Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

♯Cнαpтer 11 ~ Eɴтerιɴɢ Tнe Cαpιтol.

Hᴀʟʟᴏ, ɪʜʀ Lɪᴇʙᴇɴ!

So, gestern war mein alllerletzter Schultag, jetzt sind endlich Weihnachtsferien! Yeah! Pünktlich zum Ferienanfang gibt‘s hier nun also Kapitel Nummer 11 für Euch. Auch diesmal hoffe ich natürlich, dass Euch dieses Kapitel gefällt. Mein Dank geht an: paulalovely, Lini26, beimmortal, music_sunny und BlackGirlNumber1 für Eure lieben Kommentare und Bewertungen zum letzten Kapitel. Danke! Ihr seid die besten Leser, die man sich nur wünschen kann! Jetzt aber, wünsche ich Euch allen ganz herzlich:

Vιel Spαß вeιм Leѕeɴ! Eυre Zoey <3

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

 ♯Cнαpтer 11 ~ Eɴтerιɴɢ Tнe Cαpιтol.

What do they do all day, these people in the Capitol,
besides decorating their bodies and waiting around
for a new shipment of tributes to roll in and die for their entertainment?

Der Hauptbahnhof, in dem die Gleise der aus unterschiedlichen Richtungen kommenden Züge schließlich zusammentrafen, war ein riesiges Gebäude mit einem wunderschönen, lichtdurchfluteten Innenhof. Alles war sehr modern gehalten und die majestätisch wirkenden Formen des Kapitols wurden auch hier scheinbar vollständig übernommen. Überall - sowohl an den hohen Wänden, als auch in den vielen kunterbunten Geschäften, die den Bahnhof zu einem Platz der Freude machten - hingen große Poster und gigantische Plakate, die für die diesjährigen Hungerspiele warben.

Klasse, da konnte man sich ja gleich richtig zu Hause fühlen.

Ich schnaubte verächtlich.

Der riesige Raum war gefüllt mit einer jubelnden Menge Kapitolbewohner, alle geschmückt mit den verrücktesten Frisuren, Haarfarben, Hautfarben und Kostümen. Schrecklich bunt und am besten noch grell leuchtend -
das war hier anscheinend der allerletzte Schrei. Die Menge winkte uns auffordernd zu. Das viele hysterische Geschrei bescherte mir
hämmernde Kopfschmerzen. Genervt ließ ich mich auf einen Sessel neben dem Fenster fallen, und versuchte, das schreckliche Gebrüll zu ignorieren.

Dafür hatte ich jetzt wirklich keine Nerven.

Es gab sicher Tribute, die der jubelnden Menge zuwinkten und dazu dümmlich lächelten - Ich dagegen wollte mich nicht auf so ein Niveau heruntersetzen. Verdammt, Distrikt zwei gewann die Hungerspiele sicher nicht mit Freundlichkeit, so viel war klar. Ich hatte nicht umsonst die vielen Jahre damit verbracht, Messer auf Zielscheiben zu schleudern. Ich wollte mich nicht in nerviger Konversation mit verrückten Gesprächspartnern versuchen müssen. Ich hatte kein Talent dafür - jedenfalls glaubte ich das.

Ich hatte nämlich weder Einfühlungsvermögen, noch Taktgefühl, noch großartig Lust dazu, ein Gespräch in Gang zu halten. Und im Einschleimen war ich auch nicht gerade ein Star. Außerdem wusste ich, dass ich weitaus besser kämpfte, als dass ich mich unterhielt. Was für ein Pech aber auch.

Tja, Sarkasmus war sicher auch ein Grund, warum ich niemals große Reden schwingen sollte ... Bald schon erkannte ich, dass wir offenbar nicht der einzige Zug waren, der bereits in den Bahnhof eingefahren war - denn auf der anderen Seite des Gebäudes fuhren soeben zwei andere Züge ein.

