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♯Cнαpтer 32 ~ Soмeтнιɴɢ Sтrαɴɢe Iѕ Goιɴɢ Oɴ Here.

Hᴀʟʟᴏ, ɪʜʀ Lɪᴇʙᴇɴ!

Und weiter geht's! Wie versprochen, kehren wir in diesem Kapitel wieder zu Cloves Sicht zurück - was jedoch nicht heißt, dass wir nie wieder etwas von Glimmer hören werden; im Gegenteil, auch ihre Sichtweise wird im weiteren Storyverlauf immer mehr Fuß fassen, ebenso wie die einiger anderer Charaktere, die Ihr jetzt vielleicht noch als unbedeutend erachtet. Aber genug gespoilert! Ich bin echt froh, dieses Kapitel noch veröffentlichen zu können - wir grillen heute (wahrscheinlich zum letzten Mal in diesem Jahr) und es gibt noch so viele Kartoffeln zu schälen und Salate zuzubereiten!

Wie immer möchte ich allen danken, die mich seit dem letzten Kapitel unterstützt haben - das wären diesmal PaulaPhanter, BeauCyphre, JoanaJawia, sophie_barnes, BlackGirlNumber1, amilia003, TheDarkTemptation und AnnixEspinosax. Danke für Euren Support!

Ich wünsche Euch nun noch ein schönes Wochenende, einen tollen Wochenstart und: Vιel Spαß вeιм Leѕeɴ! Eυre Zoey <3

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♯Cнαpтer 32 ~ Soмeтнιɴɢ Sтrαɴɢe Iѕ Goιɴɢ Oɴ Here.

Where do we find allies?
Among our enemies, where else?
And where do we find friends?

That's a good question. Maybe the most important question. Sometimes you can find friends in your allies; or even in your enemies. Because real friends know how to play the role of the beautiful enemy.

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NEW CAST MEMBERS:

ELIZA TAYLOR als FAWN

KATIE McGRATH als ISOBEL

• ✘ • ✘ • ✘ •

KAUM, dass ich am Morgen des zweiten Trainingstages die Augen aufschlug, da blendete mich plötzlich gleißend helles Sonnenlicht, und ich vergrub stöhnend den Kopf unter der Bettdecke.

Na prima. Das hatte ich jetzt wohl davon, am Vortag vergessen zu haben, die dicken Vorhänge über die deckenhohen Fenster zu ziehen.

Mit der Hand vor Augen, um nicht erneut von der Helligkeit geblendet zu werden, wagte ich mich aus meinem Deckenberg, und riskierte einen Blick zur Glasscheibe.

Soeben ging die Sonne über den höchsten Dächern des Kapitols auf und tauchte alles in ein warmes, goldenes Licht. Es war wunderschön anzusehen, wie diese Flut aus hellem Glanz die silbernen Wolkenkratzer überzog, und sich in den Glasscheiben spiegelte.

Ein Blick auf die Uhr zeigte mir allerdings, dass es bereits kurz vor neun war. Das Training begann, wie gestern auch, um Punkt zehn, also in genau einer Stunde. Was wiederum bedeutete, dass ich mich jetzt von dem Schauspiel da draußen verabschieden musste, da ich ohnehin nicht sonderlich viel Zeit hatte, zu frühstücken, und mich trainingsfertig zu machen.

Alles leichter gesagt als getan, denn als ich Sekunden später kurz die Augen schloss, musste ich wirklich aufpassen, nicht gleich wieder einzunicken, so müde war ich. Dabei hatte ich bei weitem genug Schlaf gehabt, hatte ich doch gestern weder ferngesehen, noch gelesen, sondern war einfach ins Bett geplumpst.

»Auf geht's, Clove«, ermahnte ich mich gähnend. Sollte ich nämlich zu spät zum Training kommen, würde ich nicht nur den Zorn meiner Mentoren, sondern auch die negative Aufmerksamkeit der Spielmacher zu spüren kriegen.

IM Badezimmer angekommen, klatschte ich mir erst mal ein bisschen Wasser in die Augen, um wachzuwerden.

Beim Anblick meines dennoch verquollenen Gesichts seufzte ich genervt und verschwand in der Dusche. Wollten wir mal retten, was noch zu retten war. Immerhin kam ich inzwischen besser mit den Duschknöpfen zurecht.

Da ich jedoch keine große Lust hatte, einen Kampf mit meinen zerwühlten Haaren und der Hightech - Bürste anzufangen, die drohend auf meinem Badeschrank lag, ließ ich den braunen Wust einfach in der gläsernen Dusche entknoten, kämmen und glätten.

Danach experimentierte ich ein wenig mit Concealer, Abdeckpuder und Wimperntusche herum - auch wenn ich wusste, dass man beim Training lieber nicht so dick auftrug, und die meisten Tribute sowieso keinerlei Schminke trugen. Na ja, mit Ausnahme von Glimmer natürlich. Die hatte sich gestern fast das halbe Gesicht mit Make-up zugekleistert.

Während ich mir mit einer Mascarabürste kräftig die Augen tuschte, musste ich feststellen, dass dies das erste Mal war, dass ich beautytechnisch auf mich allein gestellt war. Kein schnatterndes Vorbereitungsteam, keine Viola und auch kein Curran.

