5
POV Bokuto
In den nächsten Tagen bekam ich Akaashi immer seltener zu Gesicht. Und wenn ich ihn dann mal erwischte, war immer dieser nervige Taku dabei. Der Typ klebte an meinem besten Freund, wie ein Putzfisch an der Innenseite seines Aquariums. Trotzdem erhielt ich mein Lächeln aufrecht und versuchte mir nicht zu sehr anmerken zu lassen, dass mich das alles ganz schön mitnahm. Ich seufzte innerlich und drehte mich weg, als Kaashi's Freund mit bis vor die Turnhalle gelaufen kam und meinen besten Freund dann innig küsste. Ich ging vor in die Umkleide und begrüßte grinsend die anderen aus dem Team. "Hey hey hey!" Sagte ich und schluckte meinen Herzschmerz herunter. Tatsuki und Yamato lachten zwar, warfen mir aber heimlich besorgte Blicke zu. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf. Ich wollte nicht, dass das ganze Team mitbekam wie es mir ging oder so. "Wo bleibt denn Akaashi? Er kommt doch sonst immer mit dir?" Fragte Akinori verwundert. Ich wollte eigentlich gerade mein T-Shirt anziehen, sah dann aber hoch und begann wieder zu grinsen. "Der ist noch damit beschäftigt mit seinem Freund rumzuknutschen!" Erzählte ich und verspürte einen kleinen Stich. Meine Mitspieler starrten mich baff an. Dann begannen sie zu lachen und sprangen auf. "Das müssen wir sehen!" Riefen sie fast im Chor. Belustigt führte ich mein halbumgezogenes Team nach draußen, wo Kaashi noch eng umschlungen mit Taku stand. Yamato pfiff verschwörerisch und der Schwarzhaarige zuckte zusammen. Er lief rot an, als er uns alle sah und wir prusteten los. Ich brauchte einen Moment um mich wieder zu beruhigen. "Los jetzt Agaashiii wir haben Training! Ihr könnt später weiter rumturteln!" Presste ich hervor, während ich immer wieder kurz lachen musste. Akaashi und Taku sahen einfach zu lustig aus, wie sie da zu tiefst verlegen dastanden. "Tschuldige... Sie sind manchmal unmöglich..." Murmelte Akaashi und lief schnell zu uns. Er sah uns finster an und schob uns zurück in die Umkleide. "Was sollte das denn?!" Fragte er uns und funkelte uns böse an. Ich lachte und legte ihm den Arm um die Schultern. "Ist ja schön, dass du glücklich bist, aber wir werden nicht zulassen, dass unser Zuspieler deshalb zu spät zum Training kommt!" Erklärte ich grinsend. Kaashi schob mich von sich und zog sich kopfschüttelnd um. "Trotzdem müsst ihr nicht so eine beschissene Aktion abziehen! Jetzt steh ich vor ihm da wie der letzte Volltrottel." Er warf mir einen ungewohnt mürrischen Blick zu. "Vor allem du! Ich dachte du bist mein bester Freund! Was sollte das!" Fauchte er und ich verstummte augenblicklich. Völlig verblüfft sah ich meinen besten Freund an. Das war nicht der Kaashi den ich in der Mittelschule kennengelernt hatte. Niemand sagte mehr ein Wort.
"Los jetzt! Der Trainer wartet schon!" Unterbrach Tatsuki die Stille und lief voran in die Halle. Ich musterte Akaashi noch einen Moment lang, bevor ich Tatsu folgte.
Das Training verlief miserabel. Die Stimmung im Team war unterirdisch, genauso wie unser Zusammenspiel. Nichts wollte funktionieren und am Ende durften wir zwanzig Strafrunden laufen. Zugegeben mein Kopf war auch nicht wirklich beim Training. Ich konnte den kalten Ausdruck in Kaashis Augen einfach nicht vergessen. Er hatte mich noch nie so eisig angesehen...
Trotzdem versuchte ich die ganze Sache etwas positiver zu sehen. Schließlich hatte jeder mal einen schlechten Tag. Nur leider blieb es nicht bei diesem einen Mal. Es vergingen mehrere Wochen, in denen Akaashi immer öfter zu spät kam und das Team für alles verantwortlich machte. Die Stimmung sank immer mehr und für mich wurde es immer schwerer ein Lächeln auf dem Gesicht zu haben, jedes Mal wenn ich Kaashi so glücklich mit Taku sah.
POV Akaashi
Endlich ist es vorbei... Dachte ich. Wie so oft in den letzten Wochen, war das Training ziemlich schlecht gewesen und ich fühlte mich mies. Nein! Taku hat gesagt ich soll mich durchsetzen! Das war richtig so! Redete ich mir ein. Ich lächelte etwas. Ich würde ihn gleich wiedersehen können.
Ich nahm meine Tasche, lief aus der Umkleide und wollte gerade zum Internat gehen, als mich jemand antippte. Ich drehte mich um und sah meinem besten Freund ins Gesicht, obwohl ich mir nicht mehr sicher war, ob ich uns noch so nennen konnte. Er hatte sich immer mehr von mir weggelebt. Dennoch war ich etwas verwundert. Dieser traurig, bedrückte Blick passte gar nicht zu dem sonst so überdrehten Eulenkopf. "Was ist?" Fragte ich neutral. Bokuto schwieg einen Augenblick, dann sah er in meine Augen. "Können wir kurz reden?" Fragte er ungewohnt zurückhaltend. Ich runzelte die Stirn. "Ich wollte eigentlich gerade zu Taku." Meinte ich und er seufzte irgendwie traurig? "Es dauert nicht lange, aber wenn du keine fünf Minuten entbehren kannst, ist das natürlich auch okay..." Murmelte er und irritierte mich nur noch mehr. "Schon gut. Was ist los?" Fragte ich verwirrt. Er war sonst nie so!
Bokuto schien etwas mit sich zu ringen, bevor er kurz durchatmete. "Also... Tut mir leid, im Voraus... Weil irgendwie ist das voll egoistisch, vor allem weil du ja einen Freund hast, aber Tatsu und Yamato meinten in dieser Sache kann man egoistisch sein... Deshalb..." Er sah mich vorsichtig an. "Ich liebe dich Kaashi... Also nicht so freundschaftlich, sondern romantisch und ich weiß dass das nichts ändert und so, aber es die ganze Zeit vor dir geheim zu halten, das hat echt weh getan und ist ja auch nicht so richtig meine Art..."
Ich starrte ihn sprachlos an. Ich wusste weder wie ich reagieren, noch was ich sagen oder fühlen sollte. Mein bester Freund hatte mir gerade seine Liebe gestanden und ich verspürte nichts. Sag was! Dachte ich und versuchte mir einen Satz zusammen zu basteln. "Schon gut... Ich weiß ja, dass du nichts für mich empfindest. Musst nichts sagen. Ich- ach vergiss einfach was ich gesagt hab. Sorry das ich dich aufgehalten hab." Meinte Bokuto dann und drehte sich um. Ich konnte sehen, wie geknickt er war.
Mein Inneres regte sich langsam wieder und ich sackte auf den Boden. Scheiße! War das Erste, was mir in den Sinn kam. Ich hätte irgendetwas sagen müssen, um ihn aufzumuntern. Irgendetwas. Schließlich empfand ich ja etwas für ihn. Und zwar Freundschaft. Richtig? Eine sehr innige, fast schon brüderliche Freundschaft...
Ich schlang die Arme um meine Knie und blieb einfach für ein paar Minuten lang, so sitzen. Mein Kopf war völlig leer, mein Inneres dafür aber umso aufgewühlter.
Was mache ich denn jetzt?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro