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02 Lyarra

02 Lyarra

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Königsmund

Das junge Mädchen stand am Bug des Schiffes, als es in den Hafen Königsmunds einfuhr. Der Kapitän schrie seinen Seeleuten Befehle zu, doch keines der Worte erreichte die junge Lady, deren Augen nur auf ihr Ziel gerichtet waren.

Ihre Finger hatte sie fest um das braune Holz der Reling gepresst, als könne sie damit das Zittern, das ihren ganzen Körper erschütterte, unterdrücken. Sie hatte Angst. Schreckliche Angst. Und der Druck, der auf ihren Schultern lastete, machte es ihr noch schwieriger, die Ruhe zu bewahren und die eiserne Disziplin beizubehalten, die ihr Vater ihr gelehrt hatte.

Noch immer hallten seine Worte in ihrem Inneren wider und noch immer murmelte sie sie wie ein Mantra vor sich her. Als könne sie deren Bedeutung nur durch wiederholtes Aussprechen wahr werden lassen.

Er hatte gesagt, dass sie stark bleiben solle. Egal, was passierte.

Und er hatte ihr versprochen, dass er jederzeit kommen würde, sollte etwas geschehen, mit dem sie nicht umgehen könnte.

Wie sehr sie sich bereits jetzt nach ihm und nach ihrem Zuhause sehnte. Auch wenn erst zwei Wochen seit ihrem Abschied vergangen waren, schmerzte doch jegliche Erinnerung an den kalten Norden und an die kühle Abendbrise.

Auf See war es schwül und warm gewesen. Der Regen hatte sich mit dem Meerwasser verbunden und einen salzigen Geschmack auf ihrer Haut zurückgelassen. Sie mochte das Meer nicht, die Tiefen wirkten zu dunkel, zu grau, als dass man hätte wissen können, was sich in ihnen befand. Jede Nacht war sie wegen ihrer Alpträume aus dem Schlaf geschreckt, jede Nacht war es ein Seeungeheuer gewesen, das versucht hatte sie zu zerfleischen.

Die Aussicht, wieder festen Boden unter ihren Füßen zu haben klang verlockend und in gewisser Hinsicht freute sie sich auch auf ihre Ankunft. Und dennoch war der Beigeschmack bitter und eisern. Königsmund. Sie hatte viel von der Stadt gehört, von dem Schrecken und dem Grauen, von der Armut in manchen Vierteln und von Gaunern und Halunken, die feinen Ladys nachts auflauerten und ihnen ihr Hab und Gut nahmen.

Doch es waren nicht die Geschichten und nicht die Lieder, vor denen sie sich fürchtete. Vielmehr waren es die anderen Familien, vor denen sie Angst haben musste. Sie kannte nicht jedes einzelne adlige Mitglied, war manchen von ihnen noch nie begegnet und hatte vielleicht auch noch nie etwas von ihnen gehört. Die meisten von ihnen seien machtbesessen, hatte ihr Vater gesagt. Sie wollten nur das Schlechte und versuchten den anderen großen Häusern schreckliches Leid zuzufügen. Er hatte es ein Spiel genannt, ihr Vater. Ein blutiges Spiel noch dazu, das Lyarra in ihrer Zeit am Hofe erlernen musste.

Wenn du zurückkommst, dann beherrscht du dieses Spiel.

Seine Worte hatten sich tief in ihr Inneres eingebrannt und sie war fest davon überzeugt, alles dafür zu tun, um sie wahr werden zu lassen. Es waren nur wenige Monate, in denen sie Stärke beweisen musste. Wenige Monate, bevor sie in ihr Zuhause zurückkehrte.

„Mylady."
Sie zuckte zusammen, wandte sich noch in derselben Sekunde erschreckt nach hinten. Erst als sie sah, dass Ser Aldor es war, schlich sich ein feines, höfliches Lächeln auf ihre Lippen und sie nickte dem Ritter freundlich zu.