Das Endergebnis war relativ zufrieden stellend, vor allem, da ich es daheim in Distrikt zwei nie für nötig gehalten hatte, etwas anderes als Abdeckcreme oder Lidschatten aufzutragen. Die Funktionen eines Eyeliners zum Beispiel, waren mir bis vor Kurzem noch völlig schleierhaft gewesen. Nicht, dass ich es zuhause benötigt hätte, davon mal abgesehen.

Hier im Kapitol jedoch, galt man als Idiot, wenn man sich nicht kunterbunt anmalte. Und da all meine nagelneuen Beautyprodukte umsonst waren - wieso sollte ich sie da nicht auch benutzen?

Während ich mir die Haare machte - Viola hatte eine Anleitung dagelassen, die ich mit einigen Schwierigkeiten befolgte - dachte ich über das heutige Training nach.

Der gestrige Tag war im Grunde relativ gut verlaufen - abgesehen davon, dass Glimmer beim Mittagessen verhaftet, und Cato ebenfalls aus dem Training geschickt worden war - aber im Großen und Ganzen war es, bis auf das abendliche Klettern mit Marvel, bei dem ich (und auch er) total versagt hatte, ganz okay gewesen.

Trotzdem, ein paar meiner Muskeln waren deutlich überspannt, und auch, wenn mir vom Kopf her nichts Probleme bereitet hatte, so spürte ich, dass mein Körper schon ein wenig zu leiden hatte.

Verständlich, auf der Akademie hatten wir wenigstens noch Unterricht zwischen den Trainingseinheiten gehabt.

Hier verbrachten wir den ganzen Tag in der Sporthalle, und gaben uns Mühe, die Spielmacher von uns zu überzeugen.

Bedeutete also im Prinzip, der heutige Tag würde noch mal um einiges anspruchsvoller werden, als der vorige.

Diese Vermutung bestätigte sich schon drei Minuten später, als ich dummerweise glaubte, meine Wimpern bräuchten noch ein wenig mehr Volumen, und ich mir daraufhin mit der Mascarabürste mitten ins Auge stach.

Bis ich das betroffene Auge ausgewaschen, und noch einmal komplett neu geschminkt hatte, waren bereits zehn Minuten vergangen, sodass ich, hastig angezogen und halbwegs ordentlich ausschauend, zum Frühstück sprinten musste.

EINEN Fuß im Speisesaal, und schon wünschte ich mir, ich wäre ganz woanders.

Denn nicht nur, dass die meisten meiner Mentoren mich missbilligend anstarrten - wahrscheinlich, weil ich rund dreißig Minuten zu spät kam - nein, vor allem Brutus' wütende Stimme bescherte mir am frühen Morgen ein unangenehmes Stechen im Schädel.

Offenbar setzten sie die Diskussion von gestern Abend fort, die sich - wie nicht anders zu erwarten - um Catos schlechtes Benehmen und die darauf folgende Suspendierung drehte.

Ich seufzte, schnappte mir einen Teller von der Theke, und beeilte mich, zum Buffet aufzuschließen, während ich mit halbem Ohr der Auseinandersetzung lauschte, die im Grunde genau die gleichen Themen behandelte wie am Vorabend.

Sprach man von jenem - das gestrige Abendbrot war mir in ziemlich schlechter Erinnerung geblieben.

Alle hatten ihren Senf zu Catos Wutausbruch gegeben, und keiner hatte auf das Essen geachtet.

Nachdem Brutus sich heiser geschrien, und Helios versucht hatte, die Stimmung mit ein paar schlechten Witzen aufzulockern, war Emelia ausgeflippt, und hatte gekeift, wie sehr sie sich für Cato schäme; das nun das ganze Kapitol über sein Benehmen lachen würde, und welch schlechtes Licht er doch auf Distrikt zwei (und natürlich auch auf sie) geworfen hatte.

Danach hatte keiner mehr Lust auf den Nachtisch gehabt - Kirschen in Schokoladensauce.

Demnach hatte ich entsprechend Hunger, doch aufgrund meines Zeitmangels mussten ein halbes Brötchen, ein Berg Rührei mit Schinkenspeck, und ein heißer Kaffee als Frühstück ausreichen. Viel lieber hätte ich stattdessen einen Becher Kakao getrunken, doch Kaffee, der bekanntlich gegen Kopfschmerzen half, schien mir die bessere Wahl zu sein, vor allem, da Brutus schon wieder angefangen hatte zu brüllen.

Cato dagegen, saß in sich zusammengesunken am Tisch und starrte missmutig auf seinen randvollen Teller. Gezwungen schuldbewusst ließ er die Standpauken über sich ergehen.

»Du begreifst es einfach nicht, was? Du musst lernen, dich unter Kontrolle zu halten, damit so was wie gestern nicht noch mal passiert, sonst werden die Spiele verdammt unfreundlich für dich! Verstehst du nicht? Jeder noch so kleine Idiot kann dich innerhalb einer Minute dermaßen in Rage versetzen, dass du im Handumdrehen dein Urteilsvermögen verlierst und ausrastest. Du musst einen klaren Kopf bewahren und versuchen, solchen Situationen mit Ruhe und Ignoranz zu begegnen!«

Brutus' Stimme war inzwischen beinahe flehend.

