehmen. Es ist nicht richtig das zu tun.«

Norah presste die Lippen zusammen. »Sie sind eine dreifache Mutter, Miss Followhill.«

»Und?«, hakte ich nach.

»Irgendwann werden Ihre Kinder auf ein College gehen, den Führerschein machen und sich flügge machen.«

Ich hüllte mich im Schweigen und lauschte nach ihren Worten. Nach der bitteren Wahrheit, die mir nicht schmeckte.

»Sie müssen an sich denken, Millie. Sie müssen an das Wohl Ihrer Kinder denken und an all die Krankenversicherungen, die jedes Kind aufbringt. Wollen Sie wirklich dieses einmalige Angebot ausschlagen?«

»Sie bieten mir seinen Job an.«

Als hätte sie das kommen gesehen, verengte sie leicht die Augen zu schlitzen. »Wissen Sie, werte Miss Followhill? Ich erinnere mich noch genau daran, wie Mr. Larson hier in meinem Büro saß. Jung, unerfahren und trotzdem beherrschte er von Anfang an diesen Kampfgeist. Und wissen Sie, was er getan hat? Er hat direkt eingewilligt, ohne sich darum Gedanken zu machen, ob diese Position vorher von jemanden besetzt war oder sich ein Todesfall ereignet hatte. Ob seine Vorgänger gefeuert wurden oder gekündigt hatten. Stattdessen erhob er sich von seinem Platz und sagte mir ins Gesicht, dass es ihm egal war, wen er vor sich hatte, weil er der Beste sein wird.« Sie verharrte in ihrer Bewegung und ließ den Blick auf mich fallen. »So hatte Clark Larson mich überzeugen können. Vor elf Jahren hatte er es unter Beweis gestellt, sein Wort gehalten, bis vor kurzem.« Sie verzog das Gesicht »Sie können sich wohl denken, was vorgefallen war.«

Natürlich wusste ich es und es steckte mir immer noch tief in den Knochen.

Wieder stieß sie die Luft aus, die sie in ihren Wangen gesammelt hatte. »Fakt ist, dass Clark Larson sich um nichts und niemandem geschert hatte. Er wusste, dass er den Job macht, um aufzusteigen. Selbstverständlich ist es ein Verlust so einen begnadeten Anwalt, wie ihn, zu verlieren, doch die Glanzjahre hatte er schon längst hinter sich gebracht. Sie hingegen sind noch jung und können die Kanzlei sehr mit Ihrem Wissen bereichern.« Schlagartig hob sie den Vertrag an und schob ihn mir wieder hin.»Letzten Endes muss es von Ihnen kommen. Ich kann Sie zu nichts zwingen, aber ich kann Sie daran erinneren, dass es Ihre Möglichkeit wäre, ganz groß herauszukommen.« Selbstbestimmend legte sie mir den Kugelschreiber auf den Vertrag und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. »Es liegt in Ihrer Hand, wonach Sie streben, Millie. Sie müssen nur eine kluge Entscheidung treffen und lassen Sie sich eines gesagt sein. Clark Larson hätte niemals dieses Angebot ausgeschlagen.« Damit erhob sie sich und betätigte den Lautsprecher ihres Telefons. »Schicken Sie den nächsten Termin rein.« Bis sie sich von ihrem Schreibtisch entfernte und darauf wartete, dass ich mich von meinem Platz hochgestemmt hatte.

Sobald ich neben ihr stand, geleitete sie mich mit bis zur Tür. »Ich räume Ihnen bis Ende der Woche die Zeit dazu ein, mir Ihre Entscheidung mitzuteilen. Wählen Sie ihre Worte mit Bedacht, denn eine weitere Chance werden Sie nicht von dieser Kanzlei bekommen.« Mit diesen Worten verabschiedete sie sich von mir und schloss hinter mir die Bürotür.

Wie verdattert starrte ich den Vertrag an, den ich immer noch in meinen Händen festhielt. Alles in mir begann sich zu drehen. Sie hatte mir wirklich Clark's Job angeboten. Wie kontrovers sollte das denn alles werden?

Ungläubig ließ ich den Vertrag in meine Tasche gleiten und begab mich zu dann zu den Fahrstühlen. Während sich die Türen schlossen, ließ ich das ganze Gespräch Revue passieren. Erst als ich aus dem Fahrstuhl stieg, erstarrte ich zu Eis, als ich Ace vor mir entdeckte.

»Weißt du, ich habe völlig vergessen nach deiner Nummer zu fragen. Schon peinlich, wenn ein Anwalt vergesslich ist, was?« Er wollte mich anlächeln, aber als er mein fassungsloses Gesicht begegnete, verzog er seine Lippen. Besorgung spiegelte sich in seinen Iriden wieder.