»Sind das die anderen Tribute?«, fragte ich leise in die Runde und reckte meinen Hals, um vielleicht schon mal einen Blick auf meine Gegner zu erhaschen. Leider waren die Fenster jedoch plötzlich sehr weit oben - was wahrscheinlich daran lag, dass die Gleise so tief lagen - sodass ich, Dank meiner geringen Körpergröße auf einmal einige Probleme damit hatte, hinauszusehen. Trotzdem streckte ich mich und reckte den Hals.

Cato lachte. »Gib dir keine Mühe, Süße. Du bist zu klein, um etwas erkennen zu können. Aber du hast ja den großen, starken Cato dabei.
Ich werde dir von allem erzählen, was ich draußen so sehe.
Also, wir befinden uns hier in einem großen Gebäudekomplex, der höchstwahrscheinlich als Bahnhof bezeichnet wird ...«

Ich schnaubte entrüstet und stemmte beleidigt die Hände an die Hüften.

»Weißt du was? Ich finde das gar nicht witzig. Und dass du überhaupt das Wort ›Gebäudekomplex‹ kennst, bereitet mir gerade Sorgen ...«, zischte ich ihm verächtlich aus dem Mundwinkel zu. Cato lachte laut.

»Was, hast du etwa tatsächlich geglaubt, dein Mittribut wäre ein - wie ich zugeben muss, unverschämt attraktiver Kerl - der jedoch nur Stroh im Kopf hat, und erst handelt, bevor er nachdenkt?« Ich kicherte.

»Wow, was für eine gute Selbstbeschreibung!
Besser hätte ich’s echt nicht machen können ...«

Cato lachte erneut, und ich stimmte ein.

»Ruhe!«, unterbrach Brutus zischend unseren lockeren Schlagabtausch und funkelte uns aus zusammengekniffenen Augen wütend an.

»Hört auf mit dem Geblödel! Cato, wenn du sonst nichts zu tun hast, als zu flirten, würde ich dich jetzt bitten, einen Blick auf eure zukünftigen Gegner zu erhaschen. Und was dich angeht, Clove - Bitte versuch dich ein wenig zu konzentrieren. Und hör auf zu reden. Davon krieg ich ja Kopfschmerzen.«

Augenrollend machte Cato sich daran, Brutus‘ Befehl zu befolgen, während ich genervt auf meinem Sessel herumrutschte und an die Wand starrte.

Nach einigen Minuten öffneten sich plötzlich die Zugtüren. Beinahe sofort konnten wir das Johlen und Brüllen der aufgebrachten Menge hören.

»Na dann - Abmarsch«, brummte Brutus mürrisch und ließ den anderen Mentoren den Vortritt. Alle verließen nacheinander den Zug, wobei Cassia wieder einmal am längsten brauchte. Tja, zwanzig Zentimeter hohe Schuhe waren eben nicht immer von Vorteil ...

Ich selbst hatte plötzlich ein bisschen Angst davor hinauszugehen.

Denn wie Cato ja bereits freundlicherweise angemerkt hatte, war ich nicht allzu groß, und würde deswegen sicherlich in der Menge untergehen - oder vielleicht sogar von ihr zerquetscht werden.

Ich hätte mir jedoch keine Sorgen machen müssen.

Kaum, dass Cato und ich die Stufen hinuntergestiegen waren, geleiteten uns Helios und Brutus sicher durch die tobende Menge. Wegen all des Lärms und der vielen Kameras dauerte es eine Weile, bis ich begriff, dass wir nicht allein waren. Denn außer der kreischenden Menge, meiner Betreuerin, unseren Mentoren und Cato und mir waren da noch andere Leute.

Gleich neben uns liefen die Tribute aus Distrikt drei.

Ich glaubte jedenfalls, dass es Distrikt drei war. Eigentlich war ich mir sogar ziemlich sicher, da ich beinahe auf der Stelle ihren Mentor - einen älteren Mann namens Beetee - wiedererkannte. Die weibliche Mentorin war im Gegensatz zu ihm recht jung und hatte schwarze kurze Haare.

Ihre Haut besaß die Farbe von frischem Milchkaffee, was ziemlich ungewöhnlich für Distrikt drei war. Ihren Namen wusste ich jedoch nicht; ich hatte sie noch nie zuvor gesehen.