Stumm, um nicht ebenfalls ins Schussfeld zu geraten, setzte ich mich neben meinen Mittributen und stocherte in meinem Rührei herum.

»Aber dieses Arschloch hat mein Messer geklaut! Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen?«

In Brutus' braunen Augen sah ich kaum verhohlene Wut aufblitzen.

»Du hättest ihn mit Worten schlagen können, statt mit deiner Faust! Du musst wirklich lernen, dich in den Griff zu kriegen, Cato, sonst sehe ich für dich schwarz!«

Harte Worte, und doch ... so ganz unrecht hatte mein Mentor nicht. Nicht, dass ich es für nötig hielt, das Cato gegenüber zu erwähnen.

Der grummelte etwas Unverständliches, was Brutus schon wieder Feuer in die Augen trieb. Doch gerade, als ich mich innerlich auf eine erneute Schreipredigt vorbereitet hatte, da kam Enobaria mit einem vollen Kaffeebecher an den Tisch, und legte Cato eine Hand auf die Schulter.

»Cato, bitte! Wir alle wollen dir doch nur helfen, siehst du das denn nicht?«

Cato war gerade dabei, wieder etwas in sich hineinzumurmeln, als er (dank meines Ellenbogens in seinen Rippen) plötzlich nickte - was alle erleichtert aufatmen ließ.

Verständlich. Jetzt bekam auch niemand mehr Kopfschmerzen.

»Okay, schön - ich werde versuchen, meine Wutausbrüche zu kontrollieren«, gab Cato sich mürrisch geschlagen und trank einen Schluck Himbeertee.

»Das möchte ich dir auch geraten haben, junger Mann! So eine Schande-«, wetterte Emelia, doch nach einem strengen Blick von Enobaria klappte sie ihren Mund wieder zu.

Der Rest des Frühstücks verlief in gedämpftem Schweigen. Helios, Raina und Lyme verglichen in einer Sitzecke nicht weit vom Buffet ein paar Unterlagen, alle anderen saßen am Tisch und unterhielten sich leise miteinander. Keiner sprach mit mir und Cato, wofür ich dankbar war. Es war auch ohne Ablenkung schwer genug, das Frühstück in der verbliebenen Zeit zu vertilgen.

Doch mal wieder hatte ich mich zu früh gefreut, was die Stille betraf.

Denn nur fünf Minuten später hörte man plötzlich ein lautes Stimmengewirr vor dem Speisesaal.

Verblüfft blickte ich von den letzten Resten meines Rühreis auf. Mein ratloser Blick begegnete Catos, der nicht minder fragend in die Runde schaute.

Wer stritt denn da so laut? Alle, die sich auf dieser Etage befinden sollten, saßen bereits am Tisch. Wer also konnte das sein?

Die Stimmen kamen näher und bald erkannte man auch deren Urheber.

Am liebsten hätte ich frustriert aufgestöhnt. Na super, auch das noch.

Glimmer, Marvel und fünf andere Personen, allesamt goldblond und heftig diskutierend, stürmten in den Speisesaal und bedienten sich mit großer Hast an der Frühstückstheke, bevor sie sich gestresst an unseren Tisch setzten.

Es gibt noch drei andere Tische, hätte ich am liebsten bemerkt, hielt jedoch die Klappe.

Glimmer strahlte in die Runde - was meiner Meinung nach total fake war - und Marvel bemühte sich, ein Ei abzupellen. Dieses war allerdings kochend heiß, und fiel immer wieder klirrend auf seinen Teller zurück. Die Zunge zwischen die Lippen geklemmt und hoch konzentriert, versuchte er, es mit einem Messer zu zerteilen. Bevor es ihm noch vom Teller rutschte und auf dem Boden zersprang, erbarmte ich mich und pellte es für ihn ab.

Die blonden Mentoren aus Distrikt eins, von denen ich nur die Geschwister Cashmere und Gloss wiedererkannte, hatten sich zu Enobaria und Brutus gesetzt und redeten nun lautstark miteinander.

Ich stöhnte und vergrub mein Gesicht in den Händen. Von wegen Ruhe. Von wegen keine Kopfschmerzen mehr.

»Geht's dir nicht gut?«, hörte ich Glimmers melodische Stimme und sah auf.

In ihren grünen Augen erkannte ich einen Funken Besorgnis und auch ihre Stimme hatte nicht wirklich spöttisch geklungen; trotzdem war ich auf der Hut.

»Geht schon«, meinte ich kurz angebunden und spülte die Reste meines Brötchens mit Kaffee hinunter.

»Ich will ja wirklich nicht unhöflich sein - aber wem verdanken wir denn die Ehre eurer - ähm - angenehmen Gesellschaft?«, fragte Brutus leicht gequält und sah die Mentoren aus Distrikt eins abwartend an.

Ich verkniff mir ein Lachen. Tja, offenbar war auch Brutus nicht glücklich darüber, seine Etage mit ein paar laut schnatternden Barbiepuppen teilen zu müssen.

