| 52. STAY WITH ME
[ ACT ONE: WILD HEARTS ]
[ CHAPTER FIFTY TWO: STAY WITH ME ]
❝THIS IS HOW I WANT YOU TO REMEMBER ME.❞
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DIE EINGANGSHALLE WAR MENSCHENLEER; DIE VERSCHIEDENEN GESCHÄFTE DUNKEL UND VERLASSEN.
Thor hatte zwei Querstraßen weiter geparkt, uns jedoch bis vor die Tür begleitet und mich dann mit einem unterkühlten »Gute Nacht« ins Trainingscenter geschickt.
Peeta hatte er zu meiner Überraschung zurückgehalten; ich hatte gehört, wie sie leise miteinander gesprochen hatten.
( Wäre ich nicht so erschöpft, hätte ich vielleicht gelauscht. )
Im Fahrstuhl wartete zu allem Überfluss Finch auf mich.
Ich stöhnte unterdrückt.
Na wunderbar. Als mir nicht schon das Gespräch mit Peeta gereicht hätte.
»Hallo, Clove«, sagte Finch, offenbar ganz überrascht davon, mich zu sehen.
( Wer's glaubt. )
»Abend«, grüßte ich mürrisch, und schob mich an ihr vorbei. »Gibt's ein Problem, Darling?«, fügte ich sogleich fauchend hinzu, da sie mit ihrem Arm plötzlich das Tastenfeld versperrte.
Finch lächelte gelassen.
»Vielleicht solltest du lernen, ein bisschen freundlicher zu sein. Schadet nicht, sich Freunde zu machen.«
Ich stieß zischend die Luft aus, innerlich schon wieder auf hundertachtzig.
»Hör zu, ich hab heute wirklich so gar keine Lust auf deine Spielchen, und ich bin so verdammt müde, dass ich im Rätselraten wohl versage, also rück gefälligst mit der Sprache raus, oder lass es bleiben - aber ich will zurück auf meine Etage, und das zügig.«
Finch warf mir einen missbilligenden Blick zu, nahm jedoch ihren Arm weg.
Ich seufzte erleichtert und drückte auf die »zwei«.
»Ich nehme an, du weißt ganz genau, was hier vor sich geht«, bemerkte ich nachdenklich, als ich sah, wie ihr Blick prüfend zur Decke huschte. Offenbar hielt sie nach Kameras Ausschau.
Finch zuckte mit den Achseln.
»Mehr als du ahnst.«
»Wunderbar«, gab ich sarkastisch zurück. »Lust, mich mal aufzuklären?«
Sie schwieg.
Ich deutete das als Nein.
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ZURÜCK IN MEINEM ZIMMER, BEMERKTE ICH, DASS ICH VERGESSEN HATTE, DIE LICHTER ZU LÖSCHEN.
»Wundervoll«, brummte ich ironisch, und kickte meine Schuhe unters Bett. »Was für eine Energieverschwendung-«
Dann fiel es mir auf.
Der cremeweiße Zettel auf dem Bett, die hastig hingekritzelte Nachricht.
( Wohnzimmer. Mitternacht. Ich warte dort auf dich. )
Kein Absender, doch das war nicht nötig.
Mein Blick huschte zu meinem Wecker. Zwanzig Minuten vor Mitternacht.
Zeit, einen Kaffee zu trinken, beschloss ich, und machte mich auf den Weg zu meinem Speiseautomat.
Fünf Minuten später saß ich auf dem Bett, schlürfte die furchtbar bittere Flüssigkeit, und hoffte, dass sie die Müdigkeit vertrieb, die mir in den Knochen saß.
Geistesabwesend blieben meine Augen an einer dunkelblauen Einkaufstüte hängen. Ich erinnerte mich an das wunderschöne Kleid, das Isobel mir geschenkt hatte: Gelb, trägerlos, bodenlang.
Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen.
Es wäre doch zu schade, wenn ich es nicht wenigstens einmal trug.
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ER WARTETE WIE ANGEKÜNDIGT IM WOHNZIMMER.
Das silberblaue Jackett schimmerte im Mondlicht; bunte Lichter warfen ihre Schatten in den Raum, spiegelten sich auf der Mattscheibe des Fernsehers. Von irgendwoher erklang Musik - sanfte, tröstliche Töne. Das Kleid an meinen Knien zusammenraffend, trat ich näher.
Geschwind wirbelte er herum.
»Du bist wirklich gekommen.«
»Hast du gezweifelt?«, fragte ich, ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen.
Cato schüttelte den Kopf.
»Keine Sekunde lang.«
Mein Lächeln wurde breiter, und ich ließ mich von ihm in die Arme schließen.
»Ich hab dich vermisst«, nuschelte ich leise und tastete in der Dunkelheit nach seiner Hand. »Ich will - ich will so viel Zeit mir dir verbringen, wie es noch geht, ohne, dass ...«
Cato drückte mich fester an sich und ich verstummte.
»Ich weiß. Das habe ich gehofft. Deswegen habe ich auch eine kleine Überraschung für dich vorbereitet - oder besser, für uns.«
»Welche?«
»Dreh dich einfach um.«
Unsicher, in welche Richtung ich mich drehen sollte, verharrte ich - bis Cato meine Schultern packte, und mich herumwirbelte, sodass ich nun die Wand anstarrte.
Ich wartete gespannt.