Die beiden Kinder, die artig neben ihren Mentoren herliefen - Jawohl, sie waren noch Kinder; der Junge vielleicht gerade einmal fünfzehn Jahre alt, das Mädchen sogar noch jünger - sahen auf dem ersten Blick hin ziemlich unscheinbar aus. Beide wirkten leicht eingeschüchtert.

Als wir gerade drauf und dran waren, den Bahnhof zu verlassen, warfen die zwei mir einen kurzen Blick zu, den ich mit einem triumphierenden Lächeln beantwortete. Ich wusste sofort, ohne erst in einen Spiegel schauen zu müssen, dass meine Augen nun einen kalten und verächtlichen Ausdruck angenommen hatten. Zweifellos hatten auch diese beiden Tribute von ihren Mentoren aufgetragen bekommen, die anderen Mitstreiter genauestens unter die Lupe zu nehmen. Tja, mal sehen, was sie jetzt über mich berichten konnten. Ein Bündnis mit ihnen würde ich vom jetzigen Standpunkt aus ausschließen - Die zwei waren mir einfach zu unscheinbar und auch ihre Ernte war mir nicht wirklich im Gedächtnis hängen geblieben.

Aber mal schauen. Noch war ja nicht alles entschieden, und vielleicht hatten die zwei etwas drauf, was mein Bündnis mit Cato und den beiden Tributen aus Distrikt eins ergänzen konnte. Abwarten. Die beiden Tribute wandten eilig den Blick ab, als sie bemerkten, dass ich sie abschätzend musterte.

Nachdem wir nun den Bahnhof verlassen, und uns gerade einen Weg durch die bevölkerten Innenstraßen bahnten, stolperte der Junge aus Distrikt drei plötzlich beinahe über seinen Schnürsenkel, was mir ein kleines Lächeln entlockte. Nur Augenblicke später, in denen wir alle stumm nebeneinander hergelaufen waren, stolperte der Junge dann allerdings wirklich und riss dabei auch noch seine Partnerin mit sich, die sich nirgendwo mehr abstützen konnte, und so mit ihm auf die Nase flog.

Nur Enobarias warnende Hand auf meiner Schulter brachte mich dazu, das spöttische Lachen, was mir bereits auf der Zunge lag, zu unterdrücken.

Cato jedoch hatte solche Probleme offenbar nicht. Denn als der Junge sich schließlich mit hochrotem Gesicht wieder aufrappelte, und sich mit einem Schniefen das Blut von der Nase wischte, da lachte er hämisch auf.

»Na so was, Kleiner! Hattest du deiner Mami noch geschworen die Leute im Kapitol mit deinen Auftritten umzuhauen? Tja, bei deiner Partnerin hast du es ja schon mal geschafft, meinen herzlichsten Glückwunsch dazu.«

Nun entfuhr mir entgegen meinem Willen doch ein herzhaftes Lachen.

Typisch Cato!

Er konnte sich einen Kommentar einfach nicht verkneifen, wenn jemand sich vor seiner Nase zum Affen machte. Brutus schüttelte auf Catos Verhalten hin nur den Kopf, sagte aber zum Glück nichts. Plötzlich hörte ich direkt neben mir ein leises Husten und schaute eilig zu meiner anderen Seite.

Auch dort liefen zwei Tribute mit ihren Mentoren.

Den Jungen hatte ich noch nie zuvor gesehen, aber ich erinnerte mich vage an das zierliche rothaarige Mädchen mit den himmelblauen Augen. Ihr Heimatdistrikt war Distrikt fünf, so viel war mir noch im Gedächtnis hängen geblieben. Sie jetzt jedoch in natura zu sehen war ... irgendwie komisch.