Er war auf Geheiß ihres Vaters mit ihr gekommen und sollte während des Aufenthaltes in Königsmund ihren Schutz gewährleisten. Lyarra kannte den Ritter bereits seitdem sie klein war. Einst hatte er ihre Mutter beschützt. Sie kannte die Geschichten, die Septa Morga erzählte. Lady Aranna sei eine erhabene und stolze Frau gewesen und Ser Aldor hätte anfangs Schwierigkeiten gehabt, von ihr akzeptiert zu werden. Sie dulde keine Beschützer, sie könne auf sich selbst aufpassen.

Letztendlich hatte Ser Aldor ihren Tod nicht verhindern können. Wie hätte er auch? Es wäre die Aufgabe der Amme gewesen, das Neugeborene zu töten, bevor es seine eigene Mutter ermorden könne. Wenn Lyarra nachts heimlich den Geschichten lauschte, so wünschte sie sich manchmal, dass sie tatsächlich diejenige gewesen wäre, die nicht überlebt hätte. Ihre Mutter sei stark gewesen, unfassbar stark. Eine Charaktereigenschaft, die Lyarra lange Zeit in sich gesucht, aber nie gefunden hatte.

„Wir sind da, Mylady. Das Pferd ist bereit."
„Ihr habt all meine Habseligkeiten?"
Er nickte. „Die Truhen werden an den Hof gebracht."

„Nun gut. Ich danke Euch, Ser Aldor." Sie deutete einen Knicks an, dann folgte sie ihm. Es fiel ihr noch immer schwer, die Balance auf dem beweglichen Boden des Schiffes zu finden. Zu ungestüm waren die Wellen und zu unstetig das Schreien der Schiffsleute, das Kopfschmerzen verursachte und sie selbst im Schlaf heimsuchte.

Immer schrie irgendwer. Immer versuchte eine Welle, das Schiff aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Freude auf festen Boden vergrößerte sich mit jeder Sekunde, die sie auf dem Wasser verbringen musste. Sie bereute es, nicht den Landweg gewählt zu haben.

„Wird es viel Zeit benötigen, vom Hafen zum Hof zu reiten?"
„Ich war noch nie in Königsmund, Mylady."

Lyarra nickte, auch wenn er es nicht sehen konnte. Seine Schritte waren schwermütig und langsam, dennoch strahlten sie eine solche Kraft und Selbstherrlichkeit aus, dass sie sich in seiner Gegenwart stets sicher und wohlbehütet fühlte.

Das Schiff legte mit einem lauten Aufprall am Pier an, sodass Lyarra ein weiteres, und hoffentlich das letzte Mal, so fest gegen die Reling gepresst wurde, dass sie sich zitternd daran festhielt, um nicht über Bord geworfen zu werden.

Schwer atmend hielt sie einige Sekunden inne, wartete bis das Schiff und auch das Wasser sich wieder beruhigt hatten, und setzte dann einen Schritt vor den nächsten. Sie war die erste, die an Land trat. Der Kapitän, ein störrischer, aber dennoch krampfhaft höflicher Mann, hatte sie regelrecht dazu gezwungen, den ersten Fuß hinab auf den hölzernen Steg zu setzen.

Ser Aldor, gemeinsam mit den beiden Pferden, dessen Namen Lyarra sich nicht gemerkt hatte, sie verabscheute Pferde seitdem sie ein kleines Mädchen war, folgten ihr.

Das Gedränge und das Geschrei, das sie am Hafen umhüllte und sich wie eine brennende Faust um ihre Eingeweiden zog, bereitete ihr noch größere Kopfschmerzen als die lauten Zurufe der Seeleute. In der Stadt, zwischen den Massen des gemeinen Volkes war alles noch lauter, noch enger, noch gefährlicher. Dunkle, lüsterne Augen blickten sie an, betrachteten jedes Detail. Manche Blicke blieben zu lang an den Truhen hängen, die gerade hinter ihr vom Schiff entladen wurden, Dirnen begafften bereits jetzt Ser Aldor und riefen ihm Dinge zu, die Lyarra niemals in den Mund genommen hätte.