»Sie hat mir seinen Job angeboten.«, fiel es mir wie resigniert von den Lippen.

Ace nickte stumm »Und?«

»Und?« Ich lachte bitter auf. »Sie hat mir seinen Job angeboten. Das ist...das ist...«

»Gut...«, fiel er mir eilig ins Wort und verringerte den Abstand zu uns.

Kopfschüttelnd legte ich den Kopf in den Nacken. »Nein, das ist nicht gut. Das sollte nicht so ablaufen. Es ist sein Job. Er ist der Star, nicht ich. Er soll hier sein und-«

»Hey...«, warf Ace prompt ein und legte mir ein Finger auf die Lippen. »Er war der Star der Kanzlei.« Sobald er den Finger von mir nahm, setzte ich direkt zur Frage an. »Aber wieso?« Meine Stimme ging in einem Krächzen über. »Wieso wird mir sein Job angeboten?«

»Weil du gut in dem bist, was du tust.« Langsam verzog Ace sein Gesicht »Clark hat so viel Mist gebaut in letzter Zeit.«

»Aber er ist gut.«

»Er war gut.«, betonte Ace lautstark und seufzte frustriert »Bevor ihm der Erfolg zu Kopf gestiegen ist.«

Wut keimte in mir auf. »Er war nur überarbeitet.«

»Überarbeitet?«, Ace schüttelte mit dem Kopf und lachte bitter auf. »Also wenn du sagst, dass das, was passiert war, nichts als Überarbeitung ist, dann will ich nicht wissen, wie du das Wort Überarbeitung definierst, wenn du so fix und fertig bist. Clark hat versuchten Mord begangen. Das nennt man nicht überarbeitet, sondern psychisch gestört.«

Mir fiel alles aus dem Gesicht. »Clark ist-«

»Was ist er, ein Heiliger? Das ist eine Lüge. Er ist ein Arschloch, was er schon immer war und auch bleiben wird.« Verständnislos wandte er sich von mir ab und ballte die Hand zur Faust. »Clark Larson hat einem Mann in die Kehle geschlagen, was nur kranke Menschen tun. Niemand schlägt jemanden mit der Faust in den Kehlkopf. Es sei denn es ereignet sich im Sport, aber auch dort gibt es Regeln.«

Auch wenn er nicht gut auf ihn zu sprechen war, konnte ich nicht anders, als ihn diese eine Frage zu stellen. »Weißt du, was mit ihm passiert ist?«

Ace musterte mich genauer, als forschte er nach einem Hinweis für etwas, was er sich zu ergründen versuchte. Bevor er einen Seufzer ausließ und sich an seinem Kopf fasste. »Ich habe von ihm nichts mehr gehört, außer, dass er aus der Kanzlei geflogen ist. Alles, was ich nur weiß, ist, dass er zurecht in Nevada für sein Vergehen verurteilt wurde. Was dabei herausgekommen ist oder was mit ihm passiert ist, weiß kein Mensch.

Plötzlich wurde mir flau im Magen. Clark wurde verurteilt?

Ace schien mir die Sorgen aus dem Gesicht abzulesen, dass sein Blick wieder etwas klarer wurde. »Weißt du, ich denke du sollst es dir durch den Kopf gehen lassen. Denn du verdienst diese Chance, die dir geboten wird.« Ein Lächeln kehrte auf seine Lippen zurück. »Was hältst du davon, wenn wir das Treffen verschieben, indem du eine Entscheidung triffst? Dann bin ich auf der sicheren Seite und du hast genügend Bedenkzeit.«

Erleichterung machte sich in mir breit. Ein Anflug eines Lächelns tanzte auf meinen Lippen »Das ist eine gute Idee.«

Ace's Mundwinkel zuckten. »Gut. Dann lass mich dich wenigstens zum nächsten Uber bringen und darauf hoffen, dass wir uns wiedersehen werden.«

Während er mir den Arm anbot, näherte ich mich ihm. »Millie.« Es fiel mir direkt von den Lippen. Augenblicklich reichte ich ihm meine Hand. »Ich heiße Millie.«

Seine dunklen Augen hellten sich auf und mit einem Mal, breitete sich ein großes Grinsen auf seinem Gesicht aus. Noch im selben Moment fasste er nach meiner Hand und ließ sie in seine Große gleiten. »Millie.«, wiederholte er meinen Namen. »Ich freue mich, dich kennenzulernen, Millie. Ich bin Ace Kidd.«


Na wer kennt ihn wohl noch :P

Team Ace oder Team Clark? 

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