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𝐏𝐫𝐨𝐥𝐨𝐠

Die Waffe in ihren Händen fühlt sich kalt an. Vertraut. Sie gibt ihr Sicherheit. Aber auch die Kraft, das zu tun, was von ihr erwartet wird.

Durch eine Glasscheibe sieht sie, wie zwei Menschen in einen kleinen Raum geführt werden. Dieser ist mit einer durchsichtigen Folie abgedeckt, selbst an den Wänden wurde sie angeklebt. Schließlich soll niemand später die Sauerei wegmachen müssen.

Die junge Frau weiß, was von ihr erwartet wird. Was ihre Aufgabe ist. Um genau zu sein, ist es ihre letzte Aufgabe während der Ausbildung. Die Abschlussprüfung. Wenn sie diese besteht, gehört sie offiziell dazu. Und das war schon immer ihr Traum gewesen.
Sie ist nur noch wenige Sekunden davon entfernt. Um genau zu sein, stehen noch zwei Menschenleben zwischen ihr und dem Abschluss.

Aber diese beiden Menschen sind für sie nichts anderes als Ziele. Objekte, welche als Zielscheibe für sie dienen.

Sie erkennt die Menschen nicht, die vor ihr stehen. Ihre Gesichter werden von einem Leinensack verdeckt. Auch ihre Körper stecken in einem langen hässlichen, sackähnlichen Oberteil. Sie tragen keine Hosen, aber die Lumpen reichen ihnen fast bis zu den Knien.

An der Statur kann sie erkennen, das links eine Frau steht, rechts direkt neben ihr ein Mann. Mehr weiß sie nicht. Mehr interessiert sie auch nicht. Denn es sind nur Ziele, die es zu treffen gilt.

»Bereit?« Sie hört die raue, leise Stimme ihres Ausbilders. Wenn sie diese Prüfung nun besteht, wird er zu ihrem Chef werden. Von ihm wird sie neue Aufträge bekommen, er wird immer ihre Kontaktperson sein. In dieser Organisation, die es eigentlich gar nicht gibt. Sie arbeiten heimlich, geben sich nie zu erkennen. Sie führen nur ihre Aufträge aus. Aufträge, die den Tod von anderen Menschen fordern. Das ist ihre Mission. Informationen bekommen, Menschen danach auf Befehl töten. Einen Namen als Ziel erhalten und handeln.
Und schon bald wird das auch zu ihrem Lebensinhalt werden.

Kurz deutet die junge Frau ein Nicken an. Ihre Finger sind fest um die Pistole in ihrer Hand geschlossen.
In ihrem Kopf arbeitet es. Was ist so schwer an dieser Aufgabe? Es ist nicht das erste Mal, dass sie Menschen töten muss. Sie musste lernen, ihre Hemmungen zu überwinden. Sie musste kalt und distanziert werden. Sonst wäre das hier nicht der richtige Beruf für sie.
Was ist also an diesen beiden Menschen anders, als an all den anderen, die bereits vor ihr standen? Was macht sie besonders?

Die Frau weiß, das sie darauf keine Antwort bekommen wird. Diese muss sie selbst herausfinden.

Vor ihr öffnet sich die Tür, gibt ihr den Weg zu ihren nächsten Opfern frei.
Noch einmal atmet sie tief durch, dann durchschreitet sie die Tür und betritt den kleinen Raum. Ein unangenehmer, aber irgendwie bekannter Geruch schlägt ihr entgegen.
Sie bleibt stehen, die Waffe vor sich auf den Boden gerichtet.

Irgendwas stimmt hier nicht. Aus der Ferne haben diese Menschen so verwahrlost gewirkt. Aber jetzt aus der Nähe, erkennt sie, dass sie es nicht sind. Ihre Haut ist gepflegt, nicht dreckig wie sie erst dachte. Das Einzige, was dafür sorgt, dass sie wie Bettler aussehen, sind die Lumpen, die sie als Kleidung tragen. Aber die haben sie von ihrem Ausbilder angezogen bekommen, das sind nicht ihre eigenen Sachen. Um für sie neutral zu wirken und gleichzeitig, damit die Opfer selbst in dieser Situation nichts persönliches mehr an sich tragen. Nichts, womit sie schnell identifiziert werden könnten.