Zutiefst angewidert wandte sie sich ab und schwang sich auf den Rücken des braunen Pferdes. Das große Tier gab ihr Sicherheit und von dem hohen Rücken aus konnte sie die Lage viel besser einschätzen und erkennen. Der Knoten um ihren Hals begann sich langsam zu lösen, gänzlich verschwand er jedoch nicht. Sie nickte dem Kapitän ein letztes Mal zu, dann wandte sie sich fast schon erleichtert von dem Schiff ab. So schnell wollte sie es nicht wiedersehen.

Der Ritt zum Bergfried verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Ein einziges Mal musste Ser Aldor die stumpfe Seite seines Schwertes auf die Hände eines Bettlers schlagen, der zu fest und zu engstirnig an Lyarras Robe gezerrt hatte. Als das harte Metall auf seine Finger traf, glitt ein entsetzter und so hungriger Laut von seinen Lippen, dass Lyarra zusammenzuckte. Sie zog sich die Kapuze ihres Umhangs tief ins Gesicht, versuchte sich vor den Blicken der Armen zu verstecken, wollte das Leid nicht sehen und wollte sich mit den einzelnen Schicksalen nicht befassen.

Die Menschen auf den Straßen hungerten und der Hass auf eine Lady, die in Luxus und Überfluss aufwuchs, war nicht gern gesehen. Dabei kannten sie sie nicht, dabei wussten sie nicht, welch Schmerz Lyarra bereits in so jungem Alter wiederfahren war.

Die Massen lichteten sich, je näher sie der Burg kamen. Sie war gewaltig, sie war das größte Gebäude, dass das junge Mädchen je gesehen hatte, dennoch ließ sie sich das Staunen nicht anmerken, dass sich unaufhörlich einen Weg an die Oberfläche suchte.

Ihre Miene war weiterhin kalt wie Eis, hart wie Stahl. Ihre Augen weit geöffnet, zwang sie sich dazu, das starke Mädchen zu sein, von dem ihr Vater schon so oft gesprochen hatte.

Ein Ritter mit goldener Rüstung stand vor dem großen Tor, lief auf und ab und das goldene Metall klapperte bei jedem Geräusch metallisch.

Lyarra hasste derartige Geräusche. Sie hasste den Klang von Krieg und von Tod. Und von Macht, der sie als feinbetuchte Dame, mit nur einem einfachen hautzarten Kleid, dessen Stoff zu dünn war um die kalten Winde des Nordens abzuhalten, ausgesetzt war.

„Wer möchte passieren?" Als der Ritter die beiden Ankömmlinge erblickte, blieb er stehen, seine rechte Hand lag bereits auf dem Knauf seines Schwertes.

„Lady Lyarra Stark und Ser Aldor." Die Stimme ihres Beschützers hallte laut und deutlich über den Vorplatz.

„Lady Lyarra Stark?" Sie konnte nicht ganz deuten, wie die Stimme des Ritters klang, als er sich ihr näherte. Seine Stimme hatte diesen dominanten Unterton, als würde er nach etwas suchen, als würde er sie provozieren wollen. Sie sah ihn noch den Bruchteil einer Sekunde an, dann wandte sie sich von ihm ab und blickte hinauf auf die majestätische Burg. Sie würde sich nicht auf das Niveau eines solch einfachen Ritters herablassen.

„Meine Königin hat Eure Ankunft bereits angekündigt. Sie wird sich freuen." Das Lachen, das von seinen Lippen glitt war fein und leise und versetzte Lyarra mehrere kleine Stiche in ihre Magengrube. Ihr wurde wieder schlecht, als hätte sie sich eine weitere Nacht auf dem schaukelnden Boden des Schiffes befunden.

„Wenn Ihr mir folgen würdet." Er deutete eine Verbeugung an, dann wandte er sich von ihr ab, hämmerte mit beiden Händen gegen das geschlossene Tor und brüllte Befehle.

Wenig später befanden Lyarra und Ser Aldor sich bereits im Innenhof, der Ritter hatte sich zurück auf den Weg zu seinem Posten gemacht, nachdem er einen eifrigen und noch sehr jungen Boten dazu angehalten hatte, der Königin von Lyarras Ankunft zu berichten.