Sie hatte irgendetwas an sich ... Ich wusste nicht genau was es war, aber ich musste sie seltsamerweise ständig anstarren. Als hätte das Mädchen meine Blicke gespürt, drehte es plötzlich leicht den Kopf und sah mir geradewegs ins Gesicht. Ich versuchte eine höhnische, siegesgewisse Maske aufzusetzen, doch ich hatte aus irgendeinem Grund das Gefühl, dass das nicht wirken würde. Nicht bei ihr. Es war, als könnte dieses Mädchen direkt in mein Herz schauen. Und das ... verunsicherte mich ziemlich.

Es machte mir außerdem auch Angst.

Und Angst konnte ich jetzt nicht gebrauchen.

Eilig wandte ich also den Blick ab.

Inzwischen waren wir vor einem hohen, mit Glas geschmücktem Gebäude angekommen. Meine Mentoren samt Emelia blieben stehen, während die Tribute aus Distrikt drei ungehindert hineingingen. Ich staunte nicht schlecht.

War das etwa das Vorbereitungsgebäude - oder auch Regenerationscenter genannt - wo wir unsere Stylisten kennenlernten, und für die bereits sehnlichst erwartete Eröffnungsfeier von Panem hergerichtet wurden?

Ich war noch damit beschäftigt, die endlose Höhe des Gebäudes zu bestaunen, da gab Enobaria mir auch schon einen kleinen Schubs und ich folgte meinen Mentoren ins Innere des Gebäudes. Distrikt fünf blieb weiterhin draußen stehen. Nachdem wir scheinbar endlose Gänge passiert hatten, hielten wir schließlich vor einer silberfarbenen Tür an.

Enobaria dirigierte mich sanft darauf zu.

»Geh dort hinein, Clove. Dein Vorbereitungsteam wird sich jetzt deiner annehmen.« Ich nickte zögernd und öffnete dann langsam die Tür. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Cato von Brutus und Helios weggeführt wurde.

Ich warf noch einen kurzen Blick zurück zu Enobaria, die mir aufmunternd zulächelte. Ich versuchte, ihr Lächeln zu erwidern, was mir wahrscheinlich jedoch gründlich misslang. Sobald ich die Tür wieder geschlossen hatte, nahm mich eine Frau mit extrem dicken grünen Wimpern in Empfang und geleitete mich geschäftig zu einer blauen Pritsche, auf der ich offenbar Platz nehmen sollte. Ich gehorchte der stummen Aufforderung, legte mich auf die Pritsche und wartete. Die Frau, die sich jetzt über mich beugte, lächelte mich sanft an, da sie wohl glaubte, ich hätte Angst vor dem, was gleich folgen würde. Da hatte sie sich aber geschnitten. Und zwar gewaltig.

Also wirklich ... Ich und Angst? Niemals, nein. Haha.

Es ärgerte mich, dass ich anscheinend so ein ängstliches Gesicht machte, was sie wiederum glauben ließ, ich hätte ein beruhigendes Lächeln nötig.

Verdammt.

Ich bemühte mich um einen hochmütigen Gesichtsausdruck.

Noch immer lächelte die Frau, als ob sie genau wüsste, dass alles, was ich in jenem Moment tat, nicht echt, sondern nur gespielt war. Na klasse.

Ich würde meine Schauspielkünste wohl noch etwas perfektionieren müssen, um hier ernst genommen zu werden. Denn wenn man in der Arena wirklich jedes noch so unbedeutende Gefühl sofort an meinem Gesicht ablesen könnte, dann wäre ich ziemlich durchschaubar.Andererseits - das Kapitol wollte doch nur eine unterhaltsame Show. Wenn ich also einen Wutausbruch hatte, weil diese Glimmer Lovelace vor allen Leuten mit Cato herumknutschte, dann würden sie definitiv eine gute Show bekommen.

»Na, du bist aber ein hübsches, kleines Ding«, meinte die Frau mit den langen Wimpern in jenem Moment glücklich und riss mich aus meinen Mordfantasien. »Da brauchen wir ja gar nicht viel verändern.«

Ich sagte nichts dazu. War mir doch egal, was sie mit mir machen würden. Mein einziger Wunsch war es jetzt nur noch, dass ich hier bald fertig war.