»Nun, entgegen der Meinung meines lieben Bruders, dass es kaum der Rede wert sei« - dabei bedachte Cashmere Gloss mit einem ironischen Blick - »denke ich, es ist von allerhöchster Wichtigkeit, die Avoxe darauf aufmerksam zu machen, dass sie ihre Aufgaben ineffizient erledigen.«

»Wieso denn das?«, rief Helios von seiner Sitzecke aus, in der einen Hand ein Glas Sekt, in der anderen einen Stapel Hefter.

»Ganz einfach«, erklärte eine der blonden Mentoren, die, wie Marvel mir zuflüsterte, Fawn hieß, »als wir heute Morgen in unseren Speisesaal kamen, da standen wir plötzlich vor einer absoluten Überschwemmung. Ein Avox hat den Raum geflutet, als er heute früh das Essen auftischen wollte. So ein Idiot, also wirklich. Bis auf die Kids müssen wir uns jetzt alle neue Schuhe kaufen«, klagte sie und zeigte uns ihr durchweichtes Paar Stilettos.

»Ja, und deswegen hat man uns dringend nahegelegt, einen anderen Speisesaal aufzusuchen - Herzlichen Glückwunsch, die Wahl fiel auf euch!«, witzelte Gloss und vertilgte fröhlich einen Marmeladenmuffin.

»Ja, und ich find's richtig super, dass wir uns jetzt schon sehen!«, bekräftigte Marvel und schmierte seinen Toast zentimeterdick mit Butter ein.

»Hey, Brutus, reichst du mir mal die Marmelade?«, fragte er dann, an unseren Mentor gewandt, der daraufhin träge eine Augenbraue hochzog.

Marvel verstand.

»Oh - oder klar, dann hole ich sie mir selbst. Kein Ding, Sir«, sagte er hastig, und warf sich beinahe über den Tisch, um an die Pfirsichmarmelade zu kommen.

Ich atmete ein paar Mal tief durch, während ich mühsam die Gereiztheit verscheuchte, die dieses unruhige Frühstück in mir auslöste.

»Oh ja«, murmelte Cato, auf Marvels Enthusiasmus hin. »Meine Freude über euer Erscheinen nimmt mit jeder Sekunde zu.«

»Sei nicht mürrisch, Darling«, lächelte Glimmer gönnerhaft, und tätschelte ihm die Hand.

Soeben hatte sie die Reste ihres Birnenkompotts verdrückt - das Einzige, was sich auf ihrem Teller befunden hatte. Keine Ahnung, wieso sie das üppige Essen des Kapitols nicht anrührte. Aber wenn ich sie mir so ansah, dann konnte ich mir durchaus vorstellen, dass sie einen total hirnrissigen Diätplan befolgte.

»Wieso wurdest du gestern eigentlich verhaftet?«, erkundigte ich mich unvermittelt. Ob ich nun eifersüchtig war, dass sie schon wieder mit Cato flirtete, oder ob ich sie einfach nur provozieren wollte, das wusste ich nicht. Im Grunde war es auch egal, denn Glimmer hatte sowieso nicht vor, mir darauf eine qualifizierte Antwort zu geben. Total untypisch für sie, war sie nämlich plötzlich auf hundertachtzig.

»Geht dich gar nichts an! Kümmer dich um dein Zeug«, fauchte sie.

Ich hob erschrocken die Hände.

»Ho! Komm mal wieder runter, das war nur 'ne einfache Frage!«

Wir funkelten uns über den Tisch hinweg an, kleegrün traf auf smaragdgrün, bis die Blondine plötzlich einknickte, und zu meiner großen Überraschung kapitulierte.

»Weißt du was, du hast Recht. Es tut mir leid. Ich hab überreagiert«, sagte sie. Es klang aufrichtig, auch wenn ich das schwer beurteilen konnte.

Wobei mir auffiel, dass Glimmer meine Frage noch immer nicht beantwortet hatte - doch ich hielt es für unklug, deswegen schon wieder ins Wespennest zu stechen.

»Also Freunde, was steht heute auf dem Plan? Trainingstechnisch, meine ich«, fragte Marvel nach ein paar Minuten und sah neugierig in die Runde. Er erwartete offenbar, dass ihm einer von uns antwortete, doch stattdessen war es Fawn, die sich zu Wort meldete.

»Es ist der letzte Trainingstag. Morgen Vormittag habt ihr zwar auch noch etwas Zeit, doch dann werdet ihr alle viel zu aufgeregt wegen des Einzeltrainings sein, als dass ihr großartig bei der Sache wärt. Ich schlage daher vor, ihr konzentriert euch heute auf etwas, dass ihr noch nicht geübt habt«, sagte sie bestimmt und keiner wagte es, ihr zu widersprechen.

»Verdammt, ich hab gestern kaum schlafen können«, beschwerte sich Cato. Kein Wunder; ich hatte das dumpfe Gefühl, er war noch bis spät in die Nacht mit unseren Mentoren beschäftigt gewesen.

»Also mir ging's prima. Bin gleich ins Bett geplumpst, kaum, dass ich mit dem Abendessen fertig war«, grinste Marvel. Wobei mir auffiel, dass sein Grinsen beinahe schon gespielt wirkte. Ich hatte genug Zeit mit ihm verbracht, um zu wissen, wann er wirklich lachte. Und gerade ... da tat er es nicht.

