XXIX - Der Heiler
„Hellebardus ... würdest du ... würdest du uns vielleicht aufnehmen, bis Letum wieder fit genug ist zum weiter reisen?", das Mädchen sah ihn hoffnungsvoll an.
Der Blick des Zwerges was Abwertend und voller Hass. Die Vorstellung Menschen in seinem Haus unterzubringen, missfiel ihm ungemein und schweigend kämpfte er mit der Antwort. Schließlich legte Ellenora ihm verständnisvolle eine Hand auf die Schulter. „Ist schon gut", sagte sie liebevoll und sah hinüber zu ihren Gästen. Hellebardus grummelte widerwillig sagte aber dann „Euch zu liebe!", wobei er seine Freunde meinte. „Ich las sie nachher holen", fügte er hinzu und schloss seinen Koffer. „Danke" Wasalkums Stimme war ernst und doch erleichtert. Wie üblich bedankte er sich mit dem Schulterdruck und der Heiler verließ das Haus. „Es tut mir leid", entschuldigte sich die Frau betreten. „Die Tür steht tagsüber gerne für dich offen", fügte sie dann hinzu und ihr Gesicht fand wieder zu einem Lächeln.
„Es tut uns leid, dass wir euch solche Unannehmlichkeiten bereiten", sprach das Mädchen als es zu der Schwangeren trat und ihren Finger griff. Die Zwergenfrau hatte sich auf ihren Schlafkorb nieder gelassen, Letum lang ein Stück weiter, hinter ihr. Die Atmung der Magierin war inzwischen schon wieder deutlich wahrzunehmen.
Es dauerte eine Weile, doch schließlich kamen einige Männer und brachten Letum und Helene zum Haus das Clan-Heilers, welches in der Stadtmitte lag. Der Widerwillen der Helfer war auch in ihren Gesichtern deutlich zu lesen.
Das Gebäude wirkte größer aber genau so schlank wie der Rest der Bauten drumherum, die Haustür war alt mit Ornamenten. Ohne etwas zu Sagen, hatten sie ihre Fracht durch den langen Gang getragen und Helene war gefolgt. Hellebardus hatte einen kleinen Bereich, welcher hinter dem Kamin in einer Wohnstube lag, freigeräumt und Decken auf dem kalten Stein ausgebreitet. Der Schlafplatz wirkte nicht halb so einladend wie bei ihren vorigen Gastgebern, aber es würde reichen. Helene hatte sich nicht getraut zu reden als die Fremden Zwerge sie abgeholt hatten und auch jetzt schwieg sie, als sie ihre Gefährtin auf das Lager betteten. Die Züge der Frau hatten schon wieder etwas Farbe gewonnen. Als die Fremden fort waren ergriff Hellebardus das Wort. „Deine Freundin sieht schon besser aus" dabei kniete er sich neben die Patientin um sie zu untersuchen. Ihr Atem wirkte gleichmäßig, die Lippen immer noch aufgesprungen. Nach einer Weile erhob er sich. „Sie hat noch immer hohes Fieber, ich hol dir Wasser, aber du wirst dich um sie kümmern", gab er genervt zu verstehen, als er den Raum verließ. Helene kniete sich auf das Lager, neben ihre Gefährtin und strich ihr eine Haarsträhne aus der Feuchten Stirn. Kurze Zeit später brachte der Zwerg eine Schüssel mit Wasser und schürte, nach kurzem zögern, auch das Feuer im Kamin. Helene bedankte sich aufrichtig, sie war froh um die Hilfe, obwohl es Hellebardus offensichtlich nicht zusagte. Die Stunden vergingen, immer wieder kümmerte sie sich um Letum und das Kind konnte nicht sagen ob es Tag oder gar Nacht war, der Stein leuchtete ohne Unterlass immer in der gleichen Intensität. Irgendwann schlief auch die Prinzessin, auf dem kleinen Nachtlager ein. Unruhiges bewegen und panische Fieberrufe weckten Helene aus dem Schlaf. Letum hat inzwischen genug Kraft um sich heftig im Traum zu wehren.
Helene legte ihrer verschwitzten Freundin einen kühlen Lappen auf die Stirn und überlegte ob sie den Heiler rufen, oder Letum vielleicht versuchen solle zu wecken. Doch es dauerte nicht als zu lange und die Magierin beruhigte sich wieder, wobei es nicht bei einem Traum in dieser Nacht blieb.
Am Morgen kam der Hellebardus um nach dem Rechten zu sehen, in seiner Hand ein Brot und neues Wasser, beides Reichte er Helene.
„Vielen Dank, kann ich irgendwas tun, um mich bei dir, für deine Hilfe zu bedanken?", sie sah ihn mit großen freundlichen Augen an.
Doch der Heiler erwiderte nichts. Vorsichtig ließ er sich neben seine Patientin nieder um Letum ein Fiebersenkendes Mittel zu verabreichen und ihren Gesamtzustand zu betrachten. Das Bein war bereits abgeschwollen, die Haut wieder durchblutet und das der Patient sich im Schlaf bewegte, deutete auf eine Besserung hin. Wortlos verließ er den Raum.
Gegen Mittag brachte ihr Gastgeber eine Suppe, mit wertvollen Kräutern, zu Stärkung, wieder ohne Kommentar oder Antwort.
Diesmal versuchte Helene gar nicht erst mit ihm zu sprechen, sondern nahm ihm einfach den Teller entgegen und bedankte sich freundlich.
Nachdem sie die Suppe verspeist hatte und von Hellebardus keinen Auftrag bekommen hatte, beschloss das Mädchen die Übung die Letum ihr im Wald gezeigt hatte zu wiederholen. Sie konzentrierte sich auf die verschiedenen Essenzen und ihr viel auf, dass es hier ganz andere Essenzen als im Wald gab, für was die neuen Ströme wohl standen? Immer wieder nutzte sie die kommenden Tage und leeren Stunden, zwischen Letums Pflege, um sich mit ihren inneren Essenzen und den Strömungen um sich herum vertraut zu. Wenn sie sich viel Mühe gab, konnte sie ihre innere Magie sehen, die Wirbel und Wellen, die wie in einem endlosen Schneesturm in ihr tobten und ein angenehmes Gefühl bereiteten. Die Tage vergingen und allmählich wurde sie sich der Macht bewusster, doch sie zu bewegen traute sie sich nicht. Hellene beschloss ihre Meisterin und Freundin nach ihren den neuen Erkundungen zu fragen und wollte sie bitten ihr den Umgang zu zeigen, wenn es ihr wieder besser ging.
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