XV - Die Beute
Huggen hatte es wohl nicht geschafft den Hengst abzusatteln, woher sollte so ein trunkener Stubenhocker auch wissen, dass man das gute Tier nicht einfach so abstellen konnte. Zu tausendsten malen hatte sie schon die schnalle gelöst, wendig den Sattel runter geholt und es dem Tier angenehmer gemacht, zu stehen. Leider hatte sie nur noch sehr wenig Proviant in ihren Taschen unter dem langen Mantel und steinhart würde das Brot gewiss auch schon sein. Ihre Ohren hatten aber schon am Vorabend das leichte plätschern von Wasser, wahrscheinlich ein kleiner Bach, vernommen. Die Ledernen zügeln zwischen den Finger führte sie das Reittier in die Richtung des Flusslaufes, nur um dem alten Mann entgegenzusteuern. „Morgen", schallt seine viel lebendiger und klarer, wirkende Stimme ihr entgegen und auch der Gestank, welcher ihn am Vortag umgab, war nicht mal ansatzweise so penetrant wie gestern. Wortlos und unbeirrt setzte sie jedoch ihren Weg fort, um sich zu Waschen, das Pferd zu tränken und eine gewisse Ruhe zu haben. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, das er keine Rückmeldung erwarten konnte. Irritiert trat auch er, frisch gewaschen und allem Anschein nach neu belebt.
Hellene hatte sich viel Mühe gegeben, sie war konzentriert und versuchte erneut die Essenzen und das Kribbeln wahrzunehmen, während Huggen aus seinem Beutel ein Stück Brot und etwas Käse kramte, bevor er durch das Getrübt stapfte, war Helene aufschrecken lies. Bei dem Geräusch eines knackendem Astes direkt neben passiert es erneut, vor ihr flog das Holz durch die Luft, weil sie unkontrolliert mit ihrer Hand gezuckt hatte. „Na toll Huggen ...", sagt sie dann wieder enttäuscht, dass es noch immer nicht richtig geklappt hatte. Unvermittelt reichte der Mann ihr lächelnd das Brot „Das ist ganz schön anstrengend ... danke für das Brot, hat Letum auch etwas?", fragte die Prinzessin immer in Sorge um ihre Freundin und biss einmal in den Käse. „Nö", nuschelt der Mann mit vollem Mund, „ich glaube die kann sich gut selber versorgen", fügt er hinzu und schob sich ein weiteres Stück Brot in den Mund. Wütend stand das Kind auf „Wie egoistisch! Ich gebe ihr was von mir!" So stampft sie durch den Wald auf der Suche nach der Magierin „Letum?! Ich hab Frühstück!", rief sie, als ein lautes Knacken aus dem Unterholz plötzlich vor ihr erklang. „Letum?", rief sie wieder durch die Sträucher. Doch keiner Antwortete ihr. Plötzlich sprang eine rote Echse aus den Blättern, geradewegs auf die Prinzessin zu. Das Tier war kniehoch und faucht bedrohlich. „Letum!" Aus ihrer Kehle kam jetzt kein Rufen, sondern wieder ein Schreien. „Hilfe!" Die weißen Zähne waren Geflecht, die roten schuppen bedrohlich aufgestellt, als der Schwarz in die Luft schnellte und ein peitschendes Geräusch verursachte. Gerade als sich die Muskeln zu einem gezielten Angriff spannte, schnellte eine silberne Klinge aus dem Hinterhalt, nur um zwischen den Schulterplatten des Tieres zu verschwinden. Blut quollt aus der Wunde und binnen Sekunden bildete sich eine rote lache, welche nur langsam in den Untergrund sickerte. Letums Hand umschloss noch immer den Dolch.
Sofort sprang das Kind ihrer Retterin an den Hals, nur um einige Sekunden darauf hinter einem Busch zu verschwinden. Es dauerte bis sie wieder hervortrat, blass wischte sie sich über den Mund. „Ich brauch kein Frühstück mehr ...", gab sie dann kleinlaut zu. Verständnislos schüttelte die Frau den Kopf, wobei sie das Messer aus der Beute zog. „Hol das Pferd am Bach" befahl sie und packte das Frühstück am schwarz, um es zu Feuer zu tragen. „Du willst das wirklich mitnehmen?", fragt die kleine Ungläubig. Noch nie hatte sie ihr essen vor dem gebratenen Zustand gesehen. Doch Letum reagierte garniert erst. Keine Sekunde später stürmte auch Huggen vom Lager herbei. Aufgewühlt, mit einem Stock bewaffnet, fragt er. „Was war los?" „Frühstück, hol das Pferd!",
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