XXXIII - Das Frühstück
Helene schlief an diesem Morgen noch und ihre Gefährtin tastete nach der kalten Wand, um sich daran unbeholfen nach oben zu ziehen.
Es dauerte und auch wenn sie das verletzte Bein nicht stark belasten konnte, so war es für die Blinde ein erleichterndes Gefühl sich bewegen zu können. Es gab Dinge, die im Liegen unmöglich wahren auch wenn ihr Magen schon seit Tagen krampfte, sich zu erleichtern würde sie keinem anderen zumuten. Unbeholfen tastete sie sich an dem toten Fels entlang als Hellebardus um die Ecke bog. „Wo hin des Weges?", fragte er genervt. Eine leichte röte zog sich über Letums blasses Gesicht und es viel ihr schwer zu antworten, so als hätte man sie beim Schnüffeln ertappt, doch der Heiler verstand das Problem auch ohne weiterer Worte. „Die Wand runter, dritte Tür", gab er kurz von sich, während er das Tablett mit Essen in die Stube trug. Unsanft stelle er das Zeug polternd auf den Tisch, so dass auch die Prinzessin mitbekam, das es zeit zum Aufstehen war.
„Hellebardus?", nuschelte Helene als sie sich den Schlaf aus den Augen rieb. Ihr Blick viel auf das leere Bett neben ihr „wie geht es Letum?" Ob sie sich wieder bewegen konnte, war Helenes erster Gedanke. Immer wieder hatte sie es versucht doch ihr Körper war zu schwach gewesen. Der Zwerg antwortet nur leise in seinen Bart nuschelnd „siehst doch das sie weg ist" Anfangs hatte Helene sich vor dem schlecht gelaunten Zwergenheiler gefürchtet, aber mit der Zeit hat sie sich an seine mürrische Art gewöhnt. „Vielen Dank für das Frühstück", sagte sie wie jeden Morgen höflich und bekam wie jeden Morgen keine Antwort ... wo Letum wohl gerade steckt? Genüsslich beginnt Helene ihr Frühstück zu essen und wartet auf Letum.
Ungewohnterweiße ließ sich auch der Hausherr an den gedeckten Tisch nieder und es dauerte nicht lange, als auch Letum um die Ecke schlich. Schweigend ließ sie sich auf einen Stuhl nieder. Der Tisch war reicher als die Tage zuvor gedeckt was wahrscheinlich an der Tatsache lag, dass auch Hellebardus mit aß. Letum hatte noch immer wenig Hunger und begnügte sich mit etwas Trockenfleisch, welches sie am Geruch und der Form unter ihren Fingen erkannte.
„Wie geht es dir?", richtete Helene das Wort an ihre Freundin. Letum nickte „Sehr gut", ließ sie selbstsicher verlauten während sie innerlich mit ihren Magenschmerzen kämpfte, hoffend der Zwerg würde ihnen die Einwilligung zur abreise geben. „Mann sieht es", gab er mürrisch zurück. Er wusste was seine Patientin quälte, aber das würde sich schnell von selbst beheben und es kam nur noch darauf an sie zu stärken, da die Infektion bereits völlig überstanden war. „Stochre nicht so im Essen", schimpfte er erneut mit Letum. „Du solltest wissen das es Nahrung brauch um wieder zu Kräften zu kommen" Er schob ihr Wasser und ein paar trockene Beeren zu. Die Magierin war beschämt, natürlich wusste sie das und wollte auch selber so schnell wie möglich hier weg. Helene behielt ihren Blick stur auf ihr essen gerichtet. Man konnte spüren das in der Luft eine gewisse Spannung herrschte. Letum atmete tief durch um ihre Fassung wieder zu gewinnen. „Ja, hab dank", nickte sie dann. Nach einer Weile des Schweigens, fragte der Zwerge unvermittelt. „Was wollt ihr hier bei uns?" Die Frage ließ ein verschlagenes lächeln um ihre Mundwinkel huschen, da ihr gegenüber vermutete, das sie absichtlich hier waren. „Eigentlich wollen wir euch unterwandern um dann die Weltherrschaft an uns zu reißen", fauchte sie frech, während das lächeln die Provokation unterstützt, im selben Moment jedoch über sich selber wundern, das sie so etwas Dummes tat. Stille. „Wir haben uns versteckt ...", begann Helene dann verwundert das Schweigen zu brechen. „Wir wurden von einem Salkum verfolgt und suchten nach einem Ausweg ... " Hellebardus begann zu Lachen, ein unwirkliche laut, der nicht zu ihm passen wollte. Er nickte erleichtern, sicher das die beiden ungefährlich sein würden. „Du solltest deine Muskeln wieder Stärken", sagte er dann ungewohnt nett als er sich erhob und Blätter einer Pflanze über den Tisch, an Letums Finger schob. „Die Tür ist immer offen", ließ er noch schnell verlauten bevor er verschwand.
Letum lächelte zufrieden. „Wir sollten uns tatsächlich mal etwas die Füße vertreten", griff sie auf und erhob sich ebenfalls auf der Suche nach ihren Schuhen. „Ja die Stadt ist traumhaft schön ... aber alleine habe ich mich noch nicht raus getraut", gab die kleine verlegen zu und reicht Letum ihre Schuhe. Diese Bedankte sich mit einem Kopfnicken während sie die Blätter von ihrem Gastgeber zwischen den Fingern analysierte. Schnell hatte sie es zugeordnet und wusste das es ihr helfen würde um die Krämpfe zu vertreiben. Zuversichtlich richtete sie sich auf, als sie angekleidet war, und lief los auch wenn sie noch etwas hinkte dabei. „Du darfst führen," mit einer Handbewegung unterstrich sie die Aussage. Letum war klar das der tote Fels es ihr ungemein erschweren würde. Mit einem Lächeln auf den Lippen nahm Helene Letums Hand und legte sie sich auf die Schulter, der wieder angenehme Druck ihrer Finger, welcher darauf schließen ließ dass es ihr besser ging erfreute sie. „Bis später Hellebardus", verabschiedete sich das Mädchen wie immer höflich von dem Zwerg und führt Letum vor die Tür. „Möchtest du Eleonore und ihren Mann kennen lernen?"
„Wenn?", fragte ihr Gefährtin verwirrt. Sie war schon verwundert das ihr ein Zwerg geholfen hatte, aber hatte es das Kind etwa geschafft sich mit weiteren Bergbewohnern anzufreunden? „Sie haben uns zuerst aufgenommen, aber Eleonore erwartet bald ein Kind, deshalb ist es besser für sie wenn wir nur Zeitweise bei ihr sind ... aber du musst sie kennen lernen!", freut sich die kleine, als die von ihren neuen Freunden sprach. „Ich bring dich gleich hin!", sie führte sie durch die Straßen der Kristallstadt, immer darauf bedacht, das Letum mithalten konnte. Nach eine Weile erreichten sie die gemütliche Wohnstube der kleinen Zwergenfamilie. „Hallo Eleonore!", rief Helene freundlich als sie die Tür öffnet und eintrat.
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