Aber wieso ...?

»Und du, Glimmer?«, fragte er, an seine Distriktpartnerin gewandt, die daraufhin leicht zusammenzuckte und den Kopf hob.

Sie sahen einander seltsam wissend an, bevor Glimmer ihm plötzlich ein gedehntes Lächeln schenkte.

»Oh, ich auch.« Ihre Stimme klang rauchig, mit einem beinahe schon herausfordernden Unterton.

Marvel schnaubte spöttisch, was mich überrascht die Augenbrauen hochziehen ließ. Was ging denn da ab? Ärger im Paradies? Diesen Satz verkniff ich mir wohlweislich, und räumte stattdessen mein Geschirr zusammen. Die anderen taten es mir gleich und wir brachten unsere leeren Teller zur Geschirrrückgabe.

Wir verabschiedeten uns von unseren Mentoren, und nahmen dann den Fahrstuhl, der uns nach unten bringen würde.

IM Erdgeschoss angekommen, merkte ich, dass etwas nicht stimmte.

Dass etwas mit Glimmer nicht stimmte, um genau zu sein.

In immer größeren Abständen sah sie sich gehetzt nach allen Seiten um, schlang sich verloren die Arme um die Tallie und traute sich kaum, den Flur hinunterzulaufen, der zur Trainingshalle führte.

All das - dieses seltsame Verhalten, dieser ängstliche Gesichtsausdruck - das alles passte so gar nicht zu dem aufgedrehten Püppchen, das sie sonst immer vorgab zu sein.

Irgendetwas stimmte hier nicht.

Absichtlich ließ ich mich ein Stück zurückfallen, bis wir schweigend nebeneinander herliefen. Cato und Marvel, die sich zur Abwechslung mal entspannt miteinander unterhielten, waren schon ein ganzes Stück weit vorangelaufen.

»Hey, ist - ist alles in Ordnung mit dir? Du wirkst irgendwie ... durcheinander«, bemerkte ich beiläufig, meine Worte sorgfältig wählend.

Glimmer begegnete meinem Blick stumm. Beinah rechnete ich damit, dass sie mich einfach ignorieren würde, als plötzlich ihre zitternde Stimme die Stille durchbrach.

»Ich - Erinnerst du dich noch an das Empfangsbankett?«, fragte sie gepresst und sah mir dabei nicht ins Gesicht.

»Natürlich«, antwortete ich und blickte sie prüfend von der Seite her an.

Glimmer fummelte, scheinbar total nervös, an ihren Zöpfen herum.

Ich seufzte schwer. »Glimmer, ich weiß, wir mögen uns nicht, aber - du bist meine Verbündete. Ob's uns nun passt oder nicht, wir sind ein Team. Und ich will wissen, ob alles okay ist. Wenn dem nicht so ist, dann werde ich dir helfen, versprochen, aber du musst mir ehrlich sagen, was-«

»Seneca Crane. Erinnerst du dich an ihn? Er war auch dort, beim Bankett. Er ist der oberste Spielmacher, und-«

»Ich weiß, wer er ist. Er beaufsichtigt unser Training, schon vergessen?«

Die Blondine lachte. Es klang hart und kalt und spöttisch und passte überhaupt nicht zu ihr.

»Nein, das habe ich allerdings nicht vergessen. Leider

Auf meinen ungeduldigen Blick hin, stieß sie kapitulierend die Luft aus.

»Na schön! Okay, wenn du es genau wissen willst - Ich hab Angst. Okay? Ich - ich hab Angst, dass ...«

Sie brach ab. Ihre Hände verkrampften sich ineinander, und sie rang sichtlich mit sich.

»Ist es wegen Seneca Crane?«

Es war ein Schuss ins Blaue, und doch hatte ich mit meiner Vermutung mitten ins Schwarze getroffen, denn Glimmer nickte heftig.

»Ja. Gestern Abend, da war ich in einer ... in einer Bar. Und Seneca, der war auch da, und - er wollte - Na ja - du weißt schon«, stammelte sie, woraufhin sich eine zarte Röte auf ihre Wangen legte.

Ich war tatsächlich schockiert.

Wirklich schockiert.

Gut, vielleicht hätte man nach dem Empfangsbankett mit sowas rechnen müssen, aber das war dann doch -

Okay, darüber wollte ich gar nicht weiter nachdenken.

»Ich - du - du meinst - Sex?«, fragte ich, die Stimme senkend, woraufhin Glimmer herzlich lachen musste. Nun, schön, dass ich zu ihrer Belustigung beitrug, und natürlich musste sie auch gleich noch einen draufsetzen.

»Oh, Clove! Miss - ach - so - unschuldig! Ist übrigens 'ne nette Fassade, die du da hast«, kicherte sie, sichtlich amüsiert.

Ich zog fragend die Augenbrauen hoch.

Glimmers Miene wurde ernster. »Na komm, ich hab doch gesehen, wie du und Cato beim Bankett im Hinterzimmer verschwunden seid. Nicht schwer zu erraten, was zwischen euch abgeht. Glaub mir, ganz so blöde bin ich dann doch nicht.«

Meine Augenbrauen senkten sich kaum merklich.

Eine Weile lang liefen wir stumm nebeneinander her.