„Ich hatte gehofft, der Königin im gewaschenen und frisiertem Zustand zu begegnen." Hilfesuchend hatte sie sich an Ser Aldor gewandt, doch dieser konnte zu ihren Worte nur höflich lächeln. Nordmänner, noch dazu welche wie er, hielten nicht viel von Körperhygiene.

Ein leiser Seufzer drang von Lyarras Kehle, dann schwang sie sich von dem Rücken des Pferdes und drückte ihren Rücken durch. Ihr Körper war müde von der langen Reise und sie sehnte sich so sehr nach einem weichen Bett.

Doch Schlaf war in weite Ferne gerückt. Die Aufregung, das sie der Königin begegnen würde, entfachte in ihrem Geiste ein Feuer, das sie kaum zu unterbinden in der Lage war.

Ihr Körper jedoch wehrte sich gegen jegliche Form der Konzentration. Sie war wirklich schrecklich, schrecklich müde.

Die Königin ließ nicht lange auf sich warten. Mit stolzem Gang und einem Lächeln auf den Lippen trat sie durch eine große Metalltür auf den Hof. Das Gefolge, bestehend aus zwei Hofdamen und drei Rittern direkt hinter ihr.

Sie trug ein goldweißes Kleid, das um ihre Beine bauschte, als sie sich Lyarra mit großen Schritten näherte. Die goldene Krone auf ihrem Kopf fing das Sonnenlicht auf und reflektierte es in beißend hellen Strahlen. Lyarra, schrecklich verunsichert und am ganzen Leib zitternd, ließ sich langsam auf die Knie nieder und senkte ihren Kopf. Es war ihr fast unmöglich den Blick von der Königin abzuwenden, so anders, so wunderschön sah sie aus. Ihre Züge fein und zart, wie die eines jungen Mädchens. Ihr Körper, der einer wohlbetuchten Frau.

Lyarra hatte noch nie so weißes Haar gesehen, noch nie so blaue, intensiv blickende Augen. Eine Frau, die diese Ausstrahlung besaß, konnte nur Königin sein.

Zweifel gab es im Norden viele. Fremde, nannte man die Targaryens. Fremde, die von einer Insel gekommen und die Macht mit Grauen und Schrecken an sich gerissen hatten. Und ja, sie wirklich fremd und vielleicht war das Funkeln in ihren Augen ein Zeichen der Gefahr, doch Lyarra konnte dennoch nicht anders, als diese zu bewundern.

Sie wollte so sein wie sie.

„Lyarra Stark." Wie Honig klang die Stimme der Königin. Weicher, warmer Honig, den Lyarra so sehr liebte. Ihr Magen rebellierte. Sie hatte seit dem frühen Morgen nichts mehr zu sich genommen.

„Es erfreut mich, endlich die Bekanntschaft mit Euch zu machen." Dünne, lange Finger legten sich auf Lyarras Kopf, zogen die Kapuze ihres Umhangs herunter und tasteten den langen, roten Zopf entlang. „Ich habe viel von Euch Nordlingen gehört. Wie stark Ihr doch seid. Wie stur und eisern." Sie lachte und das Lachen hallte über den Hof. Niemand sprach ein Wort, kein Flüstern drang an Lyarras Ohr, kein Wind. Als hätte die Königin jegliches Geräusch aufgesogen, damit nur ihre Stimme erklingen konnte.

„Wir werden sehen, ob diese Geschichten wahr sind. Erhebt Euch nun."
Lyarra tat wie ihr geheißen und erwiderte den Blick der Königin.

„Ihr seid sehr hübsch Lyarra Stark."
„Ich danke Euch, Eure Majestät."
Ein weiteres Mal erklang das Lachen von ihren Lippen. Dieses Mal jedoch voller Ironie.

„Ihr versteht nicht ganz, Lyarra. Ihr seid hübsch, das seid Ihr allemal." Mit großen Schritten überwand sie die wenigen Meter zwischen sich. Als sie nun erneut sprach, konnte nur Lyarra ihre Worte hören. Warmer Atem strich über ihre Haut.

„Ihr seid zu hübsch, für dieses Spiel, Lyarra Stark. Ihr könnt nicht gewinnen."

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