Doch wahrscheinlich war das ein nicht sehr realistischer Wunsch, denn ich wusste von Enobaria, dass die meisten Tribute hier mehr als vier Stunden verbringen mussten. Na toll. Echt klasse.

Ich rümpfte die Nase, als der scharfe Geruch von Desinfektionsmitteln zu mir herüberwehte und drohte, meine Nase zu verätzen. Als ich neben mir dann auch noch einen lauten Schmerzensschrei hörte, wäre ich fast sofort an die Decke gesprungen vor Schreck. Panisch sah ich mich um.

Das Mädchen aus Distrikt acht wurde soeben mit einer brutal aussehenden Bürste von oben bis unten abgeschrubbt, wobei sich ihre Haut von Sekunde zu Sekunde immer mehr rötete. Ich schauderte.

Zuerst hatte ich gar nicht gemerkt, dass ich nicht allein in diesem Raum war. Doch nach und nach erkannte ich plötzlich die anderen Mädchen -
Und zwar nur die Mädchen, die Jungen waren anscheinend in einem anderen Zimmer untergebracht worden - die alle auf hellblauen Pritschen lagen und für ihre Stylisten vorbereitet wurden.

»Nun, dann wollen wir doch mal anfangen!«

Die Frau mit den grünen Wimpern lächelte, während sie mich betrachtete, wie ich da hilflos und allein auf meiner Pritsche lag.

Ich biss mir ängstlich auf die Lippe, bis jene blutete. Vielleicht war es mir doch nicht so egal, was sie mit mir anstellen würden.

Inzwischen hatte sich zu der Frau ein Mann mit schillernden lilafarbenen Haaren gesellt, der sich mir als Bronos vorstellte. Ich nickte ihm zu.

Die letzte im Bunde war Keisha.

Ihre grünen Augen wurden durch lange Haare in der Farbe von Entengrütze betont, was wirkte, als fiele ihr ein Vorhang aus Seetang ins Gesicht.

Hellblaue Tattoos schmückten ihr Gesicht.

Ihre ganze Haut war furchtbar gespannt, als wenn sie schon etliche Schönheitsoperationen hinter sich gehabt hätte. Wenn sie lächelte, dann blieben ihre Gesichtszüge unbeweglich, wie bei einer Puppe.

Mich schauderte und ich musste den Blick abwenden.

Das war nun also mein Vorbereitungsteam.

Ich hatte gewusst, dass die Vorbereitungsteams schräge Vögel waren, aber es war ehrlich gesagt schlichtweg beängstigend, wie sie mich alle umringten und dabei eifrig miteinander tuschelten wie aufgescheuchte Hühner.

Die Aufgabe der drei bestand nun also vor allem darin, mich für meinen Stylisten herzurichten. Unter »Herrichten« verstand man, dass sie die Tribute aus den jeweiligen verschiedenen Distrikten erst einmal auf eine sogenannte Nullbasis brachten, was mitunter auch als »Beauty Zero« bezeichnet wurde. Na, da war ich aber mal gespannt, was sie an mir alles auszusetzen hatten. Der Mann, Bronos, hielt meinen kampfbereiten Gesichtsausdruck offenbar für eine Art Herausforderung, denn er lächelte eigentümlich und betrachtete dann kritisch mein Gesicht, indem er es achtlos hin und her wendete. Nach einigen Minuten endlosem Hin und Her meines Kopfes - in denen er mich betrachtete, als wäre ich eine Ware, und er würde überlegen, ob er sie kaufen sollte, oder eher nicht - fürchtete ich, Genickstarre zu bekommen und räusperte mich. »Und? Bald fertig?«

Bronos seufzte missbilligend.

Suuper. Noch einer, der mit meiner Art nicht klarkam.

»Nun ja, sehen wir mal, was sich daraus machen lässt. Alexa, du kümmerst dich um ihre Haare«, befahl er der Frau mit den grünen Wimpern.

Diese nickte, und begann dann damit, meine Haare gleichmäßig zu bürsten.

»Du hast sie doch heute früh gewaschen, oder?«, fragte sie mich und betrachtete prüfend die Länge einzelner Strähnen.