»Du hast Angst, dass Seneca dir eine schlechte Note im Einzeltraining geben lässt, weil du ihn hast abblitzen lassen? Ich meine - du hast ihn doch abblitzen lassen ... oder?«

Meine Stimme klang weder spöttisch, noch amüsiert. Einfach nur nachdenklich. Und zum Ende hin sehr fragend, in der Hoffnung, Glimmer war nicht so dumm gewesen, und hatte mit dem Spielmacher geschlafen.

Glimmer sah überrascht zur Seite, nickte dann aber.

»Ja. Ich meine, nein, ich hab nicht - Guter Gott. Aber ja, ich denke, er ist wütend auf mich. Und ... Ich weiß, er sollte professionell sein, und über solchen Dingen stehen, aber ...«

Sie zuckte mit den Achseln. Ihr Gesichtsausdruck war zweifelnd, sodass ich nachhakte.

»Du glaubst nicht daran?«

Glimmer schüttelte den Kopf. »Es ist einfach - Ich habe einen Eindruck von ihm erhascht, und - laut meiner Meinung bekommt er immer, was er will. Und wenn nicht ... Ich halte ihn in der Tat für so rachsüchtig. Er wird es an mir auslassen; er wird mir eine schlechte Bewertung geben; somit werde ich keine Sponsoren haben, und-«

»Das ist egal«, unterbrach ich sie unvermittelt.

»Was?«

»Sie müssen dich nicht sponsern. Wie ich schon sagte, wir sind ein Team. Solange sie einen von uns sponsern, genügt das.«

Hoffte ich zumindest.

Glimmer schien von meinen Worten sichtlich überrumpelt, und hielt mich am Arm fest, sodass ich gezwungen war, stehenzubleiben.

Ich blickte auf. Ihre Miene war äußerst nachdenklich, in ihren grünen Augen spiegelte sich Überraschung.

»Wieso bist du so nett zu mir?«

Ich biss mir auf die Unterlippe, während ich nach den richtigen Worten suchte. Die Sätze »Du tust mir leid« und »Ich hab Mitleid mit dir« wollte niemand gern hören, und doch war es das, war mir in jenem Moment durch den Kopf ging.

»Na ja ... wenn du deine gespielt fröhliche Fassade runterlässt, dann bist du gar nicht mehr so nervig«, meinte ich achselzuckend, darauf hoffend, dass sie mir nicht gleich eine knallte.

»Schönen Dank auch«, zischte Glimmer bissig, und schenkte mir einen bösen Blick, bevor sich ihre Lippen zu einem Grinsen verzogen.

»Und wenn du mal deine kratzbürstige Fassade runterlässt, bist du gar nicht mehr so biestig«, spöttelte sie, und wollte mich wohl spielerisch in die Seite stoßen, was damit endete, dass ich ohne ihre helfende Hand, die mich an meinem Shirt festhielt, beinahe gegen die Tunnelwand gekracht wäre. Man sah es ihr vielleicht nicht an, aber sie hatte verdammt viel Kraft.

»Na, na, Ladys - keine Kämpfe vor der Arena«, ertönte neben uns plötzlich eine kalte Stimme und wir schreckten auf.

Seneca Crane stand keine vier Meter entfernt, gekleidet in schwarze Hosen, einen langen blauen Glitzermantel, und ein schneeweißes Hemd. Auf seinem Gesicht lag ein deutlich missbilligender Ausdruck, als er uns beide musterte.

Vor lauter Schreck waren Glimmer und ich, ohne es zu bemerken, weiter zusammengerückt; mein Kopf berührte fast ihre Schulter.

Seneca war nicht allein.

Seine Begleitung war eine hübsche blonde Frau, deren kunstvoll gelockte Haare im Schein der Lampen glänzten. Das Kleid, das sie trug, war eng anliegend und besaß die Farbe reifer Kirschen. Eisblaue Augen, kühl und unberechenbar wie der Ozean, musterten uns misstrauisch.

»Wir haben nur-«, setzte ich an, als wäre ich ein Kind und müsste mich vor meinem Vorgesetzten rechtfertigen. Nun, da ich ein Tribut war, und Seneca der oberste Spielmacher, schien mein Vergleich gar nicht so weit hergeholt.

»Miss Lovelace«, begann Seneca, mich vollkommen ignorierend, und bedachte Glimmer mit einem spöttischen Lächeln. Das blonde Mädchen versteifte sich kaum merklich. »Es freut mich sehr, Sie wiederzusehen. Ich hatte gestern einen netten Abend.«

»Wie denn das, wo ich sie doch rausgeworfen hab«, hörte ich Glimmer leise murmeln und verbiss mir ein Lachen. Ich hätte es zwar nie vermutet, aber offenbar besaß Glimmer Lovelace eine ebenso sarkastische Ader wie ich. Na also. War doch schon ein Grund mehr, dass wir von nun an beste Freundinnen wurden.

»Wie war das?«, fragte Seneca wütend. Seine Augen blitzten vor Entrüstung und Glimmer zuckte zusammen.

»Nichts«, sagte sie hastig. Ihre Stimme zitterte genauso sehr wie ihre Hände.

Seneca, noch immer ungehalten, kam einen Schritt näher.