Dann geschah es: Nach und nach wurde der Raum erhellt - Glaskerzen in verschiedensten Farben erwachten zum Leben, warfen ihre flackernden Lichter auf eine blaue Samtdecke - und darauf ausgebreitet, ein Meer aus Köstlichkeiten.
Käsestückchen, Weintrauben, Brot, vielerlei Obst, ein prächtiges Servierset, eine Schale voll Pommes, ein Teller Hähnchenschenkel und eine Schüssel Krautsalat mit übertrieben viel Dressing ...
»Wow«, stieß ich hervor, eindeutig überrascht.
Cato lachte und ließ sich mit einem erschöpften »Uff« auf die Decke fallen.
»Ich hab den Automaten meines Zimmers geplündert und dann alles hierhergeschafft«, meinte er achselzuckend, und ergriff meine Hand, zog mich neben sich.
Ich gab ihm einen raschen Kuss, schnappte mir dann ein paar Pommes und eine Gabel voll Salat.
»Und?«
»Schmeckt himmlisch«, antwortete ich mit vollem Mund.
Cato grinste zufrieden und angelte sich einen Hünchenflügel.
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»UND JETZT?«, FRAGTE ICH, NACHDEM WIR AUCH DEN LETZTEN BROTKRÜMEL VERZEHRT HATTEN, UND CATO DIE ÜBERRESTE IN EINEM KORB VERSTAUT HATTE.
»Jetzt tanzen wir«, verkündete er, zog mich vom Boden hoch, und legte die Hand an meine Hüfte.
Ich schüttelte lachend den Kopf, verwehrte es ihm jedoch nicht.
Draußen erleuchteten auf einmal zahlreiche Raketen die Nacht - das Kapitol feierte wohl den Beginn der Hungerspiele. Tiefpink, violett, grellgrün, und warmes Gold - es war ein wundervolles, magisches Spektakel.
Die Musik, die allem Anschein nach aus einem kleinen Radio drang, wechselte; sehnsuchtsvolle Klänge hallten in meinen Ohren wider, und ich sah auf, schaute geradewegs in Catos Gesicht.
»Ich liebe dich«, flüsterte ich, meine Stimme heiser von all der Trauer, die mir die Kehle zuschnürte.
Cato umarmte mich, hielt mich, als wäre ich aus Glas.
»Ich liebe dich, Clove.«
Und in diesem Moment - diesem gestohlenen Moment des Glücks, diesem einen Moment, den uns das Kapitol nicht nehmen konnte - war alles, wie es sein sollte.
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SPÄTER, ALS WIR IN MEINEM BETT LAGEN, UNTER DER DECKE ANEINANDERGEKUSCHELT, SAHEN WIR ZUM FENSTER, WO VEREINZELT NOCH RAKETEN ÜBER DEN HIMMEL ZOGEN.
»Ich liebe dich«, murmelte Cato in mein Haar hinein und schlang den Arm um meine nackten Schultern.
»Ich liebe dich«, antwortete ich, ein Satz, der sich wohl nie ändern mochte, was auch geschah.
»Verlass mich nicht, hörst du? Nicht, wenn die Spiele losgehen, nicht wenn - versprich mir, dass wir zusammenbleiben - was auch passiert. Verlass mich nicht«, wisperte er, beinahe panisch, beinahe gehetzt, fast schon flehend.
Ich schüttelte den Kopf, wandte mich um, drückte seine Hand.
»Niemals«, flüsterte ich zurück, bevor sich unsere Lippen zu einem innigen Kuss trafen, und jedwede Gespräche überflüssig wurden.
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( author's note: )
Hᴀʟʟᴏ, ɪʜʀ Lɪᴇʙᴇɴ!
einen wunderschönen dreißigsten dezember wünsche ich euch - noch ein tag, dann ist das jahr schon wieder rum! dieses ( etwas kürzere ) kapitel ist nun also das letzte von act eins ( wild hearts ) - ich fand es richtig, das erste drittel der geschichte mit cloves sicht abzuschließen - ich hoffe natürlich, es hat euch gefallen! danken möchte ich an dieser stelle TheDarkTemptation, BlackGirlNumber1, Rosexstory, Chrissitinchen, AnnixEspinosax, Bananenmatsch und July112. ich kann gar nicht beschreiben, wie dankbar ich euch für eure unterstützung & freundschaft bin! ich hab euch lieb! ach ja - ein silvesterkapitel wird es dieses jahr leider nicht geben - nicht nur, werde ich mir demnächst eine etwas längere urlaubspause gönnen ( ich war so verdammt oft krank diesen winter und muss mich jetzt erst mal ein bisschen ausruhen ) - es hätte sich auch nicht angeboten, denn das nächste kapitel wird ein rein ästhetisches kapitel werden - mit bildern, moodboards und zitaten. deswegen wünsche ich euch an dieser stelle nun noch einen wundervollen abend, ein frohes silvester & ein glückliches neues jahr!
➤ das lied, zu dem cato & clove in diesem kapitel tanzen, heißt saturn von sleeping at last.
➤ dieses kapitel möchte ich meiner mama widmen. alles, alles liebe zum geburtstag, maus! danke für alles - danke vor allem, für den schönsten geburtstag | sommer meines lebens & all die wundervollen momente und ereignisse, die uns dieses jahr über begleitet haben. du bist die beste mami auf der ganzen welt. ich hoffe, wir verbringen heute einen wunderschönen tag zusammen und haben morgen ein tolles silvester! ich liebe dich! happy birthday!
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