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2.4 Die Schwüre

Dhara hatte Stunden in dem Pavillon verbracht und hinaus in die unendliche Nacht gestarrt. Nicht, weil sie nicht müde gewesen wäre, sondern weil Hunderte Gedanken sie wachhielten, wie ein Chor in ihrem Kopf schallten und sie einfach nicht zur Ruhe kommen lassen wollten. Doch hatte sie einfach zu viele Erinnerungen gesehen, die ihr so bekannt vorkamen und gleichzeitig einfach nicht zu ihr gehören konnten. Es stellten sich ihr Unmengen von Fragen, die Antworten verlangten.

Doch wer sollte diese Antworten geben? Mhyriam, die in dieser Erinnerung vorkam, obwohl sie unmöglich als Erwachsene und als Kind dort gewesen sein konnte. Das bedeutete, die Erinnerungen waren manipuliert.

Das brachte sie zu Drystan. Sie vermutete, dass er der Manipulator war - zu Beginn, zumindest. Mittlerweile allerdings, als ihre Wut verflogen war, konnte sie das nicht so recht glauben. Doch wer war es dann?

Es klopfte, und Dhara drehte sich um. Am Torbogen, der zu dem Pavillon führte, lehnte Drys, die Miene sorgenvoll verzogen.

„Es waren nur Erinnerungen, Dhara", meinte er leise, als würde er mit einem wilden Tier sprechen. Dhara fauchte. „Nur Erinnerungen! Das war ein halbes Leben, Drystan, ein Leben, das absolut keinen Sinn ergibt!"

Drys hob beschwichtigend die Hände. „Was ergab keinen Sinn?", hakte er nach. Dhara schluckte.

Sie hatte ihm nichts von Lady Izcan erzählt, weil sie davon ausging, dass Drystan derjenige war, der die Erinnerungen manipuliert hatte. Doch wenn dem nicht so war, wäre er die einzige Person, die ihr helfen könnte.

Sie vergrub das Gesicht in den Händen und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Was brauchte sie, um der Wahrheit näher zu kommen?

Denk nach, Dhara. Denk nach.

Wenn die Erinnerungen wirklich durch Drys gefälscht waren, musste er vorher Zugriff auf entweder Mhyriams oder ihre eigenen Kindheitserinnerungen gehabt haben. Sie kannte seine Fähigkeiten als Wächter nicht, doch schien es ihr unwahrscheinlich, dass er derart viele Erinnerungen in der derart kurzen Zeit, in der sie sich nun kannten, verändern konnte.

Dann kam sie auf eine Idee. „Zeig mir noch eine Erinnerung", flüsterte sie, während eine eiskalte Hand ihr Herz packte. Ihr Blick fiel auf ihre Kette, die auf dem kreisrunden Podest lag. Der rote Staub des zerstörten Rubins war um die Kette herum verteilt - sie hätte nicht gedacht, jemals zu sehen, wie ein Edelstein zu Staub zerfiel, doch jetzt, wo es so weit gewesen war, beeindruckte es sie nicht einmal wirklich. Stattdessen fragte sie sich vielmehr, was genau wirklich passiert ist, als die Rubine zerstört wurden.

Viel mehr schmerzte es, dass die Kette nun beschädigt war.

Drystan, verwirrt von dem plötzlichen Themenwechsel und der Tatsache, dass sie ihm immer noch nicht geantwortet hatte, stellte eine Gegenfrage: „Bist du dir sicher, dass du das wirklich willst? Beim ... letzten Mal ... naja, du hast es nicht allzu gut verkraftet."

Dhara schüttelte energisch den Kopf. „Ich will jetzt die Wahrheit kennen. Und ich brauche Antworten."

„Wenn du meinst", erwiderte Drystan, obwohl es sich mehr wie eine Frage anhörte. Dennoch machte er einige zögerliche Schritte Richtung des „Altars", wie Dhara die Platform mittlerweile nannte.

Sie hörte noch penibler zu, konnte jedoch nur einzelne Wörter wie „esciath", „Maeve" und „Lumyth" heraushören, die sie weder einorden konnte, noch verstand.

Nur das Wort Lumyth erinnerte sie an Lumyssa, die Göttin der Sterne, der arkanen Magie und der Toten.