Und noch einen.

Glimmer sah aus, als wolle sie jeden Moment die Flucht ergreifen. Ich hätte schwören können, dass sich bereits Tränen in ihren glasgrünen Augen gebildet hatten.

Und das war der fehlende Punkt.

Das war es, was mich plötzlich aktiv werden ließ.

Ja, Glimmer und ich kamen nicht sonderlich gut miteinander klar - aber unter all dem falschen Getue, das sie an den Tag legte; unter all der Arroganz und der spöttischen Kommentare - da steckte auch nur ein Mensch.

Ein Kind, um genau zu sein.

Was auch immer Glimmer in ihrem Leben erlebt hatte, was auch immer sie hinter ihrer Schauspielerei verbergen wollte - sie hatte es nicht verdient, so behandelt zu werden. Die Spiele waren Strafe genug.

»Lassen Sie sie in Ruhe«, sagte ich.

Meine Stimme klang ganz fremd. Wütend, unbeherrscht und ausdrucksstark. Zitternd, vor all den Emotionen, die darin lagen.

Seneca hielt inne, sah mich erstaunt an. Zum ersten Mal schien er mich wahrzunehmen, wirklich wahrzunehmen.

»Bitte, was?!«

Auch Glimmer sah mich an; ihre Augen waren vor Angst und Überraschung weit aufgerissen.

Im Hintergrund verlagerte die blonde Frau ihren Standpunkt. Sie starrte mich ebenfalls an, doch ihre Miene schien eher nachdenklich, als überrascht.

»Sie haben mich schon verstanden. Kommen Sie keinen Schritt näher. Wehe, Sie rühren dieses Mädchen an.«

Meine Stimme klang um einiges fester, als ich vermutet hatte.

Doch in jenem Moment, da fühlte ich mich stark. Mächtig.

Glimmer und ich waren kein so schlechtes Team. Als ich da neben ihr stand, da überkam mich eine Art Beschützerinstinkt. Paradox, da sie die Schöne, sie die Starke, und sie die Ältere war.

Doch das machte keinen Unterschied.

Aus irgendeinem Grund her, spürte ich, dass auch Glimmer sich vor mich stellen, und mich verteidigen würde, sollten unsere Rollen jemals vertauscht sein. Ich konnte - und wollte - es nicht beschwören, aber im Notfall vertraute ich auf meinen Instinkt.

Und dieser sagte mir, dass ich Glimmer vertrauen konnte.

Okay, vielleicht war mein Instinkt bescheuert. Könnte ja sein, denn niemals hätte ich erwartet, eine echte Verbündete in der überheblichen Blondine zu finden.

Seneca schien nun ein Licht aufzugehen und er lächelte schmallippig. »Sie sind Miss Kentwell. Das Mädchen aus Distrikt zwei. Nun, meine Liebe, bei allem Respekt - ich habe jedes Recht dazu, mich mit den Tributen der diesjährigen Hungerspiele zu beschäftigen. Das steht sogar in meinem Aufgabenbereich. Ich bin schließlich nicht umsonst der oberste Spielmacher von ganz Panem.«

Glimmer entfuhr bei diesen Worte ein dezentes Hüsteln, was jedoch eher einem verächtlichen Schauben gleichkam. Ich sah allerdings nicht zu ihr, meine Augen klebten an Seneca fest.

»Nun, dann schätze ich mal, Sie würden Ihren Pflichten als oberster Spielmacher besser nachkommen, wenn Sie unser Training beaufsichtigen, was in weniger als fünf Minuten beginnen dürfte«, sagte ich, die Augenbrauen hochziehend, und blickte ihn auffordernd an.

Senecas Augen schienen Speere aus Eis auszusenden, doch ich ließ mich davon nicht einschüchtern. Als er das ebenfalls mitbekam, wandte er sich verächtlich von uns ab.

»Sie haben keinen Schimmer, was sie da eben getan haben. Ich werde Ihnen das Leben zur Hölle machen, sobald Sie in der Arena sind«, spuckte er.

Glimmer schnalzte mit der Zunge. »Die Spiele sind immer die Hölle. Auf einen aufgeblasenen Wichtigtuer am Drücker kommt's auch nicht mehr an«, entgegnete sie spöttisch.

Seneca schüttelte lachend den Kopf, hielt uns offenbar für bescheuert, weil wir es gewagt hatten, uns mit ihm anzulegen. So ganz falsch lag er da zwar nicht, aber das würde ich ihm gewiss nicht auf die Nase binden.

»Komm, Isobel«, knurrte er, an seine Begleiterin gewandt, die die ganze Zeit über nichts anderes getan hatte, als zuzusehen. Sie nickte und folgte ihm rasch.

Sekunden später waren die beiden verschwunden, und man konnte nur noch das gelegentliche Klacken von High Heels hören, welches sich aber rasch entfernte.

Stille kehrte ein.

Glimmer und ich sahen uns an. Anerkennung und Zweifel spiegelten sich in unseren Blicken.

»Okay, das war umwerfend«, gestand sie, als wir uns wieder in Bewegung setzten.

»Nein«, korrigierte ich, »das war dumm, vorlaut und hirnrissig, und - Ja, okay, es war umwerfend«, sagte ich augenverdrehend und Glimmer lachte.

