XXIV - Die Hofnung
„Vielen Dank das sie ihr Helfen!", sprach die Kleine mit Tränen geröteten Augen, als sie der Frau die Sachen entgegen hielt.
„Komm rein Kind", bot sie an, die Sachen nehmend. Drinnen herrschte diffuses Licht und die Wohnung war spärlich eingerichtet. Die Männer hatten Letum auf einen kreisförmig, weich gepolsterten Platz geschleppt, der einem Bett ähnelte. Sofort machten sich die beiden jungen wieder auf den Weg, so schnell wie ihnen Möglich, die Situation zu verlassen. Angewidert, mit möglichem Abstand, drückten sie sich an Helene vorbei aus der Tür. Die Frau hatte bereits den Eimer daneben gestellt und begann ein Gefäß aus dem Regal zu kramen. „Wenn ich irgendwie helfen kann, bitte sagt es mir!", versuchte sie den einzigen freundlichen Läuten möglichst wenig im Weg zu stehen. „Ellenor, ich kann nicht viel tun, ich muss Hellebadus holen!", ertönte die Männerstimme hinter ihr. „Sorge du ...", begann er seine Anweisung, welche er wohl für unnötig erachtete, als er in das Gesicht seiner Frau blickte. Beide nickten nur bestätigen, so als hätte ein wortloses Gespräch stattgefunden und der Mann begab sich schnellen Schrittes aus dem Haus. Die Frau hatte bereits die Kräuter mit Wasser gemischt und bearbeitete dies mit einem Mörser, wobei sie das Kind beruhigend anlächelt. „Hab keine Angst", beruhigte sie und ihre Stimme vermittelte Zuversicht. „Schau, du kannst das Bein abwaschen", bot sie dann an um dem Kind eine Aufgabe zukommen zu lassen.
Gerne wollte Helene den warmen Worten der rundlichen Frau glauben und machte sich an die Arbeit. Sie befreite das übel riechende Bein von dem zerrissenen Stoff und musste sich einen Moment sammeln, da ihr der Anblick der eiterig, weiß gelblichen Flüssigkeit, die aus der klaffenden Wunde hervor trat, ein Gefühl von Schwindel und Übelkeit verursachte. Sie schloss einen Augenblick ihre zitternden Lider und hielt die Luft an, um den Geruch von Blut und Eiter nicht unnötig oft einzuatmen. Vorsichtig nahm sie den Lappen aus dem heißen Wasser, das ihr die Frau hin gestellt hatte und begann die Wunde zu reinigen, immer darauf bedacht, Letum möglichst nicht unnötigen Schmerzen auszusetzen. Auch wenn ihr nicht klar war, ob ihre Freundin im Augenblick überhaupt etwas vernahm.
Der Anblick der zitternden Kinderhand schien in Ellenora Mitleid zu wecken, denn ihre Himmelblauen Augen bekamen einen traurigen Glanz. Sie nahm die Fertige Mixtur und knie sich neben Helene. „Das war sehr gut, sei so lieb und stell noch etwas Wasser auf, du findest die Sachen schon", bat sie in ihrer netten Art um das Kind abzulenken bis der Heiler eintreffen würde. Helene gehorchte und die Frau brachte die Salbe auf, um die ätzende Flüssigkeit zu neutralisieren. Ein Blick auf Letums Brust, welche sich nur schwach hob und senkte, bedeutete ihr, wie ernst die Lage war. „Ihr seid einem Salkum begegnet?", fragte sie in die Stille. „Wenn das dieses riesige Vieh war, ja!", sagte sie unsicher und tat das was ihr die Zwergin geheißen. Es war ein leichtes in der gut organisierten Küche die passende Gerätschaften zu finden. „Weist du", begann sie um die Zeit zu überbrücken. „Die Tiere leben nahe unserer Heimat, in den Bergen, zwischen Spalten und Höhen. Sie Jagen nur Nachts oder im Dunkel des Berges." Während sie Redete, tauchte sie einen frischen Lappen, in das Kristall klare Wasser vom Brunnen. „Wie seid ihr den hier runter gekommen?" „Wir sind durch eine Felsspalte vor dieser Bestie geflohen und haben einen Ausgang gesucht", erläutert Helene nur kurz und beobachtet die nette Dame, wie einfach ihr diese Aufgabe viel.
Vorsichtig betupfte sie die aufgesprungenen Lippen um Letums Flüssigkeit zu verabreichen. Nach kurzer Zeit wurde die Tür aufgestoßen und der bekannte Mann so wie ein weiterer kleinwüchsige, betraten schwer atmend die Stube. Als die Tür geschlossen wurde, blickte der Neuankömmlinge empor, was seinem Gesicht den altbekannten Abschaum zeigen ließ. „Das ist nicht dein ernst Wasalkum!", grölte er und schaute sein gegenüber vorwurfsvoll an. „Hellebadus, ich bitte dich als Freund", begann er dann und sein Widersacher lenkte ein. „Nur weil ich meine Ehre als Heiler wahren muss, und du hast mich in diese Situation gebracht!" Ohne auf das Kind zu achten, begab er sich zu seinem Patienten. „Deine Einstellung ist allseits bekannt, musstest du sie denn gleich mitbringen?", schimpfte er, wobei er Letum untersuchte. Die Frau hatte bereitwillig platz gemacht und sich neben Helene gestellt. „Weist du", begann die Frau wieder sanft das Gespräch mit dem Mensch und ihre warme, runde Hand packte nach Helenes. „Wir werden oben ein Nachtlager für euch schaffen, damit wir hier unten nicht im Wege stehen."
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