Ich nickte eingeschüchtert.

Sie lächelte erneut.

»Sei ganz beruhigt, mein Liebes. Wir werden dich wundervoll aussehen lassen. Dafür sind wir ja da.« Ich nickte zögernd.

Alexa legte eine große hellblaue Plane über meinen schmalen Körper.

Nur mein Gesicht blieb frei.

Die Frau mit den blauen Tattoos schob die Plane an meinen Beinen nun ein Stück nach oben und griff nach einer kleinen Duschbrause. Ich krampfte mich innerlich zusammen. Was würde wohl aus dem Duschkopf kommen?

Farbe? Glitter?

Mir blieb keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn Bronos, der Mann mit den lilafarbenen Haaren, schaltete nun die Duschbrause an.

Eine kalte Flüssigkeit sprudelte aus dem Duschkopf, und ich zuckte, von der plötzlichen Kälte überrascht, zusammen. Doch es war nur Wasser, da war ich mir sicher. Alexa bürstete währenddessen weiterhin meine langen braunen Haare, die nun fächerförmig um meinen Kopf herum angeordnet waren und knipste hier und da einige Strähnen ab. Keisha dagegen beschäftigte sich ausschließlich mit meinen Nägeln. Als Erstes verpasste sie mir eine Maniküre und eine Pediküre. Dann machte sie sich daran, die nun hübsch in Form gebrachten Nägel zu feilen und falsche goldene Verzierungen aufzukleben. Zum Schluss pinselte sie noch eine klare, durchsichtige Flüssigkeit auf den Lack, um ihre Arbeit dauerhaft zu fixieren.

Nachdem Alexa mit meinen Haaren fertig war, begann sie damit, mein Gesicht mit einer körnigen Creme einzucremen, die - wie sie mir nebenbei erzählte - gegen Pickel und andere Hautunreinheiten vorbeugen sollte.

Die Wachsstreifen, die bei den meisten anderen Tributen zum Einsatz kamen - überall waren gedämpfte Schmerzensschreie zu hören, als die Mitglieder der Vorbereitungsteams die Streifen mitsamt den Haaren wieder abrissen - wurden mir nicht verpasst, da meine Beine und Arme vollkommen frei von Haaren waren. Anders als die Tribute aus den hinteren Distrikten, hatte ich schon einmal Bekanntschaft mit Epiliergeräten gemacht.

Ich grinste triumphierend, gerade als ich sah, wie dem Mädchen aus Distrikt zwölf ein großes Büschel Haar ausgerissen wurde, und sie daraufhin schmerzhaft das Gesicht verzog. Gerade als Keisha ihre Arbeit an meinen Nägeln beendet hatte, und sich nun meinen Augenbrauen zuwenden wollte, da unterbrach Alexa sie. »Nein«, meinte sie und schüttelte den Kopf, wobei ihre grünlichen Wimpern auf und ab wippten. »Ich finde, es macht eine besondere Art von Charme aus, wenn man ihre Augenbrauen nicht so dünn zupft wie in den Modemagazinen. So wie sie jetzt sind, verleihen sie ihr einen besonderen Touch, der andere Menschen leichter auf sie aufmerksam machen wird. Wir müssten sie nur ein wenig in Form bringen.«

Bronos zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder meinen Beinen zu, während Alexa meine Augenbrauen vorsichtig in Form brachte und mir schließlich Make- up auflegte. Nachdem Bronos meine Beine schließlich vollständig abgespült, und mit einer nach Zitrone duftenden Creme behandelt hatte, wurde ich gebeten, zu einer der großen Umkleiden zu gehen, die die rechte Hallenwand bedeckten und mich dort auszuziehen.

Zum Glück durfte ich die Unterwäsche anbehalten - Mein Stylist hatte mich bereits bei der Ernte abgeschätzt und mein Kostüm nach Augenmaß entworfen. Die drei wollten mich später nur noch einmal betrachten und überprüfen, ob sie etwas vergessen hatten. Ich zuckte mit den Achseln.