»Weißt du - wir sind ein gutes Team«, bemerkte sie wenig später nachdenklich.

»Da kann ich dir kaum widersprechen.«

Wir tauschten ein Lächeln, bevor unsere Mienen ernster wurden.

»Irgendeine Ahnung, wer diese Frau war?«, fragte ich, woraufhin Glimmer angeekelt das Gesicht verzog.

»Sicher nur eine seiner zahlreichen Freundinnen, die er bezahlt, damit sie sich mit ihm abgibt. Kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass jemand das freiwillig tun würde«, sagte sie düster. »Danke, übrigens - na ja, du weißt schon, für deine Hilfe«, meinte sie und mied meinen Blick.

Ich zuckte mit den Achseln. »Schon gut. War ja nicht nur mein Verdienst. Dein finaler Satz war der Knaller.«

»So knallt's auch, wenn meine Kanone ertönt«, versuchte die Blondine zu scherzen, doch ich hörte deutlich die Angst, die in ihrer Stimme mitschwang.

»Dazu wird's nicht kommen«, sagte ich, wohlwissentlich, auf welch dünnes Eis ich mich da soeben begab, und wie wichtig es doch war, die Regeln der Spiele im Kopf zu behalten.

Ein kleiner Kampf gegen einen arroganten Spielmacher sollte nicht heißen, dass Glimmer mir plötzlich wichtig war. Das durfte es nicht heißen. Und trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass es genau so war.

Ich wollte nicht, dass sie starb. Ich wollte nicht, dass Cato starb, dass Marvel starb, und auch Glimmer wollte ich nun nicht mehr tot sehen. Vielleicht hatte ich das auch nie gewollt. Oh, und dass ich selbst nicht starb - das wäre auch ganz nett.

Aber wie sollte ich ...

Das war unmöglich. Irgendjemand musste sterben. So liefen die Spiele nun mal. So waren die Regeln.

»Hör auf zu grübeln. Das gibt Falten«, meinte Glimmer, und ich sah auf.

Ihre Stimme hatte überheblich geklungen, doch das kaufte ich ihr nicht ab, sah ich doch Verständnis in ihren Augen aufleuchten. Sie versteckte es, aber ich konnte es dennoch sehen.

Und ich wusste: Sie machte ganz genau das durch, was ich auch gerade fühlte. So unähnlich waren wir und nämlich gar nicht.

Das tröstete mich irgendwie, als wir unseren Weg fortsetzten, und wenig später auf Marvel und Cato stießen, die vor der Trainingshalle standen und sichtlich ungeduldig auf uns gewartet hatten.

»Wo habt ihr denn so lange gesteckt? Ich hab mir schon drei von Catos schlechtesten Witzen anhören müssen«, beschwerte sich Marvel und erntete dafür einen wütenden Blick von unserem Witzereißer vom Dienst.

Ich schwieg auf die Frage hin, unsicher, was ich den Jungs erzählen konnte.

Zum Glück nahm Glimmer das Ruder in die Hand, indem sie den beiden ein strahlendes Lächeln schenkte. »Bitte, beruhigt euch. Wir wollen doch alle keinen Streit. Cato, deine Witze sind super, ich jedenfalls muss darüber immer lachen«, schmeichelte sie, wieder ganz die aufgedrehte Blondine, als die man sie kannte.

»Was die Frage angeht, wo Clove und ich gesteckt haben - wir haben nur ein wenig miteinander geplaudert. Ihr wisst schon, Mädelskram. Nicht wahr, Clove?«

Eindringlich sah sie mich an. Ich nickte und lächelte Cato zu.

»Ganz genau. Mädelskram.«

Damit waren die Gemüter fürs Erste beruhigt.

Als sich, wie gestern auch, die Türen des Trainingscenters öffneten, und uns Einlass gewährten, überkam mich dennoch ein seltsames Gefühl.

Es mochte zwar blöd klingen, aber ich hatte so den Eindruck, dass etwas hier ganz und gar nicht stimmte.

In meiner Magengegend machte sich bereits ein ungutes Gefühl breit, was meine Ahnung noch zu bestätigen schien. Die anderen Tribute mochten die kaum merklichen Dinge, die mir seit meiner Ankunft im Kapitol aufgefallen waren, nicht wahrnehmen; ich dagegen schon.

Da war zum Beispiel Curran, der bereits bei meiner ersten Begegnung mit ihm mysteriöse Andeutungen gemacht hatte; Viola, die beobachtet hatte, wie man circa hundert Spritzen mit blauer Flüssigkeit geliefert hatte, welche anscheinend die gleichen Simulationen auslösen sollten, wie die, die ich auch während der Aufnahmeprüfung der Akademie hatte durchstehen müssen; Arcadia, die um Seneca Crane herumschlich wie ein Schatten, und scheinbar grundlos meine Sachen durchwühlt hatte ...

Das alles stank gewaltig danach, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging.

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Aɴмerĸυɴɢ Nυммer ♯1: Die Widmung dieses Kapitels geht an gingerbanana. Danke für Deine Unterstützung. Ich hoffe sehr, dass Dir dieses Kapitel gefällt.

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