I - Die Geburt
Vor langer Zeit gab es ein Königreich, in welchem Liebe und Freude regierten. Die junge Königin, eine Dame durch wahre Liebe auserwählt, aus dem einfachen Volk, mit einem Herzen aus reinem Gold, war dem König stets eine gute Frau. Niemals stand sie dem mächtigen Herrscher im Weg, doch schafft es, seine Denkweise auf so viel mehr blicken zu lassen. Die Jahre zogen ins Land, die glückliche Königsfamilie, blieb Kinderlos und ohne das Lachen eines jungen Thronfolgers, würde auch bald die Freude aus dem Schloss weichen.
Als das Volk es am wenigsten erwartete, verkündete der königliche Hofschreier die frohe Kunde, dass die Königin ein Kind zur Welt gebraucht hatte, welches von solcher Schönheit beschenkt war, das jeder der sie ansah unweigerlich in ihren Bann gezogen wurde. Eine Hebamme schnitt die Nabelschnur unter dem Licht des roten Blutmondes in zwei, um so das Leben der Mutter zu retten, welche durch die Geburt sehr geschwächt war. Doch das Volk war beunruhigt, denn so verhieß es nichts Gutes, wenn man das Band zwischen Mutter und Kind in diesem Licht trennte.
Das Kind, mit Haaren so leuchtend grün wie die saftige Farbe einer Sommerwiese und Augen wie zwei glänzende Smaragde, wurde von dem Volk gefürchtet. Nur das Königspaar selbst, liebte die junge Prinzessin und glaubten nicht an die todbringende Prophezeiung. Sie wollten die Anzeichen nicht sehen, doch das einst so friedliche Reich zerfiel immer weiter, bis es schließlich ganz in Dunkelheit getaucht war.
Helene, die Strahlende, wie sie ihre Mutter immer liebevoll nannte, lebte von all dem Leid behütet in den Mauern des schützenden Schlosses. Sie war wie ihre Mutter in jungen Tagen, immer gütig und freundlich, auch wenn das wenige Personal, welches sie umgab, ihr immer mit Abneigung und Hass entgegen trat. Ihre Hebamme Lenora war ebenfalls so gut zu ihr, wie die Königin selbst und unterrichtet sie trotz des Hasses, welcher sich in das kleine Kinderherz schleichen möchte, stets das Gute im Menschen zu sehen.
Nie haben ihre Kinderaugen selbst das Leid des Volkes gesehen, doch in ihrem Inneren sieht sie verschwommene Bilder, welche so grausam waren, dass sie nachts oft schreiend erwachte. Mit fortschreitendem Alter gewöhnte sie sich an die ihre Alpträume, welche immer öfter und klarer wurden und schloss sie in ihr Herz ein. Auch die Worte ihrer Mutter würde sie nie vergessen, welche ihr verboten je mit jemanden über diese Bilder zu sprechen.
Die junge Prinzessin war sich nie wirklich bewusst, dass es noch eine Welt außerhalb der riesigen Schlossmauern und der dazu gehörigen Stadt gab. Zu gut hatten ihre Eltern sie von ihr abgeschirmt. Erst als ein, ihr unbekannter Vogel, den sie bisher nur aus ihren Träumen kannte über dem Schlossgarten abstürzte, wurde ihre Sicht auf die Welt klarer.
Ihre unschuldigen Kinderaugen betrachten das riesige schuppige Tier ohne Angst. Noch nie hatte sie, von einem solchen Wesen gelesen, geschweige den von ihm gehört. Lange Schwingen bedecken große Flächen der grünen Wiese, auf welcher sie bis eben noch gespielt hatte. Der Kopf, am Ende des langen Halses, besaß große Zähne und die Nasenflügel des schuppigen Vogels weiteten sich bei jedem einzelnen der angestrengten Atemzüge. Regungslos in seiner Bewegung lag das Tier erschöpft da, als die Prinzessin mutig auf den Kopf zu ging, welcher allein schon größer als sie selbst war. Zarte Finger legen sich auf die schwarzen Schuppen des verletzten Tieres, als dieses bei ihrer Berührung einen ohrenbetäubenden Schrei auspie. Die Schmerzen, welche sie in diesem Moment durchfuhren, raubten ihr einen kurzen Moment die Luft zum Atmen, doch sie dachte nicht daran ihre Hand von dem Tier zu nehmen. Mit dem Schmerz, kamen Bilder, Bilder die sie nicht Verstand, aber ihr bedeuteten das es noch mehr gab, als das Leben dass sie kannte. Still standen die beiden sich mit festem Blick gegenüber, bis sich der schwarze schuppige Vogel nach einer Weile mit seinen verletzten Flügel und dem heraus quellenden Blut wieder in die Lüfte erhob. Das einzige was ihr bewies, das dies nicht wieder ein Gespinst ihrer Fantasie war, war das rote Blut welches an ihrer Hand klebte. Von nun trug das Kind der Königin, ausschließlich rubinroten Schmuck, welcher sie immer an diese verheißungsvolle Begegnung erinnerte und an die Tatsache das es ein Leben außerhalb von ihrem jetzigen gab und nichts könnte sie Aufhalten dieses Leben ein mal mit eigenen Augen zusehen.
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