Sollte mir Recht sein. Der Boden, über den ich zu den Umkleiden lief, war nass und rutschig, und ich musste höllisch aufpassen, dass ich in meinen hohen Schuhen nicht hinfiel und mir den Fuß verstauchte.

Ein Mädchen mit gelben Haaren, was wohl nicht richtig aufgepasst hatte, fiel wenige Augenblicke nachdem ich die andere Hallenseite erreicht hatte, tatsächlich auf den glatten Fliesen hin und schrie schmerzerfüllt auf.

Ich lächelte verächtlich.

Vor den Kabinen musste ich dann auch noch anstehen.

Es waren insgesamt vier Umkleiden - viel zu wenig für zwölf weibliche Tribute, wenn Ihr mich fragt. Ich stellte mich gelangweilt hinter ein Mädchen mit stumpfen braunen Haaren und wartete. Und wartete.

Es kam mir vor wie eine schiere Ewigkeit.

Es dauerte dagegen nicht lang, da kam plötzlich ein kurviges Mädchen mit weich fallendem blonden Haar zu den Kabinen gestöckelt und stellte sich hinter mich. »Bist du Clove Kentwell?«, fragte mich die junge Frau nach wenigen Sekunden und ich nickte knapp. »Und du bist ... wer?«

Meine Stimme blieb sachlich und kühl, beinahe so, als würde ich nach dem Wetter fragen, die Antwort mich aber eigentlich nicht sonderlich interessieren. Ich war echt so verdammt stolz auf mich.

»Ich bin Glimmer«, stellte sie sich lächelnd vor und streckte die rechte Hand aus, an deren Fingernägeln pinkfarbene Glitzersteinchen klebten.

Ich schluckte.

Glimmer Lovelace.

Na klasse.

Das war sie also.

Natürlich war sie wunderschön, wie sie da in ihrem schwarzen Minikleid samt schwarzer High Heels, deren Höhe durchaus mit Cassias Schuhen mithalten konnte, vor mir stand, und mich strahlend anlächelte.

Misstrauisch beäugte ich ihre unschuldig ausgestreckte Hand, als wüsste ich nicht, ob ich sie ihr einfach schütteln, oder sie doch lieber mit einer spitzen Haarnadel an der Wand der Kabinen festnageln sollte.

Letzteres, letzteres, schien mir mein Unterbewusstsein zuzuflüstern, und ich musste grinsen. Schließlich riss ich mich zusammen, zwang mich ebenfalls zu einem freundlichen Lächeln, und erwiderte ihren Händedruck kurz.

Sie lächelte noch strahlender - wenn das überhaupt möglich war.

Zum Glück war in diesem Moment eine Umkleide freigeworden, sodass ich mich nicht länger mit Glimmer unterhalten musste. Ich schenkte ihr zum Abschied ein kurzes Nicken und verschwand dann in der Kabine.

Kopfschüttelnd ließ ich mir dort das blaue Kleid vom Körper gleiten und zog die Schuhe aus. Dann betrachtete ich mich nachdenklich in dem großen Spiegel, der direkt in die Wand mir gegenüber eingelassen worden war.

Mit dem, was ich dort vorfand, wäre ich an einem gewöhnlichen Tag eigentlich ziemlich zufrieden gewesen.

Doch nicht heute.

Nicht, wo ich mich instinktiv mit Glimmer verglich.

Meine Haare fielen mir in weichen Wellen sanft auf die Schultern und ergossen sich schließlich wie ein dunkler Wasserfall glänzend und seidig über die volle Länge meines Rückens. Doch trotz all der Mühe meines Vorbereitungsteams besaßen sie nun mal nicht die natürliche Eleganz und Elfenhaftigkeit von Glimmers blonden Locken, die ihr offenbar stets wie ein Heiligenschein um den Kopf herum anlagen. Meine mandelförmigen Augen, so braun, dass man sie fast als schwarz bezeichnen könnte, hatten einen kalten, beinahe schon glanzlosen Ausdruck angenommen, trotz der sorgfältig aufgetragenen Schminke. Schwarzer, dunkler Lidschatten betonte meine Augenlider und setzte meine Augenfarbe hervorragend in Szene.