Hieß das, er mutzte die Macht der Sterne über ihnen? Ging das denn?

Ehe sie diesen Gedanken zuende bringen konnte, umhüllte sie wieder weißes Licht.

Sie fand sich am selben Ort in der Bibliothek wieder, zumindest war das ihr erster Gedanke. Der die Situation ausmachende Unterschied war jedoch nicht zu verkennen: Es war hell. Das Licht einer aufgehenden Sonne flutete den Pavillon. Eine ebenso magische Atmosphäre wie bei Nacht lag in der Luft, doch wirkte sie irgendwie ... lebendiger.

Ihr Blick fiel auf die Ornamente auf dem Boden. Sie sahen anders aus, jedoch konnte sie nicht genaus sagen, weshalb.

Aufgeregte Stimmen ertönten, und Dhara sah sich um. Menschen strömten in den offenen Raum, unterhielten sich und schwatzten munter. Erst, als der letzte eintrat, wurde es still. Ehrfürchtog trat die Menge beiseite und ließ den Mann hindurch, der in eine schwarze Robe gekleidet war und einen langen, metallisch glänzenden Stab bei sich trug. Oben im Stab war ein Kristall eingefasst - mitternachtsblau.

Sie brauchte einen Moment, um sich zu sortieren. In ihrer Heimat gab es früher in jeder der sieben Hauptstädte eine Gilde und jeder der Gildenmeister war Eigentümer eines solchen Stabs, doch noch nie hatte sie einen Stab mit einem mitternachtsblauen Kristall gesehen.

Der Mann in der pechschwarzen Kutte stellte sich hinter den Mittelpunkt des Ornaments und das Podest fuhr aus dem Boden heraus wie sie es bereits bei Drystan gesehen hatte. Dann kam eine junge Frau in den Raum - eine Frau, die genauso aussah wie sie selbst.

Bloß ihre Haare waren anders, denn während die Locken Dhara gerade bis über die Ohren reichten und bloß stumpf glänzten, waren die von Mhyriam - sie setzte darauf, dass es Mhyriam war - lang und von strahlendem, gepflegtem Schwarz, das beinahe bronzefarben schimmerte. Der weiße Umhang wehte hinter ihr her, als sie schnellen Schrittes auf den Mann hinter dem Altar zukam.

An ihrem Ziel angekommen, sank sie in einer Verbeugung zu Boden. Der Mann nickte ihr zu und zeigte ihr so, dass sie sich erheben sollte. Schließlich erhob er die Stimme.

„Schwörst du, Mhyriam aus Si'an, der Wächtergilde der Astralbibliothek die ewige und uneingeschränkte Treue?"

„Ich schwöre", bestätigte sie.

„Schwörst du, die Gesetze der Wächter zu achten und das Wissen als einzige übergeordnete Macht dieser Welt anzuerkennen?"

Kurz herrschte Stille. Dann meinte sie, etwas leiser als zuvor, jedoch mit fester Stimme: „Ich schwöre."

Und strahlende Linien aus weißem Licht zogen sich durch ihre Haut.

Ein Initiationsritus. Das war es, was Dhara dort zu sehen bekam. Genauer gesagt, die Aufnahme von Mhyriam in den Wächterorden.

Beinahe automatisch hielt sie nach Drys Ausschau. Nach dem, was er erzählt hatte, musste er auch hier sein.

Schließlich machte sie sein Gesicht in den hinteren Reihen aus. Er beobachtete fasziniert Mhyriam, und als sie einen kurzen Blick über ihre Schulter in seine Richtung warf, zwinkerte er ihr aufmunternd zu.

Sogar hier, in einem Abbild der Vergangenheit, konnte Dhara die Verbindung zwischen den beiden spüren.

„Dhara?", erklang Drystans Stimme. Sie drehte sich suchend umher, als sie bemerkte, dass der Drys aus der Erinnerung immer noch Blickkontakt mit Mhyriam hielt und seine Lippen nicht bewegte. Sie erwartete, ein Abbild wie das von der erwachsenen Mhyriam zu erblicken, doch nichts geschah. Die Szenerie änderte sich nicht.

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