Die Tür fällt hinter ihr mit einem lauten Knall ins Schloss. Die bewaffnete Frau zuckt kurz zusammen, dann hat sie sich wieder unter Kontrolle.
Sie redet sich ein, dass sie nicht so viel nachdenken soll. Das darf sie nicht. Sie muss diese Menschen nur erschießen. Mehr nicht. So, wie sie es schon oft getan hat.

Langsam hebt sie ihre Waffe. Die beiden Menschen stehen ganz still da, sie bewegen sich kaum. Die Hand der Frau wandert an der Wand entlang zu dem Mann herüber. Kurz berühren sich ihre Handflächen.
Anscheinend scheinen sich die beiden zu kennen.

Die zu prüfende Frau fixiert die Brust der unbekannten Frau. Sie schluckt hart, als sie sieht, wie ihre Opfer sich aneinanderklammern. Sie versuchen, sich in den letzten verbliebenen Sekunden ihres Lebens gegenseitig Halt zu schenken. Beruhigend streicht der Mann mit seinem Daumen über die Hand der Frau. Seiner Frau.

Keuchend holt die angehende Auftragsmörderin Luft. Sie kennt diese Menschen, die vertrauten Berührungen zwischen ihnen und ihren Geruch. Eiskalt läuft es ihr den Rücken herunter, während sie versucht, nach außen hin keine Regung zu zeigen.
Deswegen ist diese Prüfung so schwer. Sie hat die Antwort gefunden und hasst sich selbst dafür, sie nicht erst bekommen zu haben, nachdem sie den Abzug betätigt hat.

Aber sie hat keine andere Wahl. Wenn sie nicht abdrückt, war all die Arbeit umsonst. All das Blutvergießen, ihr Schweiß und die Tränen.

Konzentriert richtet sie die Waffe auf die zitternde Frau, fixiert die Stelle, die sie treffen möchte. Ihr Finger spannt den Abzug. Die Waffe ist schon geladen. Sie muss nur noch durchziehen und somit abdrücken.

Aber etwas hindert sie. Blockiert sie. Ist sie wirklich so eiskalt geworden, dass sie diese beiden Menschen töten kann?

Zweifel steigen in ihr auf. Fest beißt sie die Zähne zusammen. Sie muss abdrücken. Ihr bleibt keine andere Wahl. Sie hat sich für dieses Leben entschieden, sie wurde nicht dazu gezwungen. Also muss sie es jetzt auch durchziehen. Egal wie schwer es ist.

Kurz hintereinander knallt es zwei Mal. Mit jedem Schuss zerbricht etwas in ihr.
Auf der Brust der Frau breitet sich eine Sekunde schneller als auf der des Mannes ein Blutfleck aus. Leblos fallen die beiden auf den Boden und bleiben auf der Folie liegen.

Langsam lässt sie ihre Hand sinken. Einen kurzen Moment lang durchströmt ihren Körper ein Gefühl der Erleichterung. Sie hat es geschafft. Sie gehört endlich vollständig dazu.

Die Frau hört, wie hinter ihr die Tür wieder geöffnet wird. Langsam betritt ihr Ausbilder den Raum. Mit seinen dunklen, aber wachsamen Augen streift er sie kurz, blickt dann aber zu den Leichen rüber.

Mit ein paar schnellen Schritten ist er bei ihnen. Er kontrolliert den Puls an ihren Halsschlagadern und nimmt seine Hand weg, als er keinen findet. Natürlich nicht. Sie sind tot.

»Willkommen im Team«, sagt er, ohne dabei in ihre Richtung zu sehen.

Dann umfasst er die Säcke, welche bis jetzt die Köpfe der Opfer verdeckt hielten. Mit einem Ruck zieht er sie herunter und entblößt die Gesichter. Vertraute Gesichter.
Der Frau entfährt ein kurzer Laut des Entsetzens.

Ihre Vermutung war richtig.

Sie hat ihre eigenen Eltern getötet.

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