Der sanft geschwungene goldene Strich eines Eyeliners untermalte die dunkle Farbe und verstärkte den vorherigen Effekt noch zusätzlich.

Man hatte mir außerdem falsche Wimpern aufgeklebt, welche meine Augen um ein Vielfaches vergrößerten und meine Wimpern optisch länger und viel voluminöser wirken ließen. Und trotzdem waren sie kein Vergleich zu Glimmers jadegrünen funkelnden Augen, die strahlten wie Smaragde, und die auch ohne jedwede Schminke wunderschön anzusehen waren.

Des weiteren war Glimmers Körper eine Mischung aus kurvenreich und sexy - meiner dagegen war eher schlank und eben. Die schwarze spitzenbesetzte Unterwäsche, die ich heute Morgen unter meinem Kleid angezogen hatte, betonte meine äußerst blasse Haut nur noch. Super. Ich war also alles in allem nur ein müder Abklatsch von Glimmers strahlender Perfektion.

Ganz toll.

Wie sollte ich nur jemals mit der mithalten können?

Wenn die Zuschauer mich ansahen, und sie daneben, dann war bestimmt allen sofort klar, mit wem Cato sich lieber abgeben würde. Ich seufzte frustriert und wandte mich wütend vom Spiegel ab. Das Schlimmste an der ganzen Sache war ja auch noch, dass Glimmer mir mitnichten so arrogant und hochmütig vorkam, wie ich geglaubt hatte, dass sie es sein würde.

Auch wenn ich mit meiner Einschätzung sicher nicht ganz falsch lag.

Doch gerade eben, als sie sich mir vorgestellt hatte -
Da hatte sie absolut freundlich gewirkt.

Plötzlich klopfte es eindringlich an meiner Kabinentür - so laut, dass ich vor Schreck zusammenfuhr, und fast gegen den großen Spiegel geknallt wäre.

»Beeilst du dich da drinnen mal?
Hier sind auch noch andere die sich umziehen wollen!«

Die Stimme, die mir die Worte durch die Tür hindurch zuschrie, klang ungemein nörgelnd und zickig. Und ja, sie klang verdammt wenig nach Glimmer Lovelace. Leider. Während ich mich um eine ausdruckslose Miene samt arrogantem Lächeln bemühte, beschloss ich, dieser Person dort draußen jetzt mal ordentlich die Meinung zu sagen.

Ich hatte so langsam die Schnauze gestrichen voll von Leuten, die mich herumkommandieren und mir vorschreiben wollten, was ich zu tun und zu lassen hatte. Bei meinen Mentoren, oder meinem nervigen Vorbereitungsteam konnte ich die Anweisungen ja noch zähneknirschend akzeptieren, aber von einem anderen Tributen?

Undenkbar, für jemanden aus Distrikt zwei. Also sollte ich mich langsam auch mal verhalten, wie es ein Karriero tun würde.

Na dann. Auf geht’s.

Lassen wir die Show beginnen.

Ich lächelte höhnisch, vermied einen weiteren Blick auf mein Spiegelbild, was mich auszulachen schien, und öffnete dann schlussendlich die Tür, um zu sehen, wer es gewagt hatte, mich zu stören.

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Aɴмerĸυɴɢ Nυммer ♯1: Toller Song, passt sehr gut zu diesem Kapitel <3

Aɴмerĸυɴɢ Nυммer ♯2: Dieses Kapitel möchte ich ƖσνєƖувσσкѕ3 widmen. Danke für all die lieben Bewertungen zu meiner Story! Hat mich echt gefreut!

Aɴмerĸυɴɢ Nυммer ♯3: Dieses Bild stellt Catos und Cloves Mentor Hᴇʟɪᴏs Nᴀᴠᴀʀɪᴏ dar, welcher die Tribute auf die Arena vorbereiten soll, und durch Schauspieler Mᴀɴᴜ Bᴇɴɴᴇᴛᴛ verkörpert wird.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro